Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

ten Erfahungen zu einer durchaus günstigen Beurteilung des FRIEDMANNschen Mittels. Er hält es für ein streng spezifisches Heilmittel für die menschliche Tuberkulose und bei richtiger Anwendung für dauernd unschädlich. Die besten therapeutischen Erfolge neben den chirurgischen Tuberkulosen geben frische Fälle. Ein gleich günstiger Einfluß ist bei beginnender Lungentuberkulose und frischen Nachschüben älterer Lungenaffektionen zu beobachten. Langsamer und unvollkommener sind die Ergebnisse bei fortgeschrittenen und besonders narbig torpiden Krankheitsformen. Auszuschließen von der Behandlung sind kachektische Kranke, solche mit allgemeiner Tuberkulose (Meningitis) u. multiplen schweren tuberkulösen Herden. Die therapeutischen Erfolge in frischen Fällen, die Unschädlichkeit und lange Nachwrkg. berechtigen zu der Ansicht, daß das Mittel bei Neugeborenen eine Schutzwrkg. gegen Tuberkulose auszuüben vermag. Die seinerzeit von FRIEDMANN vorgenommenen Schutzimpfungen erscheinen daher berechtigt. Die früheren absprechenden Urteile über das FRIEDMANNsche Mittel waren unberechtigt. (Dtsch. med. Webschr. 44. 148–50. 7/2. Aus GOEPELS chirurgischer Privatklinik und aus dem Kgl. sächs. Reservelazarett II 2. Leipzig.) BORINSKI.

M. G. Patein, Beitrag zur Kenntnis pathologischer, milchsaftähnlicher Flüssigkeiten. Milchsaftähnliche Harne. (Vgl. Journ. Pharm. et Chim. [7] 268-71; C. 1917. I. 803.) In einem Falle von Chyluria nostras zeigte der Harn an den bezeichneten Tagen folgende Zus.:

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors]

Im Bodensatz überwiegend Fettkügelchen, daneben zahlreiche Leukocyten und Bakterien. Der Urin ist weiß bis schwach gelblich, enthält keinen Zucker u. nur in seltenen Fällen Spuren von Blut. Die Fettsubstanz besteht zum größten Teil aus Neutralfett, daneben Spuren von Seife und etwas freie Fettsäuren, in einem Falle 12%, F. teilweise 32o, der Rest 36o. Der Morgenharn vom 14/2. enthielt in 7,150 Trockenɛubstanz 6,150% organische Substanz und 3,450, Harnstoff. An Eiweißsubstanzen waren Fibrin, Serumglobulin und eine durch Essigsäure fällbare Substanz vorhanden. (Journ. Pharm. et Chim. [7] 16. 230-35. 16/10. 265-73. 1'11. 1917.) MANZ.

E. Herzfeld und R. Klinger, Serologische Untersuchungen zur Frage der Krebsdisposition. Es wurde das Abbauvermögen des Serums (als Ausdruck seiner größeren oder geringeren Fähigkeit zur Proteolyse) bei Krebskranken, sowie bei einer Anzahl von Kontrollfällen nach einer neuen, zuverlässigen Methode geprüft. Zur Ausführung derselben wurden 0,05 g des pulverförmigen Abbaumaterials (Tumoreiweiß oder reines Fibrin) mit 0,5 g Serum im Reagensglas unter Toluol bei 37° 16 Stdn. stehen gelassen. Hierauf wurde durch Zugabe von ca. 20 ccm absol. A. das Eiweiß gefällt, im Wasserbade bis zum Sd. erwärmt und heiß filtriert. Der A. enthält dann alle niederen Abbauprodd., welche nach der von HERZFELD angegebenen Methode quantitativ bestimmt werden. Die Verss. ergaben ein deut

lich herabgesetztes Abbauvermögen bei Krebskranken, ferner bei Wöchnerinnen unmittelbar nach der Geburt. Der erste dieser Befunde steht im Widerspruch mit den Angaben ABDERHALDENS, welcher das V. spezifischer Abwehrfermente gegen Tumoreiweiß, also ein gesteigertes Abbauvermögen bei Krebs, behauptet hatte. Diese Ergebnisse werden auf die Fehlerquellen der ABDERHALDENschen Methode zurückgeführt. Das Abbauvermögen des Serums kann zwar für diagnostische Zwecke benutzt werden, doch gestatten die bisherigen Ergebnisse, besonders das nicht seltene V. niederer Werte bei Nicht-Krebskranken, zunächst nur eine vorsichtige Verwertung. Die Rk. ist nach Ansicht der Vff. der Ausdruck einer bestehenden Tumordisposition, nicht aber der Beweis für das Vorhandensein eines Tumors. (Dtsch. med. Wehschr. 44. 118–21. 31/1. Aus dem chem. Lab. d. med. Klinik u. aus dem Hygieneinst. d. Univ. in Zürich) BORINSKI.

Pharmazeutische Chemie.

Oliver Chick, Darstellung und Untersuchung von Extractum Chinonae liquidum. Durch Maceration von Chinarinde mit HCl werden entgegen anderen Angaben nur 15, bis höchstens 40% des Gesamtalkaloidgehaltes der Rinde gewonnen. Die nach den Vorschriften der britischen Pharmakopöe eingestellte Lsg. enthält 5-6 mal so viel Glycerin als normal, welches jedoch auf die Lsg. der Alkaloide ohne Einfluß ist. Beim Eindampfen der verd. Lsg. fällt vermutlich infolge der mit der Konzentration der S. steigenden Spaltung des Chinovins und der Chinagerbsäure, in Mengen bis zu 10% der angewandten Substanz ein schwarzer, klebriger Nd. mit 5% Alkaloiden, hauptsächlich Chinin- und Chinonidinsulfat.

Für die Einstellung der Lsg. ist die Ausschüttlung der mittels KOH alkal. gemachten Fl. durch Bzl. und Amylalkohol der Anwendung von 90%ig. A. vorzuziehen, da erstere Methode genauere Resultate ergibt, u. die B. störender Schleimmassen durch die Verwendung h. Lösungsmittel vermieden werden kann. (Pharmaeeutical Journ. [4] 45. 144. 29/9. 1917.) MANZ.

Em. J. Emmanuel, Pharmazeutisch-chemische Untersuchung der Wurzel von Rumex Pulcher L. Allgemeiner Teil. Ausführliche Übersicht über die Entw. der chemischen Kenntnisse der im Rhabarber, dem früher hiervon nicht unterschiedenen Ampfer u. ähnlichen Drogen nachgewiesenen Oxyanthrachinonderivate; Aufzählung von 25 in Griechenland wachsenden Varietäten der Gattung Rumex.

Experimenteller Teil. Zur Extraktion der Wurzel von Rumex Pulcher L. hat sich von verschiedenen Extraktionsmitteln (Bzl., A., PAe., Pyridin, Toluol, A. und W.) am besten 96%ig. A. bewährt. Die Wurzel enthält Glucoside, deren Spaltungsprodd., eine FEHLINGsche Lag. reduzierende Zuckerart u. drei eingehend beschriebene Verbb., Pulcheremodin, Chrysophansäure und Pulcherinsäure, der Vf. nachzuweisen vermochte. Dagegen konnten auch nach dem von GILSON angegebenen Verf. krystallisierbare Glucoside nicht gewonnen werden. Der Eigengehalt der Asche wechselt mit dem Standort, er beträgt im Mittel dreier Bestst. 0,285%. 2 kg gut getrocknetes Pulver werden innerhalb 25 Tagen zweimal mit A. erschöpft, der Extrakt h. vom Ungelösten abfiltriert, am Wasserbade zum Sirup eingedickt und so lange mit W. versetzt, als noch ein flockiger, dunkelgelber Nd. entsteht. Dieser Nd. A wird von dem Filtrat B auf einem Filter getrennt, bei niederer Temp. getrocknet, gepulvert und im Soxhlet zunächst zur Entfernung der Fettsubstanz mit PAe., sodann nach völliger Vertreibung des PAe. mit Å. erschöpft. Pulcheremodin, C110. Die äth. Leg. wird abgedunstet, der kastanienbraune, amorphe Rückstand mit 10%ig. Sodalsg. gelöst, aus absol. A. wiederholt umkry

stallisiert und über H,SO, getrocknet. Goldgelbe, nadelförmige Krystalle, F. 251o, 11. in Ä., Pyridin, 1. in Chlf., Aceton, Essigsäure, teiweise 1. in Methylalkohol, wl. in Bzl., Toluol, CCL. Hieraus das Triacetylderivat, C1,H,O,(COCH,),; nadelförmige Krystalle, F. 194°, ll. in A., Toluol, Essigsäure und Bzl., ergeben mit Schwefelsäure und kaustischen Alkalien carmoisinrote Färbung.

Aus dem Filtrat B lassen sich durch Ausschütteln mit A. die Oxyanthrachinone nicht isolieren. Das Filtrat wird daher mit 5% H,SO, versetzt, 2 Stdn. zum Sieden erhitzt, der entstandene Nd. bis zum Verschwinden der sauren Rk. mit W. gewaschen, bei 70° getrocknet, fein gepulvert mit A. erschöpft, der Rückstand der äth. Lsg. h. mit 10%ig. Sodalsg. wie oben behandelt und filtriert. Aus der earmoisinroten Sodalsg. noch eine kleine Menge Pulcheremodin. - Chrysophansäure, C11004. Der in Soda unl. Anteil wird gewaschen, getrocknet, zuerst aus Chlf., dann mehrfach aus Bzl. umkrystallisiert; gelbe Krystalle, F. 1898, unl. in W., wl. in CCl4, zl. in A., Aceton, CS,, Eg, Methylalkohol, 11. in Chlf., Bzl., Toluol und Pyridin; enthält nach Methode ZEISEL keine Methoxylgruppe. Pulcherinsäure, C1H104. Das nach der Hydrolyse mit Schwefelsäure erhaltene Filtrat wird mit A. ausgeschüttelt, der Rückstand der äth. Lsg. in W. aufgenommen, mit Bleiacetat gefällt, der Nd. gewaschen, bei mäßiger Temp. getrocknet, in Ä. suspendiert u. mittels H.S zersetzt. Der Abdampfrückstand der äth. Lsg. ergibt umkrystallisiert kleine, dunkelgelbe, prismatische Krystalle, F. 168-169°, 1. in W., Pyridin, Aceton, A., A., Methylalkohol, Bzl., wl. in Chlf., unl. in CS, u. Toluol. (Schweiz. Apoth.-Ztg. 55. 589-92. 25/10. 601-4. 1/11. 618--21. 8/11. 626–28. 15/11. 1917. Athen. Lab. de chimie pharmac. de l'Univ.) MANZ.

18

G. Arends, Flüssiger Opodeldok. Kriegsvorschrift. Man erhitzt 90 g Olein. mit einer Lsg. von 20 g KOH in 500 g Wasser bis zur Verseifung, mischt 20 g Thymianöl, 40 g Rosmarinöl, 20 g Campher mit 2000 g A. u. 500 g Ammoniakfl., gibt zu dieser Mischung die Seifenlsg. und so viel W., daß das Ganze 5000 g beträgt. (Pharmaz. Ztg. 63. 48. 26/1.) DÜSTERBEHN.

Gordon Sharp, Indische Digitalis purpurea. Die von Chinabaumplantagen Madras stammenden Blätter waren gröber im Gewebe und dunkler in der Farbe als die entsprechende heimische Droge; die Tinktur 1 + 8 ist gleichfalls dunkler u. bitterer infolge des höheren Alkaloidgehaltes, bei einer letalen Dosis von 0,6 cem pro 100 g Froschgewicht. Die therapeutische Wrkg. entspricht der des Fingerhutes. (Pharmaceutical Journ. [4] 45. 108—9. 8/9. 1917.) MANZ.

Agrikulturchemie.

Rich. Krzymowski, Die Stellung und die Aufgaben der Landwirtschaftslehre. (Journ. f. Landw. 65. 189-200. 31/12. 1917. Rufach [Elsaß].)

JUNG.

Sagawe, Über die Entwicklung der Forschungsmethoden in der Wirtschaftslehre des Landbaues. (Journ. f. Landw. 65. 233-44. 31/12. 1917. Göttingen.) JUNG.

E. Blanck, Über die chemische Zusammensetzung des nach der Schlämmethode von Atterberg erhaltenen Tons. Die Unterss. des Vfs. an 6 aus sehr weit auseinanderliegenden Verbreitungsgebieten stammenden Böden führten zu dem Ergebnis, daß der nach der ATTERBERGschen Methode aus dem Boden abgesonderte Rohton eine erheblich einheitlichere Zus. in chemischer Beziehung besitzt als dasjenige Prod., das unter ähnlichen Verhältnissen nach SCHLOESING-GRANDEAUS Verf. (vgl.

Journ. f. Landw. 60. 75; C. 1912. I. 2066) erhalten wird. Die Zus. des Rohtons nach ATTERBERGS Methode kommt der chemischen Beschaffenheit des reinen Kaolins erheblich näher. (Landw. Vers.-Stat. 91. 85-91. 22/1. Landw. Versuchsstat. Rostock i. M.) JUNG.

W. H. Mac Intire, Unmittelbares und dauerndes Kalkbedürfnis, bezw. aktive und latente Bodensäure. Zu der Veröffentlichung von TRUOG (S. 468) bemerkt Vf., daß er bereits früher (Journ. of Ind. and Engin. Chem. 7. 864; C. 1915. II. 1309) die Unterscheidung in aktive und latente Bodensäure gemacht und dort nur als unmittelbares und dauerndes Kalkbedürfnis des Bodens bezeichnet hat, und daß er im Gegensatz zu TRUOG auf Grund seiner zweijährigen Verss. (Bulletin 107, Tennessee Station 1914) die Bodensäure auf die Wirksamkeit sauren Silicate u. hydratischer SiO, u. TiO, zurückführt. (Journ. of Ind. and Engin. Chem. 8. 572. Juni [13/4.] 1916. Ithaka, New York.) RÜHLE.

W. E. Tottingham, Einige Wirkungen der Streu auf die Gärung von Dünger. Vf. gibt einen Bericht über seine Unterss. über verschiedene chemische Umänderungen in Gemischen aus Dünger mit feinen Holzspänen im Vergleiche mit Gemischen aus Dünger mit Strohstreu und mit untermischtem Dünger beim Lagern. Der unvermischte Dünger bestand aus 1 Tl. Pferdedünger und 2 Tln. Kuhdünger. Zur Herst. der Gemische wurden je 25 Pfund dieses Düngers mit je 2 Pfund feiner Tannenspäne, Eichenspäne und Haferstroh gemischt. Diese 4 Düngeproben wurden in galvanisierten, eisernen, bedeckten Kübeln aufbewahrt. Das hauptsächliche Ergebnis ist in Bestätigung früherer Verss. Vfs. (Journ. of Biol. Ch. 24. 221; C. 1916. II. 765) eine Zunahme des N-Gehaltes im Anfange der Gärung, u. zwar ist diese Zunahme in den Gemischen mit Strohetreu größer, und der Verlust an N geringer als in den Gemischen mit Holzspänen. Im Zusammenhang damit zeigen die Strohstreugemische einen entschiedenen Gewinn an Wirksamkeit, während die Holzspangemische eine Abnahme der Wirksamkeit im Vergleiche mit den frischen Düngern zeigen. Der Gehalt an Gesamt-N nahm in allen Düngern bis zur vierten Woche zu, u. zwar von 8% (ursprünglicher Betrag) bis auf 20% im Strohdünger. Von der vierten zur achten Woche setzten mehr oder weniger schnell Verluste an N ein. Nach 12 Wochen war bei allen Düngern ein Verlust an N eingetreten von 3-13% des ursprünglichen Betrages; dieser Verlust war in den Strohstreudüngern geringer als in den anderen. Der wasserl. N nahm in allen Düngern während der ersten vier Wochen schnell ab, und zwar um größere Beträge als die anderen Bestandteile. Der in W. 1. N betrug 41,4-48,4% des Gesamt-N, die Verluste 77 bis 90% der ursprünglichen Beträge; sie waren etwas größer bei den Holzspandüngern als bei den anderen. Der Verlust an gesamten organischen Stoffen betrug nach 12 Wochen 33-51%; er geschah am schnellsten und im größten Umfange in den Strohstreudüngern, in denen Bakterien am zahlreichsten vorkamen. Am größten war der Verlust an in W. 1. organischen Stoffen, er betrug nach 12 Wochen 60-80% des ursprünglichen Betrages (10-13% der gesamten organischen Stoffe) und war am stärksten in den ersten 2 Wochen. (Journ. of Ind. and Engin. Chem. 8. 511-15. Juni [14/2.] 1916. Madison. Wisconsin Exp. Stat. Lab. of Agric. Chemistry.) RÜHLE.

G. Hager, Die Umwandlung des Ätzkalkes im Boden und die Löslichkeit der gebildeten Kalkverbindungen in ihren Beziehungen zur Theorie der Kalkwirkung. Die Verss. des Vfs. ergaben: Die Bindung des Ätzkalkes in feinerdereichen, kalkärmeren Böden erfolgt nicht quantitativ durch CO,, sondern wird in überwiegendem Maße durch die kolloiden Bodenbestandteile gebunden. Freies Ca(OH), ist auch

Gach stärkerer Kalkdüngung schon in kürzester Zeit nicht mehr vorhanden. Die auftretende alkal. Rk. ist auf Abgabe von adsorbiertem Ca(OH), bei Einw. von W. zurückzuführen. Der adsorbierte Kalk unterliegt bei Wechselwirkung mit Salzen anderer Basen dem Austausch. CaCO, steht in der Umsetzungsgeschwindigkeit dem gebrannten Kalk erheblich nach. Durch kohlensäurehaltiges Bodenwasser findet ein Auswaschen auch des vom Boden gebundenen Kalkes statt. Es ist anzunehmen, daß der vom Boden adsorbierte Kalk zu der Krümelstruktur in Beziehung steht. (Journ. f. Landw. 65. 245–311. 31/12. 1917. Landw. Versuchsstat. KempenRhein.) JUNG.

Mineralogische und geologische Chemie.

B. Gossner, Mineralogische und geologische Chemie. Fortschrittsbericht, umfassend die Veröffentlichungen vom April 1916 bis September 1917. (Fortschr. der Chemie, Physik u. physik. Chemie 13. 107-23. 15/1.) PFLÜCKE.

G. Tammann, Die anomale Molekülverteilung in Mischkrystallen als Ursache ihrer anomalen Doppelbrechung. Man hat die anomalen optischen Eigenschafter: gewisser Mischkrystalle auf innere Spannungen zurückzuführen gesucht. Vf. fragt nach der Ursache dieser inneren Spannungen selbst. Wenn ein Mischkrystall die optische Symmetrie der Krystalle seiner Komponenten zeigen soll, so müssen seine Molekülarten im Raumgitter in der Weise möglichst gut durchmischt sein, daß diese Durchmischung mit der Symmetrie des Gitters verträglich ist. Es ist aber wenig wahrscheinlich, daß sich bei schneller Krystallisation in jedem Moment sofort die richtige Verteilung an der Krystallisationsgrenze einstellt. Die Störung in der Molekülverteilung wird sich in einer starken Verminderung der linearen Krystallisationsgeschwindigkeit u. in einer Abweichung der Eigenschaften des Mischkrystalls von den seiner Symmetrie nach zu erwartenden geltend machen. Beide Wrkgg. sind häufig beobachtet worden. Sofern ein anomaler Mischkrystall ein instabiles Gebilde ist, sollte die Löslichkeit des n. Mischkrystalls die kleinste sein, was in der Tat mehrfach nachgewiesen wurde. Vf. berechnet die Änderung der Löslichkeit in einem Falle zu 0,3%, falls sie durch die Spannungen als solche bedingt wird. In Wahrheit aber sind Löslichkeitsunterschiede bis zu 50% beobachtet worden. Die abnorme Anordnung der Moleküle im Krystallgitter macht sich also direkt und nicht nur auf dem Umwege über die Spannungen bemerklich. (Nachr. K. Ges. Wiss. Göttingen 1917. 226-35. 3/3. 1917.)

BYK.

F. Henrich, Über radioaktive Mineralien in Bayern. II. Mitteilung. (I. Mitteilung: Sitzungsber. d. Physik.-Med. Societät in Erlangen 46. 1.) I. Über den Flußspat von Wölsenberg. Vf. hat früher auf die Möglichkeit hingewiesen, daß der genannte Flußspat seine Färbung und seinen Geruch dem Einfluß radioaktiver, ihn begleitender Mineralien (Uranglimmern) verdanken könne. Diese Frage hat Vf. jetzt experimentell geprüft. Ein Beweis für diese Annahme hat sich nicht erbringen lassen. Der beim Zerreiben des Minerals auftretende Geruch ist typisch derjenige von Fluor. Nach wenigen Sekunden verschwindet der Fluorgeruch, und an seine Stelle tritt, wohl infolge von Feuchtigkeit, derjenige von Ozon u. schließlich von Wasserstoffsuperoxyd. Vf. hält es nicht für ausgeschlossen, daß durch Entladung von Fluorionen freies Fluor gebildet wird. Cerium konnte im Wölsenberger Flußspat nicht nachgewiesen werden.

II. Über den Kupferuranit (Kupferuranglimmer, Chalkolith, Tobernit) vom Steinbruch Fuchsbau bei Leupoldsdorf im Fichtelgebirge.

« ZurückWeiter »