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Seit einigen Tagen bitten alle gefangene Franzosen inständig darum, in russische Dienste aufgenommen zu werden, und gestern meldeten sich 15 Offiziere der italienischen Garde mit der nämli chen Bitte, indem sie betheuerten, daß es feine größere Ehre gás be, als die russische Uniform zu tragen.

Bericht des Grafen Platow an den Feldmars shall Kutusow.

Ich habe die Ehre und das Glück, Ew. Durchlaucht zu einem Siege, und zwar zu einem seltenen Siege, Glück zu wünschen.

Nach Ihrer Vorschrift verfolgte ich den Feind von der rechten Seite der großen Straße, die von Dorogobusch nach Smolensk führt, um den Spißen der feindlichen Kolonnen zuvorzukommen, und ihn im Foxragiren und Abbrennen unsrer Dörfer zu hindern.

Ich habe Ew. Durchlaucht berichtet, daß ich gegen Solowie, wo marschierte, ohne zu vermuthen, den Feind auf der Straße von Duchowtschina anzutreffen; allein gestern stieß ich auf das feindliche Korps des Vizekönigs von Italien, daß sich auf dem Wege von Dorogobusch nach Duchowtschina zurückzog, griff es mit Gottes Hülfe an, und trennte es in zwey Theile.

Der eine zog sich nach Duchowtschina und der andere wandte sich gegen Dorogobusch in der größten Unordnung; heute vereinigs te sich jedoch leßterer Theil über Seitenwege mit der Abtheilung, die auf Duchowtschina_zog.

Heute attafirte ich ungeachtet des schlechten Wetters abers mals den Feind, sobald ich ihn entdeckte, und warf ihn abermals vollkommen.

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In diesen zwey Tagen verlor der Feind eine Menge Todte, worunter sich auch Generale befinden; in Gefangenschaft geriethen gegen 3000 Mann, worunter sich Regiments- Kommandeure und Stabs- und Oberoffiziere befinden. Die Kosaken machten wenig Gefangene, stießen aber desto mehr nieder.

Im Treffen wurden 62 Kanonen, vielleicht auch mehr erobert, denn noch habe ich keine sichere Berechnung machen können. Es werden sich auch Fahnen finden, allein in der Eile sind sie mir bis jeht noch nicht zugestellt worden.

Ueber die Todten und Verwundeten von unserer Seite be richte ich nichts, allein Gott_sey Dank, es sind ihrer nicht viele.

Meine Regimenter verfolgen den Feind, der sich in äußer ster Unordnung nach Duchówrschina zurückzieht. Es ist zu hoffen, daß er ganz zu Grunde gerichtet werden, wird, und mit Gots tes Hülfe wird auch der König Eugen der Gefangenschaft nicht entrinnen, da er nach Aussage der gestrigen Gefangenen sich selbst bey den geschlagenen Kolonnen befand.

Auf meiner rechten Seite schlug der General Flowaiskji 12. mit seiner Brigade bey der Stadt Duchowtschina ebenfalls den Feind vollkommen, nahm den feindlichen General Sanson,

Chef des Generalstabs der ganzen Armee, und über 500 Mann gefangen.

Dem Befehle Ew. Durchlaucht zufolge, habe ich 5 Regimens ter unter dem Befehl des General - Majors Grekow 1. abges schickt, um den Feind auf dem Wege nach Smolensk zu verföls gen; selbst aber eile ich mit dem Rest der Truppen nach Dus chowtschina, um daselbst die Ueberbleibsel des feindlichen Korps vollends aufzureiben; und von dort werde ich meine Richtung gerade auf die gewesene Smolenskische Straße nach der Uebers fahrt von Solowiewo nehmen, um dort die feindlichen Kolennen sowol an der Spike als in der Mitte anzugreifen.

Ich beendige meinen Bericht mit der Versicherung, daß die Sachen sehr gut stehen; man braucht nur den Feind zu verfol gen. Riga, den 8. November 1812.

Nro. 16.

Sr. Kaiserl. Maj. Allerhöchstes Reskript vom 7. Novem ber d. J. an den Oberbefehlshaber der Truppen im livländis schen und kurländischen Gouvernement, Marquis Paulucci, enthält unter Anderm Folgendes:

Die Kriegsoperationen der Armee des Feldmarschalls Fürften Golenischt schew - Kutusow betreffend, werden Sie aus dem hierbey folgenden Journal und Bericht des Generals von der Kavallerie, Grafen Platow, über die Niederlage des Korps unter Befehl des Vizekönigs von Italien ersehen, und den Zustand der feindlichen Armee nach den bevliegenden aufgefangenen Briefen des Vizekönigs von Italien an den Prinz zen von Neufchatel beurtheilen können. Nach den leßten Nachrichten befand sich unsere Armee den 1. November auf dem Gute Labkowa im Smolenskischen Gouvernement; den 3. aber nahm sich der Feldmarschall vor, mit der Armee die Stadt Krasnoy einzunehmen.

Den eben erhaltenen Bericht des Feldmarschalls vom 31. Oktober, aus welchem Sie ersehen werden, daß ein ansehnli ches Detaschement der französischen Truppen, unter Befehl des Brigade Generals Augereau sich als Kriegsgefangene auf Kapitulation ergeben hat, empfangen Sie hierbey.

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Der Oberkommandeur der Armeen, General-Feldmarschall Fürst Golenischtschew - Kutusow, unterlegt Sr. Kaiserl. Maj. am 28. Oktober aus dem Hauptquartier der Stadt Elny, über die Kriegsoperationen vom 24. bis zum 28. Oktober die Fortießung des Journals folgenden Inhalts:

Der 24. Oktober unterlegte der General von der Kavalle rie Platow vom 23. Oktober: Es hat sich in der Folge erge ben, daß statt der früher angezeigten bey dem Koloßkischen Kloz fter genommenen 20 Geschüßen die Anzahl 27 gewesen.

Es hat der General Orlow: Denißow, welcher seine Gefechte mit den zum Fouragiren und Abbrennen der Dörfer ausgefchickten feindlichen Parteyen ununterbrochen fortseßt, 300 Mann niedergemacht und 88 Mann gefangen.

Der Generallieutenant Schepelew berichtet vom 22. Ots tober, daß am 14., als er mit seinem Detaschement nach Elny gegangen, der Feind auf ihn gestoßen wäre. Sein gedachtes Detaschement, welches er in zwey Kolonnen eingetheilt, warf den Feind, der in Unordnung nach der Stadt entflohen, und vertrieb ihn. Zur nämlichen Zeit drängte sich ein anderes feindliches Detaschement ihm in den Rücken, allein der Generallieutenant Schepelew hielt dasselbe durch einige Schüsse mit Kugeln und Kartatschen zurück. Die feindlichen Detaschements hatten sich vereinigt und in der Stadt postirt, unsere Truppen hingegen liessen blos das Thor nach Smolensk zu offen, und hielten die Feinde von 3 Seiten blockirt.

An diesem Tage war das Hauptquartier der Armee in dem Dorfe Krasnoy.

Am 26. Okt. ging von dem General der Kavallerie, Plaz tow, die Nachricht ein, daß er am 24. den sich zurückziehenden Feind langs der großen Smolenskischen Straße bis zu der Dorfschaft Semlewo verfolgt, und mehr als 1000 Mann zu Gefangenen gemacht hat,

Der General von der Infanterie, Miloradowitsch, er, reichte mit seinem Vortrab den Feind, dessen Avantposten bey der Dorfschaft Tschebatowa verlegt waren, und hielt zwey Werste davon bey dem Dorfe Sarubefchja Nachtlager. Dabey berichtet er, daß der Feind bey seinem eiligsten Rückzuge eine Kanone im Wasser zurückgelassen hat, die er wieder herauszie hen lassen. Die ganze Straße ist von Leichnamen der theils an Krankheiten und Müdigkeit Umgekommenen, theils Erschla= genen, imgleichen von einer Menge der am Wege zerstreut lies genden kranken und ermüdeten Leuten, so wie auch von Fuhren und abgematteten Pferden besået.

Heute traf der General Miloradowitsch mit dem Vortrab in der Dorfschaft Semlewo ein, und löste den General der Kavallerie Platow ab, welcher mit seinem Detaschement vom großen Wege rechts marschierte, und nach Dorogobusch zu seine Richtung nahm.

Das Hauptquartier der Armee ist in dem Dorfe Gawrjukow.

Den 26. Der General der Kavallerie, Platow, über sendet eine in der Schlacht bey Wiásma eroberte Fahne mit dem Bericht, daß er bey seinem Verfolgen des Feindes von Wiásma nach Dorogsbusch am 25. einige Eskadrons von der Garde: Kavallerie geschlagen, und ihnen drey Kanonen genoms men hat. Bey dieser Gelegenheit sind viele auf dem Plaß geblieben und 300 Mann zu Gefangenen gemacht. Gleichfalls berichtet er, daß er, von der großen Straße rechts gehend, sich bestreben wird, dem Feinde zuvorzukommen, und sodann ihn® entweder gänzlich zu schlagen oder auch ihn bey der Solowjewschen Ueberfahrt anzugreifen.

So marschirt denn der Vortrab des Generals Milorado: witsch längs der großen Straße hinter dem Feind her. Der

General Platow geht mit seinen Regimentern von der groz ßen Straße rechts voran, sucht den retirirenden Feind an dem Hauptpunkte zu schlagen, und hat an den feindlichen Flügeln annoch besondere Kommandos, denen befohlen ist, dem Feinde das Fouragiren und Abbrennen der Dörfer zu verhindern.

Der General-Adjutant, Graf Orlow Denißow, ist dem linken feindlichen Flügel bis zur Ueberfahrt über den Dniepr, bey Solowjewa befindlich gefolgt, und wird bemüht seyn, des sen Ueberfahrt zu erschweren. Die Armee, welche auf Nebens wegen geht, hatte ihr Hauptquartier in der Dorfschaft Bieloi Cholm.

Den 27. Der General Miloradowitsch verfolgte am 26. Oktober mit Heftigkeit den Feind, und erlaubte ihm nicht, 8 Werste diesseits der Stadt Dorogobusch eine andere Brücke anzulegen, wodurch denn der Feind bey der Ueberfahrt einen beträchtlichen Verlust an Ertrunkenen und an einer Menge zuz rückgelaffener Obose erlitt. Nach der Ankunft bey Dorogoz busch nahm der Feind eine vortheilhafte Position ein und vers theidigte sich sehr hartnäckig, weshalb der General Milora dowitsch sich genöthigt sah, ihn mit zwey Jágerregimentern anzugreifen, und schickte zur nämlichen Zeit die vierte Division ab, um ihn zu umgehen. Dies zwang den Feind die Stadi zu verlassen. Bey seinem Abzug haben ihm die Jäger zwey Kaz nonen und einige Pulverkasten, die Kosaken aber zwey Feldhús de abgenommen. Zu Gefangenen sind gemacht worden: 1 Of: fizier und gegen 600 Gemeine.

Der Obristlieutenant Dawidow berichtet vom 26. Okt.: daß er zwischen den Städten Krasnoy und Smolensk mit for: cirten Märschen gehe, und die feindlichen Transporte zu vers nichten suchen werde,

Die Gefangenen erzählen einstimmig, daß, als am 13. zwis schen Jaroslawez und Borowsky 11 Kanonen genommen wors den, sodann Napoleon selbst mit seiner Suite sich in der Náz he befunden habe, und aus Jaroslawez nach Borowsk zu ei ligst geritten sey, und wenn dies (wie die französischen Offiziers bemerken) den Kosaken und Jägern unter dem Kommando des Obersten Kaisarów wissend hätte seyn können; so würden sie gewiß ihre Anstrengung zur Abnahme der Kanonen ausgeseßt, und ihre ganze Aufmerksamkeit auf diese so theure Beute gez richtet haben, er würde durch unsere Kosaken ohne Zweifel eins geholt und gefangen genommen worden seyn.

Hauptquartier der Armee in der Stadt Elny,

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Bericht des Generals Miloradowitsch an den GeneralFeldmarschall, vom 26. Okt. aus Dorogobusch.

Heute Morgen um 4 Uhr rückte ich mit dem mir anvertraus ten Vortrab aus, und erlaubte dem Feinde, während dem ich ihn verfolgte, nicht, eine andere Brücke über den Fluß, 8 Werste dieffeits der Stadt, zu bauen. Dadurch hatte der Feind bey

der Ueberfahrt einen außerordentlichen Verlust, eine große Ans zahl ertrunkener Lente, und hinterließ eine beträchtliche Oboje. Nach der Ankunft bey der Stadt Dorogobusch vertheidigte der Feind dieselbe, ihrer vortheilhaften Position nach, sehr hartná» ckig, und ich sah mich genöthigt, diese Stadt mit zwey Jagerre gimentern anzugreifen. Das Gefecht währte zwey Stunden, wes, halb denn ich die vierte Division abschichte, um den Feind zu umgehen, und dies zwang denselben, die Stadt zu verlässen.

Bey seinem Abzuge haben unsere Jåger ihm zwey Kanonen und einige Pulverkasten abgenommen, noch andere zwey Geschü he nahmen die Kosaken. Zu Gefangenen sind gemacht: 1 Offiz zier und an 600 Gemeine. Unsrerseits ist der Verlust an Er schlagenen und Verwundeten nicht über 60 Mann.

Die Kavallerie folgt dem Feinde nach und wird denselben bis in die spåte Nacht verfolgen. Die Infanterie hingegen, wels che heute früh um 4 Uhr ausrückte, hat eine sehr schwere Uebers fahrt gehabt und musste Brücken bauen; sie hat ihr Nachtlager, nachdem sie die Stadt passirt ist, aufgeschlagen. Nach meinem Einrücken in die Stadt hatte ich das Vergnügen, -unsere Vers wundeten, nämlich vom Nowgorodschen Kürassierregimente, den Obersten Sakownin und von der reitenden Garde den Kornet Fürsten Golizin anzutreffen, welche mir erzählten, daß der größte Theil der französischen Kanonen und Obose langs der Straße nach Duchowtschina zu abgefertigt sind, und daß heute bey der Ueberfahrt über den Fluß der Feind in großer Unordnung gewesen sey, und mehrere Geschüße versenkt habe, die Soldas ten aber ihren Offizieren weiter keinen Gehorsam leisteten.

Außer denen, die ich zu Gefangenen habe, werden noch viez le Marodeurs und Kranfgewordene gesammelt, deren Zahl noch nicht angezeigt werden kann.

Der General Adjutant Golenischtschew Kutusow berichtet aus der Dorfschaft Nicolai-Pogorelowa, daß, nachdem er mit dem anvertrauten Korps am 20. Okt. aus Moskau aucgerückt ist, seine Vorder-Detaschements am 30. auf dem Wege zwischen Dorogobusch und Duchowtschina bey dem Dorfe Sapruz fin sich befunden haben. Er selbst aber wird sich mit ihnen den 1. November vereinigen.

Der General der Kavallerie, Graf Wittgenstein, berich tet vom 30. Okt. aus dem Flecken Tschaschniki, daß, als unsere Truppen die Stadt Witepsk eingenommen haben, man in den Magazinen an vorräthigem Proviant und Fourage 750 Czetwert Roggen und Mehl, bis 250 Czetwert Hafer, 40 Czetwert Grús Be, 4000 Pud Heu und 6 Fässer Branntwein gefunden hat.

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