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begreiflicher Weise noch ehe der Auffaz-Rahmen sich an seiner Stelle befindet, also mit jedem einzeln; zuerst mit dem Sah und` dann mit dem Rahmen, und zwar unmittelbar vor dem Eingießen des Gypses.

Ueber die hieher bezüglichen Eigenschaften des Gypses sehe man die schon angeführte Stelle im I. Bande, und den Artikel „Gyps“ im VII. Die Menge Wasser, die man zum Einrühren des, wenn auch gut gebrannten und überhaupt vorzüglichen Göpses anwendet, ist nicht gleichgiltig. Mit zuviel wird der Brey, entweder gar nicht, oder doch nur sehr lansgam hart und erhält dann nie den gehörigen Grad von Dichtigkeit; zu wenig Wasser macht ihn so schnell erhärten, daß man kaum Zeit hat richtig zu manipuliren. Ein geübter Gießer bedarf, wenn er sein Materia! kennt, um das beste Verhältniß zu treffen, kaum mehr als das Augenmaß; sichrer aber ist es, wenn man sich dabei des wirkli chen Abmessens und Wiegens bedient. Gelobt wird ein Verhältniß von 9 Theilen Gyps zu 7 Theilen Wasser, und damit man dieses jedesmal trifft, die Anwendung auf der inneren Wand mit Theilstrichen versehener (graduirter, kalibrirter) Mischungs. töpfe. Sie können von Kupfer- oder Messingblech seyn, und die Form mit Henkel versehener abgestußter Kegel, die weitere Seite nach oben gekehrt, haben. Sehr gut und leicht rein zu halten sind Porzellangefäße mit einem Schnabel zum Ausgießen. Man bringt zuerst den Gyps, dann das Wasser hinein, rührt beydes mit einem Holzstäbchen recht schnell und gut durch einander, und sieht besonders darauf, alle Bläschen wo möglich zu entfernen. Man gießt ferner nicht den ganzen Brei mit einem Male in den Aufseßrahmen und auf den Sag, sondern nur etwa die Hälfte; verbreitet diese mit einer weichen Bürste oder einem Pinsel über die ganze Fläche; wobei es ein Hauptaugenmerk bleibt, daß der Gyps in alle Vertiefungen eindringt, und daß nirgends, wenn auch noch so kleine Blasen zurückbleiben. Der Rest des Breies, meistens dicker als die erste Portion, wird unverzüglich nachgebracht, und der Nahmen so weit gefüllt, daß sich der Gyps oben mit einem Lineal aus hartem Holz oder aus Metall eben abstreichen läßt, was erst geschehen kann, wenn der Gyps bereits etwas angezogen hat

Manche sind gewohnt, dem Wasser zum Anrühren des Gypses Zufäge zu geben, die aber kaum einen Nugen haben dürften, weil jede Beimischung seine bindende Kraft vermindert, und der Guß weniger fest macht. Ein solcher Zufaß ist z. B. rother Bolus, welcher im gehörigem Verhältniß wohl den Vortheil gewährt, daß der Abguß eine schwache Färbung erhält, bei welcher die Beschaffenheit der abgegossenen Fläche sich etwas leichter rücksichtlich ihrer Reinheit beurtheilen läßt, als wenn sie ganz weiß bleibt. Ein anderer Zusaß zum Wasser besteht in etwas Kochsalz, welches das Reissen und Springen der Gypsmatrizen, beim spätern scharfen Trocknen in der Hiße verhindern soll; eine Wirkung, welche man demselben allerdings nicht ganz absprechen mag.

Diese Gefäße, Bürsten und Pinsel müssen, damit der Gyps darin sich nicht fejkseßt, gleich nach dem Gebrauche gereinigt wer den. Unter Anwendung vielen Wassers, wenn sie ohne Verzug erfolgt, läßt sich der zurückbleibende Gyps bald und völlig weg, schaffen.

Die Zeit, in welcher der Guß fest geworden ist, und ab. genommen werden kann, läßt sich nicht ganz bestimmt ar.geben, weil der Erfolg von der Beschaffenheit des Gypses und der Menge des angewendeten Wassers abhängt; acht bis zwölf Minuten rei. chen dazu aber hin. Man erkennt das Festwerden theils an der Erwärmung der Masse beim Auflegen ber Hand, theils durch Probiren mittelst eines Messers. Zu früh abgehoben, kann die Matrize stellenweise oder ganz zerbrechen; ebenso aber auch, wenn man zu lange wartet, wo ein vollkommenes unbeschädigtes Los: gehen des Gypses gleichfalls nicht mehr Statt findet.

Der Art des Abhebens wurde bei Gelegenheit der Beschrei bung der Rahmen Figur 14, 15, 16, und Figur 9, 10, bereits gedacht. Das allmählige Anziehen der Schrauben an Fig. 9 und 10 ist offenbar sicherer und jede Gefahr der Beschädigung vermeidend, als der Gebrauch der Gabeln, wie Figur 6. Das Abheben ers leichtert der Umstand, daß nach bereits ein paarmal geschehener Andeutung, die bei dem zu stereotypirenden Sage anzuwendenden Ausschließungen niedrig seyn müssen. Der Abguß der Let tern selbst ist dann, was ihre nicht mehr so hoch und freistehenden Köpfe betrifft, nicht eben sehr tief, und sie stecken dem

nach nicht so weit im Gyps, daß die Trennung sehr schwer fallen sollte. Hat man uun den Rahmen sammt der Matrize allein, so kommt es zunächst darauf an, sie aus ihm herauszubringen und abgesondert zu erhalten. Dazu sind die inneren Wände desselben oben beträchtlich erweitert, auch der Voraussetzung nach, schon vor dem Gusse gut und satt eingeölt. Entweder sucht man nun die Matrize aus dem Rahmen herauszudrücken, welches, besonders bei kleineren, gut angeht, wenn man sie frei in bei den Händen am Rahmen hålt, und mit den Daumen auf die Matrize in der gehörigen Richtung wirkt. Oder aber, jedoch unter Anwendung von Vorsicht, und nicht immer ohne Gefahr von Be schädigung: man legt die Matrize mit der Gesichtseite abwärts gekehrt auf ein dickeres Bretchen von solcher Größe, daß der Rahmen ganz frei bleibt, und giebt ihm so lange und an verschiedenen Stellen leichte Hammerschläge, bis das Lostrennen erfolgt.

Ferner werden, was jedoch nicht immer und unerläßlich nothwendig ist, die vier Seitenwände der Matrize beschnitten, wozu ein gewöhnliches scharfes Messer dient, und welche Arbeit ohne allen Anstand vor sich geht, wenn der Gyps fest, aber noch nicht ganz hart geworden. In ähnlicher Art beseitigt man alle überflüssigen und vorstehenden kleineren Theile, die etwa vorhandenen Nähte u. s. w. Den Entwurf einer solchen Matrize gibt Figur 12, wo r....r die höchste ebene Fläche, der innere Raum aber den vertieften Abguß der Columne versinnlicht. Die ebene Fläche erhält ferner, wie Figur 11, eine Anzahl von halbkegelförmigen Gußöffnungen 1, 2, 3, 4 u. f. w. zum künftigen Einströmen des Metalles. Ihre Unzahl richtet sich nach der Größe der Matrize, und sie werden ebenfalls mit dem Messer eingeschnitten. Will man leztere Arbeit ersparen: so verschafft man sich für den Sag Metallstege mit solchen (am leichtesten aufzulöthenden) Erhöhungen, wie die eben genannten vertieften, in den innern Raum sich mündenden Oeffnungen werden sollen. Die gänzliche und sorgfältige Reini gung des Gypsabgusses von allen Spänen und kleinen Bruchstückchen ist eine weitere nicht zu übersehende Bedingung des guten Erfolges. Man gebraucht dazu Pinsel von angemessener Größe, um'in alle Vertiefungen gelangen zu können.

Die Matrizen müssen zum Gebrauch ganz, das heißt, so

weit trocken seyn, daß alles nicht zur Bindung des Gypses nöthige Basser entfernt ist. Dieses erfolgt wohl auch an der Luft allein, aber so langsam, daß man darauf nicht warten kann. Man läßt sie daher, den Rücken nach oben gekehrt, und dann schief aufgestellt, nur so lange an der Luft, bis sie übertrocknen, dann aber nimmt man beträchtliche Erhizung zu Hülfe, welche aber ja nicht übereilt und übertrieben werden darf, weil sonst die Matrizen, be sonders wenn sie im Verhältniß zu ihrer Größe nur dünn wären, sich verziehen, werfen, oder wohl gar zerspringen und verloren gehen. In größeren, vollkommen eingerichteten StereotypierWerkstätten hat man öfters hierzu eigene Trocken Defen. Auf Tafel 439 ist das Innere einer solchen Werkstätte abgebildet, und zwar Fig. A, auf welche Darstellung (nach T. C. Hansard Typographia: an historical sketch of the art of printing etc. London 1825) man in der Folge noch öfter, und zwar mit der eben genannten Bezeichnung, sich beziehen wird. In dieser Abbildung erhebt sich von B aus der Trockenofen mit seiner gegenwärtig offenen eisernen Thüre H. Für die Gypsmatrizen sind in dem inneren Raume ober P P die beiden wagrecht abgetheilten Fächer bestimmt, und auf ihren Grundplatten Bogen aus starkem Drahte vorhanden, jeder mit seinen Enden in die Platte befestigt, sonst frei, und etwa 11⁄2 Zoll jeder von dem andern entfernt stehend. In die sich dadurch bildenden Zwischenräume werden die Matrijen eingeschoben und durch etwa zwei Stunden der Hiße ausge segt. Zu diesem Ende hat der Feuerraum die Einrichtung eines gewöhnlichen Windofens; jener zum Trocknen selbst wird durch eine Art von Kasten aus starkem Eisenblech gebildet, an dessen drei im Ofen befindlichen Wänden durch den gehörig hergestellten Luftzug sein Inneres erhißt wird. Die obere Abtheilung soll die kleineren, die untere die größeren Matrizen aufnehmen; jene ist fer. ner in zwei, diese in vier kleinere Fächer abgetheilt. Die eiserne Thüre muß eine Oeffnung zum Abzug der sich entbindenden Wassers dünste haben. Man sieht leicht, daß diese Einrichtung nach den Umständen manche Veränderung zuläßt; so würde z. B. bei einem größeren Betriebe sehr bequem sein, jeder der beiden Abtheilungen eine für sich abgesonderte Thüre zu geben. Die Matrizen zu nächst an den Seitenwänden trocknen früher als die in der Mitte,

und müssen nach dieser Rücksicht zur weitern Benütung an die Reihe kommen. Zu schnelle oder zu starke Erhihung gibt, wie gesagt, Gelegenheit zum Werfen, Reißen und Springen der Ma trizen. Sprünge, welche nicht durch den Abguß der Schrift selbst gehen, sondern auf Zwischenräume fallen, machen eine Matrize noch nicht unbrauchbar. Solchen, welche statt einer, zwei Columnen enthalten, kann man zwischen denselben einen nicht zu tiefen Sägen Einschnitt geben, welcher, wenn sie ja reißen sollten, die Stelle gleichsam vorzeichnet, an welcher dieß, und also jezt ohne gänzlichen Verlust des Stückes, höchst wahrscheinlich geschehen wird. Daß die Stärke der Matrizen von der Dicke des Auffagrahmens abhängt, und sich demnach bei seiner Unfertigung bestimmen läßt, wurde bereits bemerkt. Matrizen mit schwachem Boden trocknen zwar sehr schnell, aber sie schwinden und verziehen sich auch viel leichter. Die dickeren, welche zum Trocknen längere Zeit brauchen, unterliegen dieser Gefahr wohl weit weniger, aber sie zerspringen eher, besonders im Anfange, wena die Erhizung nicht sehr vorsichtig und allmählig geschieht. Bei manchen, welche sich geworfen haben sollten, läßt sich dadurch helfen, daß man den Rücken und die andere höchste rahmenartige Fläche mit einer Raspel oder groben Feile abzieht; besser aber ist es immer, wenn das Verziehen beträchtlich war, sie ganz zu verwerfen und neue anzufertigen.

Man findet es ráthlich, den jest zu gebenden näheren Erklärungen, die Verfertigung der metallenen Stereotyp. Platte selbst betreffend, insoferne vorzugreifen, als durch eine allgemeine übersichtliche Angabe des weiteren Prozesses, dieser selbst besser verständlich werden soll. Das Gießen dieser Platten, oder die Copie der Gyps-Matrize geschieht so, daß sie sich in einem gußeisernen Kasten befindet, sammt diesem in einen mit dem gehörig leichtflüssigen Metalle gefüllten Kessel ganz ein und untergetaucht wird, und man durch den Druck des Metalles selbst, einen Theil desselben zwingt, alle, selbst die feinen Vertiefangen der Matrize, vollkommen und scharf auszufüllen.

Gegenwärtig bedient man sich zum Stereotypiren fast durch. gehends des Letternmetalles), welches durch das Verhältniß der einzelnen Bestandtheile in seinen Eigenschaften jene Abänderungen

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