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anrührt, daß die erkaltete gallertartige Masse den Raum von 8 Loth Wasser einnimmt; c) eine Auflösung von /, Loth Storar in 12 Loth Weingeist vom spezifischen Gewichte 0.830; d) eine Auflösung von 1/2 Loth Benzoe in /, Loth des nämlichen Weins geistes. Die Gummi-Auflösung wird mit dem Traganthschleim vermischt, dann sezt man die Auflösungen c und d zu, und rührt fie sorgfältig ein. Hierauf werden 6 bis 7 Loth feinzerstoßene und durch Flor gebeutelte Buchenkohle mit der Flüssigkeit ge mengt, und im eisernen Mörser zu einem zusammenhängenden, gleichförmigen Teige gestoßen, welchen man zwischen zwei mit Kohlenstaub bestreuten Bretchen zu 8 Zoll langen, wie eine Federspule dicken Stangen auswalzt, und endlich an einem warmen Orte langsam trocknet. Man läßt ein Ende der Sprengkohle in der Lichtflamme anglimmen, macht an der Stelle des Glases, wo der Sprung anfangen foll, einen Feilstrich, und berührt diesen mit der Kohle. Sobald sich ein kleiner Sprung gebildet hat, rückt man vor demselben mit der Kohle auf dem Glase langsam in der gehörigen Richtung fort, wodurch der Sprung sich ge= räuschlos und regelmäßig fortseßt. Man kann auf diese Weise gläserne Zylinder, Flaschen, Röhren, Kolben- und Retorten. Hälse 2c. sehr richtig und schön abnehmen oder zertheilen; ja selbst (was eine Art von leichtem Kunststück ist) ein Trinkglas vom Rande an gegen den Boden in schraubenförmiger Richtung zer, schneiden, oder vielmehr mit einem Sprunge in der Richtung der Schraubenlinie versehen. Nach gemachtem Gebrauche löscht man die Sprengkohle in trockenem Sande aus. Die bequemste, sicherste und schnellste Methode, dicke Röhren, so wie zylindrische oder konische hohle Glaskörper (wie Kolben- und Retortenhälse, Lampengläser 2c.) abzusprengen, ist folgende. Man schlägt einen starken Bindfaden ein Mahl um das Glas, und legt dasselbe in die mit Tuch ausgefütterte, keilförmige Vertiefung eines Holzstücks (Fig. 26), welches rechtwinkelig gegen die Vertiefung einen Sä. genschnitt zum Durchgange des Bindfadens enthält. Während man nun Holz und Glas zugleich festhält, ziehen zwei Personen schnell und mit einiger Spannung die Enden des Bindfadens hin und her. Oft springt das Glas schon durch die hiebei Statt findende Erhigung ab; immer aber gewiß, wenu man, nach rascher

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Beseitigung des Holzes, kaltes Wasser auf die Stelle gießt; und der Sprung ist jedes Mahl sehr rein und glatt. — Aus einer Glasfugel können durch Auflegen der schon beschriebenen Sprengeisen schalenförmige Segmente gewonnen werden, die man als kleine Abdampfschalen oder als Uhrgläser benußt. Man kann auch zu diesem Behufe ein fertiges Uhrglas auf die Kugel legen, und an dem Umkreise desselben mit der Sprengkohle oder mit einem glűhenden Eisen ganz herumfahren.

Ein Glasstück, welches man starf erhigt in kaltes Wasser taucht, erhält dadurch eine zahllose Menge kleiner Sprünge auf der Oberfläche und im Innern, ohne zu zerfallen, wenn es von einer etwas bedeutenden, und zwar ziemlich gleichmäßigen Dicke ist. Man behandelt zuweilen auf solche Weise Trinkgläser, welche ein merkwürdiges Ansehen besigen; die geschliffenen Glassteine an Kronleuchtern erhalten durch dieses Verfahren ein viel lebhaf teres Farbenspiel.

5) Durchlochen und Bohren des Glases. Es gibt verschiedene Methoden, Löcher in Glas hervorzubringen. Man kann die zu durchlöchernde Glasplatte auf die kugelartig gewölbte, in der Mitte mit einer Vertiefung von /. 3oll Durchmesser ver sehene Oberfläche eines Holzstückes legen, dann mit der scharf und fein angeschliffenen Spiße einer abgenußten dreieckigen Feile anhaltend, aber vorsichtig, auf den nämlichen Punkt des Glases stoßen, bis das Loch vollendet ist. Glasgefäße, in welchen auf diese Weise ein Loch gemacht werden soll, gewähren schon durch ihre Gestalt die erforderliche Festigkeit, und bedürfen daher keiner Unterlage. Es wird ferner vorgeschrieben, eine harte stählerne Pfrieme aufrechtstehend (die Spiße nach oben) zu befestigen, dar auf das (an der zu durchbohrenden Stelle wo möglich mattgeschlif fene) Glas zu legen, dann der untern Spiße gegenüber die Spize einer zweiten Pfrieme aufzufeßen, und auf leßtere leise und lang. sam mit dem Hammer zu schlagen. Diese Methode kann geline gen, wird aber gewiß in vielen Fällen mit der Zertrümmerung des Glases enden.

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Um Löcher in Glas eigentlich zu bohren, bedient man sich eines gewöhnlichen Rollenbohrers mit dem Drehbogen, wobei aber statt der stählernen Bohrspiße ein kleiner Diamantsplitter an

gebracht wird. Größere Löcher schleift man mittelst kupferner Stifte oder Röhren, und Schmirgel, durch. Über diese Verfahrungsarten ist das Nähere im Artikel Bohrer (Bd. II. S. 591 593) enthalten.

Die schnellste und bequemite, dabei nicht allgemein be kannte Methode, Glas zu durchbohren, wobei man keines Dias mants bedarf, und in der Größe der Löcher gar nicht sehr beschränkt ist, besteht in Folgendem. Man schleift eine alte drei. eckige Feile, von der man die Spiße abgebrochen hat, mit drei, den Flächen entsprechenden Facetten scharfspißig zu, ́in der Art, wie Fig. 29 auf Taf. 67; gibt auf das Glas (welches in der Hand gehalten wird oder auf einem ledernen Kissen liegt) einige Tropfen Terpentinöhl, fezt die Spiße des eben beschriebenen Werkzeugs an, und dreht es an dem Hefte mit der Hand links und rechts herum, wobei der abgeriebene Glasstaub öfters weggewischt und frisches Terpentinöhl zugegeben wird. Um das Aussplittern des Glases an der Seite, wo der Bohrer nach seinem Durchgange herausdringt, zu verhindern, beklebt man diese Fläche des Glaz ses vorher mit Papier, oder bohrt (was noch besser den Erfolg sichert) von entgegengeseßten Seiten ein, bis die Vertiefungen in der Mitte zusammentreffen. In Tafelglas von 1/10 Zoll Dicke wird ein Loch von Linie Durchmesser in 5 bis 6 Minuten, von 3 Linien in höchstens 10 Minuten vollendet. Mitttelst der Rennspindel (Bd. II. S. 544) oder des gewöhnlichen Rollenbohrers mit dem Drehbogen läßt sich sehr bequem in Glas bohren, wenn man dabei die zum Messingbohren gewöhnlichen stählernen Bohrspigen, und Terpentinöhl, anwendet. Auch hier wirken indeß dreikantige (mit drei Flächen zugespißte) Bohrer sehr vortheilhaft. Ein gebohrtes Loch kann mittelst einer guten Reibahle, ohne allen Nachtheil für die leßtere, beliebig erweitert werden, ́ wenn man Terpentinöhl zu Hülfe nimmt. Mittelst eines gewöhnlichen Schrau benbohrers können, unter Anwendung des Terpentinöhls, leicht Gewinde in ein rundes Loch geschnitten werden; da jedoch ein solcher, drei oder vierkantiger Bohrer leicht schwankt und dann das Glas zersprengt, so ist es besser, für diesen Behuf den Schrau, benbohrer fünfeckig zu machen.

6) Feilen des Glases. Es geht mit einer guten eng

lischen, stets mit Terpentindhl beneßten Feile trefflich von Statten, ohne daß das Werkzeug stark abgenugt wird; und die ge= feilten Flächen sind so schön, als wären sie mit Schmirgel ges schliffen. Man kann auf diese Weise die Kanten von Glasplat= ten abschrägen, runde Löcher eckig ausfeilen, us. w.

7) Schreiben und Zeichnen auf Glas. Um Linien (z. B. Thermometer-Skalen, Eintheilungen auf Röhren und Maßgefäße), Aufschriften und einfache Zeichnungen in Glas zu rizen, bedient man sich des Diamants. Die gewöhnlichen, für solche Zwecke bestimmten Schreibdiamanten sind nicht ganze Kry stalle, sondern Splitter, welche in eine stählerrne oder messingene Zwinge so gefaßt werden, daß eine scharfe Spize hervorragt. Die Zwinge wird mit einem hölzernen Stiele versehen, wie beim Schneiddiamant (Taf. 112, Fig. 8), nur daß daran der Knecht (c) fehlt. Die feinsten Mikrometer Theilungen erhält man auf Glas mittelst des Schneiddiamants, d. h. eines ganzen, rohen Krystalls, der hier eben so mit einer seiner Kanten wirkt, wie beim Glasschneiden.

8) Äßen in Glas. Das Nöthige hierüber ist in den Artikeln Üşen (Bd. I. S. 182) und Flußspathsäure vorge kommen. Zu empfehlen ist folgende kleine Schrift: Praktische Anleitung auf Glas zu äßen, von L. Schmid. 8. Wien, 1832.Glaskugeln u. dgl. kann man auf der ganzen Oberfläche matt machen, indem man sie im Ägkasten der dampfförmigen Fluß spathsäure ausseßt.

9) Schleifen des Glases. Es ist hier nicht die Rede von dem Schleifen oder Schneiden der Verzierungen auf Krystallglas, und von dem Schleifen der optischen Gläser: beide Arbeiten sind im Art. Glasschleifen abgehandelt. Dem Glaser, Mes chaniker u. s. w. kommt aber das Mattschleifen von Platten und andern Glasstücken, das Abschleifen der Ränder an Gefäßen, das Einschleifen der Stöpsel in gläserne Flaschen u.dgl. oft vor. Man bedient sich dazu des Sandes, der mit Wasser, und des Schmirgels, der mit Wasser oder mit Baumöhl gebraucht wird. Beide muß man in mehreren Abstufungen der Feinheit zur Hand haben, die man nach einander (die gröberen zuerst, die feineren später) an wendet; und jedes Mahl muß man erst das gröbere Schleifmittel

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forgfältig vom Glase abspülen oder abwischen, bevor man ein feineres gebraucht, weil jedes größere Korn beim fortgefeßten Schleifen Rizen macht, welche der Arbeit das Ansehen rauben oder gar sie verderben.

Wenn man eine einzelne Glasplatte matt zu schleifen hat, so wird Sand oder Schmirgel auf eine ebene Platte von Blei oder Kupfer aufgetragen, auf welcher man das Glas unter öfte▪ rem Drehen hin und her führt. Auf eben solchen Platten, und in gleicher Weise, schleift man die Ränder von Zylindergläsern u.dgl. ab. Sind zwei Glastafeln von verschiedener Größe zugleich zu bearbeiten, so legt man die größere auf einem Tische fest, vers sieht sie mit Sand oder Schmirgel, legt die kleinere darauf, und bewegt sie an einem hölzernen Griffe, den man mit Gyps oben= auf festkittet. Glocken oder Kugeln über Lampen u. dgl. schleift man matt, indem man (in Ermangelung einer Drehbank mit Schleifscheiben) auf ein Stück Blei, das nach der Krümmung der Glasfläche geformt ist, und mit der Hand geführt wird, den Schmirgel aufträgt. Man kann zu diesem Behufe ein Stück Bleiplatte von etwa 1 Linie Dicke nach der Krümmung der Glasfläche biegen, und Gyps oder Kolophonium darauf gießen, um cine zum Anfassen bequeme Gestalt hervorzubringen. Die Hälse zweier Gefäße (z. B. einer Retorte und der dazu gehörigen Vors lage) schleift man luftdicht zusammen, indem man sie (mit Schmirs gel versehen) in einander steckt, und eins von beiden so lange herumdreht, bis die vollkommen genaue Abrundung der Berüh rungsflächen erfolgt ist. Auf gleiche Weise verfährt man beim Einschleifen (Einschmirgeln) eines Glasstöpsels in den Hals der dazu gehörigen Flasche. Hierbei ist es zweckmäßig, das Schleis fen mit so feinem Schmirgel zu vollenden, daß das Glas fast oder ganz seine Politur wieder erhält. Viel schneller als aus freier Hand geht das Einschmirgeln der Stöpsel auf der Drehbank von Statten, indem man den Stöpfel in einem Futter an der Spindel befestigt und in Umlauf seht, während man die Flasche in der Hand festhält. Diese Methode muß, der Zeitersparniß wegen, jederzeit angewendet werden, wenn der Unterschied zwischen den Durchmessern des Halses und des Stöpsels einiger Maßen erheblich ist. Man schleift in diesem Falle zuerst

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