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erhißten Eisen, worauf er sich bequem mittelst eines Messers oder eines Tischlermeißels abnehmen läßt.

Glastafeln, welche man einkitten will, werden in den Falz des Rahmens gelegt, und darin durch Einschlagen einiger Drahtstifte oder aus Weißblech dreieckig geschnittener Zwecken befestigt, über welche man dann den Kitt auflegt, der gehörig mittelst des Messers abgeglättet wird. In dem Durchschnitte Fig. 13 bedeudet a das Holz des Nahmens, b die Glastafel, e die Kittmasse, d einen der Stifte. Um die Drahtstifte in das Holz zu schlagen, bedient man sich eines Hammers, dessen kreisrunde, flache Bahn durch kreuzweise eingefeilte Kerben rauh gemacht ist, damit sie nicht abgleitet; für die Blechzwecken ist die Hammerbahn viereckig / und glatt. Die Finne (oder das der Bahn gegenüber stehende, fantige, etwas nach dem Stiele hin gekrümmte Ende des Hammers) ist bei den englischen Glaserhämmern klauenartig gespal ten (um Nägel auszuziehen und eingeschlagene gekrümmte Stifte gerade zu biegen), bei den deutschen nicht (weil die deutschen Glaser sich zu jenen Zwecken einer Zange bedienen).

Die Befestigung der Fenstertafeln mittelst Blei (das Verbleien der Fenster) ist seit Einführung des Verkittens viel feltener geworden; doch findet man sie noch häufig in kleinen Stádten und auf dem Lande; so wie zur Reparatur gesprungener Tafeln, ferner bei Kirchen und Gewächshaus Fenstern, endlich zur Zusammenfügung der Glasgemälde, das Fensterblei unentbehrlich ist. Mit Beziehung auf den Artikel Bleiarbeiten, wo (Bd. II. S. 388-391) das Meiste über diesen Gegenstand bebereits vorgekommen ist, wird hier nur Folgendes bemerkt. Man unterscheidet drei Hauptgattungen des Fenster- oder Glaser-Bleies: 1) das gemeine Blei, welches statt hölzerner Sprossen zur Vereinigung kleiner Fensterscheiben, so wie zur Wiederzusammenfű, gung gesprungener größerer Scheiben dient. Es hat dem gemâß im Querdurchschnitte die Gestalt, welche Fig. 14 zeigt, d. h. eb enthält zwei, durch eine schmale Zwischenwand (den Kern) ges trennte, gleich tiefe Furchen a, a, in welche die Ränder zweier benachbarter Glastafeln zu liegen kommen. 2) Das Heftblei oder Umschlagblei (Fig. 15). Aus demselben bildet man die so genannten Hefte, nämlich kleine Schlingen, welche mit bei

den Enden an einer Stelle des gemeinen Fensterbleies angelöthet werden, und ein zur Verstärkung des Fensters dienendes, zu beiden Seiten an dem Rahmen festgenageltes Eisenstäbchen (das Windeisen) umfassen. 3) Das Karniesblei (Fig. 16) hat gleiche Bestimmung mit dem gemeinen Blei (ausgenommen die Reparatur gesprungener Glastafeln), besteht aber aus zwei gleis chen Hälften A, B, welche in den Fugen bei o, o zusammengelöthet sind, und in der Mitte eine rohrartige Höhlung n bilden, in welcher das Windeisen verborgen angebracht wird. Man wendet es jest seltener an, als sonst.

Die Operationen, welche bei der Verarbeitung des Fensters bleies vorfallen, sind: das Zuschneiden (mittelst des Bleis messers), das Verzinnen (welches meist nur auf der Außenseite der Fenster, zur Verschönerung des Bleies, vorgenommen wird), und das Löthen (zur Verbindung der Blei Enden nach dem Einseßen der Glastafeln). Zu den leztern beiden Arbeiten bedient sich der Glaser des Schnell- oder Zinnlothes und mehrerer Arten von Löth kolben. Das Schnellloth besteht aus Zinn, welchem so viel Blei zugesezt wird, daß es beim Biegen nur wenig knirscht; gewöhnlich enthält es 1 Theil Blei gegen 3 bis 4 Theile Zinn. Man schmelzt es in einem eisernen Löffel, und gießt es auf eine Steinplatte aus. Die Löthkolben sind, gleich den ähnlichen Werkzeugen der Klempner und anderer Metallarbeiter (s. Art. Löthen), von Kupfer, und haben einen eisernen, ungefähr 12 Zoll langen Stiel, der in einem hölzernen Hefte steckt. Um sie (besonders die größeren) beim Gebrauche mit gehöriger Kraft halten und regieren zu können, faßt man den Stiel in der Nähe des Kopfes mittelst eines zweitheiligen, an einem ledernen Charniere zusammenzuklappenden Holzes. Nachdem der Kolben im Kohlenfeuer erhigt ist, reibt man ihn an gepulvertem Salmiak und Kolophonium und an einem Stücke Zinnloth, wovon so viel an dem Kupfer hängen bleibt, daß man es auf das Fensterblei übertragen kann. Das Blei, welches ver, ginnt werden soll, wird zuerst mit einer aus Baumöhl (oder Thran) und Kolophonium zusammengeschmolzenen Mischung bestrichen, und dann mit dem zinnbeladenen Kolben überfahren. Zum Löthen wird das Ende des einen Bleistücks in die Fuge des andern recht

winkelig (oder unter einem andern erforderlichen Winkel) einges schoben, wie die zwei Ansichten in Fig. 17 zeigen. Die bei den Glasern gebräuchlichen Urten der Löthkolben (welche jedoch nicht alle in jeder Werkstätte üblich sind) findet man auf Tafel 112 in Fig. 18 bis 22, abgebildet. Fig. 18 (in zwei Ansichten) dient zum Löthen des Bleies, wobei die schmale Fläche a allein gebraucht wird. Fig. 19 hat zwei quadratische, etwas konvere Endflächen von verschiedener Größe, und ist ebenfalls zum Löthen des Bleies, außerdem auch zum Verzinnen des gemeinen Bleies, so wie zum Anlöthen der Hefte, bestimmt. Um die leßtgenannte Arbeit vorzunehmen, hålt man die Fläche b auf jene Stelle des Bleies, wo ein Heft befestigt werden soll, wodurch dort sich etwas Zinn absent; während dem wird das Heft auf die Fläche a gestellt, und dadurch gleichsalls mit Loth versehen; dann zieht man behend den Löthkolben weg, und drückt das Heft auf seine Stelle, wo es nun sich festlöthet. Fig. 20 hat die Gestalt eines kurzen, in eine Halbfugel auslaufenden Zylinders, und wird hauptsächlich zum Verzinnen des gemeinen Bleies gebraucht. Fig. 21 ist kegelförmig, mit abgerundeter Spiße, und eignet sich gut, um an einer genau bestimmten Stelle nur einen Tropfen des geschmolzenen Lothes abzusehen. Fig. 22 endlich dient bloß zum Zusammenlöthen (3 usammenbrennen) und gleichzeitigen Verzinnen des Karniesbleies. Nachdem nämlich zwischen beiden Hälften A, B (Fig. 16) in n das Windeisen eingelegt ist, wird, auf dem Tische liegend, das Blei mit seinen Furchen a, a auf zwei dünne hölzerne Leisten geschoben, und der Löthkolben (Fig. 22) der Länge nach darüber hingeführt, wobei dessen halbrunde Rinne z den Wulst des Bleies aufnimmt. Dadurch verzinnen sich nicht nur die Flächen, sondern das Loth dringt auch in die Fugen o, o (Fig. 16) ein, und vers einigt sie.

3) Brechen des Glases. In Fällen, wo die Formung eines Glasstücks nicht durch Schneiden mit dem Diamant oder durch andere (weiter unten erklärte) Mittel vollendet werden kann, erreicht man den Zweck durch successives Wegbrechen klei ner Theile. Hierzu kann man sich im Nothfalle einer kleinen Flachzange von der allgemein bekannten Gestalt bedienen; allein das regelmäßige Werkzeug für diese Arbeit (das Kröfeln oder

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Abkröseln) ist das Kröfeleisen (Fügeeifen), welches von Stahl verfertigt und gehärtet seyn muß. Die einfachste Gestalt desselben zeigt Fig. 23, aus welcher man sieht, daß die beiden Enden abgefeßt und zu einem Haken geformt sind. Eine der Offnungen a schiebt man auf den Rand des Glases, und durch eine geringe Bewegung des Eisens bricht man die gefaßten Theile ab. Um hierbei das Abgleiten zu verhindern, sind die das Glas berührenden Flächen feilenartig rauh. Auf solche Weise beseitigt der Glaser die nach einem unvollkommenen Schnitte mit dem Diamant etwa stehen gebliebenen Zacken. Ferner werden freißrunde, ovale und ähnliche Glasstücke (z. B. die runden und ovalen Brillengläser) durch das Kröseln vollendet. Ein Kröseleisen, an welchem die Öffnungen a nach der Dicke des Glases sich verändern lassen, ist in Fig. 24 gezeichnet. Es besteht aus zwei an einander verschiebbaren und durch die Schrauben der Hülsen e zu befestigenden Theilen. Fig. 25 ist die nämliche Einrichtung für sehr dickes Spiegelglas. Glasröhren oder Glasstäbe, welche an einer Stelle rundum mit der Kante ciner dreieckigen Feile oder mit einer harten stählernen Klinge eingeschnitten sind, lassen sich nachher mit freier Hand abbrechen, und springen, bei einiger Vorsicht, genau nach der vorgezeichneten Kreislinie. Ein wahres Brechen des Glases, und dem Kröfeln einiger Maßen verwandt, ist das Verfahren, dünnes Tafelglas mit der Schere zu schneiden. Man kann sich dazu einer Papierschere bedienen, muß aber das Glas etwas tief unter Wasser tauchen. Leßteres wirkt offenbar dadurch nüßlich, daß es die Schwingungen oder Erschütterungen des Glases mildert, und somit dem Zerspringen desselben ziemlich sicher vorbeugt. Die Arbeit geht leicht von Statten, liefert aber einen zackigen Schnitt, und ist zu ernsthafter Anwendung kaum recht geeignet.

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4) Sprengen des Glases. Das Glassprengen ist diejenige Operation, mittelst welcher man die Theile eines Glasstücks durch theilweises Erhigen allein, oder durch dieses und nachherige schnelle Abkühlung, trennt. Die ungleichförmige Ausdehnung (beim Erhißen) oder Zusammenziehung (beim Abkühlen) ist hierbei die zunächst wirkende Ursache. Viele Trennungen in Glas, welche durch den Schneidediamant gar nicht oder nur

schwierig bewerkstelligt werden können, lassen sich durch Spren gen sehr leicht und sicher ausführen. Die Mittel dazu sind vers schieden, wiewohl sämmtlich auf das schon angegebene Prinzip gestüzt. Glasröhren kann man absprengen, indem man sie mit der dreieckigen Feile rundum einstreicht, und dann das glühend gemachte Ende eines eisernen Stäbchens auf einen Punkt der eingefeilten Linie hält; doch weicht hierbei der Sprung öfters von der vorgezeichneten Richtung ab. Auf dicken konischen Röhren (z. B. den Hälsen von Kolben und Retorten) bedient man sich eines Sprengeifens (Sprengringes), d. h. eines starken, am Ende zu einem Ringe gebogenen Eisendrahtes. Der Ring muß auf die Stelle, wo man den Sprung erzeugen will, passen. Man macht ihn glühend, schiebt ihn auf die Röhre, und läßt ihn darauf 1/2 bis 1 Minute lang. Sogleich nachdem er wieder weggenommen ist, berührt man die heiße Stelle mit einem nassen Stückchen Holz, und der Sprung erfolgt. Zylindrische Glas. gefäße u. dgl. soll man mit einem Schwefelfaden oder mit einem in Terpentinöhl getauchten mehrfachen baumwollnen Faden umbinden, dann den Faden anzünden, worauf durch die Erhizung (oder nach dem Ausbrennen des Fadens durch Befeuchten der Stelle mit kaltem Wasser) das Glas abspringt; allein dieses Verfahren ist hinsichtlich der Richtung des Sprungs nicht ganz sicher, und gelingt oft gar nicht. Ein ähnliches Mittel ist dagegen sehr gut bei dicken Glasstäben (selbst von 1 bis 11⁄2 Zoll Durchmesser) anwendbar, welche nicht wohl auf andere Art zertheilt werden können. Man feilt mittelst einer dreikantigen (mit Terpentinöhl benesten) Feile ringsum eine so tiefe Furche ein, daß ein doppelter, sehr schwach mit Terpentinöhl befeuchteter Schwefelfaden ganz darin Plaß hat, läßt den Faden völlig ausbrennen, und gießt dann ein Glas voll kalter Kochsalzauflösung darüber, worauf man die Stelle gegen die Kante eines Tisches stößt. Der Bruch erfolgt genau nach dem eingefeilten Kreise und mit glatten Flächen. Das sicherste Mittel für die meisten Fälle (insbesondere für nicht zu dickes Glas) ist die Sprengkohle. Um dieselbe zu verfertigen, bereitet man: a) eine Auflösung von 2/2 Loth arabischem Gummi in 4 Loth Wasser; b) einen Schleim von 1 Loth gepulvertem Traganth, welches man mit so viel kochendem Wasser

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