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und wird nach Erforderniß umgekehrt. Oft bringt man statt der einen Schraube d in der Mitte, zwei solche Schrauben nahe an den Enden der Seckeneisen an. Dieß gewährt bei größerer Länge des Seckenzuges eine festere Stellung der Eisen, und zugleich den Vortheil, daß man durch ungleiches Änziehen der Schrauben das obere Eisen ein wenig schräg stellen kann, wenn man die Absicht hat, Streifen zu ziehen, welche an der einen Kante dünner seyn müssen als an der andern.

Wenn man aus dünnem Bleche Streifen hohl ziehen will, d. h. in solcher Weise, daß die erhabenen Verzierungen der Vor-· derseite auf der Rückseite vertieft erscheinen wobei die Einferbungen des einen Seckeneisens entsprechende Hervorragungen des andern Eisens vorausseßen; so kann man sich mit Nußen der Einrichtung bedienen, welche in Fig. 3, 4, 5 (af. 131) abgebildet ist. Das Eisen b ist ganz glatt; a hat die Einkerbungen. Für jeden besondern Dessein ist ein besonderes Kernstück vorhanden, welches von hinten her auf b angelegt wird, und einen rechtwinkeligen Ansah hat, damit es beim Ziehen festsigt. Fig. 3 ist die Ansicht des ganzen Werkzeugs, an welchem als eigenthümlich, aber von der eben erwähnten Einrichtung ganz unabhängig, zu bemerken ist, daß die Eisen seitwärts in das Gestell c und unter die Schrauben d, d eingeschoben werden. Fig. 4 zeigt einen Theil der beiden Seckeneisen nebst einem Kernstücke e; Fig.5 das legtere im senkrechten Durchschnitte nebst dem Eisen b, worauf es liegt. Der Pfeil in Fig. 5 gibt die Richtung an, in welcher das Blech durchgezogen wird.

7) 3angen zum Biegen des Drahtes, schmaler Blechstreifen oder überhaupt dünner Bestandtheile der Arbeit. Man bedient sich hierzu der Flachzangen, Rundzangen und Rings zangen (f. Art. 3ange). Die Flachzangen von der bekannten Form sind geeignet zur Hervorbringung eckiger Biegungen; runde Krümmungen von kleinem Durchmesser erzeugt man mittelst der Rundzange, welche in zwei zylindrische oder konische Stifte endigt. Mit der Ringzange macht man größere Bogen oder ringförmige Krümmungen. Sie heißt auch Schienenzange (weil der Reif eines Ringes die Schiene, im Gegensaße des Kastens, genannt wird), und unterscheidet sich von der Flachzange nur dadurch, daß

die innere Fläche des Mauls, entweder an einem Theile oder an beiden, der Breite nach konver ist. Eine Zange von eigenthüm. licher Art, zum Aufbuckeln von Ringen, findet man im Artikel Drahtarbeiten (Bd. IV. S. 244). Zum Abkneipen von Draht wird die gewöhnliche Kneipzange (3 wickfange) gez braucht. Federzangen (Pinzetten) dienen zum Unfassen kleis ner Bestandtheile.

8) Die Kordirmaschine, mittelst welcher Draht mit feinen schraubenförmigen Kerben versehen wird (f. Bd. IV. . 236).

9) Meißel von der gewöhnlichen Form (f. Art. Meißel) werden gebraucht zum Abhauen von Stangen, und zur Bildung größerer Einschnitte; kleinere, mit gerader oder runder Schneide, zum Behauen der Oberfläche an massiven Arbeiten.

10) Grabstichel- oder, wie der Goldarbeiter sie nennt, Beiger von allen Formen (f. Art. Graviren) dienen zum Eingraben von Schrift oder Verzierungen, so wie um feine Theile an zarten Stellen einer Arbeit wegzunehmen. Öfters bedient man sich eines gewöhnlichen Grabstichels, eines Flach- oder Boltstichels nach Art der Meißel, indem man auf das Heft mit einem kleinen Hammer schlägt,

11) Scheren, Gewöhnlicher Handblechscheren (f. Art. Schere) bedient sich der Goldarbeiter gleich anderen Metallarbeitern, um Blech zu schneiden. Eine kleine, mit kurzen und etwas dicken, aber fein zugespizten Blättern versehene Schere wird gebraucht, um kleine Theile von ganz dünnem Bleche oder feinem Drahte abzunehmen, schraubenförmig gewundenen Draht in Ringelchen zu zertheilen (daher Ringelschere), 2c.

12) Ausschlageisen oder Durchschläge (Bd. II. S. 272, Bd. IV. S. 478) wendet der Goldarbeiter vorzüglich an, um kleine Löcher in Blech zu schlagen, oder verschiedentlich geformte dünne Blättchen darzustellen. In leßterer Beziehung ist anzuführen, daß die Bestandtheile der kleinen, aus verschiedenartigem Golde gebildeten, auf Schmuckwaaren durch Löthen befestigten, und mittelst des Grabstichels vollends ausgearbeiteten Verzierungen (als Blümchen u. dgl.) aus dűnnem Bleche ge= schlagen werden, welches man dabei auf eine mit Papier bedeckte

Zinnplatte legt. Die Durchschlageisen oder irrig so genannten Punzen, deren man sich dazu bedient, haben an ihrem gehärteten, flach abgeschliffenen und polirten Ende die Gestalt eines einzelnen Blattes, Röschens c.

13) Der Durchschnitt. Über die Einrichtung und den Gebrauch dieses vortheilhaften Ersagmittels der Ausschlageisen ist nachzusehen, was die Artikel Durchschnitt (Bd. IV. S. 481, 490) und Bronzearbeiten (Bd. III. S. 162) enthalten.

14) Sagen. Der Goldarbeiter gebraucht — da er in der Regel nur Blech von geringer Dicke bearbeitet - fast ausschließlich die Laubsagen, womit kleine Einschnitte gemacht, Röhrs chen u. dgl. abgeschnitten, und durchbrochene Verzierungen oder verschiedentlich gestaltete Umrisse von Arbeitsstücken ausgeschnitten werden. Vergl. Bd. II. S. 274, Bd. III. S. 162.

15). Bohrer. In den Goldarbeiter Werkstätten findet man gewöhnlich nur die Rennspindel (Bd. II. S. 544) und die einfachen gemeinen Rollenbohrer, welche mittelst des Drehbogens in Bewegung gesezt werden (Bd. II. S. 530). Bohrvorrichtun gen, wie die im II. Bde. S. 539-541 beschriebenen, können hier mit Nußen Anwendung finden.

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16) Feilen. Die in anderen Werkstätten gewöhnlichsten Arten von Feilen, nämlich flache, dreieckige, halbrunde und runde, kommen bei der Goldarbeit ebenfalls vor, doch - wegen der ge. ringen Größe der Arbeitsstücke - fast ausschließlich die kleineren Sorten. Häufig bedient sich der Goldarbeiter der Nadelfeis len (Bd. V. S. 576), öfters auch zum Befeilen kleiner Gegen. stånde einer großen flachen Liegfeile, welche beim Gebrauche unbeweglich auf dem Tische liegt (s. Bd. V. S. 579). Für einjelne besondere Anwendungen sind die Perlfeilen (Bd. V. 6. 577) und die Charnierfeilen (Bd. V. S. 572) bestimmt ; dagegen gehören alle Arten von Riffelfeilen (Bd. V. S. 578) zu den häufig gebrauchten und unentbehrlichen Geräthschaften des Goldarbeiters.

Mehrere, zu ganz speziellen Zwecken bestimmte Werkzeuge tommen noch im Verlaufe dieses Artikels vor.

IV. Zusammenfügung der Goldarbeiten. - 3u weilen werden Verzierungen auf Goldarbeiten dadurch befestigt,

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daß man erstere auf ihrer Rückseite mit dünnen angelötheten Draht. stiften versieht, welche durch Löcher des Arbeitsstückes gesteckt, und hinterhalb derselben mit dem Polirstahle verrieben oder mittelst leichter Hammerschläge breitgeklopft (vernietet) werden. Die einzige allgemein gebräuchliche Vereinigungsart der Bestandtheile ist aber das Löthen. Gewöhnlich geschieht es mit Schlagloth (Golde schlagloth), welches aber, nach Beschaffenheit der Waare, auf verschiedene Weise zusammengesezt wird. Je stärker das Gold legirt wird, desto leichtflüssiger ist es, und eines desto schmelz, barern Lothes bedarf es daher. Zu Goldarbeiten, welche 14 karatig oder noch feiner sind, taugt am besten als Loth eine Mischung aus 16 Theilen feinem Golde, 9 Th. feinem Silber und 8 Th. Kupfer. Für Gold, welches weniger als 14 Karat fein hält, so wie für gelbes Gold (d. h. folches, welches viel mehr Silber als Kupfer in der Legirung enthält), und für Gegenstände, die nicht gefärbt werden, sest man ein leichtflüssigeres Loth aus 10 Ch. 14 karatigem Golde, 5 Th. feinem Silber und 1 Th. Zink zusam men. Dagegen erfordern Arbeiten, welche emaillirt werden solo len, ein schwerflüssiges Loth (Emaillirloth), wozu eine Miz schung aus 37 Th. feinem Golde und 9 Th. feinem Silber, oder aus 16 Theilen 18 karatigem Golde, 3 Th. feinem Silber und Th. Kupfer angewendet wird. — Man schneidet das zur Form eines Stäbchens gegossene und zu dünnem Bleche ausgewalzte Loth mit der Schere in kleine länglich viereckige Theilchen (PailIen genannt), und legt diese auf die Löthfuge, welche vorläufig mit einem dúnnen Brei aus in Wasser zerricbenem Borar befeuch, tet worden ist. Bei sehr feiner Arbeit wird das Loth in Gestalt von Feilspänen angewendet. Auch ohne Borar löthet sich das Gold ziemlich leicht Die zum Schmelzen des Lothes nöthige Erhigung wird selten durch Kohlenfeuer, meist durch die Lampenflamme mittelst des Löthrohrs hervorgebracht (f. Art Löthen); dabei wird die Arbeit auf ein Stück Kohle gelegt oder mit der Zange (wenn sie größer ist, frei in der Hand) gehalten.

Löthungen, welche keine große Festigkeit erfordern, oder wobei keine bedeutende Erhißung des Arbeitsstücks anwendbar ist, werden mit Zinnloth verrichtet, d. h. mit dem gewöhnlichen, aus Zinn und Blei gemischten Schnell - Lothe der Klempner,

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welches auf einer Platte zu dünnen Streifen gegossen und ebenfalls in Paillen zerschnitten wird. Lehtere wälzt man in Terpentin, legt sie auf die Stelle, und bewirkt die Erhigung über einer Lichtflamme oder mittelst des Löthrohrs.

Bei allen Löthungen müssen die durch das Loth zu verbindenden Stellen des Goldes im vollkommensten Grade blank und rein seyn, dürfen daher auch nicht mit den Fingern berührt werden, widrigenfalls das Loth schlecht haften würde. Die zusammens zulöthenden Theile werden, wenn sie nicht durch ihre Gestalt von selbst eine unveränderliche Lage behaupten können, mit geglühtem Eisendrahte gebunden.

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V. Vollendung und Verzierung der Goldarbe is ten. Da das Gold vor und während seiner Verarbeitung mehr oder weniger oft in das Feuer gekommen ist, wobei auf der Oberfläche das in der Legirung enthaltene Kupfer sich oxydirt hat; so erscheinen die Arbeiten matt und von grau oder braunschwarzer Farbe. Zunächst muß nun dieses Oryd weggeschafft werden, um der Oberfläche ihr blankes Ansehen und ihre natürliche Farbe wieder zu geben. Diesen Zweck erreicht man durch das Sieden, indem man die Arbeit in Wasser kocht, welchem so viel Salpetersäure oder Schwefelsäure zugesezt ist, daß die Mischung einen fauren Geschmack gleich starkem Essig erhält. Man glüht die Stücke unmittelbar vor dem Sieden noch ein Mahl, theils um der Orydhaut eine möglichst gleiche Stärke zu geben, und somit eine ganz gleichmäßige Einwirkung der Säure auf alle Stellen der Oberfläche zu sichern; theils um noch eine etwas größere Menge Kupfer zu orydiren, nach dessen Auflösung die Farbe des Goldes desto reiner und schöner ausfällt, je mehr Kupfer auf diese Weise weggeschafft wird.

Die Gegenstände sollen entweder die durch den Sud hervor. gebrachte, der Goldlegirung eigenthümliche (röthliche oder blaßgelbe) Farbe behalten, oder man wünscht ihnen das hochgelbe Ansehen des reinen Goldes zu ertheilen. Im leßtern Falle müssen fie gefärbt werden. Das Färben des Goldes beruht auf einem chemischen Prozesse von doppelter Art; man sucht nämlich 1) von der Oberfläche der Goldarbeiten einen gewissen Theil des in der Mischung enthaltenen Kupfers zu entfernen, und 2) eine äußerst

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