Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

diese Kreisfläche stets an den Anlauf andrückt, und dreht man die Spindel, so muß der wie früher angebrachte Meißel den Fazetten entsprechend mehr oder weniger tief in die Oberfläche des zu guillochirenden Stückes eindringen. Sind die Fazetten am äußern Umfange und an der Kreisfläche einer Patrone korrespon dirend, so kann man an jede einen Anlauf anbringen, wozu die zu beiden Seiten der Maschine befindlichen Träger K' geeignet sind, und so beide horizontale Bewegungen mit einander verbinden.

Wollte man aber aus irgend einem Grunde den Unlauf weg. nehmen, ohne die entsprechenden Federn abzuspannen, so würde die Spindel mit ihren Theilen nach der Richtung der Spannungen jener überschlagen. Um dieß verhüthen zu können, haben die Schrauben O' in den beiden Trägern K' ihre Muttern, so, daß sie durch Vorwärtsschrauben die zwei Arme P der Vorderdoce berühren.

Einer dieser Arme hat eine konische Vertiefung, in welche die Spige einer der Schrauben O' paßt, welche vorzüglich dann benügt wird, wenn beide Federn gespannt waren, und man zugleich die Hindernisse wegnehmen will, welche ihren Spannungen entgegen waren, ohne diese nachzulassen.

Diejenige Bewegung, welche das zu verzierende Stück in vertikaler Richtung geradlinig erhalten soll, wird durch eine Vorrichtung erreicht, die an den Kopf der Spindel angesteckt wird, und die in Fig. 19 bis 25, Taf. 136 dargestellt ist; und soll diese Bewegung in einem Kreisbogen geschehen, dessen Ebene vertikal ist, durch eine dieser sehr ähnlichen Vorrichtung, wie sie Fig. 7 bis 18, Taf. 136 zeigt.

Die erstere enthält die Platte a, wovon Fig. 19 den vers tikalen Durchschnitt, und Fig. 20 die vordere Ansicht insbesondere darstellt, und die in Fig. 24 in der vordern, in Fig. 22 als der hintern, Fig. 23 in der Seitenansicht, und in Fig. 25 im horizontalen Durchschnitt der ganzen Vorrichtung zu sehen ist.

Diese Platte enthält in der Mitte eine welche der konische Ring b eingeschliffen ist.

runde Öffnung, in Durch diesen Ring

ist der an die Hülse c, welche an der Spindel befestigt wird, angedrehte Hals durchgesteckt, und derselbe mit der Hülse durch drei Schrauben verbunden.

Eben so sist an der Hülse c durch zwei Schrauben gehalten, das Rádchen d, welches schon über die Platte vorsteht. Der Ring b hindert das Abschieben der Platte von der Hülse c, macht es jedoch möglich, daß, wenn die Platte ruhig gehalten wird, die Hülse gedreht werden kann. Damit nun wirklich die Platte unbeweglich erhalten werden könne, ist unten mit einer Schraube das rechtwinkelig gebogene Eisenstück e verbunden, dessen vertikaler Schenkel, zwischen die bei b an die Vorderdocke angeschraubten Backen gebracht, und durch ihre Schrauben eingeklemmt wird. Die Platte selbst ist nach rückwärts schräg eben abgeschliffen.

Ferner enthält diese Vorrichtung eine zweite Platte f, auf welche die parallelepipedischen Eisenstäbe g, und auf diese wieder die Leisten h angeschraubt sind. Die innern einander zugekehrten Seitenflächen dieser Leisten sind so schräg zugeschliffen, daß fie, wenn die Platte a zwischen sie hineingeschoben wird, genau an selbe anschließen. Weil jedoch während des Gebrauchs, durch das oftmalige Hin- und Herschieben der Platte f, die Platte a zwis schen den Leisten h locker sich bewegen möchte, welches der Vollkommenheit der Arbeit nachtheilig wäre; so sind jene Löcher der einen Leiste, durch welche jene drei Schrauben durchgehen, welche sie an die Platte f befestigen, etwas erweitert, so, daß immer wieder diese Leiste, nachdem man die Schrauben nachgelassen hat, an die Platte angedrückt, und durch Anziehen der Schrauben wieder fest= gehalten werden kann. Da dann diese Leiste nur durch Reibung auf dem Stücke g festhält, so sind, um sich des festen Anschlie ßens zu versichern, an der Seite noch zwei Schrauben i angebracht, wovon nur in Fig. 25 eine punktirt angegeben ist. Diese Schrauben gehen in dem Stabe g, ihr Kopf ragt etwas über dies sen vor, und liegt auf der Leiste auf. Die Stäbe g sind einge legt, damit zwischen beiden Platten ein Zwischenraum entsteht, in welchem sich die verzahnte Stange n auf die Platte £ aufge= schraubt befindet, in die das Nädchen d eingreift.

Damit auch dieser Eingriff immer sicher erhalten werden fónne, ist von der andern Seite der Zahnstange der Stab o eins gelegt, der durch eine in Fig. 25 punktirt angegebene Schraube P, die in dem andern Stab g läuft, an jene angedrückt werden

kann. Der leichten Ausführung wegen kann jene gezahnte Stange eine platt gefeilte Schraube seyn, und das Rädchen d erhält die hiezu nöthigen Zähne. Auf der vordern Seite der Platte f ist der verzahnte Ring k, mit welchem durch drei Schrauben, Fig.24, das zum Einspannen des Urbeitsstückes dienende Futter 1 zusam= menhängt, aufgelegt, und sowohl Futter als Ring werden durch die Schraube m an der Platte f gehalten, so daß man Ring und Futter drehen kann. Mittelst eines durch die Schraube q in die Verzahnung des Ringes eingeschobenen Zahnes als Sperrhaken, kann man die Drehung des Arbeitsstückes um bestimmte Winkel vornehmen, und es werden in diesen um so kleinere Abtheilungen gemacht werden können, je größer die Anzahl der Zähne des Ringes ist.

Noch kleinere Abtheilungen kann man machen, wenn man statt der Verzahnung eine Schraube ohne Ende anbringt, wie dieß in Fig. 9 und 10 bei der andern Vorrichtung gezeichnet ist. Diese Vorrichtung der zweiten Art ist der jeßt angegebenen ganz áhnlich, weßhalb auch die Bestandtheile, welche zu gleichen Zwe cken, wie die der vorigen dienen sollen, mit gleichen Buchstaben bezeichnet wurden.

Fig. 11 stellt die vordere, Fig. 13 die hintere, Fig. 12 den vertikalen, Fig. 18 den horizontalen Durchschnitt dieser Vorrich, tung, Fig. 9 die vordere, Fig. 10 die Seitenansicht derselben dar; nur ist ihr vorderer Theil, welcher auf und abwärts geschoben werden kann, herabgelegt. Fig. 7 und 8 stellt den verzahnten Ring zur Schraube ohne Ende, die in Fig. 9 bis 10 zu sehen ist, dar. Diese Schraube ohne Ende ist übrigens ganz ähnlich jener in Fig. 1, Taf. 136, und 1, 2 und 3, Taf. 135, die schon er, wähnt wurde, eingerichtet.

Die Fig. 14 und 17 stellen die Platte f mit den Leisten k und der Zahnstange n im Auf- und Grundriß dar.

Eben dieß gilt auch in Fig. 15 und 16 für die Platte a, und die Hülse c. Diese Platte a, die zur Leitung der Bewegung der Platte f dient, muß hier so wie diese, die verzahnte Stange n, die Schienen g, die Leisten h, nach Zylinderslächen gekrümmt feyn.

Der Ring b, welcher die Platte a an der Hülse c drehbar

halten soll, hat hier die Form eines Quadrats, und ist von rück. wärts mit dem an die Platte befestigten Stück a' durch' vier Schrauben verbunden, wie Fig. 12 und 18 deutlich zeigt.

Um dann für die Auflage der verzahnten Scheibe k und des Futters 1 eine ebene Fläche zu erhalten, muß das Stück f', welches aus Fig. 9, 12 und 18 zu entnehmen ist, auf f aufge, schraubt, oder mit diesem aus einem Stücke gegossen werden. Die verzahnte Scheibe und das Futter sind hier (Fig. 10 und 9, ausgenommen, wo es wie früher sich verhält) aus einem Stücke mit f oder vielmehr f durch die Schrauben m und r verbunden. Um jedoch das Verschieben der Platte f nur innerhalb bestimmter Gränzen Statt finden zu lassen, ist an dem Ringe b ein Lappen angeschraubt, der die Stellschraube t trägt. Un f oder f ist das Stück s angeschraubt, welches beim Hinaufgehen von f an die Schraube t stößt. Beim Hinabgehen sezt schon der Anfaz e die andere Gränze.

Ist einmal die Hülse c auf die Spindel geschoben, und konzentrisch befestigt, so sieht man leicht, daß durch Drehen der Spindel nach einer oder der andern Seite das Futter 1, indem das sich drehende Rädchen d in die verzahnte Stange n eingreift, auf oder abwärts sammt dem an ihm angebrachten Arbeitsstücke sich bewegen müsse, und daß der von der zu bearbeitenden Oberfläche angedrückte Meißel in diese Linien einschneide, die, wenn jene Oberfläche eine Ebene ist, gerade sind, sobald die beiden horizontalen Bewegungen aufgehoben sind. Ist die zweite der felben frei, und durch Patronen und Anlauf gehörig geleitet, so wird jene Gerade schlangenförmig, behält jedoch eine bestimmte Richtung bei.

Durch die erste horizontale Bewegung kann man auch die Tiefe des Eingriffs des Meißels verändern. Wird der Meißel nach und nach auch in der zweiten horizontalen Richtung fortgerückt, so kann man auf diese Weise mehrere solcher Linien mit einander parallel ziehen.

Dreht man auch ohne Verrückung des Meißels die Scheibe k sammt dem Stücke, so können jene Linien strahlenförmig anges ordnet werden. Die Vorrichtung, welche von Fig. 7 bis 18 dargestellt ist, wird dann gebraucht, wenn der zu verzierende Gegen

stand eine Zylinder- oder wohl nahe Kugelfläche hat. Denn würde in diesem Falle das Stück bloß vertikal auf- und abwärts geschoben, so müßte der Meißel fortwährend vorgeschoben und zurückge, zogen werden, und derselbe würde gegen die Fläche geneigt seyn, in welchem Falle das Entscheiden desselben nicht gut geht. Dieß gelingt am besten, wenn er immer wenigstens nahe senkrecht auf der ein zuschneidenden Fläche erhalten wird, so weit es der Arbeiter bei einiger Übung bewerkstelligen kann.

Ist diese zylindrisch, so kann die Achse des Zylinders in der zweiten Richtung nahe horizontal gelegt werden, und dann braucht der Meißel auch nur parallel mit jener fortgerückt zu werden, wenn man parallele Linien darauf zeichnen will.

Ist die zu bearbeitende Oberfläche nahe kugelförmig, fo würde derselbe nachtheilige Umstand, welcher eben erwähnt wurde, eintreten, wenn der Meißel nur geradlinig nach und nach fortge: rückt würde. Hier muß dieß wieder parallel mit der Oberfläche geschehen, also in einem horizontalen Kreise. Die Bewegungen, deren der Meißel hier fähig seyn soll, sind daher:

1) eine geradlinige horizontale Beweglichkeit;

2) eine, die in einem horizontal liegenden Kreise vor sich geht; 3) eine horizontale Beweglichkeit in der ersten Richtung, um auch dem Meißel mehr oder weniger der Fläche nähern zu können; und endlich

4) eine in vertikaler Richtung, die nur kurz zu seyn braucht, weil sie dazu dient, die Spize des Meißels genau in jene Horizontal - Ebene zu bringen, die durch die Uchse der Spindel geht, indem dort derselbe am besten einschneidet, und dessen Führung für den Arbeiter am bequemsten ist.

Bevor von jenen Vorrichtungen gesprochen werden kann, die die Mannigfaltigkeit der Desseins unendlich vermehrt, und die wesentlichen Zugaben jeder vollständig eingerichteten GuillochirMaschine ausmachen, muß zuerst noch von den verschiedenen Supports, welche mehr oder weniger einfach zur Hervorbringung einzelner Gattungen von Desseins dienen, einer angeführt werden, der für alle möglichen durch diese Guillochir- Maschine hervorzubringenden Verzierungen dienen kann. Obschon im Urt. Drechslerkunst schon von einigen Supports die Rede war, so kann es

« ZurückWeiter »