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Körper zerschnitten ist, sind ohne weitere Verbindung als durch die Schraube e zusammengesetzt. Der Stiel d ist bestimmt, das Werkzeug in ein Loch des Arbeitstisches aufrecht einzustecken.

Die Kugel zum Aufkitten der Arbeitsstücke ist von Holz, besser von Gußeisen, und von derselben Einrichtung, wie die Treibkugel der Gold- und Silberarbeiter (Bd. II. S. 293, und Taf. 27, Fig. 2).

7) Gravirmaschinen. Bei dem Gebrauche der bisher angeführten Werkzeuge ist das Graviren reine Handarbeit. Aber auch Maschinen werden oft angewendet, um Linien in Metall zu reißen, insbesondere Parallel - Linien, deren richtige und gleiche Entfernung und Stärke aus freier Hand mittelst des Grabstichels oder der Radirnadel nicht zu erreichen wäre. Streng genommen gehören hierher auch die Theilmaschinen, womit Eintheilungen von Kreisen und geraden Linien auf Metall gezeichnet werden, und die Guillochirmaschinen; jedoch wird von diesen in den Artikeln Theilmaschine und Guillochiren die Rede seyn. Ferner sind hierher zu zählen die Liniir oder Schraffir- Maschi nen, womit in Kupferstichen die verschiedenartigsten Schraffirungen erzeugt werden, durch Einreißen der Linien theils in das blanke Kupfer, theils in den auf der Platte befindlichen Äggrund, worauf dann im lehtern Falle erst durch das Äßen die Linien im Kupfer vertieft werden. Von Siegelstechern werden ähnliche, nur kleinere Maschinen gebraucht, um die Schraffirungen, durch welche in den Wappen die Farben bezeichnet werden, zu verfertigen. Eine solche wird weiter unten beschrieben.

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Wegen der Liniirmaschinen für Kupferstecher (s. 9. Kupferstech Maschinen) sehe man den Artikel Kupferstecherkunst nach. Seit einigen Jahren hat man diese Maschinen durch eine eigenthümliche Modifikation dazu angewendet, von Medaillen und Reliefs aller Art gestochene, naturgetreue, mit Licht und Schatten versehene Kopien darzustellen. Die Beschrei bung einer solchen Relief - Maschine, nach einer von mir angegebenen Konstruktion, werde ich bei anderer Gelegenheit bekannt machen, da sie wegen der nothwendig beizufügenden Musterabdrücke in diesem Artikel nicht Plah finden konnte.

Nach der bisher gegebenen allgemeinen Auseinandersetzung

über das Graviren, würde nun eine Beschreibung der einzelnen Abtheilungen dieser Kunst, mit den dabei vorkommenden Modifikationen und speziellen Verfahrungsweisen, folgen müssen, wenn hier der Gegenstand in seinem ganzen Umfange abgehandelt wer den sollte. Da jedoch, wie bereits angezeigt, die meisten Arten des Gravirens in besonderen Artikeln erläutert werden, insbeson dere die Kupferstecherkunst und der Stahlstich, der Steinstich, der Holzstich oder die Holzschneidekunst; das Schriftschneiden, der Notenstich; so bleiben nur noch einige Bemerkungen über folgende Arbeiten hinzuzufügen:

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1. Das Nach graviren gegossener Waaren aus Éisen, Messing, u. s. w., wodurch die im Gusse nicht scharf und rein genug ausgefallenen Theile vollendet werden, ist eine an sich einfache Arbeit, wobei alles von der Kunstfertigkeit des damit Beschäftigten abhängt. Größere Flächen solcher Gußwaaren werden durch Feilen gegláttet, entweder (wenn sie eben oder konver sind) mit gewöhnlichen geraden Feilen oder (falls sie konkav sind) mittelst der Riffelfeilen (f. Art. Feile, Bd. V. S. 578). Die Ausarbeitung aller feineren oder verzierten Stellen fällt dem Gra viren anheim, wozu alle verschiedenen Arten der Grabstichel nach Erforderniß angewendet werden. Eine spezielle Beschreibung des Verfahrens ist gar nicht zu geben. In Berlin hat man seit einigen Jahren die feineren Eingüsse häufig durch dieses Mittel zu bedeutenden Kunstwerken erhoben.

II. Eben so wenig läßt sich das Graviren der kupferstichähnlichen Zeichnungen u. dgl. auf Gold- und Silberwaaren, Gewehren und anderen Metallarbeiten in allen seinen Einzelnheiten beschreiben. Die Entwerfung der Zeich nung ist hier das erste Haupt- Erforderniß. Nachdem man dieselbe, gewöhnlich mit der Radirnadel, leicht eingerißt hat, wird sie mittelst des quadratischen oder rautenförmigen Grabstichels ausgearbeitet. Daß dabei auf eine sichere und leichte Führung des Stichels, so wie auf die gehörige Stärke und Lage der Striche Alles ankommt, versteht sich von selbst. Daß und wie man auf Eisen und Stahl auch kleine Meißel gebraucht, ist an einer frü hern Stelle dieses Artikels erwähnt.

III. Das Schriftstechen ist diejenige Arbeit, durch

welche ganze Aufschriften oder einzelne Buchstaben oder Zahlen in Metall gegraben werden. In so fern dergleichen Stiche zum Abdruck bestimmt sind, und folglich verkehrt gemacht seyn müssen, gehören sie in das Gebiet der Kupferstecherkunst. Die Schrift, welche zur Bezeichnung von Metallarbeiten dient, und unmittelbar gelesen werden soll, unterscheidet sich von jener nur in zwei Umständen: 1) daß sie nicht verkehrt, sondern recht ausgeführt wird; und 2) daß man den Grund oder das Innere der gestochenen Striche so glatt und schön als möglich zu machen sucht, was bei dem zum Abdrucken bestimmten Stiche weniger nothwendig und oft sogar nicht einmahl gut ist, weil in etwas rauhen Strichen die Druckfarbe besser haftet. Daher werden z. B. die breiten Striche für den Abdruck mit dem spißen Grabstichel so ausgearbeitet, daß im Innern derselben parallele feinere Striche zu sehen sind, während sie im andern Falle mit dem Flachstichel geebnet werden müssen, um nicht schlecht und ungefällig auss zusehen.

Sehr häufig werden die Schriften, statt des Gravirens, mit Punzen eingeschlagen, und dieß ist dann besonders zweckmä Big, ja oft unerläßlich, wenn (wie bei der großen römischen Schrift) die Buchstaben eine eckige, durch Stechen nicht leicht eben so schön hervorzubringende Form haben, und viele breite Striche enthalten. Eingeschlagene Schrift hat vor der gestochenen auch den Vorzug, daß die einzelnen Buchstaben gleicher Art die vollkommenste Übereinstimmung der Form zeigen. Dagegen muß man zum Graviren seine Zuflucht nehmen, wenn der mit Schrift zu bezeichnende Gegenstand das Einschlagen von Punzen nicht gestattet; oder wenn (wie bei Schreibschrift) die Buchstaben hauptsächlich dünne, geschwungene Striche enthalten, und unter einander zusammenhängen müssen; oder endlich wenn man mit den erforderlichen Punzen nicht versehen ist.

Nachdem man auf dem Metalle die zur richtigen Stellung der Buchstaben erforderlichen Linien (entweder mit der Radirna, del oder mit einem zwei oder mehrspißigen gabelförmigen Eisen, Linienreißer) nach dem Lineale gezogen und die Eintheilung so gemacht hat, daß jedem Buchstab sein Plaz angewiesen ist; so wird die Schrift auf das Genaueste mit einer feinen Radirnadel

vorgezeichnet, dann aber mit dem Grabstichel ausgearbeitet. Man bedient sich dazu des gewöhnlichen rautenförmigen Grabstichels, der ganz gerade oder schwach aufwärts gebogen ist; zu feinen Strichen auch der Messerzeiger. Striche von beträchtlicher Breite können nicht wohl auf Einen Zug ausgeführt werden; man sett sie deßhalb aus mehreren gleichlaufenden Strichen zusammen, ebnet aber nachher das rauhe Jnnere mittelst eines Flachstichels, dessen Schneide die erforderliche Breite hat. Geübte Schriftste cher befolgen hierbei gewöhnlich das Verfahren, den Flachstichel von der Mitte des breiten geraden Striches aus (z. B. in den Buchstaben I, T, N u. s. w.) zuerst nach dem einen Ende hin und dann nach dem andern Ende zu führen, so, daß der Grund der Vertiefung gleichsam doppelt abgedacht erscheint, indem auf dem Ausgangspunkte in der Mitte ein kaum merklicher, äußerst stumpfer Winkel als Erhabenheit stehen bleibt. Der Grath, welchen das Metall zu beiden Seiten der Striche aufwirft, wird mittelst des Schabers weggenommen, oder- falls auf der Fläche nicht geschabt werden darf - vorsichtig mittelst des Grabstichels abgelöst. Bei sehr feiner Gravirung auf weichen Metallen (z. B. Kupfer und Silber) wird der unbedeutende Grath bloß durch Schleifen mit einem in Wasser getauchten Stückchen weicher Holzkohle fortgeschafft.

IV. Die Kunst des Stempelschneidens begreift haupt sächlich die Verfertigung der Prägstempel zu Geldmünzen und Medaillen; außerdem die Gravirung der Stanzen zum Pressen. verzierter Gegenstände aus Blech, so wie der Stempel zum Präs gen der metallenen Kleiderknöpfe. Bei allen diesen Gegenständen sind die Verfahrungsarten wesentlich übereinstimmend. Die Prägstempel und kleineren Stanzen werden ganz aus Stahl gemacht; größere Stanzen aus geschmiedetem Eisen, auf welches eine mehr oder weniger dicke Lage Stahl aufgeschweißt ist, zuweilen auch bloß aus Eisen. Nachdem durch das Schmieden und hierauf durch Befeilen oder Ubdrehen dem Stahlstücke die erforderliche Gestalt gegeben ist, wird dasselbe so sehr als möglich erweicht, indem man es in einer eisernen Büchse mit Kohlenpulver umgibt, einen Deckel mit Lehm befestigt, das Ganze im Effenfeuer glühend macht,

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und die Büchse erst nach vollendeter, höchst langsam bewerkstellig ter Abkühlung wieder öffnet.

Eine nothwendige Vorbereitung zum Graviren eines Stempels ist die Anfertigung eines Modells, welches aus Wachs bossirt wird (s. Art. Bossiren im II. Bde.), und genau so aus, gearbeitet werden muß, wie der Abdruck des Stempels erscheinen foll. Nach Anleitung dieses Models wird der Umriß der Zeich nung auf der fein und eben abgeschliffenen Fläche des Stahls mit der Spize einer Radirnadel entworfen. Zur Ausarbeitung der Vertiefungen, wobei man mit den tiefsten Theilen anfängt, be, dient man sich der verschiedenen Arten von Grabsticheln; feine Theile des Gegenstandes werden wohl auch mittelst kleiner Punzen ausgebildet, wie diejenigen sind, deren die Goldarbeiter sich bedienen, z. B. Ziehpunzen, Mattpunzen, Frisoirs, u. f. w. (f. Art. Goldarbeiten). Nur bei sehr großen und tiefen Stel len, wie sie zuweilen bei großen Stanzen, wohl nie aber bei Münz- und Medaillen Stempeln vorkommen, kann man es wa gen, aus dem Rohen den Stahl mittelst der Meißel auszuhauen, von welchen an einer frühern Stelle dieses Artikels die Rede war (f. Taf. 13, Fig. 26, 27, 28). Von Zeit zu Zeit macht der Künstler einen Abdruck feines Stempels in Wachs oder geschmolzenem, mit Blei verseßtem Zinn, um durch Vergleichung dessel, ben mit dem Modelle zu erkennen, ob und wo noch nachzuhelfen nöthig ist. Die breiten und glatten Vertiefungen werden mit kleinen gekrümmten Feilen (Riffelfeilen) geglättet, die lehte VolLendung aber gibt man allen Theilen, welche durch den Grabstichel selbst nicht glatt genug ausfallen, mittelst kleiner Öhlschleifsteine, welche wie ein Bleistift zwischen den Fingern gehalten werden, und denen man durch Wegen auf einem Sandsteine eine ange= messene Form ertheilt. Die Schrift der Stempel wird mit Puns zen eingeschlagen, der Rand auf der Drehbank eingedreht.

Ofters wird der Gegenstand eines Stempels erhaben auf Stahl gravirt, wobei man die Umgebung der Zeichnung mittelst der Meißel vorsichtig weghaut, die Zeichnung selbst aber mittelst der Grabstichel, kleinen Feilen, Punzen und Öhlsteine ausführt und vollendet. Eine solche Gravirung wird dann gehärtet und mittelst der Prägpresse in weichen Stahl eingedrückt (gesenkt),

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