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An dem Griffe d' faßt man das Reißerwerk, um es zum Ziehen der Linien in Bewegung zu sehen. Durch das mittelst der Schrauben s, s und v, v gebildete doppelte Gelenk wird der Reißer in den Stand gesezt, stets horizontal über die Fläche der Arbeit hinzugehen, und also überall gleich tief einzuschneiden. Die Rich. tung, in welcher er dabei bewegt werden muß, ist eine schiebende, welche von dem Arbeiter weg nach dem Innern der Platte a ju geht. Die Länge der Ltnien kann mittelst der Schraube h' regu lirt werden, welche 27 Gänge auf der Länge eines Zolls enthält, durch den on der Führung befestigten Kloben i' geht, mit einem in 100 Theile getheilten Kopfe und einem dazu gehörigen Zeiger k' versehen ist. Gegen das spißige Ende dieser Schraube stößt ein, auf dem Reißerwerke befindlicher, stählerner Vorsprung x, wodurch der Bewegung des Reißers ein Ziel gesezt wird. Um den zum Einschneiden des Reißers erforderlichen Druck zu erzeu gen, wird eine zylindrische messingene Büchse c', in welche man Bleigewichte legt, mittelst ihres Halses a' auf das obere Ende des Reißers gesteckt und vermittelst der Schraube b befestigt. Zur Zeit des Nichtgebrauches wird das Reißerwerk mittelst eines an der Hülfe y befindlichen Ringes f an einem nur dazu be stimmten Haken g' aufgehangen, um den Reißer von der Scheibe c entfernt zu halten. Die Gestalt der Reißer erkennt man zum Theile schon aus Fig 3 und 6; in den Fig. 1 und 2 sind zwei etwas verschiedene, jeder nach zwei Ansichten sammt dem dreiecki gen Durchschnitte ihres Schaftes, und zwar in der wirklichen Größe, abgebildet.

Die Führung des Reißerwerks enthält als Haupttheil eine horizontal liegende Schraubenspindel 1', welche von Lagern in den beiden Wangen n' und oʻ getragen wird. Lehtere können, wenn das zu gravirende Arbeitsstück niedrig ist, unmittelbar auf der Platte a mittelst der Schrauben q', q' befestigt werden. Für eine höhere Lage der Arbeit muß aber auch das Reißerwerk höher gebracht werden, was man durch Unterlagen p' erreicht, die man zwischen der Platte und den Wangen anbringt. Es gehō, ren zu der Maschine zwei Paar solcher Unterlagen, das eine von ungefähr Zoll, das andere von 2 Zoll Höhe, und von jedem Paare vier entsprechend längere Befestigungs-Schrauben qʻ, qʻ.

Die Schraube 1' besigt einen in 100 Theile getheilten Mikrometerkopf m', wozu ein auf der Wange of angebrachter Zeiger r gehört. Siebzehn Gänge der Schraube messen einen Zoll. Die Schraubenmutter s' (f. besonders Fig. 8 und 9) ist eine fast ganz durchschnittene Kugel, welche zwischen zwei Platten t' und u mit kugelsegmentförmigen Höhlungen liegt. Vier Schrauben halten die beiden Platten zusammen, um durch den Druck auf die elastische Schraubenmutter den leeren oder todten Gang der Schraube zu beseitigen. An der Platte u befindet sich einerseits der schon oben erwähnte Haken g', anderseits eine aufgeschlitte Hülse v′ für die zylindrische stählerne Leitstange w', deren Enden in den Wangen n' und o' fest liegen. Ferner ist auf u auch der, ebenfalls schon beschriebene Kloben i' angeschraubt; und an den Punkten x', x' greifen die Spigen der Schrauben 8,8 (Fig. 6) ein, mittelst welcher das Reißerwerk an der Füh rung hängt.

Es bedarf nach dem Vorstehenden keiner fernern Erklärung, daß mittelst der gegenwärtigen Maschine eben sowohl parallele als strahlenartig divergirende und auch verschiedentlich sich durch, kreuzende Linien gezogen werden können. Parallele Linien erhält man, wenn nach jeder einzelnen Linie das Reißerwerk mittelst der Schraube l' um eine angemessene Entfernung fortbewegt, und dann die nächste Linie gezogen wird. Strahlen erfordern eine unveränderliche Stellung des Reißerwerks, aber nach jeder Linie eine kleine Drehung des Arbeitsstücks durch die endlose Schraube e. Kreuz - Schraffirungen unter beliebigen Winkeln entstehen, wenn nach Vollendung der ersten Schraffirung die Schraube ohne Ende ausgelöst, die Arbeit mit einem Mahle um einen größern Bogen gedreht, und hierauf die zweite Schraffirung gemacht wird; man kann auf diese Weise entweder ParallelLinien oder Strahlen in sich kreuzenden Richtungen ziehen.

IV. Hier sind schließlich mehrere gravirte Arbeiten zu erwähnen, welche erhaben in Messing geschnitten werden, als: Stempel mit erhabener Schrift zum Abdruck mit Farbe; Stempel, Fileten und Rollen für Buchbinder, c. Die Zeichnung sol cher Gegenstände wird mit einer Radirnadel auf dem Messing entworfen; die Vertiefungen werden zuweilen durch Herausboh

ren oder durch Einschlagen angemessener Punzen gebildet, meist aber mit den verschiedenen Grabsticheln ausgearbeitet und mit Mattpunzen geebnet, nachdem man nur in den Ecken und anderen Stellen, in welche der Grabstichel nicht völlig gelangen konnte, mit verschiedenen anderen Punzen nachgeholfen hat. K. Karmarsch.

Grünfärben.

Die grünen Farben werden in der Färberei durch Mi. schung von Gelb und Blau hervorgebracht, da Pigmente, welche für sich rein grün färben, nicht vorhanden sind. Man färbt die Stoffe zuerst blau (s. d. Art.) und dann gelb (f. d. Art.) oder auch umgekehrt: die Schattirungen hängen daher von der Stärke des Grundes und jener der aufgesezten Farbe ab. Die oliven grünen Farben entstehen durch Mischung von Grau oder Blaugrau und Gelb, und werden auf Baumwolle auch durch einfache Färbung hervor gebracht. Bei lichtem feinem Grün hat man beim Färben sehr auf die Gleichförmigkeit der Schattirung Acht zu haben, daher die Zeuge sowohl nach dem Blaufärben als nach dem Beißen gut zu reinigen find.

1. Auf Wol I e.

Die Zeuge werden zuerst in der Küpe mit einem blauen Grunde versehen, dann am Flusse gut ausgewaschen oder das Tuch in der Walke gereinigt. Man siedet sie dann, wie zum Grau, färben, mit 1/4 ihres Gewichtes Alaun und 1/16 Weinstein an; und färbt 11⁄2 bis 3/4 Stunden lang in einem mehr oder minder starken Waubade, je nachdem das Grün mehr oder weniger ind Gelbe ziehen soll. Die Schattirung der Farbe hängt von der Tiefe des blauen Grundes ab, von der Stärke der Unbeißung und von der Sättigung des Waubades. Für helle Schattirungen auf mehr und weniger lichtblauem Grunde vermindert man daher die Menge der Beige, und färbt in dem Waubade bloß bei gelinder Wärme und bei verminderter Quantität des Waus aus, während für dunkle Schattirungen auf dunklerem Grunde man das gehörig starke Waubad im Sieden erhält. Man hat es so in der Gewalt, die Núanzen, außer der Höhe und Tiefe des Farbetons, nach Belieben mehr in das Blaue oder in das Gelbe zu ziehen. In

demselben Waubade färbt man gewöhnlich die dunkleren Schattirungen zuerst, und dann die lichteren. Bei sehr dunklen Núanzen gibt man zuleßt noch eine Bräunung mit einem mit etwas Eisenvitriol versegten Blauholzabsud (Bd. III. S. 80).

Ein unächtes Grün erhält man, wenn man statt des Kúpenblaus das Sächsisch- Blau anwendet. Man siedet zuerst das Tuch, wie zum Gelbfärben mit Wau, an, und wäscht es aus; man kocht dann Gelbholz anderthalb Stunden lang mit Wasser aus, kühlt das Bad bis zur Lauwärme ab, und gießt 2/3 der schwefelsauren Indigauflösung, die man für die Schattirung der Farbe für nöthig erachtet, hinzu, mischt das Bad, und nimmt den Zeug zwei bis drei Mahl schnell darin herum. Nachdem der Zeug herausgenommen, sest man das leßte Drittel der Indig auflösung hinzu, färbt unter langsamem Umdrehen des Haspels, und nimmt den Zeug heraus, ehe das Bad zum Sieden kommt. Statt des Gelbholzes kann auch die Querzitronrinde angewendet werden. Das Gelb des Wau würde zu sehr durch die Säure der Indigtinktur geschwächt werden.

Um Olivenfarben zu erhalten, färbt man das Tuch oder die Wolle zuerst Blaugrau (S. 185), reinigt es, und bringt es dann in ein Waubad, dem man etwas Grünfpan zugesezt hat. Bendet man statt des Waubades ein schwaches Fustelholz oder Nußschalenbad an, so geht die Farbe mehr ins Bräunliche.

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Hier färbt man in der Regel zuerst gelb, und seht dann das Blau auf. Man gibt zuerst eine starke Alaunbeiße, wäscht dann in fließendem Wasser aus, und läßt die Strähne in einem Waus bade durchlaufen, bis das Gelb die gehörige Höhe für das aufzusehende Grün erreicht hat, weßhalb man, um die Schattirung zu beurtheilen, davon ein kleines Muster in die Blauküpe bringt. Ist das Gelb nicht stark genug, so sezt man dem Bade eine neue Quantität Wauabsud hinzu, und läßt die Strähne ferner durchlaufen. Hierauf wäscht man sie aus, und behandelt sie dann, wie zum Blaufärben, in der kalten Küpe. Indem man dem Waubade einen Kampeche oder Blauholzabsud, oder einen Absud von Fustelholz, oder ein Orleanbad zusezt, kann man die Schattirungen der Farbe mannigfaltig verändern. Für lichtes

Blaugrún wird nur ein sehr lichter gelber Grund, am besten in einem schon gebrauchten Bade, gegeben, da man die Stärke der Alaunbeiße hier nicht verändert

Man kann auch der Seide zuerst mit der kalten Kúpe einen lichtblauen Grund geben; sie dann, nachdem man sie zuerst in heißes Wasser gebracht, am Flusse auswaschen; hierauf sie schwach alaunen, und dann in ein Bad legen, welches aus der schwefelsauren Indigauflösung besteht, die man mit etwas Zinnauflösung versezt und mit einem Auszuge von Avignon oder persischen Beeren vermischt hat. Man läßt die Seide in diesem Bade so lange, bis sie die verlangte Schattirung erreicht hat, wäscht sie dann ab, und trocknet sie im Schatten. Die Schattirung hängt von der relativen Menge des zugefeßten gelben Färbestoffes ab.

Bräunlichgrüne Farben erhält man, wenn man der Seide zuerst in der Küpe ein lichtes Blau gibt, sie dann in heißes Was, fer bringt, dann auswäscht, und noch feucht in einem Orleanbade ausfärbt.

Zum Grünen der Seide kann man auch ein Solanumbad (Bd. II. S. 230) anwenden. Man färbt die Seide zuerst gelb, und behandelt sie dann in dem Solanumauszug. Durch Schönen mit einer schwachen Alaunauflösung oder mit einer schwachen Auflösung von Pottasche kann man die Farbe verschiedentlich nüanziren.

Um die Seide olivenfarbig zu erhalten, wird sie zuerst stark alaunt, gespült, dann in einem sehr starken Waubade durch. genommen. Man seht dann dem Bade einen Blauholzabsud zu; behandelt die Seide neuerdings darin; sezt dann demselben, nach. dem die Seide herausgenommen, etwas Pottaschenlauge hinzu; bringt die Seide neuerdings hinein, und läßt sie so lange in dem Bade, bis sie die verlangte Schattirung angenommen hat; dann wird sie gespült und getrocknet. Soll die Farbe mehr ins Röths liche oder Bräunliche gehen, so sest man nach der Wauung dem Bade einen Fustelholzábsud oder einen Blauholzabfud, oder auch beide zugleich ohne Pottasche zu.

3. Auf Baumwolle und Leinen.

Die vorher gehörig gebleichten Garne oder Zeuge werden in der kalten Küpe blau gefärbt; dann in Wasser gereinigt; hier mit der effigsauren Thonbeiße imprägnirt (die Zeuge mittelst

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