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ruch nach Salzsäure offenbart, seht dann sogleich 1 Maßtheil Goldauflösung zu, und schüttelt mehrmahls um, so ist der Nie derschlag, welcher entsteht, schön indigblau; verdünnt man die Flüssigkeit nach dem Zusage der Goldauflösung und vor dem Umschütteln mit 20 Maßtheilen Wasser, so ist das Produkt violett.

Lampadius löset die durch Abdampfen einer gesättigten Goldauflösung erhaltenen Krystalle von saurem salzfaurem Goldoryde in 500 bis 600 Theilen Wasser auf, welches mit 1 bis 5 Prozent reiner rauchender Salzsäure verseßt ist, und stellt in die Auflösung einen glatten Stab vom reinsten Zinn. Nach einigen Tagen hat sich der Purpur niedergeschlagen, der durch Dekantiren oder Filtriren von der Flüssigkeit getrennt werden kann. Er fällt desto dunkler aus, je weniger Salzsäure der Goldauflösung zugefeht wurde. Das salzsaure Zinnorydul bildet sich hierbei allmählich in der Flüssigkeit selbst, und fällt in demselben Maße den Purpur.

Goldpurpur entsteht endlich auch, wenn man eine Legirung von Gold mit Silber und Zinn mit Salpetersäure behandelt. Dieses von Mercadieu entdeckte Verfahren wird nach Gay= Lussac auf folgende Weise ausgeführt. Man nimmt 30 Theile Silber, 4 Th Gold und 7 Th. Zinu, und wirft, nachdem man Borar in einem Tiegel geschmolzen hat, die Metalle hinein, um die Orydation des Zinns zu vermeiden. Die erkaltete und in Salpetersäure aufgelöste Legirung hinterläßt ein Pulver von schös ner dunkler Purpurfarbe, welches, in der Wärme des siedenden Wassers getrocknet, 14 Theile wiegt. Dieser Purpur ist dichter und schwerer als der gewöhnliche, und zwar desto mehr, je weniger Silber man zur Legirung nimmt. Zur Färbung des Glases ist er vollkommen anwendbar.

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Von Wichtigkeit sind einige Verbindungen des Goldes mit anderen Metallen. Mit Antimon läßt sich das Gold leicht und in allen Verhältnissen zusammenschmelzen, und lehteres verliert schon durch eine sehr geringe Beimischung (1/1920 oder 0.05 Prozent) seine Dehnbarkeit. Eine Legirung von 9 Theilen Gold und 1 Th. Antimon besißt eine weiße Farbe und große Sprödigkeit. In Berührung mit der Luft anhaltend geschmolzen, wird das an

timonhaltige Gold völlig rein, indem das Antimon sich vollständig verflüchtigt und oxydirt.

Auf ähnliche Weise verhält sich die Mischung von Gold und Blei (f. Bd. II. S. 337). Bei längerem Schmelzen der Verbindung unter Luftzutritt wird das Blei vollständig orydirt, und das Gold bleibt rein zurück.

Selbst kleine Mengen von Zinn vermindern die Dehnbarkeit des Goldes, und die vollständige Abscheidung des Zinns vom Golde ist mit Schwierigkeiten verbunden.

Durch Vereinigung mit Kupfer wird das Gold in sehr bedeutendem Grade härter, elastischer und fester, zugleich auch leichtflüssiger und von desto rötherer Farbe, je größer der Kupfer, zusag ist. Die Dehnbarkeit des Goldes vermindert sich in dieser Verbindung am bedeutendsten, wenn das zugesezte Kupfer durch Blei oder Antimon verunreinigt gewesen ist. Die größte Härte der Mischung soll bei dem Verhältnisse von 7 Theilen Gold auf 1 Theil Kupfer Statt finden. Kalt durch den Hammer, durch Walzen oder Drahtzieheisen gestreckt, erlangt die Legirung aus Gold und Kupfer sehr bald eine solche Härte und Sprödigkeit, daß man sie ausglühen muß, um die Bearbeitung fortseßen zu können. Durch Schmelzen an der Luft läßt sich das mit Gold verbundene Kupfer nur zum Theil orydiren; dieß gelingt dagegen fast vollständig durch Zusaß von Salpeter beim Schmelzen. Säuren und Ammoniak lösen bei der Berührung mit stark kupferhalti gem Golde das Kupfer auf der Oberfläche mehr oder weniger auf, und geben hierdurch der Legirung äußerlich die Farbe eines reinern Goldes.

Durch Zusammenschmelzen mit Silber wird das Gold blässer von Farbe (blaßgrünlichgelb oder bei mehr Silber ganz weiß), härter, klingender und schmelzbarer, ohne sehr merklich an Dehnbarkeit zu verlieren. Bei 1 Theile Silber auf 2 Theile Gold soll das Gemisch am härtesten seyn. Wenn die Menge des Silbers nicht zu klein ist, so lösen Salpetersäure und kochende starke Schwefelsäure dasselbe auf, das Gold in Pulvergestalt zus rücklassend; Legirungen mit sehr großem Goldgehalte, welche durch die genannten Säuren unvollkommen oder gar nicht angegriffen

werden, lösen sich in Königswasser auf, wobei das Silber mit Chlor verbunden im Rückstande bleibt.

Zur Verarbeitung wird sehr häufig eine dreifache Legirung von Gold, Silber und Kupfer angewendet, deren Farbe je nachdem das Gold, das Silber oder das Kupfer vorwaltet mehr hochgelb, blaßgelb oder röthlich ist. Durch Schmelzen dies fer Mischungen mit Salpeter wird das Kupfer fast gänzlich ory. dirt und verschlackt, das Silber aber bleibt mit dem Golde ver bunden. Man benußt dieses Verhalten zur Reinigung des Gole des. Im Kleinen vermengt man 16 Theile der Goldlegirung (welche durch Ausgießen in Wasser granulirt ist) mit 4 Theilen Salpeter, so wie (um die Schlacke leichtflüssiger zu machen) mit 2 Theilen Pottasche und 1 Theile Glaspulver; schmelzt das Gemenge, und wiederhohlt, wo nöthig, diese Behandlung. Auf den Schmelztiegel wird umgestürzt ein zweiter gefeßt, den man im Boden mit einem Loche versehen hat. Die Fugen werden mit Lehm verstrichen. Die über dem Golde sich erzeugende Schlacke ist von schwarzer Farbe und noch silberhaltig.

Durch Zink wird das Gold blaß und spröde, und selbst geringe Mengen des erstern Metalls zeigen diese Wirkung in so auffallendem Grade, daß, wie behauptet wird, das Gold schon an Dehnbarkeit verliert, wenn es mit Zink zugleich in demselben Ofen geschmolzen wird. Ein Gehalt von nur 3 Prozent Mese sing macht das Gold schon durchaus spröde.

Eisen und Gold können leicht durch Schmelzen mit einander verbunden werden. Die Legirung ist je nach der Menge des Eisens blaßgelb oder gelbgrau. 3 bis 4 Theile Eisen auf 1 Theil Gold geben eine weißgraue sehr harte Mischung, welche sich wie Stahl härten lassen soll. Eine Legirung von Gold und Eisen, oder von Gold, Silber und Eisen (oder Stahl) wird zur Dars stellung grauer Verzierungen auf Schmuckwaaren angewendet.

Mit Quecksilber vereinigt sich das Gold außerordentlich leicht, auch ohne Beihülfe der Wärme, mit dieser aber schneller. Eine augenblickliche Berührung des Goldes mit Quecksilber reicht schon hin, ersteres weiß zu färben. Blattgold, in einer Reibschale zusammengerieben, wird von diesem sehr bald aufgelöst; eben so dúnnes Goldblech, welches man glühend in erwärmtes

Quecksilber wirft. Das Gold-Amalgam ist bei großem Queckfilbergehalte weich oder flüssig und weiß, bei geringerem_gelblichweiß und etwas härter. In der Hize verflüchtigt sich das Quecksilber gänzlich.

Mit Platin läßt sich das Gold zusammenschmelzen, und selbst eine etwas beträchtliche Menge dieses Zusages verändert die Farbe des Goldes nicht sehr bedeutend. Das Gemisch ist sehr dehnbar und elastisch.

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Vorkommen und Darstellung des Goldes. Das Gold findet sich in der Natur stets in regulinischer Gestalt, und zwar mit mehr oder weniger anderen Metallen verbunden, vor. Sein gewöhnlichster und allgemeinster Begleiter ist das Silber, so, daß bis jezt ein Gold ohne Silbergehalt noch nicht gefunden worden ist. Die Golderze sind: a) das GediegenGold, mit sehr verschiedenen Mengen (0.16 bis 72 Prozent des Ganzen), Silber, und zuweilen mit Platin, chemisch verbunden. Es findet sich theils als Berggold, d. h. auf Gången (feltener in Lagern), vorzüglich in Begleitung von Quarz, Schwefelkies und Brauneisenstein, aber auch von Silbererzen, Kupfererzen, Bleiglanz, u. f. w.; theils als Wasch gold im Sande der Flüsse und im so genannten Seifengebirge (den Seifenwerken), d. h. in dem von Flüssen angeschwemmten lockern Lande, dessen Hauptmasse aus Thon oder Quarzsand besteht, zwischen welchen Glimmerblättchen, Gerölle von Grünstein, Serpentin, Syenit, Chloritschiefer, Körner von Magneteisen, Chromeisen, Titaneisen, Granat, Spinell, Chrysoberyll u. s. w., nebst Stücken von Brauneisenstein liegen. Das Berggold erscheint in der Regel in höchst kleinen Theilchen, welche der Gangart eingesprengt sind, und oft leicht ganz übersehen werden können; das Waschgold bils det kleine Körner oder Blättchen, zuweilen indessen auch größere Massen, worunter man einige, welche mehrere Pfunde schwer waren, gefunden hat. Das Gediegen - Gold allein ist in metallur gischer Hinsicht von Bedeutung; denn die übrigen Golderze kommen in viel zu geringer Menge vor, um zur Darstellung des Goldes als regelmäßiges Metall angewendet zu werden. — b) Das Schrifters (Schrift - Tellur), aus Gold, Silber und Tellur bestehend. c) Das Weißerz, außer Gold und Silber noch Technol. Encyklop. VII. Bd.

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im Tellurblei (Blättererz), Gediegen-Tellur und Nadelerz enthalten.

Die Gewinnung des Goldes wird, nach der Art seines Vorkommens, auf verschiedene Weise betrieben. Aus dem in Flußbetten gesammelten Sande und aus dem Seifengebirge sondert man die Goldtheilchen durch Schlämmen (Waschen) auf gewöhns lichen hölzernen Schlämmherden ab, daher der Name Waschgold. Nur selten ist es dabei nöthig, die Masse durch Pochen zu zerkleinern; denn theils sind diese Überreste zerstörter Gebirge schon von der Natur in hinlänglich kleine Theile getrennt, theils weiß man aus der Erfahrung, daß die mit vorkommenden größern Ge= schiebe regelmäßig kein Gold enthalten, und man kann sich daher Darauf beschränken, die etwa eines Goldgehalts verdächtigen Stücke auszulesen und der Pocharbeit zu unterwerfen. Durch das Was schen allein lassen sich die Goldkörner niemals vollständig ven allen Beimengungen, besonders von Körnern schwererer Erze (z. B. Magneteisen, Titaneisen 2c.) befreien; demungeachtet ist zuweilen das Gold in diesem Zustande schon ein Handelsartikel. In anderen Fällen bewirkt man die fernere Reinigung des Gold= staubes durch sehr mühsames Aussuchen aller fremden Theile (Klaubarbeit); oder durch Schmelzen in Tiegeln, wobei die fremdem Körner sich abscheiden; oder durch Zusammenschmelzen mit Blei auf dem Herde eines Treibofens, und darauf folgendes Abtreiben (f. Art. Abtreiben im I. Bde. S. 103); oder ends lich durch Amalgamiren, indem man auf eine sehr unvollkommene Weise das Waschgold mit Quecksilber in eisernen Handmörfern zusammenreibt, und das Amalgam zur Entfernung des Queckfilbers ausglüht. Das zweckmäßigste Verfahren würde ohne Zweifel seyn, das Waschen des Goldsandes nicht zu weit und also nur so lange fortzusehen, daß man keinen Verlust durch fortges schwemmte feine Goldtheilchen zu befürchten hätte, dann aber eine regelmäßige Amalgamation in Fässern vorzunehmen.

Die Gewinnung des Goldes aus den Erzen (des Berggol des) ist natürlich weniger einfach und demnach kostspieliger als das Goldwaschen aus dem Sande oder den Seifenwerken; denn, abgesehen von dem kostspieligen Grubenbaue, müssen die Erze

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