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Physiologische Chemie.

Ross Aiken Gortner und George E. Holm, Über die Herkunft des bei der Säurehydrolyse der Eiweißkörper gebildeten Humins. III. Hydrolyse bei Gegenwart von Aldehyden. II. Hydrolyse bei Gegenwart von Formaldehyd. (II. Mitteilung vgl. Journ. of Biol. Chem. 26. 177; C. 1917. I. 657.) Die Ggw. von CH,O in Form von Trioxymethylen bei der Hydrolyse ändert das Bild der N-Verteilung weitgehend. Wird ein Protein, das Tyrosin und Tryptophan enthält (Fibrin), mit wachsenden Mengen Trioxymethylen der Spaltung unterworfen, so steigen die Werte sowohl für unl. als für 1. Humin-N schnell bis zu einem Maximum, nach dem eine scharfe Abnahme eintritt. Die NH,-Fraktion vermindert sich dagegen bei den geringeren Zusätzen und steigt schnell an bei den größeren. Fehlen in einem Protein sowohl Tyrosin als Tryptophan (Gelatine), so verändert der Zusatz von Trioxymethylen den N beider Huminfraktionen nicht und läßt nur den NH,-N ständig steigen. Zusatz von Histidin und Cystin zur Gelatine ändert das Verhältnis nicht, nach Zusatz von Tyrosin wird die B. von 1. Humin wesentlich gesteigert, die des unl. Humins aber nicht beeinflußt, während Zusatz von Tryptophan dieses unmittelbar vermehrt mit weniger ausgesprochener Vermehrung des 1. Humins. Die Kurve für den Aldehydzusatz zu Gelatine + Tryptophan ist identisch mit der für Fibrin, soweit das unl. Humin in Betracht kommt, das Maximum dürfte eng mit dem Betrage des Tryptophan-N im Hydrolysat zusammenhängen. Überschuß an Trioxymethylen hindert stark die B. des unl. Humins, bringt aber schon gebildetes nicht zum Zerfall. Die Ansicht von ROXAS (Journ. of Biol. Chem. 27. 71; C. 1917. I. 971), daß Histidin und Cystin an seiner B. beteiligt seien, ist durch die obigen Ergebnisse widerlegt. Höchstens könnte eine Beteiligung insofern angenommen werden, als vielleicht zu der durch Verb. von Tryptophan mit einem noch unbestimmten Aldehyd oder Keton entstehenden Huminfraktion andere Aminosäuren einen Teil ihres N durch Adsorption oder Okklusion beitragen. Bei der B. ist die Aminogruppe der aliphatischen Seitenkette des Tryptophans nicht beteiligt, die primäre Rk. scheint vielmehr den Indolkern zu treffen, da Ersatz des Tryptophans durch Indol zum gleichen Ergebnis führt. Die B. des 1. Humins dürfte größtenteils dem Tyrosin zuzuschreiben sein, doch weist der Verlauf der Kurven auf eine gewisse Beteiligung des Tryptophans hin, deren Ausschaltung bei fernerem Zusatz von Aldehyd nach Erreichung des Maximums für B. von unl. Humin in dem plötzlichen Abfall der Kurve hervortritt, während deren späterer nahezu geradliniger Verlauf der Desaminierung des Tyrosinhumins zugeschrieben wird. Der plötzliche anfängliche Abfall der NH.-Fraktion wird der Entfernung einer bei Abwesenheit von Aldehyd zu dieser beisteuernden Verb. (Tryptophan) im unl. Humin zugeschrieben, das plötzliche Steigen bei stärkerem Zusatz von Trioxymethylen der Desaminierung von Aminosäuren und der B. flüchtiger alkal. Verbb., deren Natur noch Gegenstand der Unters. bildet. (Journ. Americ. Chem. Soc. 39. 2477-2501. Nov. [19/8.] 1917. Minnesota Agricultural Experiment Station. Division of Agricultural Biochemistry.) SPIEGEL.

Christian Wimmer, Ein neuer krystallisierter Bestandteil in den unterirdischen Organen von Geranium pratense L. und seine Verbreitung innerhalb der Familie der Geraniaceae. In einigen Geraniaceen finden sich, beschränkt auf die unterirdischen Organe, in denen Parenchymzellen der primären Rinde, des Markes und des Interfasciculargewebes gelbe Krystalle eines unbekannten Körpers, welcher in den lebenden Zellen gelöst vorkommt; der Körper ist nach seinen Rkk. mit VorXXII. 1.

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behalt als aromatische Verb. phenolartiger Natur anzusehen. (Ber. Dtsch. Botan. es. 35. 591-602. 21/12. [18/9.] 1917. Pharmakognost. Univ.-Inst. Wien.) JUNG.

A. W. Schorger und D. F. Smith, Das Galaktan von Larix occidentalis. Nach kurzer Besprechung der bisher schon natürlich vorgefundenen Galaktane (vgl. ▼. LIPPMANN, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 20. 1001; Ztschr. Ver. Dtsch. Zuckerind. 38. 1252) und natürlicher Vorkommen von Galaktose (vgl. v. LIPPMANN, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 43. 3611; C. 1911. I. 238, und HÄGGLUND, Biochem. Ztschr. 70. 416; C. 1915. II. 747) erörtern die Vff. die Darstellung des 8-Galaktans, (CH10Os), aus Larix occidentalis, auf das sie geführt wurden durch die beträchtliche Menge in W. 1. Stoffe dieses Baumes, die zwischen 8 und 17%, schwankten. 500 g Sägespäne des Holzes wurden mit 21 W. auf dem Wasserbade in einer Flasche 24 Stdn. digeriert. Dann wurde die goldgelbe Lsg. abfiltriert und mit neuen Mengen W. ausgezogen. Der Auszug wurde dann durch Zusatz von 15 bis 20 ccm gesättigter Tanninisg. und anschließend eines geringen Überschusses einer Lsg. von Pb-Acetat entfärbt. Nach dem Dekantieren und Filtrieren wurde dann das überschüssige Pb mittels H,S entfernt, filtriert, die Essigsäure mit Na,CO, neutralisiert und zu einem dünnen Sirup bei vermindertem Drucke eingeengt, um Verkohlung zu vermeiden. Durch langsames Eintragen dieses Sirups in einen großen Überschuß 95%。ig. A. wurde das Galaktan gefällt. Sollte dabei nur eine milchige kolloidale Lsg. entstehen, so kann Ausflockung durch Zusatz einer geringen Menge eines Elektrolyten, z. B. HCl, herbeigeführt werden. Das Galaktan ist eine weiße, gummiartige M., die in dem Maße, wie die Entwässerung fortschreitet, hart und körnig wird. Die Reinigung des Galaktans erfolgt zunächst durch fraktionierte Fällung des dünnen, wss. Sirups mit 50%ig. A., Ausschleudern bis zur Klärung der milchigen Fl. und Wiederholen der Ausfällung des Nd. so oft als nötig. Schließlich wird das Galaktan noch mit absol. A. verrieben, mit Ä. gewaschen und bei 105° getrocknet.

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8-Galaktan ist ein weißes, amorphes, körniges Pulver, klar in k. und h. W. 1. ohne zu gelatinieren, wl. in Essigsäure und 95。ig. A. Bei etwa 250 tritt ohne Schmelzen Zers. ein. 1 g einer sehr reinen Probe gab nur eine Spur Asche. Eine 10%ig. Løg. des Galaktans in W. gab [a] +12,11. 25 ccm einer Lsg., enthaltend 2,5 g Galaktan, reduzierten nach ALLIHN 0,1554 g Cu. Beim Destillieren mit 12%ig. HCl gab das Galaktan 6,18% Furfurol, entsprechend 10,54%, Pentosan. Aus dem Galaktan dargestellte Galaktose gab dabei eine 0,55% Furfurol ent#prechende Menge Phloroglucid. V. von Pentosanen konnte aber nicht nachgewiesen werden, so daß anzunehmen ist, daß die B. von Furfurol auf die besondere Struktur des Galaktanmoleküls zurückzuführen ist, ähnlich wie die Cellulose aus Larix occidentalis (western larch) 5,5% und von der gelben Birke 17,0% Furfurol bei der Dest. mit 12ig. HCl gibt. Die Hydrolyse des 8-Galaktans ergab nur Galaktose; sie geschah mit 2,5%。ig. H,SO, bei 105-110°. Die dazu benötigte Zeit schwankte je nach der Konzentration der Lsg. Bei Verwendung von 57 g Galaktan in 1,5 1 2,5%ig. H,SO war sie in 40 Stdn. beendet. Die M. war dabei etwas verkohlt. Nach Neutralisieren der S. mit BaCO, und Entfärben des Filtrats mit Tierkohle wurde bei vermindertem Drucke zu einem schwach gefärbten Sirup eingeengt. Der Sirup wurde in 95%。ig. A. aufgenommen, über Nacht stehen gelassen, von einem geringen Nd. abdekantiert und die klare Lsg. wieder zum Sirup eingedampft. Dieser wurde mit wenig absol. Methylalkohol behandelt und durch Abkühlen in einer Kältemischung u. Rühren zum Krystallisieren gebracht. Die 57 g Galaktan ergaben 35 g Galaktose, die, wiederholt aus Methylalkohol umkrystallisiert, F. 155-157°, bei schnellem Erhitzen 159-160° besaßen. Der Zucker besitzt Mutarotation; die endgültige Drehung war [c]+83,54°. F. des Hydrazons

war 155-156o, des Phenylosazons 189°, des Pentacetats 141°. Die aus dem Zucker and dem Galaktan selbst bereitete Schleimsäure hatte F. 215o. Das Verf. zur Best. des Gehaltes an Galaktan durch Oxydation zu Schleimsäure nach TOLLENS hat sich unter verschiedenen Versuchsbedingungen als völlig unzuverlässig erwiesen; es wurden danach höchstens 6-9 Galaktan nachgewiesen, während bis zu 17% durch direkte Darst. aus dem Holze gewonnen werden konnten.

Acetylderivate des ε-Galaktans wurden dargestellt mittels Essigsäureanhydrid and krystallisiertem oder wasserfreiem Na-Acetat. Die nach beiden Verff. erhaltenen Verbb. erwiesen sich als verschieden. a) Mit wasserfreiem Na-Acetat. 4 g dieses Salzes wurden mit 50 g Essigsäureanhydrid zum Sieden erhitzt, allmählich, innerhalb 10 Minuten, 7 g Galaktan eingetragen und dann noch 20 Minuten gekocht. Nach dem Abkühlen auf etwa 50° wurde die Fl. in 600 cem k. W. gegossen, wobei sich die Acetylverb. als ölige, schnell hart und körnig werdende M. ausschied. Sie wurde durch wiederholtes Auflösen in wenig Eg. und Ausfällen mit W. (1 1) gereinigt, darauf in wenig 95%,ig. A. gel. und mit 11 W. ausgefällt; die Koagulation der erhaltenen milchigen Fl. wurde durch wenig NaCl bewirkt. Schließlich wurde die Verb. noch mit W. gewaschen und bei 105° getrocknet (3 Stdn.). F. 165–173. Die Verb. war sehr beständig gegen Hydrolyse; durch Einw. von 1-n. H,SO, unter Druck und Titration zeigte sich, daß ein Gemisch eines Triacetylderivats mit einem niedrigeren Derivat vorlag. b) Mit krystallisiertem Na-Acetat. Es wurden 10 g Galaktan verwendet und im übrigen wie bei a). angegeben verfahren. F. 185-192o. Die Hydrolyse erfolgte glatt durch Erhitzen mit -n. H,SO, am Rückflußkühler; es lag ein annähernd reines Diacetylderivat vor. Auch in anderen Coniferen (Pinus palustris, serotina, heterophylla, taeda und Pseudotsuga taxifolia) sind Galaktane nachgewiesen worden. (Journ. of Ind. and Engin. Chem. 8. 494-99. Juni [1/3.] 1916. Madison, Wis. Forest Products Lab.) RÜHLE.

Otto Baumgärtel, Die Farbstoffzellen von Ricinus communis L. Der rote Farbstoff, der in Stengeln, Blättern und Blüten von Ricinus communis L. auftritt, erwies sich als rote Modifikation eines Gerbstoffs; eine Trennung von Farb- und Gerbstoff ließ sich nicht erzielen. Mit Basen färbt sich die Lsg. blau bis gelb; in A. und Formalinwasser wird der Farbstoff entfärbt; die Lsgg. färben sich ebenso wie verblaßte wss. Lsgg. mit SS. rot, mit Alkali gelb. (Ber. Dtsch. Botan. Ges. 35. 603-11. 21/12. [23/9.] 1917. Bot. Inst. d. K. K. deutschen Univ. Prag.) JUNG.

T. F. Hanausok, Die Gewinnung des Vogelleims aus der Rinde des Mistelstengels. Eine Beschreibung der Gewinnung des Vogelleims aus der Mistel, wie sie 1894 am Kremsflusse in der Nähe von Senftenberg betrieben wurde. (Pharm. Post 51. 37-38. 16/1.) DÜSTERBEHN.

H. Kappen, Untersuchungen an Wurzelsäften. Die Unters. der durch Auspressen gewonnenen Wurzelsäfte von Lupinen, Buschbohnen, Puffbohnen, Luzernen, Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, Buchweizen und Senf ergaben felgende Resultate: Die Gramineen lieferten die niedersten Titrationsaciditäten, sie weisen gegen Lackmus keine Rk. auf. Bei den Leguminosen zeigten die Wurzeln der Buschbohne höhere Acidität als die der Gramineen, Lackmusprobe war negativ; Pferdebohne zeigte höhere Acidität und rötete Lackmuspapier; der Wurzelsaft der Lupine war noch saurer; Senf ergab eine hohe Acidität. Die oberirdischen Teile der Pflanzen ergaben eine höhere Acidität als die Wurzeln. Die Wasserstoffionenkonzentration, nach der Gaskettenmethode gemessen, war niedriger, als der Titrationsacidität entspricht. Es handelt sich nach Meinung des Vfs. daher um ein Gemisch von freien organischen SS. mit ihren Alkali- oder Erdalkalisalzen. Der Vf. beschreibt im

Anschluß Verss. über die Löslichkeit von Phosphaten mit Citronen- u. Essigsäure.
(Landw. Vers.-Stat. 91. 1-40. 22/1. 1918. [23/2. 1917.] Agrikulturchem. Inst. d.
Univ. Jena.)
JUNG.

Wilhelm Kinzel, Teleologie der Wirkungen von Frost, Dunkelheit und Licht auf die Keimung der Samen. Schlußbetrachtungen über die früheren Ergebnisse der Unterss. des Vfs. (vgl. Ber. Dtsch. Botan. Ges. 25. 269; C. 1907. II. 926.) (Ber. Dtsch. Botan. Ges. 35. 581-85. 21/12. [19/8.] 1917.) JUNG.

Richard Harder, Über die Beziehung der Keimung von Cyanophyceensporen zum Licht. Bei Cyanophyceensporen, typischen Lichtkeimern, läßt sich die Lichtwirkung durch künstliche Ernährung mit organischen Substanzen (Rohrzucker) ersetzen. (Ber. Dtsch. Botan. Ges. 35. I. Generalversammlungsheft 58-64. 8/1. [5/8.] 1917. Würzburg.) JUNG.

Arthur Meyer, Das während des Assimilationsprozesses in den Chloroplasten entstehende Sekret. Während des Assimilationsprozesses entsteht in den Chloroplasten ein Sekret, das sich in Tropfenform ausscheidet. Die zur Darst. des Assimilationsvorganges gebrauchte Formel ist daher abzuändern in:

=

m CO2+nH2O рCH12O +x Assimilationssekret+ (m + y) 0.

Die Tropfen enthalten nach ihrem Verhalten gegen Kalilauge, Alkohol und rauchende HNO, kein fettes Öl. (Ber. Dtsch. Botan. Ges. 35. 586–91. 12/12. [7/9.] 1917.)

JUNG.

T. R. Parsons, Über die Reaktion des Blutes im Körper. Die H-Konzentration des Blutes im Gleichgewichtszustande ergab sich nach der elektrometrischen Methode gleich derjenigen seines Plasmas; PH von völlig mit O, gesättigtem Blute ist bei gegebener CO,-Spannung um 0,038 g niedriger als von völlig reduziertem Blute bei der gleichen Spannung, und dieser Unterschied bleibt für alle CO2-Spannungen bestehen; er stimmt überein mit dem aus den Dissoziationskurven nach HASSELBALCH (Biochem. Ztschr. 78. 112; C. 1917. I. 249) berechneten Werte. Der Unterschied im PH zwischen arteriellem und venösem Blute im Körper ist annähernd 0,02. Vermehrung der CO,-Spannung ruft viel größere Änderungen in der Rk. des Plasmas als in derjenigen des Gesamtblutes hervor. Vermehrung der relativen Zahl der roten Blutkörperchen in dem Maße, das unter pathologischen Verhältnissen beobachtet ist, übt einen merklichen Einfluß auf die Rk. des Blutes im Körper und damit auf das Atmungsgleichgewicht aus. Die Wrkg. des O, bei der Austreibung von CO, beruht auf der dadurch herbeigeführten Steigerung der Aciditat; CO wirkt in gleicher Weise. (Journ. of Physiol. 51. 440-59. 6/12. 1917. Cambridge. Physiol. Lab.) SPIEGEL.

Rössle, Über Anaphylaxie. Auf Grund von Unterss. über die Gebärparese des Rindes und der vorliegenden Literaturangaben ist Vf. zu folgenden Schlüssen gelangt: Bei der parenteralen Eiweißverdauung (Anaphylaxie, Peptonvergiftung) kommt es infolge chemisch-physikalischer Vorgänge zu Zustandsänderungen an den Kolloiden des Blutes; dadurch wird die Viscosität des Blutes erhöht, und auf die vasomotorischen Zentren ein Reiz ausgeübt, welcher nun seinerseits eine CO2Stauung im Blute hervorruft; bei Fortdauer dieser kommt es zum Schluß zur CO2Vergiftung (anaphylaktischer Shock). Ferner wird dargelegt, daß auch die Eklampsie zu derartigen Vergiftungen gehört. (Ztschr. f. Immunitätsforsch. u. exp. Therapie. I. Teil. 26. 589-601. 28/12. [20/3.] 1917. Ulm.) SPIEGEL.

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John Mellanby, Der Betrag der Bildung von Fibrinferment aus Prothrombin durch die Einwirkung von Thrombokinase und Calciumchlorid. Diese B. verläuft in ganz ähnlicher Weise wie die Aktivierung von Trypsinogen durch Enterokinase (vgl. Mellanby und WOOLLEY, Journ. of Physiol. 45. 370; C. 1913. I. 823). Die Geschwindigkeit ist klein am Beginn des Prozesses und verläuft mit ständig wachsender Beschleunigung. Thrombokinase u. Ca-Ion scheinen in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander zu stehen; keines von ihnen vermag für sich das Prothrombin zu aktivieren, doch kann in einer aktivierenden Mischung die Vermehrung des einen oder des anderen Bestandteils die Menge des gebildeten Fibrinferments steigern. Als eigentliches aktivierendes Mittel wird das Ca-Ion angenommen. Reines Prothrombin wird dadurch nicht aktiviert, wie auch die Konzentration sei, aber ein solches, an das Thrombokinase adsorbiert ist, wird unbeständig in Ggw. von Ca-Salzen im Verhältnis zu der Zahl der im Komplex vorhandenen Kinaseelemente. Die durch Aktivierung von Prothrombin in 0,5%。ig. Lsg. von NaCl erhaltene Lsg. des Fibrinferments ist wirksamer als die auf anderen Wegen gewonnene. (Journ. of Physiol. 51. 396-403. 6/12. 1917. London S. E. Physiol. Lab. von St. THOMAS's Hospital.)

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SPIEGEL.

F. A. Bainbridge und J. W. Trevan, Einige Wirkungen des Adrenalins auf die Leber. Vff. haben kürzlich mitgeteilt (Brit. Med. Journ. 1. 381), daß Adrenalin, langsam und ständig in den Blutstrom eingeführt, die Strömung des Blutes durch die Leber behindert und daß, wenn diese Wirkung lange anhält, der allgemeine Kreislauf weitgehend geändert wird und das Versuchstier in die Bedingungen des ,,Shocks" gerät. Die unmittelbare Einw. auf die Blutdurchströmung der Leber wurde näher verfolgt. In Übereinstimmung mit anderen Forschern wird festgestellt, daß die Injektion von Adrenalin in eine Vene eine Steigerung des Druckes und eine Volumvergrößerung der Leber bedingt, ferner einen vermehrten Ausfluß von Lymphe aus dem Ductus thoracicus. Der Druck in der Vena cava zeigt nur geringe oder gar keine Änderung. Diese Wrkgg. treten in gleicher Weise mit oder ohne Abbindung der Leberarterie auf. Sie werden einem Widerstande gegen den Ausfluß des Blutes aus der Leber in das Hauptsystem des Kreislaufes zugeschrieben. Möglicherweise trägt eine Verengerung von Zweigen der Portalvene zum Steigen des Druckes in dieser bei. Als wahrscheinlichste Ursache des Widerstandes wird eine Verengerung der capillaren Kanäle durch Schwellung der Leberzellen angesehen. (Journ. of Physiol. 51. 460-68. 6/12. 1917. London. St. Bartholomew's Hospital. Physiol. Dep.) SPIEGEL.

E. Herzfeld und R. Klinger, Chemische Studien zur Physiologie und Pathologie. II. Die Immunitätsreaktionen. Auf Grund der in der I. Mitteilung (Biochem. Ztschr. 83. 42; C. 1917. II. 750) dargelegten eiweißchemischen Vorstellungen begründen Vff. folgende Anschauung über die B. von Antikörpern, die sie aber nicht als abschließende betrachten: „Alle Antikörper sind vom Antigen selbst abzuleiten und entstehen dadurch, daß das Antigen im Organismus eine teilweise Aufspaltung erfährt; die hierdurch gebildeten höheren und noch spezifisch gebauten Abbauprodd. werden an gewisse Eiweißteilchen des Blutes [,,Globulin"stufe, aus frisch serfallenden Zellen (Leukocyten u. ähnl.) stammend] adsorbiert. Diese erlangen dadurch die Fähigkeit, neues Antigen, wenn sie mit solchem zusammentreffen, in spezifischer Weise zu absorbieren, wodurch die bekannten Immunitätsreaktionen [Entgiftung, Fällungen (,,Amboceptor"wirkung, anaphylaktischer Shock usw.)] zustande kommen." Von diesem Standpunkte aus werden die zeitlichen und quantitativen Verhältnisse der B. von Antikörpern, die Erscheinungen der Allergie, des anaphylaktischen Shocks und der Infektionskrankheiten erörtert. (Biochem. Ztschr.

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