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diese Werkzeuge, deren der Goldarbeiter sich bei sehr vielen Gele genheiten bedient, nachträglich angeführt werden. Man gebraucht die Punzen theils zum Treiben solcher Verzierungen, welche äußerlich auf der von dünnem Bleche verfertigten Arbeit erhaben, und auf deren Rückseite vertieft seyn sollen, theils auch auf dickerer (massiver) Arbeit, wo sie Eindrücke hervorbringen, deren Spur auf der entgegengeseßten Fläche nicht zu erkennen ist. Hohle Ge genstände, deren Höhlung an allen Stellen geschlossen ist, oder nur in eine enge Öffnung ausgeht (wie z. B. Siegelringe, Pet schafte u. dgl.) werden mit dem an der Lichtflamme erweichten Treibfitte (einer Mischung von Pech, feinem Ziegelmehle und etwas Terpentin) vollgestopft, ohne daß leßterer nach Vollendung der Arbeit wieder herausgeschafft wird.

Die Punzen sind gerade stählerne Stäbchen, gewöhnlich von 4 Zoll Länge, im quadratischen Querschnitte 1⁄4 bis 1⁄4 Zoll stark, und nach beiden Enden hin etwas verjüngt. Das obere Ende, worauf man mit dem Hammer schlägt, muß weich seyn, um durch den Schlag nicht abzuspringen; das untere, welches auf die Arbeit gesezt und nach Erforderniß darauf fortbewegt wird, ist gez härtet und auf verschiedene Weise gestaltet, wonach sehr viele Arten von Punzen entstehen, welche man in allerlei Größen vorráthig haben muß. Die hauptsächlichsten sind aus Fig. 18 (Taf. 130) zu ersehen, wo von einer jeden die Gestalt des untern Endes und die Ansicht der Endfläche in natürlichem Maße (stets, zu mehrerer Deutlichkeit, nach einem Eremplare größerer Sorte) ab gebildet ist. Die den folgenden Erklärungen vorgefeßten Buchstaben beziehen sich auf jene der Zeichnung: a, b, c Ziehpunz zen (Traçoirs), um die Umrisse einer Zeichnung und überhaupt fortlaufende Linien einzuschlagen. Sie werden, wie die meisten andern Arten, beim Gebrauche langsam und gleichmäßig fortgerückt (gezogen). Das Ende dieser Punzen bildet eine, durch zwei zusammenstoßende Fazetten erzeugte, ziemlich slumpfwinkes lige und fein polirte Kante, welche bei a geradlinig, bei b ein wenig bogenförmig, bei e noch stärker (mondviertelartig) ge= krümmt ist. d, e, matte 3iehpunzen (Traçoirs mats), und zwar e übereinstimmend in der Gestalt mit a; d hingegen mit einer schmalen, der Breite nach konver gerundeten Fläche;

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die Fläche an d, und die zwei Fazetten an e find matt oder rauh, gleich den unter i zu beschreibenden Mattpunzen. Punzen wie d, aber mit polirtem Ende, heißen Lupfer, Punzen (Outils à cannelés), und werden zur Bildung rinnenartiger Eindrücke (Kannelirungen) gebraucht. f, Hachoir, mit zwei polirten, hohl geschweiften Fazetten, welche zu einer stumpfen Kante zusammenstoßen. g, h, Planoirs, mit ovaler polirter Endfläche, welche entweder eben (wie bei g) oder nach Länge und Breite gewölbt (wie bei h) ist. Der Grad der Konvexität ist bei den verschiedenen Punzen verschieden. i, Mattpun. jen (Matoir), in der Form mit h übereinstimmend, aber nur wenig gewölbt und nicht polirt, sondern durch dicht stehende unregelmäßige feine Eindrücke rauh, um den Grund einer Arbeit oder einzelne Theile von Verzierungen matt zu machen.k, Frisoir, mit spigovaler ebener Fläche, auf welcher sich eine (nach der Größe der Punzen verschiedene) Anzahl regelmäßiger und ganz dicht stehender kleiner (öfters kaum mit freiem Auge bemerkbarer) Grübchen von halbkugeliger Gestalt befinden. Auf der Arbeit erzeugen diese Punzen kleine runde Hervorragungen oder Körner.1 bis p, Haar pungen (Matoirs rayés) mit einer fein gestreif ten Endfläche, deren Einkerbungen bei 1 nach der Länge, bei m, o und p in die Quere, bei n nach schräger Richtung gestellt sind. Die gekerbte Fläche ist bei 1 oval und eben; bei anderen Punzen dieser Art oval und nach Länge und Breite (kugelartig) gewölbt; bei m und n oval und nur nach der Breite (also zylin drisch) konver; bei o eben so nur nach der Breite gewölbt, aber im Umrisse länglich viereckig; bei p schmal herzförmig, nur nach der Breite gerundet. -q, Pointeau, mit fast halbkugelförmigem, polirtem Ende. -r, Surloir, mit einer polirten Vertiefung in Gestalt eines Kugelabschnitts. s, Rosenpunze (Outil à coeur de rosette), ¡ur Bildung des mittlern Theils einer Rose oder Rosette; mit konisch ausgehöhlter Endfläche, deren freisförmiger Rand sechs bogenförmig geschweifte Kerben oder Ausschnitte enthält, so daß, zwischen diesen, sechs Spigen stehen bleiben. t und u, Grain Punzen (Grenoirs), mit gerader Endfläche, welche beit mit kleinen halbkugeligen Wärzchen bedeckt, bei u aber mit erhabenen Linien ins Kreuz

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Technol. Encyklop. VII. Bd.

gestreift ist. Demnach erzeugt t (entgegengesezt den unter k erwähnten Frisoirs) auf der Arbeit kleine regelmäßige Grübchen, und u ein rautenförmiges erhabenes Korn.

4) Die Drehbank und den Drehstuhl (s. die Artikl Drechslerkunst und Drehstuhl im IV. Bde.) gebraucht der Goldarbeiter in einzelnen Fällen mit Nugen, theils zum Ab drehen und Rändern (f. Bd. IV. S. 416, Bd. II. S. 322), theils zur Verfertigung hohler Gegenstände aus Blech durch Drücken und Aufziehen (f. Bd. ÍI. S. 315). Durch das leßtere Verfahren kön. nen selbst sehr kleine Gegenstände, z. B. runde Schälchen und Deckel, hohle Knöpfchen, hohle Geldbeutelringe (die man aue einem innern fonkaven und einem áußern konveren Blechringe zu sammensest) u. dgl. dargestellt werden. Vom Rändern oder Ränderiren wird Anwendung gemacht, um Verzierungen auf runde Gegenstände mittelst kleiner stählerner Rädchen aufzudrücken. So bildet man auch konische gereiste Kapseln zur Befestigung tropfen förmiger Steine in Ohrgehängen, indem man sie aus dünnem Bleche löthet, in Drehstuhle auf einen konischen, mit Reifen ver sehenen stählernen Dorn steckt, und mittelst eines, dem Dorne entsprechend gereiften Rändelrädchens vollendet.

5) Walzen. Der Goldarbeiter gebraucht Walzwerke zu verschiedenen Zwecken. In sofern dieselben zur Verfertigung des Bleches dienen, ist von denselben bereits die Rede gewesen. Draht wird oft zwischen Walzen geplättet (f. Bd. IV. S. 239). Über die Anwendung kleiner Walzwerke zur Verzierung von Blechstreifen ist im Artikel Blecharbeiten (Bd. II S. 312 313) gehandelt.. Ferner findet man ein Walzwerk zu gleichem Zwecke im IV. Bde . 345, beschrieben. Oft auch werden schon zur Ringform zu sammengelöthete Streifen oder kurze enge Röhrchen (wie z. B. Halsketten - Schlößchen u. dgl.) durch Walzen mit irgend einer Verzierung versehen. Ein sehr gut eingerichtetes Walzwerk zu solchen Zwecken ist auf Laf. 130 (Fig. 19 bis 29) abgebildet. Fig. 19 zeigt dasselbe im Aufrisse von der rechten Seite, Fig. 20 im Aufrisse von vorn; Fig. 21 ist die vordere Ansicht der wesents lichsten Theile, mit Weglassung der Zwinge s, welche in Fig. 20 Mehreres bedeckt. Die Grundlage des ganz aus Eisen bestehenden Gestells bildet das Stück abe (f. in Fig. 23 den Aufriß der

Hinterseite, in Fig. 24 den Grundriß), an welchem a eine breite Platte, b ein gabelförmiger Ständer und c ein zur Befestigung im Schraubstocke dienender, viereckiger Zapfen ist. In Fig. 21 ist b weggelassen, um die Deutlichkeit nicht zu stören. Die Platte a enthält einen Schliß (d, Fig. 24), in welchem mittelst der Schraubenmuttern d', d' die zwei winkelförmigen verschiebbaren Stüßen e, e befestigt werden. In jede dieser Stüßen ist oben ein messingenes Lager (wie g, Fig. 19) eingeschoben, welches durch eine Schraube f höher oder tiefer gestellt werden kann. In den Lagern ruht eine zylindrische stählerne Uchse hh (Fig. 21), auf welche die untere Walze i mittelst eines runden Loches lose aufgeschoben ist. Die Gabel b enthält bei k (Fig. 19) die Dres hungsachse des eisernen Hebels k1, durch welchen ein vierkantiger Bolzen m unbeweglich gesteckt ist. Man sieht die Länge dieses Bolzens in Fig. 20; in Fig. 21 ist derselbe punktirt angegeben, der Hebel aber ganz ausgelassen. Der Bolzen trägt zwei auf ihm verschiebbare, und mittelst der Schrauben p, P zu befestigende Wangen n, n, in deren runden Löchern die Achse q der obern Walze o liegt. Mittelst der Kurbel r wird diese Walze umgedreht. Um die Walzen an einander zu pressen, umfaßt die Zwinge s oben den Hebel kl, während die Schraube t derselben sich unten gegen die Platte a stüßt. Fig. 22 ist die Zwinge besonders dargestellt. Werden gerade Streifen gewalt, so läßt man dieselben durch die Gabel b eintreten, und durch die Öffnung der Zwinge wieder her ausgehen. Ringe (die, nach Erforderniß, platt oder auf einer Maschine wie Fig. 14 oder 15 aufgebuckelt find) legt man um die Peripherie der untern Walze, deren Durchmesser zu diesem Behufe stets kleiner seyn muß, als die Weite des Ringes.

Man bedarf für diese Maschine eines Vorrathes von Walzen verschiedener Größe und mit verschiedenen Desseins, welche paarweise zusammen passen. Sie sind sämmtlich von Stahl; die eine Walze eines jeden Paares, auf welcher die Zeichnung (meist vertieft) gravirt oder eingedrückt ist, wird gehärtet; die andere, welche weich bleibt, erlangt die entsprechenden Eindrücke von jener, ins dem man beide, stark durch die Schraubzwinge s an einander gepreßt, einige Zeit in Umlauf seßt. Fig. 25 bis 29 sind Abbil dungen verschiedener Walzen in der wirklichen Größe. Fig. 25

zeigt zugleich die Art, wie die obere Walze o mit ihrer Achse qq, auf welcher sie nur lose mittelst eines runden Loches aufgeschoben ist, in Verbindung gesezt wird, damit die Umdrehung der Uchse sich der Walze mittheilen kann. Die Uchse enthält einen scheibenförmigen Anfag w, dessen Stift v in ein dafür bestimmtes Loch der Walze faßt. Die Wangen n, n sind hier weit aus einander geschoben vorgestellt; beim Gebrauch der Maschine stehen sie dicht an den Seitenflächen der Walze, wobei der Ansaz w in einer Versenkung x der rechten Wange Plaz findet. In Fig. 26 sind ein Paar Walzen, abgesondert von den übrigen Theilen, vorgestellt. Fig. 27 zeigt zwei Walzen zur Verfertigung der verzierten Seitentheile, welche bei Siegelringen links und rechts an das Schild angesezt werden. Zu der großen Oberwalze gehört eine dickere Achse q, nebst zwei besonderen Wangen n, n, welche mit Löchern von einer der Achse entsprechenden Größe versehen sind. Die Uchse hat auf ihrem Ansage zwei Stifte v, v, wofür die Löcher vʻ, v' der Walze dienen. u und h' sind die Löcher, mit welchen die Walzen auf ihre Achsen geschoben werden. Die Zeichnung nimmt auf der erhaben gravirten und gehärteten Unterwalze die ganze, dagegen auf der weichen und vertieften Oberwalze nicht völlig die halbe Peripherie ein. Fig. 28 sind (nach zwei Ansichten) ein Paar Walzen zur Verzierung der Halsketten - Schlößchen. Die untere Walze, i, ist wegen ihrer geringen Größe aus dem Ganzen mit ihrer Achse h gedreht; der punktirte Kreis von z bezeichnet die Stelle des darüber gelegten Ringes oder Röhrchens, mit welchem die Bearbeitung vorgenommen werden soll. u ist das Loch der obern Walze, womit dieselbe auf ihre Achse gesteckt wird; v' das kleinere Loch für den in Fig. 25 mit v bezeichneten Stift. Fig. 29 ist ein ähnliches Walzenpaar wie Fig. 28.

6) Der Seckenzug. Von der Einrichtung und Unwendung desselben ist im II. Bde. S. 323 die Rede gewesen. Ein gróßeres Exemplar dieses Werkzeugs, als das dort beschriebene, ist auf Taf. 131, Fig. 1, abgebildet. Die beiden Seckeneisen a und b find auf dreieckigen Kanten des Rahmens c, c eingeschoben, wie man gewöhnlich die Schneidbacken in den Schraubenkluppen einlegt. Der horizontale Durchschnitt, Fig. 2, zeigt dieß. Das uns tere Eisen, b, ist auf beiden Seiten mit Einschnitten versehen,

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