widmet sein, da gerade auch er vom Dichter mit vollendeter Kunst gezeichnet worden. Claudius ist kein alltäglicher Mensch. Mit entschiedenen Herrschergaben ausgerüstet, von durchdringendem Verstande und besonnener Ueberlegung, lenkt er das Staatsruder mit vollkommener Sicherheit und versteht es, auch persönlichen Gefahren mit Erfolg zu begegnen. Die böse That, die auf seiner Seele lastet, stört nicht die Sicherheit seines Auftrétens. Das Gewissen zwar schläft nicht, er ist nicht abgestumpft gegen das Bewusstsein der Sünde; aber er beherrscht sich vor der Welt. Die Gebetscene, die mit unter die vielen ausgezeichneten, ergreifenden Stellen des Dramas gehört, belehrt uns über des Königs Seelenzustand, wie er die ganze Schwere seines Verbrecheus empfindet, weiss, dass er der Gnade bedürftig ist, dass aber Gnade nur durch Reue zu erlangen ist, und er nicht bereuen kann, weil die Sinnenlust bei ihm grösser als das Verlangen nach Gnade. Darum kann er nicht beten; deun das weiss er recht wohl, dass ihm zum erfolgreichen Gebet die rechte Stimmung fehlt, dass der Besitz des durch Verbrechen Erworbenen ihn von der Gnade, von der Erhörung ausschliesst, er weiss, dass sein Herz verhärtet ist. Ja, der Dichter zeigt an der später durch Claudius an Hamlet verübten Verruchtheit, dass der König auf dem Wege des Bösen beharrt und sich in jener Scene vollkommen richtig beurtheilt hat. Es könnte hier am Schlusse nun noch auf unendlich vieles, das der besonderen Beachtung werth ist, aufmerksam gemacht werden: theils könnte dies die Verkettung der Umstände und Ereignisse, theils einzelne Aussprüche der handelnden Personen, die besondere Beziehungen haben, betreffen, man könnte Schönheiten des Inhalts der Reden hervorheben, prägnante Bilder besonders bezeichnen u. s. w. Manches davon ist im Commentar an den betreffenden Stellen berücksichtigt; was dort nicht berührt worden, kann füglich dem denkenden Leser überlassen werden, der nach Anleitung des Gegebenen noch Manches in diesem an ästhetischen Schönheiten so reichen Trauerspiele finden wird. DRAMATIS PERSONE. CLAUDIUS, King of Denmark. HAMLET, Son to the former, and Nephew to the present King. HORATIO, Friend to Hamlet. POLONIUS, Lord Chamberlain. LAERTES, his Son. VOLTIMAND, CORNELIUS, ROSENCRANTZ, Courtiers. FRANCISCO, a Soldier. REYNALDO, Servant to Polonius. Ghost of Hamlet's Father. FORTINBRAS, Prince of Norway. Two Clowns, Grave-diggers. GERTRUDE, Queen of Denmark, and Mother to Hamlet. Lords, Ladies, Officers, Soldiers, Players, Sailors, Messengers, and Attendants. SCENE, Elsinore, ACT I. SCENE I. Elsinore. A Platform before the Castle. FRANCISCO on his Post. Enter to him BERNARDO. Fran. You come most carefully upon your hour. Ber. 'T is new-struck twelve: get thee to bed, Francisco. Fran. For this relief much thanks. "T is bitter cold, And I am sick at heart. If Ber. Have you had quiet guard? Ber. Well, good night, you Not a mouse stirring. do meet Horatio and Marcellus, The rivals of my watch, bid them make haste. | Enter HORATIO and MARCELLUS. Fran. I think I hear them. Stand, ho! Who is there! Fran. Give you good night. Who hath reliev'd you? And liegemen to the Dane. O! farewell, honest soldier: Bernardo has my place. Give you good night. [Exit FRANCISCO. Mar. Holla Bernardo! Ber. Say. What! is Horatio there? Hor. A piece of him. Ber. Welcome, Horatio: welcome, good Marcellus. 2 3 4 Ber. I have seen nothing. Mar. Horatio says, 't is but our fantasy, He may approve our eyes, and speak to it. And let us once again assail your ears, Hor. Sit down awhile; Well, sit we down, And let us hear Bernardo speak of this. Ber. Last night of all, When yond same star, that 's westward from the pole, The bell then beating one, Mar. Peace! break thee off: look, where it comes again! | Enter Ghost. Ber. In the same figure, like the king that 's dead. Ber. Looks it not like the king? mark it, Horatio. Mar. Question it, Horatio. Hor. What art thou, that usurp'st this time of night, Together with that fair and warlike form, In which the majesty of buried Denmark Did sometimes march? by heaven I charge thee, speak! Mar. It is offended. Ber. See! it stalks away. [Exit Ghost. | Hor. Stay! speak, speak! I charge thee, speak! 5 Mar. 'T is gone, and will not answer. Ber. How now, Horatio! you tremble, and look pale. Is not this something more than fantasy? What think you on 't? Hor. Before my God, I might not this believe, Without the sensible and true avouch Of mine own eyes. Mar. Is it not like the king? |