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der Schlüssel sich an die Wände der Durchbohrung der Röhre oder des Gehäuses in jeder Lage so genau anschließe, daß kein Entweichen der Flüssigkeit längs jener Wände Statt finden kann. Zu diesem Ende gibt man der Durchbohrung und dem Schlüssel eine konische Gestalt, und schleift beide, wenn der Hahn von Metall ist, in einander aus, oder dreht sie glatt ab, wenn er von Holz ist. Die konische Gestalt hat den Vortheil, daß bei dem allmählichen Abnußen der genaue Schluß des Schlüssels nicht verloren geht, indem sich legterer immer wieder passend einreibt; sie hat jedoch den Nachtheil, daß der Druck der Flüssig keit auf die den Kanal schließende Seitenfläche des Schlüssels (wenn der Hahn gesperrt ist) den lezteren aus dem Lager nach aufwärts zu heben, oder (in der horizontalen Lage des Schlüssels) seitwärts zu schieben strebt.

Zur Beseitigung des leßten Umstandes muß daher der Schlüfsel, wenn der Hahn von Holz ist, beim Schließen fest eingedreht, und wenn er von Metall ist, am unteren Theile in der Art festge= halten werden, daß er sich nicht nur nicht heben kann, sondern auch mit einiger Reibung sich bewegen muß. Dieses geschieht entweder, indem man durch den unteren aus dem Gehäuse hervor. ragenden, quer durchbohrten oder mit einem Schliße versehenen, Theil des Schlüssels einen Stift schiebt, oder besser nach der in der Fig. 9, Taf. 126 angezeigten Weise, wo der untere Theil des Schlüssels, welcher mit dem unteren Rande des Gehäuses in einer Ebene liegt, in der Mitte mit einer Mutterschraube oder einem Schraubengewinde versehen ist, in welches die Schraube c paßt. Eine runde, in der Mitte mit einem Loche versehene Scheibe, deren Durchmesser dem Durchmesser des unteren Theiles des Gehäuses gleich ist, wird nun aufgelegt, und durch ihre Öffnung die Schraube eingesezt und angezogen. Durch diese Schraube hat man es in der Gewalt, die Reibung des Schlüfsels in dem Gehäuse nach Bedürfniß zu vermehren, und so das dichte Schließen zu bewirken. Für den Schlüssel oder die Durchbohrung wird die konische Form gewöhnlich so genommen, daß der untere oder kleinere Durchmesser des Schlüssels nur höchstens um den sechsten Theil seiner Länge kleiner ist, als der obere oder größere Durchmesser.

Der Theil des Hahns, in welchem sich die Durchbohrung befindet, oder das Gehäuse, ist mit einer größeren Metallmasse versehen, damit nicht nur die Wände die nöthige Stärke erlangen, sondern auch der Schlüssel die nöthige Länge erhalten könne. Diese Länge oder die Länge des Gehäuses soll wenigstens den dreifachen Durchmesser der Durchbohrung des Schlüssels betragen, damit die feste Wand das Entweichen der Flüssigkeit, bei übrigens genauer Ausführung, hinreichend hindere. Die Dicke des Schlüssels, an der Stelle der Durchbohrung, erhält etwa den doppelten Durchmesser der letzteren.

Ist die Menge der durch den Hahn in einer bestimmten Zeit abzuführenden Flüssigkeit bedeutend groß, so daß der Schlüssel einen bedeutenden Durchmesser erhalten müßte, mit welchem die zum Umdrehen nöthige Kraft, bei übrigens gleicher Reibung, im Verhältnisse steht, so gibt man, um bei geringerem Durchmesser den gleichen Querschnitt der Durchbohrung zu gewin nen, dem Schlüssel und Gehäuse eine größere Länge, und versieht beide, statt der runden Durchbohrung, mit einem parallelepipedischen Schliße. Im Allgemeinen soll der Querschnitt der Durchbohrung des Hahnes eben so groß seyn, als jener des Kanales der Hahnröhre.

Statt die Ausflußröhre des Hahnes, wie in Fig. 9, abwärts zu biegen, hat man auch häufig, zumahl an Wein- und Bierfássern, die in der Fig. 10 vorgestellte Einrichtung, in welcher der vordere Theil der Hahnröhre geschlossen, der Schlüssel aber nach seiner Länge von unten nach aufwärts ausgehöhlt, und von der einen Seite, in gleicher Höhe mit dem Kanal der Röhre, mit einem Loche versehen ist (der Kopfhahn).

Ist dieses Loch dem Kanale zugekehrt, wie in der Figur; so fließt die Flüssigkeit durch den unteren Theil c des Schlüssels aus; in der entgegengesezten Stellung ist der Hahn geschlossen. Diese Einrichtung hat den Vortheil, daß bei gleichem Durchmesser des Schlüssels, zur Schließung des Kanales eine größere (dop= pelt so große) Wandfläche vorhanden ist, als bei der ersten Einrichtung, weil bei jener der Schlüssel nur von der einen Seite durchbohrt ist; man erhält also durch dieselbe einen leichteren Schluß, besonders beim hölzernen Hahne. Bei der Offnung die

ses Hahnes findet jedoch der Umstand Statt, daß durch die Flüsfigkeit ein bedeutender Druck nach aufwärts Statt findet, welcher dem Drucke gleich ist, mit welchem die Flüssigkeit nach unten aus, strömt, weßhalb der Hahn, um sein Herauswerfen zu verhüthen, fest eingerieben wird, oder wenn er von Metall ist, am unteren Ende des Schlüssels mit einer ringförmigen Schraube, die sich an die untere Fläche des Gehäuses stüßt, versehen seyn soll, wie dieses in der Fig. 10 angegeben ist. Der Griff des Schlüssels ist mit einem Loche versehen, um zur Umdrehung desselben einen Eisenstift durchzustecken.

Wenn ein solcher Druck der Flüssigkeit aufwärts bedeutend ist, so gibt man dem Hahne auch die umgekehrte Einrichtung von Fig. 10, wie folche in der Fig. 11, Taf. 126 im Durchschnitte vorgestellt ist. Der konische Schlüssel des Hahns ist hier ausges höhlt, und die Flüssigkeit tritt aus der Röhre a durch den breiteren Theil des Kegels in die Höhlung b, und von hier durch die Seitenöffnung in das Abflußrohr c; der viereckige Kopf d ist zum Umdrehen mit einem Wirbel versehen, oder er wird durch einen Schraubenschlüssel umgedreht.

Bei dem einfachen Hahne, Fig. 9, geschieht die Durchbohrung nicht immer in der Richtung des Durchmessers des konischen Schlüs sels, sondern zuweilen in gekrümmter Linie, wenn die Zu- und Abflußröhren unter irgend einem Winkel zusammenstoßen, oder auch parallel laufen, wie der Durchschnitt einer solchen Einrich tung in der Fig. 12 vorgestellt ist.

Manchmahl wird der Hahn mit zwei Durchbohrungen, eine über der anderen versehen, in der Art, daß beide senkrecht auf einander stehen, wie die Fig. 13 zeigt, welche den Hahn in Verbindung mit den doppelten Röhren, so wie die doppelte Durchs bohrung des Schlüssels vorstellt. In dieser Stellung des Hah. nes ist die untere Röhre geschlossen, die obere geöffnet; gibt man dem Hahne eine Viertels Wendung, so erfolgt das entgegens gesezte.

Auf welche Art zwei einfache Hähne angewendet werden, um Flüssigkeit in ein Gefäß einzulassen, in welchem Luft oder Dampf einen stärkeren Druck ausüben als außerhalb, ist in Bd. III. S. 554 (Taf. 52, Fig. 11) angegeben. Tritt der Fall ein, daß

man mittelst eines mit einem Hahne versehenen Trichters ein eng halsiges Gefäß, z. B. eine Flasche, mit Flüssigkeit zu füllen hat; so versieht man den Hahn außer der größern Durchbohrung des Schlüssels, durch welche die Flüssigkeit geht, noch mit einer kleis neren, welche sich bei der geöffneten Lage des Hahns an eine kleine aufwärts gehende Röhre anschließt, damit durch diese die Luft aus dem Gefäße entweiche, während die Flüssigkeit in dasselbe abfließt.

Verbindet man die gerade Durchbohrung des einfachen Hahns mit der gekrümmten in Fig. 12, so daß beide über einander liegen; so dient ein solcher Hahn, um aus einem Gefäße heißes Wasser abzulassen, so daß während der Zeit dieses Abflusses wie der eben so viel kaltes Wasser in den Kessel nachfließt. Durch die gerade einfache Durchbohrung fließt nämlich bei der gehörigen Stellung des Schlüssels das heiße Wasser ab; durch die Röhre, welche mit der einen Öffnung der gekrümmten Durchbohrung in Verbindung steht, fließt das kalte Wasser aus einem eigenen, hin reichend hoch stehendën Gefäße zu. Die Fig. 17 zeigt die Einrichtung eines solchen Hahns, wo A den Längendurchschnitt der Röhre durch die zwei parallelen Schenkel des gekrümmten Kanals e, f; B den Querdurchschnitt der Röhre in der Gegend ihrer dreifachen Durchbohrung, und C die äußere Ansicht des gleichfalls mit drei Durchbohrungen versehenen Schlüssels vorstellt, welcher sich am Ende des gekrümmten Kanals in c befindet. Ist der Hahn geöffnet, so fließt durch die obere Durchbohrung a das heiße Wasser durch den geraden Kanal und die Öffnung_b_aus, während das kalte Wasser durch den Schenkel f des gekrümmten Kanals eintritt, und durch den zweiten Schenkel e zurück in das Gefäß geht. Zu diesem Ende ist der Schenkel f mit einer senk recht aufwärts gehenden Röhre in Verbindung, welche durch das Warmwassergefäß hindurch in den höher liegenden KaltwasserBehälter geht. Der zweite Schenkel e mündet frei in das Gefäß ein. Auch der gerade Kanal b ist mit einer gleichfalls senkrecht aufwärts gebogenen Röhre in Verbindung, welche in dem Gefäße mit dem heißen Wasser bis unter das Niveau des lehteren aht, daher beim Öffnen des Hahns immer das obere heißere affer abführt, während das kalte unten am Boden eintritt.

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Die Durchmesser der Durchbohrungen sind so regulirt, daß mit Rücksicht auf die Höhe des Kaltwasser - Behälters der Zufluß aus dem legteren dem Abflusse des heißen Wassers gleich ist.

Ein Hahn mit einer geraden oder gekrümmten Durchbohrung kann in derselben Ebene noch eine mit dieser Durchbohrung in Verbindung stehende Öffnung oder eine halbe Durchbohrung haben, wie dieses in der Fig. 14 vorgestellt ist. Wenn der Schlüfsel die in der Figur angezeigte Stellung hat, und die Flüssigkeit tritt durch das Rohr a ein, so erfolgt der Abfluß sowohl nach b als nach c; macht der Hahn eine Viertelswendung rechts oder links, so schließt der feste Theil d das Rohr b oder c, und der Abfluß erfolgt daher nur durch das eine oder das andere.

Wird der Hahn mit zwei Durchbohrungen in derselben Ebene versehen; so entsteht der doppelt durchbohrte oder sogenannte Vierweghahn, der bei der Dampfmaschine gebraucht wird, und bereits in Bd. III. S. 636 beschrieben worden ist.

Die Bd. III. S. 637 beschriebene Einrichtung der rotirenden Scheiben findet statt der gewöhnlichen Hähne ebenfalls für Leitungen von Wasser ihre Anwendung, und die dazu dienende Vorrichtung ist in der Fig. 15 vorgestellt. Sie besteht aus dem Kasten ABCH, der durch die Scheidewand EF in zwei Abtheilungen getheilt ist; die untere steht mit dem Abflußrohre D in Verbindung, in der oberen ist die rotirende Scheibe (aus Messing oder Bronze) befindlich, die in m für sich besonders vorges stellt ist. Leztere ist auf die angezeigte Weise nach zwei sich gegen über stehenden Sektoren ausgeschnitten. Eben solche Ausschnitte und von gleicher Größe hat auch die Zwischenwand EF (gleichfalls von Messing oder Bronze), auf welcher jene Scheibe zu liegen kommt, die sich mittelst des Stieles fg, dessen untere Are in g ruht, der obere Theil aber durch die Stopfbüchse k geht, durch den Hebel L drehen läßt. Steht nun die Scheibe so, daß ihre Ausschnitte mit jenen des Bodens EF zusammenfallen, so ist der Hahn geöffnet, und das Wasser tritt aus dem Zuflußrohre A in den Kasten H und von hier in das Rohr D; decken dage= gen die beiden Flügel der Scheibe m die Ausschnitte in EF, so ist er geschlossen. Diese Flügel nehmen, wie die Figur zeigt, einen größeren Theil der Scheibe ein, als die Ausschnitte, damit

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