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Quadrat; Sorten von 3, 3/2 und 4 3oll kommen seltener vor. Blätter von Zoll im Quadrate waren sonst zum Vergolden der Pillen in den Apotheken gebräuchlich (Apothekergold).

Der Abfall an zerrissenen Blättern oder Theilen derselben, welcher beim Goldschlagen in bedeutender Menge entsteht (so daß man, wie oben angegeben, aus 56 Quartieren nur etwa 12600 fertige Blätter gewinnt, während sie doch eigentlich 14336 geben müßten), so wie das, was beim Abgleichen der Blätter in den Büchelchen wegfällt, heißt Kräße oder Schawine, wird mit der Hand in Ballen zusammengedrückt und eingeschmolzen. Die Abfälle von den feinsten Blättern werden zu Mahlergold verarbeitet. Diesen Nahmen führt zwar auch eine Sorte dünnen Blattgoldes, welche die Wappenmahler zum Vergolden gebrau chen; das eigentliche Mahler gold (Muschelgold) aber ist höchst zartes Goldpulver, welches man aus den schon erwähnten Abfäten dadurch bereitet, daß man dieselben mit Honig oder dicker Gummi- Auflösung auf einer Glasplatte fein zerreibt, mit Wasser vollständig auswäscht, und zur Einfüllung in Muscheln wieder mit Gummiwasser anmacht. Das trockene, nicht mit Gummi angemachte Pulver stellt die so genannte echte Goldbronze dar, welche eine grünliche Farbe besigt (grüne Bronze), wenn das Gold mit Silber legirt ist. Durch ein gleiches Verfahren bereitet man aus Blattsilber die echte Sil, berbronze. Diese Pulver werden in den Buchdruckereien zum Gold- und Silberdrucke angewendet, indem man sie auf die mit Farbe frisch bedruckten Stellen streut, oder mit Firniß anmacht und selbst als Farbe gebraucht. Unechte Gold- und Silberbronze wird aus unechtem Blattgolde und Blattsilber bereitet, rothe Bronze (Kupfer-Bronze) aus dünngeschlagenen Kupferblattchen. Man sehe über die Anwendung dieser legtern Produkte zum Bronziren, den Art. Bronziren (Bd, III, S. 167) nach.

Das Blattsilber wird in derselben Weise wie das Gold bearbeitet; doch läßt sich die Feinheit desselben, wegen der gerin gern Dehnbarkeit des Silbers, nicht so hoch treiben, was auch bei dem wohlfeilern Preise weniger nothwendig ist. Das gewöhn liche feine Blattsilber hat 0.0000083 oder 120500 Zoll in der

Dide, und 1760 Blätter zu 21⁄2 Zoll Länge und Breite gehen auf ein Loth. Es ist also zwei Mahl so dick, als das feinste Blatt, gold. Große 13 bis 5 Zoll im Quadrate haltende) und starke Silberblätter werden zur Verfertigung des unechten Silberdrahtes angewendet (Bd. IV. S. 228). Man verfertigt zum Gebrauch für Buchbinder zuweilen ein mit Gold dünn belegtes oder gleichfam plattirtes Blattsilber, welches Zwischgold genannt wird, zwar viel wohlfeiler als echtes Gold ist, aber eine blasse Farbe besißt und leicht anläuft, daher zu guter Arbeit nie gebraucht wird. Zur Darstellung des Zwischgoldes wird das in der zweiten Pergamentform geschlagene Silber mit Goldblättchen, welche schon in der ersten Hautform bearbeitet und also bedeutend dünner sind, belegt, zuerst in einer Form von Papierblättern, und dann in den Hautformen bis zu Ende geschlagen. Die Vereinigung der beiden Metalle durch den bloßen Druck erfolgt hierbei sehr schnell und vollkommen. Man rechnet auf die Mark Silber 9 bis 10 Dukaten Gold, auch mehr.

Das unechte Blattgold (Metallgold) besteht aus Tombak (einer Mischung von 4 Theilen Kupfer und 1 Theile Zink); das unechte Blattfilber (Metallfilber) aus Zinn, welchem wohl auch eine kleine Menge Zink und Antimon zugefeht wird. Beide werden viel weniger dünn geschlagen, als das echte Gold und Silber. Wägung und darauf gestüßte anná hernde Berechnung haben die Dicke des nürnbergischen gelben Metalls zu 1/52900 30ll, und jene des weißen zu 1/21500 300 erges ben. Zum unechten Blattgolde werden drei Pergamentformen (Dick, Mittel- und Dünn-Quetsche) und eine Hauts form (Dúnnschlagform) gebraucht, zum unechten Silber eine Pergamentform und eine Hautform. Die Vorbereitung und das Schlagen selbst sind im Wesentlichen übereinstimmend mit den gleichen Arbeiten bei echtem Metalle. Das Tombak muß aber, so lange es noch einige Dicke besißt, mehrmahls im Laufe der Arbeit geglüht, und zuleht mit schwachem Scheidewasser oder verdünnter Schwefelsäure abgebeizt werden. Die Hautformen der Metallschläger sind alte, welche ihnen von den Goldschlägern, als für diese nicht mehr brauchbar, überlassen werden.

K. Karmarsch."

Grap h
phi i t.

Der Graphit ist ein, zwar nicht selten, aber auch nicht sehr häufig, in den älteren Gebirgsarten vorkommendes, schwarjes, metallglänzendes, stark abfärbendes Mineral, das wegen. seiner Verwendung zu den Bleistiften (f. d. Artikel) allgemein be, kannt ist, auch daher den Nahmen Reißblei führt. Er kömmt gewöhnlich schuppig und glimmerartig, seltener in dichten, derben Stücken vor. Sein wesentlicher Bestandtheil ist Kohlenstoff, und er ist als eine in einem eigenthümlichen Aggregatzustande befindliche Kohle anzusehen, die mit Eisenoryd und den Gebirgsarten, in denen er sich findet (gewöhnlich Kieselerde, Thonerde, Eisenund Manganoryd) mehr oder weniger verunreinigt ist. Je reiner der Graphit von diesen zufälligen Beimengungen ist, desto vor. züglicher ist er. Bei manchen Sorten betragen dieselben nur einige Prozente, bei andern 15 bis 20 Prozent und darüber. Der Graphit ist für sich, wie Kohle, unschmelzbar, verbrennt aber wie lettere beim Zutritte der Luft, jedoch nur in hohen Feuergraden, wobei die erdige Beimengung als Asche zurückbleibt, die dann, wenn der unreine Graphit vor dem Knallgasgebläse vers brannt wird, zu einer Glasperle schmilzt. Sein spezif. Gewicht ist = 1.8 bis 2.4; in der Regel ist der Graphit um so reiner, je geringer sein spezif. Gewicht ist, da die größere Dichtigkeit hauptsächlich von der eingemengten Kieselerde (Quarz) herrührt. Unreiner, mit Quarz durchzogener Graphit läßt sich daher bis zu einem gewissen Grade durch Schlämmen reinigen, wenn er ge pülvert mit Wasser angerührt, und lezteres von dem sich schnell zu Boden sezenden quarzartigen Gemenge abgegossen wird, das mit sich dann der reinere Graphit daraus niedersege.

Der Graphit findet eine ziemlich ausgebreitete Anwendung. Sein Gebrauch zu Bleistiften ist bereits in dem Art. Bleistifte erörtert worden. Fein gerieben dient er, zumahl die minderen Sorten und Abfälle, zum Pußen und Poliren von Kupferge. schirren und anderen Metallen; als eine dauerhafte Anstrichfarbe mit Ohl, auf Holz, Stein, mit Wasser auf Thonwaaren, zumahl Ofen aus gebranntem Thon, um diesen das Ansehen des Gußeisens zu geben, wobei der aufgetrocknete Graphit mit einem wolle

nen Fehen eingerieben und geglänzt wird; zum Bronziren von Gypswaare durch Einreiben des feinen Graphitpulvers (Bd. I. S. 82. Bd. III. S. 169); zum Überstreichen von Gußwaaren, besonders der gußeisernen Öfen, sowohl um sie vor dem Roste zu schüßen, als ihnen eine glänzende Oberfläche zu geben. Zu diesem Behufe wird der gepulverte Graphit mit Bier oder Essig ans gemacht, auf das Metall aufgetragen, und nach dem Trocknen mit steifen Bürsten eingerieben.

Mit Nuzen wird er auch als Friktionsschmiere, fo wohl trocken als mit Fett angemacht für die Reibung von Holz auf Holz, besonders zum Bestreichen der Radkamme bei Mühls werken, als auch von Metall auf Metall, z. B. beim Fuhrwerke, angewendet. In dem leßteren Falle wird der gepülverte Graphit mit Fett (Schweinschmalz), oder mit einer Mischung aus Lalg und Seife, der man etwas Wachs zuseht, vermengt. Der Gras phit läßt sich sogar im fein geschlämmten Zustande, statt des Öhls, für die Zapfen feiner Uhren, selbst Chronometer anwenden. Man nimmt dazu möglichst fein in einem metallenen Mörser gepulver, tes Reißblei der reinsten Sorte, trägt eine Messerspige voll dieses Pulvers in ein Glas mit destillirtem Wasser, indem man es auf die Oberfläche streut, rührt es um, bedeckt das Glas, und läßt es zwei oder drei Stunden lang stehen. Es hat sich dann auf der Oberfläche des Wassers von dent feinsten Graphit eine Art Haut gebildet, die man mit einem Kartenblatte abnimmt, auf Papier trocknen läßt, und in einer geschlossenen Büchse vor Staub aufbewahrt. Man wiederhohlt dieselbe Operation, bis man von dem feinen Pulver eine hinreichende Menge erhalten hat. Das getrocknete Pulver zerreibt man neuerdings und wiederhohlt die Operation des Einrührens in Wasser, bis sich kein Bodensah mehr bildet. Dieses zubereitete Graphitpulver trägt man nun mittelst Alkohol auf die Zapfen der Räder auf, füllt auch die Löcher in den Platten damit aus, und läßt nun die Zapfen in den legteren auf dem Drehstuhl fünf bis sechs Minuten lang herumlaufen; wo durch sich sowohl die Löcher als die Zapfen mit einer sehr dünnen höchst glatten Schichte Graphit belegen. Nach Herbert geht ein Chronometer auf diese Art nicht nur genauer, da der Widerstand der Reibung viel gleichförmiger ist, als bei der Anwendung

von Öhl; sondern es soll auch, wenn es gut vor Staub geschüßt ist, das Auspugen vor zwölf Jahren kaum nöthig seyn.

Eine andere Unwendung des Graphits besteht in dem Ge brauche desselben als Zementpulver zum Einpacken der Guß - Eisenstücke, welche adoucirt werden sollen (Bd. V. S. 13 und 119). Seine Unveränderlichkeit in hoher Temperatur bei den hier Statt findenden Umständen und die größere Sicherheit, mit welcher die Luft von dem auszuglühenden Stücke durch das umgebende Gra phitpulver abgehalten wird, geben ihm zu diesem Gebrauche vor anderem Material den Vorzug.

Eine ausgedehnte Anwendung des Graphits hat bei der Fabrikation von Schmelztiegeln, den sogenannten Graphittiegeln Statt, die sonst auch den Namen Ypser oder Paßauer Tiegel führen (da sie vorzüglich in Hafuer-Zell bei Paßau verfertigt werden). Sie werden aus feuerfestem Thon und Graphit (im Verhältnisse von Theil des erstern gegen 2 Theile des leßtern dem Gewichte nach) verfertigt. Sie halten eine große Hiße aus, ohne zu schmelzen, vertragen starke Abwechselung der Temperatur ohne zu springen, und werden vorzüglich zum Schmelzen der Metalle verwendet; wozu sie sich außerdem, daß sie ein mehr. mahliges Schmelzen vertragen, auch durch die innere glatte Oberfläche gut eignen, an welcher sich beim Ausgießen kein Metall anhängt, was beim Schmelzen der edlen Metalle von Wichtigkeit ist. Aus derselben Mengung von Thon und Graphit werden ebenfalls feuerfeste Thonplatten oder Ziegel (zum Baue von Schmelzófen), auch, wiewohl seltener, tragbare chemische Öfen, Retorten, Muffeln :c., desgleichen Stubenöfen verfertigt. Die Feuerfestigkeit der Graphit- Tiegel und der Platten oder Ziegel hängt von der Feuerfestigkeit des Thones, der, wie der Porzellanthon, bloß Kieselerde und Thonerde und möglichst wenig Eisenoxyd ents halten darf, so wie von der guten Beschaffenheit des Graphits ab, der ebenfalls nicht zu viel Eisenoryd enthalten, und vorzüg lich von einer Verunreinigung durch Kalk oder Bittererde frei seyn soll. Die Vermengung des Thons mit dem gepülverten Graphit muß möglichst gleichförmig geschehen, und die geformten Liegel werden in mäßiger Wärme so weit ausgetrocknet, als ju ihrer Handhabung und Transportirung nöthig ist (s. Art. Tôpferkunst). Der Herausgeber.

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