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formtes rundes, 6 bis 7 Zoll langes, 4 Linien im größten Durchmesser dickes Eisenstäbchen, welches an dem dickern Ende in einem hölzernen Hefte steckt. Die Röhre wird in der linken Hand, das Stäbchen in der rechten gehalten, und beide werden zugleich ums gedreht, entweder nach entgegengeseßten Richtungen, oder nach einerlei Richtung, im leßtern Falle jedoch so, daß die Bewegung des Stäbchens schneller ist als jene der Röhre.

4) Ausbiegen oder Schweifen der Ränder, Man erweitert zuerst den Rand durch das unter 3) angegebene Verfahren, bis er etwa um 40 Grad von seiner ursprünglichen Richtung abweicht, und bedient sich dann, zur Vollendung der Operation, des in Fig. 10 (Taf. 115) abgebildeten Werkzeugs, welches aus einem 6 bis 7 Zoll langen, 4 bis 6 Linien breiten und Linie dicken, 11⁄2 Zoll vom Ende etwas schräg abgebogenen Eisen besteht. Man hält dasselbe rechtwinkelig gegen das erweichte Ende der Röhre, so daß der stumpfe Winkel 1 in die Öffnung tritt, und wendet zugleich einen gelinden Druck an, während man die Röhre dreht.

5) Ausziehen (Abschmelzen) einer Röhre. Man bringt die auszuziehende Stelle (bei horizontaler Lage der Röhre) in die Flamme, welche zu diesem Behufe groß und breit seyn muß, hält sie (links und rechts der Flamme) mit beiden Händen gefaßt, und dreht sie so lange um, bis die Erweichung gleichmäßig auf dem ganzen Umkreise erfolgt ist. Beide Hände müssen hierbei eine völlig übereinstimmende Bewegung machen, wenn nicht durch die größere Schnelligkeit der einen Hand die Röhre sich winden oder zusammendrehen soll. Sodann nimmt man die Röhre aus der Flamme, und entfernt die rechte Hand, welche das eine Ende gefaßt hat, von der Linken, welche das andere Ende zurückhält, bis das Glas abreißt. Die Röhre wird dabei fortwährend gedreht. Je nach dem Grade der Hige und der verschiedenen Schnelligkeit dieses Ausziehens kann die erhißte Stelle in eine mehr oder weniger lange Spiße gedehnt werden, welche bei gelungener Arbeit genau in der Achse der Röhre liegen muß, und nach dem Zwecke entweder zugeschmolzen oder abgebrochen wird, um im lestern Falle eine feine Öffnung zu bilden.

6) Zuschmelzen oder Verschließen einer Röhre:

a) Kegelförmige Verschließung. Man zieht (nach 5) die Röhre zu einer Spiße aus, die man noch ein Mahl auf kurze Zeit in die Flamme bringt, um versichert zu seyn, daß sie völlig geschlossen ist. — b) Kugelige oder runde Verschlies ßung. Die Röhre wird zu einer kurzen stumpfen Spize ausge zogen und diese neuerdings (in der Stichflamme) erhigt, wobei durch Schmelzen derselben sich ein kleines Knöpfchen bildet. An dieses heftet man ein dünnes Glasstäbchen oder ein ThermometerRohr, welches man in der andern Hand hält, und dann seitwärts von der Röhre (in der Richtung der Flamme) wegzieht, um das geschmolzene Knöpfchen abzunehmen. Nachdem durch einen Stoß gegen den Tisch die kleine abgenommene Glasmasse von dem Stäbchen losgemacht ist, nimmt man mit legterm ein neues Knöpfchen, welches sich unterdessen an der Spike des Rohrs erzeugt hat, auf die nämliche Weise weg, und wiederhohlt dieses Verfahren so oft, daß die kegelförmige Spige gehörig abgestumpft wird, und endlich kein Knöpfchen mehr erscheint, Hierauf nimmt man die Röhre in die rechte Hand, und erhigt das ganze Ende derselben in der großen Flamme, während man sie zwischen den Fingern dreht oder vielmehr rollt. Ist dieses Ende zum Rothglühen gekommen, so zieht man es aus der Flamme, führt schnell das andere, offene Ende an den Mund, und bläst gelinde hinein, so, daß die Verschließung zur Gestalt einer halben Kugel sich aufbläht. c) Flache Verschließung. Sie entsteht aus der vorigen, indem man die Halbkugel in der Rothglühhige durch Drücken mit dem Werkzeuge Fig. 10 abplats d) Kontave Verschließung. Das (nach c) flach verschlossene Ende wird in der großen Flamme rothglühend ges macht, und dann, indem man an dem offenen Ende der Röhre mit dem Munde saugt, in dem erforderlichen Grade einwärts ges zogen.

tet.

7) Verstopfen einer Röhre. Man hält die Röhre horizontal, so, daß die zu verstopfende Stelle der Flamme aus. gesezt ist, und dreht sie so lange um ihre Uchse, bis die Höhlung an dem erhißten Punkte ganz durch Zusammenschmelzen der Wände verschwunden ist. Enge Röhren mit dicker Wand eignen sich vor. züglich zu diesem Verfahren.

8) Einziehen (Verengern) einer Röhre. Die Höhlung einer Röhre kann auf zweierlei Weise an einer bestimm= ten Stelle enger gemacht werden. Nach der ersten Methode behandelt man die Röhre so, als wollte man sie (nach 7) verstopfen, bricht aber die Operation in dem Zeitpunkte ab, wo der innere Durchmesser sich auf den gewünschten Grad verkleinert hat. Weil hierbei der äußere Durchmesser in entsprechendem Grade kleiner werden müßte, so nähert man, wenn dieß nicht geschehen soll, langsam die beiden Hände einander, und staucht dadurch das Glas an der erweichten Stelle. Nach der zweiten (in der Ausführ rung viel schwierigern) Methode zieht man anfangs in der Flamme die Röhre (durch gegenseitige Entfernung der beiden Hände) in geringem Grade aus, und verrichtet das Stauchen erst zuleßt. In diesem Falle verläuft der verkleinerte Durchmesser beiderseits nach einer regelmäßigen Kegelgestalt in die ursprüngliche, weitere Höhlung. Soll die Verengerung des innern Durchmessers mit einer äußern Verdünnung verbunden seyn, so hat man nur das Stauchen oder Wiederzusammendrücken der ausgezogenen Stelle zu unterlassen.

9) Durchbohren (Eröffnen) einer Röhre. Wenn man die Absicht hat, eine Seitenöffnnng in einer Röhre anzus bringen, so kann dieser Zweck auf mehrere Arten erreicht werden. Beabsichtigt man ein kleines Loch, so sezt man den Punkt der Röhre, wo es entstehen soll, der Spihe der kleinen Flamme (Stichflamme) aus, stopft das eine Ende der Röhre zu, und bläst in das andere mit dem Munde, worauf die zusammengepreßte Luft das erweichte Glas durchbricht. Bei dünnwandis gen Röhren reicht es oft schon hin, beide Enden zuzustopfen, ohne zu blasen, weil die eingeschlossene, von der Hiße ausge= dehnte Luft von selbst die erweichte Stelle öffnet. Auch kann man auf dem erweichten Punkte eine dünne Thermometer - Röhre anheften, mittelst derselben eine Spiße ausziehen, und diese dann, indem man in die Röhre blåst, zum Plagen bringen. Das Loch kann nöthigen Falls mit einem Drahte noch ausgebildet wer den. Größere Löcher werden erzeugt, indem man zuerst auf die nämliche Weise die zu durchbohrende Stelle erweicht, dann die Röhre aus der Flamme nimmt, und durch Blåsen mit dem

Munde einen Kegel auftreibt. Dieser wird durch neues Einhalten in die Flamme abgestumpft, so, daß er nur den Durchmesser des beabsichtigten Loches behält, worauf man (außerhalb der Flamme) so stark mit dem Munde in das Rohr bläst, daß der Kegel zu einer Halbkugel aufgetrieben wird. Wenn diese dúnne Blase nicht von selbst plagt, so bricht man sie mit der Feile weg, und endlich rundet man den Rand des so erzeugten Loches durch neues Erhigen ab.

10) Anschmelzen eines Stiels oder einer Hands habe, und Bildung eines Ringes. Kleine Stiele an Röhren oder Gläschen macht man, da sie nicht hohl seyn sollen, aus einem massiven Glasstabe oder aus dem (nach 7) verstopften Theile einer engen Röhre, welchen man durch Ausziehen gehörig verdünnt hat. Um einen folchen Stiel an dem Ende einer Röhre zu befestigen, verschließt man dieses kegelförmig (nach 6, a), schmelzt an das dabei entstandene Knöpfchen einen Tropfen Glas von einem dünnen Stabe, und befestigt mittelst dieses Tropfens den Stiel. Diese beiden leßtern Operationen werden in der Stichflamme ausgeführt. Eine hakenförmige Krümmung ́gibt man folchen Stielen mittelst eines kleinen Werkzeugs aus Eisens draht (Fig. 11). Will man einen Ring daraus machen, so macht man die Biegung dem gemäß, und schmelzt das Ende wieder an; oder man gibt zuerst dem Ende des Stiels durch Erhizen in der Stichflamme die Gestalt eines Kügelchens, befestigt seitwärts durch Anschmelzen einen zweiten Stiel, krümmt diesen, und vers schmelzt das andere Ende desselben mit dem entgegengesezten Ende des ersten Stiels. Durch Erhizen in der großen Flamme kann ein solcher Ring nöthigen Falls verkleinert werden, indem der Durchmesser seiner Öffnung in dem Maße sich vermindert, wie das Glas zum Schmelzen kommt. Die runde Gestalt berichtigt man mittelst des schon erwähnten Hakens (Fig. 11).

11) Verfertigung eines Wulstes. Man erhißt den Theil der Röhre, auf welchem der Wulst entstehen soll, in der Stichflamme, und drückt oder staucht die Röhre langsam in der Richtung ihrer Länge zusammen, ohne dabei ihre Umdrehung zu unterbrechen. Die Wand biegt sich, in Folge dieses Verfahrens, nach außen, und so bildet sich der Wulst, dessen Fläche

rechtwinkelig gegen die Röhren - Achse gestellt seyn muß. Viel Aufmerksamkeit gehört dazu, um die Röhrentheile zu beiden Seis ten des Wulstes immer in einer und derselben geraden Linie zu erhalten.

12) Anseßen, Anschmelzen, Zusammenfchmel. zen oder Zusammensch weißen. Die Fälle, wo zwei Theile durch Zusammenschmelzen vereinigt werden, siud äußerst mannigfaltig. Beispielweise mögen folgende Andeutungen geaugen: a) Um zwei Röhren von gleichem Durchmesser an einander zu befestigen, verschließt man ein Ende der einen Röhre, erweis tert (nach 3) die beiden Enden, welche an einander gefügt wer den sollen, und seht dieselben, unter beständiger Umdrehung, der großen Flamme aus, damit deren Ränder im ganzen Umkreise gleichmäßig erhißt werden. Nachdem die Enden vereinigt und noch einen Augenblick ferner erhigt worden sind, bläst man an dem offenen Ende in die Röhre, bringt die Verbindungsstelle, wies der in die Flamme, und fährt so abwechselnd mit Blasen und Er. hißen fort, bis die Verbindung vollkommen ist. Das Einblasen hat den Zweck, der Berengerung der Röhre zu begegnen, welche sonst durch die anhaltende Erhißung Statt finden würde; es soll daher nur so stark verrichtet werden, daß eine geringe Anschwels lung entsteht. Bleibt zulegt diese Anschwellung noch sichtbar, so vertilgt man sie, indem man die am meisten hervorragenden Theile erhigt, und die Röhre ein wenig, nach der Richtung ihrer Länge, auszieht. Sind die zu vereinigenden Röhren - Enden von ver schiedenem Durchmesser, so muß man vor dem Zusammenschmelzen das weitere durch Ausziehen verengern, oder das engere (nach 3) erweitern, bis beide im Durchmesser übereinstimmen. b) Sollen zwei Röhren rechtwinkelig mit einander verbunden wer den, so erhist man eine (nach 9) durchbohrte und an einem ihrer Enden zugestopfte Röhre in der großen Flamme, indem man dieselbe mit der linken Hand horizontal, das Loch nach oben ge= kehrt, etwas unter die Flamme hält. Die Röhre, welche an der Stelle des Loches aufgeschmolzen werden soll, und die am obern Ende vorläufig zugestopft ist, hält und dreht man in fenkrechter Stellung mit der rechten Hand, gerade über dem Loche der ersten Röhre. Sobald nun die zu verbindenden Stellen hin

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