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reich. Im Verhältniß der Zahl der Arbeiter muß also in Frankreich die Nachfrage nach ländlicher Arbeit geringer seyn als in England.

Eine angemessene Vertheilung des Reichthums, welche bem geselligen Menschen neue Bedürfnisse beybringt, oder Nachfrage veranlasst, hierdurch den Gewerbfleiß aufregt, und diesem Richtung und Gestalt gibt, hat damit ihre Rolle nicht ausgespielt; sie hat selbst offenbaren Einfluß auf die Bevölkerung, indem sie die Besorgniß für die Erhaltung der Nachkommen mehr oder weniger aufhebt, zur Ehe also mehr oder weniger aufmuntert.

Welche Vertheilung des Eigenthums die günstige oder angemessene sey, ist von vorne (a priori) nicht eben auszuma, chen, da indessen kein Land sich zu der Höhe des englischen Wohlstandes hinaufgeschwungen hat, so dürfte die Vertheilung des Wohlstandes dort die angemessenste seyn. Auf dem alten Continent dürfte indessen unser liebes Deutschland, vor der unglücklichen Revolution von 1806, den ersten Rang nach England behauptet haben; daß von den deutschen Landen ********** hierin eine vorzügliche Stelle einnahm, hat die gegenwärtige Generation noch nicht vergessen.

Soviel ist unvertilgbar gewiß, daß große Ungleichheit bey Vertheilung des Eigenthums auf Kosten der niedern Volksklassen, das größte Hinderniß der Vermehrung des National-Wohlstandes ist.

Fluch also jenen Finanzsystemen, welche die Tendenz haben könnten, diese Ungleichheit zu vergrößern, das Eigenthum in wenigen Hånden zu concentriren, und ein glückliches freyes Land in den Zustand Polens zu versehen.

Ist durch eine angemessene Vertheilung des Eigenthums der Gewerbfleiß in einem Lande geweckt, die Erfindungkraft, Arbeit durch Kapital zu ersparen oder zu verrichten, polarisirt worden, so entsteht Nachfrage von außen, der Markt der Gewerb-Treibenden erweitert sich, und die Summe

deffen, was diese Nation produziren kann, wird höher ges steigert, als dies bey einem Lande, das keinen Verkehr hat, möglich ist.

Indem hiedurch der Wohlstand der Nation A, die mit der Nation B in Verkehr getreten ist, vermehrt wird, werden zugleich die Bedürfnisse der Nation A vermehrt, dieselbe wird nun von der Nation B hinwiederum solche Gegenstände verlangen, die bey dieser, des Klimas, oder des Kulturzustandes wegen, ausschließend, oder doch wohlfeiler und besser, als es bey A der Fall ist, produzirt

werden.

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Solchergestalt erregt und belebt der Handelsverkehr zwischen zwey Nationen - indem er die Nachfrage nach den Waaren, die Beyden eigenthümlich sind, erweitert, den Gewerbfleiß Beyder vermehrt den National - Wohlstand Beyder.

Handel vermehrt den National-Wohlstand nicht unmit telbar, sondern mittelbar durch Aufmunterung des Gewerb fleißes, durch Verstärkung des Reizes zur Produktion, durch Erweiterung der Nachfrage.

Der Handel nach außen, eine bloße Erweiterung des Handels im Innern, ursprünglich ein Kind von der besondern Vertheilung des Eigenthums in einer Nation, wird durch die Art, wie das Eigenthum bey den auswärtigen Nationen vertheilt ist, mehr oder weniger befördert, mehr oder weni ger beschränkt, denn die Art dieser Vertheilung bestimmt ja die Quantität und Qualität ihrer Bedürfnisse, redigirt gleich: fam ihre Nachfrage, entwirft das Register ihrer EinfuhrArtikel. Wäre Nord-Amerika von reichen großen Gutsbesißern und Sklaven, nur von Herren und Knechten bewohnt, fo würde es ein guter Markt für Frankreich, nicht wie jezt für England, feyn.

Da die Engländer in Produktion alles dessen ercelliren, was zu einem anståndigen und angenehmen Leben ge

hört, so ist es dem wahren Interesse ihres Handels ge maß, daß das Eigenthum überall auf eine angemessene Art vertheilt werde, denn nur unter dieser Bedingung kön. ven sie Käufer finden; da aber hierdurch zugleich der Ge. werbfleiß in der Welt überall ermuntert wird, so ist ihre wahre Handels: Politik dem Interesse der ganzen Menschheit wahrlich sehr angemessen. — Es ist auch ganz in dem Geiste dieser Politik, daß sie die Unabhängigkeit der Völker .in Schuß nehmen und jedes Volk unterstüßen, das sich ver: theidigen will.

Eine Nation, die alle andere Nationen unterdrückt uks ausplündert, und doch zugleich ihren eignen Handel empor bringen will, weiß eigentlich selbst nicht, was sie will. Wann Alles verarmt ist, wer soll ihr denn ihre Waaren abnehmen? Welcher Kaufmann wird in einem ausgeplünderten Orte Markt halten wollen?

Die franzöfifche Revolution hat durch Abschaffung des Feudal Systems — wodurch eine größere Gleichmäßigkeit in dem Eigenthum bewirkt worden-offenbar zu Gunsten Englands gearbeitet:

Da der Handel zwischen A und B, zu gleicher Zeit, sowohl dem Gewerbfleiß von A als dem Gewerbfleiß von B, einen verstärkten Reiz gibt, und hierdurch die Produktion der eigenthümlichen Waaren von A und von B vermehrt, so find die Hindernisse, welche dem Handelsverkehr gemacht worden, eben so viele Riegel gegen die Zunahme des Wohlstandes der Völker. Es ist ganz unmöglich, einen Umfaß so zu leiten, daß nur der Gewerbfleiß des einen Volks dadurch aufgemuntert würde, denn bey keinem Grade von Freyheit im Handel kann Waare von einem Lande zum andern gebracht werden, ohne Waare zurückzubringen.

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Als England und Frankreich den Handelstraktat vom Jahr 1787 abgeschlossen hatten, wurden in den ersten sechs

Monaten des Jahrs 1787, 2750 Fässer Wein aus Bordeaux nach England geführt, statt daß in den lehten sechs Monaten des dem Traktat vorher gehenden Jahrs nur 1583 Fässer das hin erportirt wurden.

Es ist durchaus unmöglich zu verhindern, daß, wenn zwey Staaten in Handels-Verbindungen mit einander sind, dieses nicht Beyden zum Vortheil gereichen sollte. Wenn England die französischen Tressen und Batiste bey sich ver: bietet oder mit hohem Impost belegt, so wird der Ver: braucher dieser Waare in England, wegen des gestiegenen Preises derselben, genöthigt, zu deren Ankauf mehr hin zugeben, als sonst der Fall seyn würde, folglich behålt er zum Ankauf anderer Dinge des inländischen Marktes wes niger übrig, verringert dadurch die Nachfrage nach diesen Sachen, vermindert den Reiz zur Produktion derselben, und lähmt den allgemeinen Gewerbfleiß. Sodann entz zieht ein solches Verbot die Nachfrage nach andern Waaz ren, in denen hinwiederum England sich auszeichnet, bis zu dem Betrag des Werths der Treffen und der Batiste, die England in Frankreich gekauft haben würde, inso fern diese mit jenen andern Waaren bezahlt worden wåren. Mögen die Impostmacher und Verfasser der ldb= lichen Zoll-Ordnungen diese unläugbaren Wahrheiten bea herzigen !

VI,

Züge zur Geschichte Dresdens

und des

Krieges in Sachsen im Jahr 1813.

weyter Abschnitt.

Die Befestigungarbeiten, welche die Verbündeten seit dem Anfange des Aprils an der Elbe angelegt hatten, konnten nicht die Besorgniß erwecken, daß es, im Falle eines Rückzugs, eine hartnäckige Vertheidigung gelten sollte, da fie blos auf Sicherung des Uebergangs berechnet waren. Man hatte die, ungefähr drey Viertelstunden oberhalb Dress den, nicht weit von dem Dorfe Blasewiß geschlagene, Schiffs brücke durch einen Brückenkopf geschüßt, der aus sechs sich gegenseitig deckenden Redouten bestand. Bey Meissen wa ren gleichfalls drey Schanzen mit Blockhäusern auf den Anhöhen nahe bey der Stadt am linken Elbufer errichtet. Wel chen Erfolg aber auch die Anstrengungen der Verbündeten haben mochten, die Bewohner der Hauptstadt mussten erwar ten, die Lasten, welche auf die Anwohner eines Heereswegs Fallen, wenigstens so lange zu ertragen, als der Sieg die vereinte Kriegsmacht nicht bis an die Grenzen des südlichen Deutschlands geführt hatte. Schon verkündigte das Gerücht die Ankunft neuer russischer Kriegsvölker, die an der Elbe als Rückhaltsheer sich aufstellen sollten. Auch wurden gleich nach dem Aufbruche des Hauptquartiers Anstalten zur Aufnahme von Kranken und Verwundeten gemacht, wozu Hausbes fißer und Miethbewohner allerley Bedürfnisse liefern mussten.

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