Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

versehenes stählernes Werkzeug. Von demselben unterscheidet sich der Bockfuß dadurch, daß er am Ende zur Gestalt eines kleinen Hakens gefeilt und geschliffen ist; er wird gebraucht, wenn mehe rere Steine so nahe beisammen stehen, daß man in den Zwischenraum mit dem Vorsezzeiger nicht hinein gelangen kann. Der Berreiber ist ein polirter dünner runder Stahlstift, gleichfalls wie ein Grabstichel in einem kleinen Hefte steckend. Oft bildet man dieses Werkzeug aus einem 8 bis 9 3oll langen, viereckigen Stahldrahte, auf welchen man, nachdem er an beiden Enden rund gefeilt, gehärtet und polirt ist, in der Mitte einige als Handgriff dienende Korkpfropfe schiebt. Die Korneisen oder Korndreher (Taf. 131, Fig. 6) sind runde, in einem Grabstichelhefte befestigte Stahlstifte, welche in ihrer kleinen kreisförmigen Endfläche bei a ein halbkugelförmiges polirtes Grübchen enthalten. Wo ein solches Werkzeug aufgefeßt und mit einigem Drucke herumgedreht wird, entsteht eine entsprechende kugelige Erhöhung. Man hat gewöhnlich für Körner verschiedener Größe ein Sortiment von 12 Stück Korneisen, welche meistentheils nicht gehärtet sind. Weil sie sich aber bald abnußen, und die Grübchen ihre Form und ihren Glanz verlieren, so müssen sie oft wieder durch Reiben auf einem kleinen, feinpolirten Kügelchen von gehärtetem Stahle ausgebef= sert werden. Hierzu dient, ein Werkzeug, welches den französischen Namen Fion führt (f. Taf. 131, Fig. 7, und im Grundrisse Fig. 8). Es ist ein stählernes Plättchen ab, welches, auf der Kante stehend, mittelst einer spigen Angel in dem hölzernen Hefte c befestigt ist, und zwölf Kügelchen von stufenweise abnehmender Größe trägt. Fig. 9 zeigt im Aufrisse und Fig. 10 im Grundrisse eine andere Form des Fion. Mit dem eisernen Fuße ab ist durch Nieten das messingene Klößchen cd verbunden, und auf lezterm sind die als besondere Stückchen verfertigten Stahlkügelchen angebracht.

Bei Steinen, welche in Gold gefaßt werden (die kleinsten ausgenommen), bedient man sich - um nicht das kostbare Metall in Spänen zu verlieren feltener des Verfahrens, den Kasten aus massivem Golde durch Bohren herzustellen; sondern man bildet eine 3arge aus geplättetem Golddrahte, welcher nach der Peripherie des Steins gebogen und auf der Arbeit festgelöthet

wird. Der Stein wird dann in die Zarge gelegt, und legtere angedrückt. Um den sichtbaren Rand derselben zu verzieren, bedient man sich entweder eines ganz feinen Korneisens, mit welchem man dicht bei einander stehende kleine Körner bildet (Millegriffes genannt, weil die Körner französisch Griffes heißen); oder es wird der Draht vor dem Plåtten kordirt, wodurch die Kante fein gezahnt erscheint.

Die Goldarbeiten werden beim Fassen der Steine mit einem Kitte aus schwarzem Pech, etwas Terpentin und Ziegelmehl auf einem hölzernen Kittstocke befestigt, nämlich einem zylindrischen, etwa 5 Zoll langen Holzstocke, welchen der Arbeiter in der linken Hand hält. Manche, besonders größere Stücke, kittet man wie zum Treiben auf eine in ihrer Unterlage bewegliche Halbkugel (Bd. II. S. 293). Ringe klemmt man wohl auch in einer hölzers nen Schraubzange ein (f. Bd. V. S. 594). Den Stein klebt man, um ihn bequem handhaben zu können, mit etwas Wachs an das Ende eines hölzernen Stäbchens.

-

VI. Über die Verfertigung einiger Gegens stände im Besondern. Nach der im Vorstehenden gege benen allgemeinen Auseinanderseßung wird es, im Ganzen genommen, nicht schwer seyn, die Verfahrungsarten bei der Verfertigung der Goldarbeiten zu übersehen. Um indessen die Anwendung des Gesagten auf einige spezielle Beispiele zu zeigen, folgen hier Andeutungen über die Herstellung mehrerer der gewöhnlichsten Gegenstände, wobei sich Gelegenheit darbietet, auch einige noch nicht vorgekommene Werkzeuge und Hülfsmittel zu erwähnen.

1) Ringe. Einfache Reife, wie glatte Fingerringe, Geldbeutelringe u. dgl. werden aus rundem, halbrundem oder geplåttetem, entweder glatten oder kordirten oder durch Walzen verziers ten Drahte, in einzelnen Fällen aus schmalen Blechstreifen, mittelst der Ringzange gebogen, und dann mit Schlagloth an den Enden stumpf zusammengelöthet. Bedarf man mehrerer gleicher Ringe, so werden sie auf die nämliche Weise, wie Kettenglieder (f. unten) durch Winden über einem Dorne hergestellt. Verzierungen werden öfters auch erst nach dem Löthen gewalzt, wobei die eine Walze natürlich von kleinerem Durchmesser seyn muß,

als die Öffnung des Ringes. Um die nöthige Länge des Drahtstücks für einen gegebenen Durchmesser des Ringes leicht und sicher zu bestimmen, dient dem Goldarbeiter das Ringmaß. Unter diesem Namen versteht man ein Bündel von 18 messingenen Ringen, deren Durchmesser von 5 Linien bis zu 1 Zoll regelmäßig abgestuft, und welche mit Nummern bezeichnet sind. Nachdem einer der Ringe für den Finger passend gefunden ist, sucht und mißt man unter derselben Nummer auf einem dabei befindlichen messingenen Stäbchen, welches durch Striche eingetheilt ist, die erforderliche Länge des Drahtes.

Breite Ringe macht man meistentheils hohl, indem man sie aus einem âußern konveren und einem innern flachen Reife zu sammenlöthet. Ist hierbei der äußere Reif glatt, so gibt man ihm seine rinnenartige Querkrümmung durch das Aufbuckeln mits telst Walzen oder im Schlagwerke oder mit Hülfe der Zange (Bd. IV. S. 244). Ist er verziert, so kann er aus dünnem Bleche flach in einer Stanze gepreßt und hierauf erst gebogen, besser aber zivi= schen gravirten Walzen bearbeitet, oder mittelst Punzen getrieben werden. An einem Siegelringe z. B. wird auf den Boden oder innern Reif zu jeder Seite eine Hälfte des äußern Reifs aufgelöthet, und zwischen beiden Hälften die Zarge zur Fassung des Steins eingelöthet. Sind die Seitentheile nicht schon durch eine Stanze oder durch Walzen mit der Verzierung versehen; so müssen sie voraus wenigstens durch Stampfen in einer Stanze die gehörige Wölbung empfangen, worauf man durch die Offnungen innerhalb der Zange die Höhlung des Rings mit Treibkitt vollstopft, und von außen die Bearbeitung mittelst der Punzen vornimmt. Die Verfertigung der Sprengringe ist im IV. Bde. 6.248, erklärt.

2) Ketten. Die Ringe oder Glieder einer Kette werden im Allgemeinen dadurch gebildet, daß man den Draht in schrau benförmigen, dicht an einander liegenden Windungen um ein eis sernes Stäbchen (den Dorn oder Riegel) legt, die so gebildete Röhre herabzieht und der Länge nach mittelst der Laubsäge (bei sehr dünnem Drahte mittelst der Ringelschere) aufschneidet. Je nachdem die verlangte Gestalt der Ringe es erfordert, kann der Riegel rund, oval u. s. w. seyn. Hierbei ist es, um einer FormTechnol. Encyklop. VII. Bd.

[ocr errors]

veränderung der Ringe durch ihre Elastizität vorzubeugen, oft nóthig, die gewickelte, noch auf dem Riegel befindliche Röhre mit Eisendraht zu umbinden und zu glühen. Dadurch büßt der harts gezogene Golddraht seine Elastizität ein, und behält genau die Krümmung und den Durchmesser, welche ihm der Umkreis des Riegels gegeben hat. Doch würde er sich schwer herabziehen las sen, wenn man nicht die Vorsicht gebrauchte, beim Winden Papier unterzulegen, mit welchem der Dorn eingehüllt wird. Nachdem die Kettenglieder in einander gehangen sind, werden fie mittelst des Löthrohrs gelöthet. Bei feinen Kettchen löthet man gewöhnlich zwei und zwei Glieder fest zusammen, so daß ein Gelenk und eine feste Verbindung mit einander abwechseln. Dieß Verfahren erleichtert das Anbringen des Lothes und gewährt eine größere Festigkeit. Gedrehte Glieder, welche der Kette ein fla ches, bandförmiges Ansehen geben, biegt man einzeln mit der Zange, unmittelbar nach dem Löthen eines jeden Gliedes. Das bewunderungswürdigste Erzeugniß im Fache der Kettenarbeit sind die bekannten Venetianer-Kettchen, von welchen ein zoll, langes Stück 30 bis 100 Glieder enthält, und doch nur 1/2 Gran bis zu 10 Gran schwer ist.

Die Schlößchen der Halsketten werden aus einem kurzen Zylinder gebildet, der aus Blech gebogen und gelöthet, mittelst gravirter Walzen oder durch Treiben mit Punzen beliebig verziert, und mit zwei angelötheten Böden versehen wird.

3) Ohrgehänge, Nadeln, Petschafte, Uhrhaken, Schnallen und ähnliche kleine Gegenstände, zu welchen Golddraht oder Goldblech der Urstoff ist, werden, bei ihrer außers ordentlichen Mannichfaltigkeit, mit sehr verschiedenen, aber im Ganzen leicht zu beurtheilenden Handgriffen dargestellt. Viele verzierte Bestandtheile solcher Stücke werden im Fallwerke mittelst Stanzen gepreßt, oder aus zwek glatten Blechen hohl zusammengelöthet, mit Treibkitt ausgestopft und mit Punzen getrieben. Man vergl. hierüber Bd. III. S. 161 — 167.

Ein einfacher Ohrring entsteht aus zwei Drahtstücken, von welchen man das längere nach Erforderniß verjüngt zufeilt. An dem dünnen Ende desselben wird das Häkchen angefeilt, das dicke Ende wird zur Bildung des Charniers auf beiden Seiten mit

der Feile abgefeßt. An dem kurzen Untertheile wird einerseits das Loch zur Aufnahme des Häkchens gebohrt, anderseits mit der Laubsäge der Einschnitt zum Charnier gemacht. Nach dem Zusammenstecken der zwei Theile bohrt man durch beide das Loch des Chare niers, und schiebt in dasselbe ein Drahtstiftchen, welches man an beiden Seiten abkneipt und durch ein Paar leichte Hammerschläge verklopft. Die kleinen Linsen, welche oft an solchen Ohrringen angebracht sind, werden der Goldersparung wegen hohl gemacht, nämlich aus einem in der Anke (Bd. II. S. 298) schalenförmig vertieften, und einem andern, flachen Scheibchen gelöthet, und ebenfalls durch Löthen befestigt. Tropfenförmige Steine als Ohr. gehänge werden mittelst Schellack oder Mastir an der Weingeistlampe in kleine konische Kapseln eingekittet, an welche ein Drahts ringelchen angelöthet ist, um sie in den Ohrring zu hängen. Die Kapseln selbst werden aus Blech in einer Stanze in flacher Gestalt (dreieckig, mit einer bogenförmigen Seite) gepreßt, zusammengebogen und gelöthet; oder aus zwei schon vertieft und verziert aus der Stanze kommenden Hälften zusammengelöthet; oder glatt gelöthet und dann im Drehstuhle gerändelt. Das Verfahren für den lehtern Fall ist bereits an einer frühern Stelle dieses Artikels beschrieben.

Eine Nadel wird aus Draht gemacht, welchen man spißig zufeilt. Er ist entweder rund oder vierkantig, und wird im leg tern Falle (damit die Nadel fester halte) gewöhnlich in der Nähe des Kopfes mittelst der Zange einige Mahl schraubenartig gedreht. Der Kopf wird aus zwei in der Anke getieften Halbkügelchen zusammengelöthet; in einem Loche desselben wird die Nadel durch Löthen befestigt. Facetten auf dem Kopfe werden gefeilt, regelmäßiger und schöner auf einer Schleifscheibe (wie jene des Steinschleifers) angeschliffen.

Über die Verfertigung goldener Fingerhüte enthält der Art. Fingerhüte (Bd. VI. S. 107) das Nöthige.

4) Zu einer Nadelbüchse wird ein Stück Blech, welches die ganze Länge der Büchse sammt dem Deckel, und eine dem Umfange der Büchse gleiche Breite besißt, über einem eisernen Dorne mit Hülfe des Hammers gebogen, an den zusammenstoßenden Kanten gelöthet, und mit zwei aufgelötheten Böden versehen.

« ZurückWeiter »