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länglich erweicht sind, drückt man die zweite Röhre auf das Loch der ersten, und bläst in diese durch das offene Ende. Man er higt bald den einen bald den andern Punkt der Schweißung, und bläst hierauf jedes Mahl ein wenig in die Röhre. — c) Eine ófters vorkommende Aufgabe ist, eine engere Röhre dergestalt in einer weitern zu befestigen, daß lehtere einen Theil von der Länge der erstern einschließt. Man bezeichnet die Stelle der engen Röhre, welche von dem Ende der weitern umfaßt werden soll, bildet hier auf der engen Röhre eine Wulst (nach 11), zieht die weitere Röhre an beiden Enden aus, und macht an dem einen Ende eine kegelförmige Verschließung (nach 6, a), welche an der Flamme abgestumpft, dann (nach 9) durchbohrt wird. Die Rán der der erzeugten Offnung rundet man durch Schmelzen ab; hierauf wird die enge Röhre eingeschoben, deren außen bleibendes Ende zugestopft seyn muß, und zuleht bewirkt man die Vereini gung durch abwechselndes Erhizen in der großen Flamme und Blasen mit dem Munde. Bei allen Arten von Zusammenschmelzungen oder Schweißungen ist es besser, wenn an der Verbindungsstelle äußerlich ein Wulst sichtbar bleibt, als wenn um= gekehrt eine Rinne oder Fuge vorhanden ist: leßtere führt eine große Zerbrechlichkeit mit sich. Da die Verbindungsstellen dicker im Glase find, so ist wesentlich, daß man am Schlusse der Arbeit diese Stellen gleichmäßig in der großen Flamme erhißt, und dann sehr allmählich aus derselben zurückzieht, um eine möglichst langsame Abkühlung zu bewirken. Ohne diese Vorsicht entstehen fast jedes Mahl Sprünge.

13) Biegen der Röhren. So einfach diese Arbeit scheint, erfordert sie doch ziemlich viel Aufmerksamkeit, um zu gelingen. Eine gut gebogene Röhre soll weder an dem konveren Theile der Krümmung eine Abplattung, noch auf der konkaven Seite Runzeln oder Falten zeigen; überdieß sollen die durch das Biegen entstandenen Schenkel genau in derselben Ebene liegen. Das Biegen der Röhren wird destò schwieriger, je weiter und je dünner im Glase sie sind. Sehr weite Röhren werden am besten über Kohlenfeuer gebogen, wobei man sie, um das Einknicken und Abplatten zu verhindern, vor dem Erhizeń mit feinem Sande anfüllen kann. Um eine Röhre von geringerem Durchmesser vor

der Lampe zu biegen, muß man dieselbe horizontal durch die große Flamme hin und her ziehen, so weit als sie weich werden soll, und dabei abwechselnd bald die konvere bald die konkave Seite der Krümmung (leştere etwas stärker) erhigen; die beiden andern Seiten erhalten hierdurch mittelbar einen hinlänglichen Hißegrad. Während der langsamen Bewegung der Hände, durch welche das Biegen selbst bewerkstelligt wird, läßt man die Flamme weniger auf die Theile, welche schon im Nachgeben begriffen sind, als auf die ihnen benachbarten, spielen, damit die Krümmung sich weiter ausdehnt, und mehr im Bogen als in Form eines Winkels oder einer Ecke Statt findet. Langsame Abkühlung der Biegungen ist nothwendig, um ihnen Haltbarkeit zu geben. Fehlerhaft gebo= gene, namentlich in der Biegung abgeplattete Röhren lassen sich öfters dadurch verbessern, daß man sie an einem Ende zustopft, den platten Theil erhigt, und dann durch das offene Ende hineinbläst.

14) Blasen einer Kugel. Soll die Kugel am Ende einer Röhre (welche ihre ursprüngliche Dicke besißen oder vorher, durch Ausziehen verdünnt seyn kann) entstehen, so wird dieses Ende halbkugelig verschlossen (nach 6, b), dann in der großen Flamme unter Umdrehen gleichmäßig erhißt, und endlich außer= halb der Flamme, unter fortwährendem Drehen, indem man das offene Ende an den Mund bringt, aufgeblasen. Das Erhizen und Blasen wird wiederhohlt, bis die Kugel die gehörige Größe erlangt hat. Öfters ist es nöthig, die Glasmasse zur Kugel vor dem Blasen durch Stauchen der Röhre zu vermehren. Eine su groß gerathene Kugel kann man, bei gehöriger Übung, durch Drehen in der Flamme wieder verkleinern. Durch das unter 6, d) angegebene Verfahren kann man die Kugel, wenn es verlangt wird, an einer beliebigen Stelle eingedrückt erhalten; so wie umgekehrt Beulen oder kropfartige Auswüchse entstehen, wenn man einzelne Stellen der Kugel erhißt und aufbläst. Wird die Kugeloberfläche, durch Einhalten ihres der Röhre gegenüberstehenden Theiles in die Flamme, an dieser Stelle abgeplattet, die Abplat= tung von neuem erhigt, stark aufgeblasen, die Blase mit der Feile geöffnet, und die Öffnung am Rande in der Flamme verschmolzen (abgerundet), so entsteht ein bauchiger Trichter. Faßt

man diesen an seinem Umkreise, so kann die Spize abgeschmolzen und der Boden abgeplattet werden, wodurch ein Schälchen ents steht. Zum Anfassen des Trichters dient hierbei ein aus drei die vergirenden elastischen, hakenförmigen Drähten bestehendes Instrument (Fig. 12), welches sich mittelst eines verschiebbaren Ringes a mehr oder weniger schließen läßt. Will man einen Trichter mit schräger Seitenwand verfertigen, so muß man der Kugel anfangs eine so viel möglich kegelförmige Gestalt geben, sie dann theilweise erhißen, und, je weiter man sie von der Spike ents fernt, desto weiter und weiter aufblasen, hierauf wie im vorigen Falle öffnen, und zuleßt den Trichter vollenden, wozu das nämliche Werkzeug und das nämliche Verfahren Anwendung finden, welche beim Erweitern der Röhren (unter 3) beschrieben sind. In Fällen, wo die mit der Luft in die Kugel gelangende Feuchtigkeit für den Gebrauch des Apparates nachtheilig seyn würde, und wegen Enge der Röhre nicht wieder durch Erwärmen herausge schafft werden könnte (wie bei Thermometern), muß das Blasen durch Drücken einer luftgefüllten Ochsenblase, die man an das offene Ende der Röhre bindet und verkittet, geschehen (wobei freis lich die Drehung während des Blasens wegfällt); oder man befe, fligt mit Siegellack an dem Ende der Röhre ein gläsernes oder hölzernes Mundstück, in welchem die Luft ihre Feuchtigkeit absehen kann. Große Kugeln an dünnen Röhren werden gewöhn lich angefeßt, indem man ein kurzes Stück einer dickern Röhre an einem Ende verschließt, am andern Ende auszieht, mit der dünnen Röhre durch Anschmelzen (nach 12, a) vereinigt, und endlich den dicken Theil zur Kugelform aufbläst. Um auf dem mittlern Theile einer Röhre eine Kugel hervorzubringen, erhigt man diesen Theil, und bläst in das eine Ende der Röhre, wäh rend das andere zugestopft oder einstweilen zugeschmolzen ist. Eine solche Kugel kann durch Ausziehen eiförmig verlängert oder durch Stauchen wulstartig abgeplattet werden. Birnförmig wird sie, wenn man das Aufblasen in der Höhlung eines hölzernen Trichters vornimmt, nach dessen schräger Wand der aufgeblasene Körper fich formen muß. Sollen die an der Kugel sigenden Rohrs theile dünn seyn, so sieht man zuerst die Enden eines dickern

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Rohres aus, und bläst den mittlern, unverdünnten Theil zür Kugel.

15) Blasen in Formen. Obwohl sich nach den, unter 14) gegebenen Andeutungen kugelförmige, ovale, birnförmige und ähnliche hohle Körper darstellen, auch diese durch Drücken mit Zangen und anderen einfachen Werkzeugen verschiedentlich in ihrer Gestalt sich modifiziren lassen; so gibt es doch manche Gegenstände, deren Umrisse zu künstlich find, als daß sie sich auf solche Weise mit der erforderlichen Schnelligkeit und Regelmäßig= keit erlangen ließen. Für solche Fälle (wovon hohle, äußerlich melonenförmige oder sonst eingekerbte Perlen u. dgl. ein Beispiel geben) hilft man sich durch Anwendung messingener Formen, welche wie eine Zange oder (genauer) wie eine Form zum Kugelgießen (Taf. 31, Fig. 12, 13) beschaffen sind, und eine Höhlung von der dem Zwecke angemessenen Gestalt enthalten. Man bläst an ein Glasröhrchen zuerst eine kleine Kugel, bringt diese glühend in die Form, klappt lettere zusammen, und vollendet das Aufblasen.

16) Massive (nicht hohle) Arbeiten. Man verfertigt sie aus Glasstäben, so wie die hohlen Gegenstände aus Röhren. Das Blasen fällt hierbei natürlich weg. Stäbe können gleich den Röhren ausgezogen und dadurch verdünnt, auch abgeschmolzen, zugespist oder durch Verschmelzen zugerundet werden. Das Biegen derselben erklärt sich durch die bloße Andeutung; eben so das Ansehen oder Zusammenschmelzen. Das Ende eines dünnen Stäbchens schmilzt in der Lampenflamme zu einem Kügelchen, welches man durch Drücken mit der Zange oder mit einem glatten Bleche abplatten kann. Manche Gegenstände werden in Formen von der unter 15) erklärten Einrichtung gepreßt (wie z. B. die gläsernen Hemdknöpfe). Um Glasstäbchen mit schraubenförmigen Windungen zu verfertigen, kann man sich der folgenden einfachen Methode bedienen. In einen thōnernen Blumentopf oder ein ähnliches Gefäß macht man zwei einander gegenüber stehende Löcher, in welchen ein Rohr von Eisenblech mit seinen Enden festgelegt wird, nahe am Boden aber ein drittes Loch, um die Dille eines Blasbalgs einzubringen. Der Topf wird mit Kohlen gefüllt, die man mittelst des Blasbalgs anfacht. In das Nohr schiebt man

einen aus dickem Glase geschnittenen vierkantigen Stab, von welchem man das eine Ende an dem Ende des Rohrs (z. B. mittelst Draht) befestigt. Wenn der Glasstab gehörig durch das Feuer erweicht, ist, faßt man das andere Ende desselben mit einer Zange, und zieht ihn unter beständigem Drehen in die Länge.

17) Spinnen des Glases. Man versteht hierunter die Verwandlung des Glases in äußerst dünne Fäden, aus welchen mancherlei Gegenstände (z. B. Gürtel für Damen) geflochten, vorzüglich aber Quasten, den Reiherbüschen ähnliche Büsche u. dgl. verfertigt werden. Früher machte man aus solchen Fäden sogar Perrücken, da sie sich wie Haar durch ein heißes Eisen kräufeln lassen. Das Spinnen ist nichts als ein sehr schnelles fortgeseztes Ausziehen des erweichten Glases, wodurch es die Gestalt eines dünnen, biegsamen und elastischen Fadens annimmt. Einen solchen Faden sieht man schon entstehen, wenn man den mittlern Theil einer Glasröhre in der Flamme der Blaslampe erhißt, und dann schnell die beiden Enden mit den Händen, außerhalb der Flamme, aus einander zieht. Beim eigentlichen Glass pinnen, wo man Fåden von sehr großer Länge zu erhalten beabsichtigt, wird das zu einer Spiße ausgezogene und weiche Ende einer dünnen Glasröhre oder eines Glasstabes an einer Stecknadel befes stigt, die selbst wieder mittelst eines Zwirnfadens an dem Um. kreise eines, auf dem Blastische stehenden, leicht beweglichen Haspels hängt. Mau hält mit der linken Hand die Glasröhre so in die Flamme, daß der ablaufende Faden sich etwas außer halb derselben befindet, um nicht abzuschmelzen; zugleich dreht man mit der Rechten den Haspel anfangs langsam, später aber so schnell, ale möglich um, wodurch der Faden sich bildet und aufwickelt. Nach einigen von Deuchar gemachten Beobachtungen scheint es, daß die gesponnenen Glasfäden jederzeit genau den ursprünglichen Querschnitt der Röhre oder des Stabes, woraus sie gebildet wurden, in verjüngtem Maßstabe beibehalten : so sind die Fäden aus einer Röhre stets noch hohl, die aus einem vierkantigen Stäbchen erzeugten noch vierkantig, u. s. w. Ja felbst mehrere an einem Glasstäbchen neben einander befindliche Farben bleiben an den daraus gezogenen Fäden deutlich getrennt, wiewohl die meisten derselben durch die Hiße verändert werden.

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Technol. Encyklop. VII. Bd.

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