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barischen Asiens Beyspiele findet, der Abfall Baierns, der Uebertritt der Sachsen 22)“ und um die Sache mit einer neuen, Alles erschöpfenden und Alles entschuldigenden Phrase zu bezeichnen, die Macht der Umstände war Schuld, daß glorreiche Siege unfruchtbar, wiederholte Triumphe unzureichend wurden, und der Feind sich glücklich preisen konnte, noch einmal einen Triumph ohne Ge fect, Trophäen ohne Gefahr, und Vortheile ohne Ruhm errungen zu haben. 23)"

Wenn es im April hart und einer Entschuldigung werth schien, daß ein Theil der damals ausgeschriebenen Konskription von rückwärtigen, schon befreiten Klassen genommen werden sollte; so musste die Sache diesmal um so bedenklicher werden, da, troh allen wiederholt ertheilten feierlichen Verheißungen 24) im August und October

22),,Ces événemens dont on ne rétrouve des exemples que dans l'antique histoire des rois de l'Asie barbare etc."

Motifs du sénatus-consulte par Mr. le Comte Regnaud de St. Jean d'Angely. Moniteur du 17. Nov. 1813.

23) Mais par la force des circonstances, des victoi res glorieuses sont devenues stériles, des triomphes réitérés sont devenues insuffisans; et l'événement imprévu et déplorable du pont de Leipsic a ajouté aux avantages de l'ennemi, heureux encore une fois d'obtenir un triomphe sans combat, des trophées sans danger, et des succès sans gloire.

Motifs du sénatus-consulte par Mr. le Comte Regnaud de St. Jean d'Angely. Moniteur du 17. Nov. 1813.

Wie? Ihr tapfern Krieger der verbündeten Heere! Die Siege, die Ihr auf den Feldern bey Leipzig, nach den größten Anstrengungen, mit eurem Blute heidenmüthig erkämpfe tet, hättet Ihr ohne Gefecht, die Trophäen ohne Gez fahr, und eure Vortheile ohne Ruhm errungen? Wie! Mit schnöden Worten wagt man es, Euch, deren Tapferkeit der Feind selbst Gerechtigkeit widerfahren Lift, im Angesichte von Frankreich und Europa den unve welklichen Lorber ents reißen zu wollen, mit dem Ihr Eure Schläfe schmücktet! 24) Vergl. die Note 20.

dieselbe drückende Maßregel wiederholt 25) und nun im No vember sogar sämmtliche 300,000 Mann aus solchen

25) Die Konskription von 30 000 Mann für die spanische Armee im Augu sollte aus den Klassen der Jahre 1814, 1813, 1812 und der frühern Jahre genommen, und eben so 120,000 Mann von der Konskription im October, von den Klassen des Jahres 1814 und der frühern Jahre ausgehoben werden. Im Januar waren 100,000 Mann von den Klassen der Jahre 1809, 1810, 1811 und 1812, und im April 80,000 Mann vom ersten Aufgebot der Nationalgarde oder — was nach dem Inhalte des Senatus : Consults vom 14. März 1812, wodurch diese neue Eintheilung der Natios nalgarde in drey Aufgebote (prémier ban, second ban, und arrière ban) beschlossen wurde, eben so viel heißt, von den (bereits befreyten) Konskriptionsklassen der Jahre 1807, 1808, 1809, 1810, 1811 und 1812 aufgerufen.

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Es wird nicht überflüssig seyn, hier in's Gedächtniß zurückzurufen, daß dieses erste Aufgebot der Nationalgarde, nach feiner ursprünglichen Einrichtung (vor dem Ausbruche des Krieges mit Rußland) ausschließend zum Dienste im Innern bestimmt war, und demselben ausdrücklich verboten wurde, das Gebiet des Reichs zu überschreiten.

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,,Das erste Aufgebot der Nationalgarde, heißt es im Ses ,,natus-Consult vom 14. März 1812, foll nicht über das Gebiet des Reichs hinausgehen: es ist aus, schließend zur Bewachung der Grenzen, zur Polizey im Innern, und zu Bewahrung der großen Seedepots, Zeugs > ,,häuser und der festen Pläße bestimmt.“ *)

Der Graf Lacepede sagt in seiner Auseinanderseßung der Motive: „Das ausdrückliche im Senatus - Consult ,,enthaltene Verbot, die Gestade zu verlassen, und über die „Grenzen hinaus zu gehen, welche sie bewachen sollen, wird für ihren Muth ein Zaum seyn, welchen der französis sche Ungestüm nicht wird brechen können.“ **)

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* Le premier ban de la garde nationale ne doit point sortir du territoire de l'empire; il est exclusivement destiné à la garde des frontières, à la police intérieure, et à la conservation des grands dépôts maritimes, arsenaux et places fortes.

Sénatus consulte du 15. Mars 1813, Tit. I. Art. 7.

Moniteur du 16. Mars 1812. pag. 299.

**) La défense expresse, que leur fait le sénatus - consulte, de quitter les rivages et de franchir les frontiéres qu'ils doivent garder, sera pour leur courage un frein, que ne pourra briser,,l'im pétuosité française."

Rapport de Mr. le Comte de Lacepède. Mo. niteur du 16. Mars 1812. pag. 289.

schon befreyten Klassen vom Jahre 1814 bis ins Jahr XI. (1802) hinein aufgefordert wurden.

Diese außerst harte Maßregel wurde, wie bekannt, im April mit der Vertröstung entschuldigt, daß es denn doch beffer sey, jest Anstrengungen zu machen, wodurch für die Zukunft größere vermieden würden, von welchen man nicht dasselbe Resultat erwarten dürfte. 26) Diesmal wagte man es denn doch nicht, die Nation durch nue Trostgründe dieser Art an die frühern Verheißungen zu erinnern; und so blieb denn freylich kein anderer (allerdings der kürzeste) Ausweg übrig, als die Macht und Gewalt der Umstände“ zu Hülfe zu rufen.

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,,Senatoren! wie schmerzlich es auch seyn mag,' - sagt der Senator Graf Dejean, gleich am Eingange sei: nes Berichtes,,bereits befreyte Klassen unter die Fahnen zu rufen, so ist Ihre Kommission dennoch der Meinung, daß die Umstånde diese Maßregel gebieten.“ 27) Selbst der Kaiser muß der Gewalt der Umstände weichen.

Wie froh war man, nach der Rückkehr aus Moskau, im Dezember desselben Jahres, daß der „Franz ö fi f che Ungestum troß dem ausdrücklichen Verbote sich nicht ab. halten ließ, den ihm angelegten Zaum zu brechen, und in eis ner Reihe von Adressen, welche mehrere Tage lang alle Bläts rer des Moniteurs füllten, den Kaiser zu bitten,,,daß er den Cohorten huldreichst gestatten möge, die Mühseligkeiten und den Ruhm der großen Armee zu theilen.“ Drey Monate spås ter, im April, wollte man sich wahrscheinlich nicht wieder bitten lassen, (oder fehlte es am guten Willen der Supplicans ten), kurz, diesmal wurden ohne weitere Umschweife 80,000 Mann vom ersten Aufgebot der Nationalgarde aufgerufen, um auch über den Grenzen des französischen Ges bietes gebraucht zu werden.

26) Vergl. die Noten 10 und 20.

7) Quelque pénible qu'il soit d'appeler sous les drapeaux des classes précédemment libérées; votre commission pense que les circonstances commandent cette

mesure.

Rapport de Mr. le comte Dejean etc. Moniteur du 27. Nov. 1813.

„Se. Majestät“ heißt es in der Rede des Grafen Reg: naud de St. Jean d'Angely, indem Sie den Aufruf, welchen das Senatusconsult genehmigt, auf Klassen, die schon frey waren, zurückführen, und bis ins Jahr XI. hinauf gehen, weichen der Gewalt der Umstände u. f. w." 28)

Diese Gewalt,, wodurch glorreiche Siege unfruchtbar, wiederholte Triumphe unzureichend wurden," soll nun auch die neuen und schweren Opfer entschuldigen, welche von der Nation nach Allem, was sie schon erduldete, um der Erobe: rangsucht und eitlen Ruhmbegierde ihres Beherrschers zu fröhnen, gefordert werden!

Und nun, um das französische Volk zu Anstrengungen geneigt zu machen, welche man denn nun endlich einmal un: ter keinem andern Vorwande mehr zu begehren sich erdreistet, wird das Schicksal, welches Frankreich bevorstünde, wenn die verbündeten Heere über den Rhein oder die Schelde, über die Alpen oder die Pyrenden vordringen würden, mit den schwärzesten Farben geschildert.

,,In welcher Lage," sagt Graf Regnaud de St. Jean d'Angely in seiner Rede,,, würden wir uns befin den, wenn die Feinde, welche schon auf einigen Punkten unserer Grenze stehen, und auf andern sie bedrohen, auf unser Gebiet vordringen sollten? Welch anderer Friede bliebe uns zu erwarten übrig, als der Friede der Sklaverey oder der Friede des Grabes? Durch welche übermüthi ge und erniedrigende Bedingungen würden sich die Mächte, welche ihr Interesse theilt, und die nur ihre Rachbe

28),,En réportant l'appel qu'autorise le sénatus - consulte aux classes précédemment libérées, et en remontant jusqu'à l'an XI., Sa Majesté cède à l'empire des circonstances etc."

Exposé des motifs du sénatus-consulte par Mr. le Comte Regnaud etc. Moniteur du 17. Nov. 1813.

Europ. Annalen. 2tes Stück. 1814.

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gierde vereint, an dem Glanze unserer Siege, an der Des müthigung, welche sie durch ihre Niederlagen erlitten, an den aus Noth unterschriebenen Traktaten, welche sie verleh: ten, ja selbst an der Großmuth råchen, welche sie ihnen be willigte. 29)

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Und an einer andern Stelle derselben Rede: Was würden sie thun (unsere Feinde), wenn sie den Rhein oder die Schelde, die Alpen oder die Pyrenåen überschrit ten håtten! Ich frage nicht, welche Gerechtigkeit, ich frage, welche Schonung Frankreich von ihnen zu erwarten, wel che Ruhe Europa von ihnen zu hoffen hätte. 30)

Die verbündeten Mächte haben diese Fragen durch wieder: holte Erklärungen vor dem Angesichte von ganz Europa hinläng lich beantwortet, und die erhabenen und uneigennützigen Ge finnungen ausgesprochen, von welchen sie zum Glück ihrer Völker und zum Heil der Welt durchdrungen sind.

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Nicht gegen Frankreich, sondern gegen jene laut verkündete Uebermacht, welche der Kaiser Napoleon

29),,Quel seroit en effet, Messieurs, notre situation, si les ennemis, qui sont déjà sur quelques points de nos frontières, et qui les menacent d'un autre côté, pénétraient sur notre territoire? Quelle paix nous resterait-il à espèrer que la paix de l'esclavage ou la paix des tombeaux? Par quelles insolentes et a villissantes conditions, les puissances que leurs intérêts divisent, et qui ne sont unies que par leurs ressentimens, se vengeraient-elles de l'éclat de nos succès, de l'humiliation de leurs defaites, de la nécessité qui leur a fait souscrire les traités qu'elles ont violés, et même de la générosité qui les a consentis?"

Exposé des Motifs du sénatus-consulte par Mr. le Comte Regnaud etc. Moniteur du 17. Nov. 1813.

30),,Que feraient-ils, s'ils avaient franchi le Rhin ou l'Escaut, les Alpes ou les Pyrénées! Je ne demande pas quelle justice, je demande quel ménagement la France en pourrait attendre; quel repos l'Europe en pourrait espérer?" Exposé des Motifs du sénatus consulte par

Mr. le Comte Regnaud etc. Moniteur du 17. Nov. 1813.

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