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Graufärben.

Die grauen Farben in ihren verschiedenen Abänderungen sind Schattirungen von Schwarz, vom tiefen Dunkelgrau bis zum lichten Hellgrau fortgehend. Sie werden daher mit denselben Farbematerialien, wie Schwarz, nur nach der Beschaffenheit der Nuanze mit mehr und weniger verdünnten Farbebrühen hergestellt. Diese Materialien sind im Wesentlichen die Galläpfel oder die ähnlichen, Gallussäure und Gerbestoff enthaltenden Stoffe und eine Auflösung von Eisenoxyd, zu welcher Eisenvitriol, essigsaures oder holzsaures Eisenoxyd, oder das weinstein - schwefelfaure Eisenoryd dient (1. Bd. II. S. 224). Statt des lehteren sezt man auch dem Bade selbst mit dem Eisenvitriol Weinstein zu, oder beigt den Zeug (Wolle) in Weinstein an. Das Grau ist, wie alle gemischten Farben, unzähliger Schattirungen fähig, die theils durch die Verdünnung der Bäder, theils durch Zusah andes rer färbenden Stoffe hervorgebracht werden. Die nachstehenden Anweisungen dienen als Anhaltspunkte für die vorzüglichsten Arten dieser Färberei, da hierbei vieles auf Willkür und Gewandtheit des Färbers ankommt.

I. Auf Wolle.

Im Allgemeinen verfährt man so, daß man die Galläpfel, zerstoßen und in einen Sack locker eingebunden, im Wasser auskocht, den Sack dann ausdrückt, und nun den Zeug, unter hin und her Bewegen, eine Stunde lang in diesem Absude kochen läßt, und dann herausnimmt. Man seht nun dem Bade, je nach der Schattirung, die man erhalten will, mehr oder weniger des essigoder holzfauren Eisenoryds oder des weinsteinschwefelsauren Eisenoryds hinzu, und färbt in dem Bade, das nicht kochen darf, sondern mehr lauwarm als zu heiß seyn muß, aus Nimmt man Eisenvitriol, so fezt man Weinstein hinzu, oder beißt den Zeug damit an. 3. B.

Asch grau. Auf 30 Pfund Waare: 1 Pf. Galläpfel, '/1⁄2 Pf. Weinstein, 22 Pf. Eisenvitriol. Die Galläpfel und der Weinstein werden mit 70 — 80 Pf. Wasser gekocht, in dem Absude die Waare eine halbe Stunde lang bearbeitet und gekocht, die Waare

herausgenommen, das Bad mit kaltem Wasser abgekühlt, der Eisenvitriol hineingethan, und nach seiner vollständigen Auflösung ausgefärbt. Oder

Auf 36 Pf. Wolle: 2 Pf. Weinstein, 1/1⁄2 Pf. Galläpfel, 3 Pf. Sumach, 2 Pf. Eisenvitriol. Der Weinstein wird in 80 Pfund Wasser im Kochen aufgelöst, die Wolle darin 1/2 Stunde lang unter Kochen angebeißt, dann herausgenommen. Der ausges schöpfte Kessel wird mit eben so viel frischem Wasser gefüllt, dasselbe mit dem vorher mit einigen Maßen Wasser gemachten und durchgeseihten Absude der Galläpfel und des Sumachs verseßt, und die Wolle eine halbe Stunde darin kochen gelassen. Nachdem sie herausgenommen, seht man dem Bade den Eisenvitriol hinzu, und färbt bei gelinderer Hize vollends aus.

Soll das Grau ins Gelbliche ziehen, so nimmt man statt des Weinsteins eben so viel Ulaun, statt der Galläpfel 1 Pf. Gelbholz und statt des Eisenvitriols 3/4 Pf. Salzburger Vitriol, und verfährt wie vorher. Auch kann man so verfahren, daß man den Zeug zuerst in einem Gelbholzbade, dann in einem schwachen Galläpfelbade mit etwas Alaun bearbeitet, dann diesem Bade, nachdem der Zeug herausgenommen, etwas Eisenvitriol oder Salzs burger Vitriol zuseßt, welchen man vorher in einem Blauholzabsude aufgelöst hat.

Verschiedene Nüanzen dieser Farben hängen von der verhältnißmäßig größern oder geringern Menge der Galläpfel und vorzüglich der Eisenauflösung, so wie von dem kürzeren oder längeren Verweilen des Zeuges in dem Bade ab.

Für Perlgrau bearbeitet man den Zeug zuerst in einem Absude von Sumach und Blauholz (2 Pfund Sumach auf 1 Pfund Blauholz) und dann in einer verdünnten Auflösung von schwefelfaurem oder essigsaurem Eisenoryd; zuleht gibt man noch ein schwaches Waubad mit etwas Alaunauflösung. Mausgrau erhält man, wenn man bei denselben Verhältnissen, wie zum Aschgrau, dem Vitriolbade noch 2 bis 3 Quentchen Ulaun für Pfund von dem zu färbenden Zeuge zuseßt.

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Für mehrere Nüanzen, zumahl die dunkleren, wie Mohrengrau, Eisen- und Schiefergrau, gibt man dem Zeuge vorher einen blauen Grund in der Küpe, behandelt ihn dann im

Kessel mit einem Absude von Sumach und Gallapfeln unter Kochen, und dann noch in dem abgekühlten Bade, nachdem diesem die nöthige Quantität Eisenanflösung zugesezt worden. Für man, ches Grau kann auch noch zuleht ein schwaches Orseillebad aufge sezt werden.

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Für die Seide wendet man statt der Galläpfel Fustelholz, Blauholz, Sumach und Erlenrinde, desgleichen Orseille an. Der Eisenvitriol macht die Seide, wenn er in größerer Menge ange wendet wird, also in den dunkleren Nüanzen gern hart, daher man hier besser das essigsaure oder schwefelsaure Eisenoxyd an wendet. Man bereitet aus den genannten färbenden Stoffen Abfüde, behandelt in denselben nach dem Abkühlen die Seide, und nimmt sie nach dem Ausringen in der kalten Auflösung von Eisenvitriol oder der Eisenoxydauflösung durch. Soll das Grau einen stärkeren Stich ins Rothe erhalten, so wendet man mehr Orseille an; wenn es mehr ins Grünliche gehen soll, mehr Fustelholz, und zu der dunkleren Nüanze mehr Blauholz. In mehreren Fällen kann man zuletzt noch mit einer kalten Alaunauflösung schönen.

Man kann auch Grau auf einen Grund von Orlean bringen, indem man hierbei, wie zu Gelb (Bd. VI. S. 490) verfährt, dann die ausgerungene Seide mit einem abgekühlten Sumachabsud behandelt, und sie zuleht in der Eisenvitriolauflösung bearbeitet. Die zu färbende Seide muß in allen Fällen nach dem Ansieden oder Entschälen von der Seife gut gereinigt und ausgerungen werden.

III. Auf Baumwolle und Leinen.

Grau auf Baumwolle läßt sich mittelst der Eisenauflösung durch Galläpfel, Bablah, Sumach oder Schmack, Blauholz, die Nympháa oder Seerose, Erlenrinde darstellen. Zur Eisenauflósung dient am besten für lichte Nüanzen der Eisenalaun (Bd. V. S. 28), für dunklere die essigsaure oder holzfaure Eisenbeige. Färbt man mit Galläpfeln, so muß die Abkochung klar durchge. seiht seyn, weil sonst das sich am Zeuge anhängende Galläpfel

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pulver dunklere oder schwarze Flecke verursacht. Man kocht den Zeug in einer Galläpfelflotte, die auf 20 Pf. Zeug 1 Pf. Galläpfel enthält, eine halbe Stunde lang, spült ihn aus, und taucht ihn dann in eine Auflösung von Pf. Eisenalaun in 60 Pf. Was ser, worauf er wieder gespült wird. Man erhält bei diesen Verhältnissen ein dunkles Grau. Die nachherige Behandlung im hei ßen Seifenwasser ertheilt der Farbe einen röthlichen Ton. Eine andere, mehr ins Röthliche gehende Nüanze erhält man, wenn man zuerst mit der Eisenauflösung den Zeug behandelt, auspreßt (Bd. VI. S. 496) und ausfpült, und dann in dem Galläpfelabsude bei Siedehiße ausfärbt. Man braucht dabei auf 90 Pf. Zeug nur Pf. Galläpfel.

Grau aus Bablah erhält man auf dieselbe Weise, indem man den Zeug mit der Auflösung von Eisenalaun (1 Th. Eisenalaun auf 60 Th. Wasser) anbeißt, und dann in dem Bablahabfude (1 Pf. Bablah auf to Pf. Zeug) bei Siedehige ausfärbt. Eine dunklere Núanze erhält man, wenn man den Zeug zuerst eine Viertelstunde mit dem Bablahabsude kocht, dann in der Eisenalaunauflösung anbeißt, auspreßt und spült, endlich neuerdings in dem Bablahabsude in der Siedhize ausfärbt. Der Schmack liefert bei derselben Behandlung ähnliche Nüanzen, Desgleichen die Nymphá a (1 Pf. Nympháa auf 4 bið 8 Pf.) auf mit Eisenalaun angebeißtem Zeug. Eine gute grauc, ins Bräunliche gehende Farbe liefern auch die Eichenrinde und die Knoppern, nachdem der Zeug vorher mit der obigen Eisens alaunauflösung angebeizt worden. Eichenrinde und Knoppern werden gepulvert, ausgekocht und ganz klar angewendet, indem man sie beim Ausfärben neuerdings erhigt.

Ein lichtes Grau erhält man aus Blauholz, indem der Zeug mit der schwachen Eisenalaunauflösung (1 Pf. Eisenalaun in 60 Pf. Wasser) angebeizt, und in einem verdünnten BlauHolzabsude lauwarm ausgefärbt wird.

Ein Aschgrau auf Garn erhält man, indem man auf 4 Pf. Garn 4 Loth Blauholz mit Loth Alaun eine Viertelstunde Lang auskocht, den Absud durchseiht, das Garn eine Viertelstunde lang darin bearbeitet, ausringt, und dann es noch etwa 10 Minuten lang in einer Auflösung von 4 Loth Eisenvitriol in

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lauwarmem Wasser bearbeitet, dann ausspült und trocknet. Auch kann man das Garn zuerst galliren, und nach dem Trocknen in kaltem Wasser bearbeiten, welchem Blauholzbrühe mit mehr oder weniger Eisenauflösung, entweder von Eisenalaun oder von essig faurem oder holzsaurem Eisen, beigesezt worden ist.

Mit den Galläpfeln kann man für die erste Flotte auch zugleich Blauholz anwenden (etwa doppelt so viel Blauholz als Galläpfel), indem man sie zugleich eine halbe Stunde lang aus kocht, und das Garn in der durchgeseihten Flotte eine Viertelstunde lang bearbeitet. Dunkelgrauen Garnen gibt man einen blauen Grund, gallirt sie dann, und gibt zulegt ein Bad von einer Eisenauflösung.

Leinen und Leinengarn oder Zwirn, die für lichte res Grau vorher gebleicht seyn müssen, werden auf dieselbe Weise behandelt.

Der Herausgeber.

Gra vir e n.

So heißt im Allgemeinen das mechanische Verfahren, durch welches man auf metallenen und anderen Flächen Schriftzüge øder Zeichnungen bald erhaben, bald vertieft anbringt, um sie entweder als Bezeichnung oder Verzierung, oder zum Abdruck mit Farbe, oder zum Abdruck in weichere Massen, wohl auch zu Abgüssen, zu gebrauchen. Die allgemeinen Mittel des Gravirens sind das Einrißen mit einer Spige und das Herausschneiden von kleineren oder größeren Theilen (Spänen) mittelst schneidiger Instrumente (Grabstichel); das Eindrücken oder Einschlagen von Vertiefungen mittelst Punzen, die Anwendung von Meißeln statt der Grabstichel, so wie die Benuhung der Feile, sind hier zwar nur Nebenmittel, von welchen man aber öfters einen bedeutenden Gebrauch macht.

Bei den mannichfaltigen Zwecken der Gravirung, und bei der sehr verschiedenen Art der Gegenstände, welche durch das Graviren dargestellt werden, begreift die Gravirkunst im ausgedehnten Sinne des Wortes sehr viele Zweige, welche großentheils dem Gebiete der schönen Kunst verwandt sind, oder ihm hauptsächlich

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