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merklich verzogen, bei Schließen des Kastens durch den Deckel öfters Sprünge bekommen oder ganz zerdrückt und gebrochen. Man muß daher vor dem Einlegen jede genau untersuchen, so daß man an verschiedenen Stellen des Rückens die Kante eines guten Lineales aufseht, und dann die Unregelmäßigkeiten, sowohl Vertiefungen als Erhöhungen bald entdeckt. Um Schaden zu verhindern, kann man solche Stellen entweder mit mehrfachem Papier unterlegen, oder aber im Gegentheil das Ueberflüssige mittelst einer Raspel oder durch Abschaben mit einem Messer weg: schaffen.

Der Kasten muß, damit das Metall nicht stockt, und die Platten nicht mangelhaft, blasig und unganz ausfallen, vor dem Gießen hinreichend erwärmt werden. Man thut dieß am be quemsten so, daß man darin einige alte, mißlungene oder sonst unbrauchbare Matrizen abgießt. Beim wirklichen Abguß muß immer so viel Metall hinein kommen, daß mit demselben auch der Einguß zum Theile, also mehr oder weniger voll wird, weil eben dieser Antheil Metalls auf das die künftige Platte bildende den nöthigen Druck ausübt und hierdurch alle feinen Vertiefun. gen der Matrize vollkommen ausfallen. Daher bedarf der eiserne Löffel, mit dem man das Metall aus dem Schmelzkessel hebt, einer gehörigen und solchen Größe, daß jene Bedingung mit einem Male und ohne nachzugießen, erreicht wird. Es ist weiters sorgfältig darauf zu sehen, daß auf der Oberfläche des Metalles im Löffel keine Schlacke oder Oryd-Lage bleibt, welche theilweise ins Innere gelangend der entstehenden Platte schaden würde. Vor jedesmaligem Einschütten hat man daher mittelst eines Blechstreifens jene Oberfläche gut zu reinigen. Das im Einguß überstehende Metall foll bei feiner Schrift mehr betragen als bei gröberer, weil die erstere immer schwieriger ganz scharf ausfällt. Dann ist es ferner ein sehr empfehlenswerther Kunstgriff, Kolum nen mit feiner Schrift so in Gyps abzuformen, daß die Zeilen im Auffaßrahmen über quer und nicht wie es natürlicher wäre, wag. recht laufen. Die Intervalle der Zeilen geben nun gleichsam Gassen, durch welche das Metall viel leichter in alle Vertiefuns gen läuft, als bei der entgegengesezten Lage. Gut ist es ferner, das Innere des Deckels mit feinem geleimten Papier zu überz

diehen und diesem noch einen Anstrich von Röthel, Bolus oder Ocher zu geben. Ueberhaupt ist auf das zu erinnern, was im XVII. Bande dieses Werkes . 483 485 über das Gießen S. der Linien, mit welchem die jest beschriebene Operation manche =Aehnlichkeit hat, schon bemerkt wurde. Hierzu gehört ferner die geneigte Lage des Kastens während dem Gusse, die stärker fein muß bei feiner als bei gröberer Schrift. Geringe Nei. gung erhält der Kasten ohne Umstände dadurch, daß man ihn schief an die Wand des Arbeitortes, seine Rückseite dieser zu gekehrt, lehnt. Soll die schiefe Lage aber beträchtlich sein; so nimmt man eigene, auch bei den schwereren Gießinstrumenten übliche Holzböcke oder sogenannte Lafetten, auf denen der Kasten mit dem gehörigen Grade der Neigung während des Gusses ruht.

Wenn man nicht scheut, etwas umständlicher zu Werke zu gehen, wodurch man aber auch manche Vortheile erhält, fo ist eine eigene Vorrichtung zur Aufstellung des Kastens ems pfehlenswerth, welche ganz zum Gusse bereit, die Fig. 21 darstellt. Der Kasten selbst kommt mit dem schon beschriebenen überein. Deßhalb hat man zur etwaigen Vergleichung die Be zeichnung der einzelnen Theile mit den nämlichen Buchstaben und Zahlen wiederholt. Nur ein geringer Unterschied findet sich an den Seitentheilen, nämlich die Erhöhung, t Fig, 21, am Ende des Ausschnittes von i, wodurch die untere Kante der Klinke (an k) eine bessere Anlage erhält; übrigens eine Abänderung von nicht wesentlicher Bedeutung. Eigenthümlich aber ist die Zugabe des gußeisernen Rahmens g h, den Fig. 19 im Grundrisse, Fig. 20 von vorne darstellt. Die langen. Seiten, m n haben eine Art schiefer Zähne oder Einschnitte, die an beiden genau gleich sein müssen. Diese Leisten erheben. sich etwas über die zwei kürzeren. Die zugerundeten, wieder niedrigeren Fortsäße, g, h, y, z mit ihren runden Löchern, haben die Bestimmung, die ganze Vorrichtung auf einem starken Tische oder einer Bank durch vier Schrauben zu befestigen, für den Fall, daß man ihr für längere Zeit eine bestimmte Stelle anzuweisen gedenkt. Sonst steht sie auch ohnedieß durch ihr eigenes Gewicht hinreichend sicher. Die Oberfläche der Technol. Encyklop, Bd. XVIII.

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Hintern furjen Seite trägt die mit acht versenkten Schrauben an ihr befestigte Schiene p; nochmal abgesondert erscheinend Fig. 28, und zwar in drei Ansichten, nämlich von vorne, wie in Fig. 20, im Grundrisse, übereinstimmend mit Fig. 19 und von außen, so wie sie theilweise in der Hauptfigur, 21, ebenfalls vorkommt. Von der Mitte dieser Schiene erheben sich in bestimmter Entfernung von einander zwei scheibenförmige Lappen, der vordere mit einer viereckigen, der andere mit kreisrunder Deffnung. Als Gegenstück hat die Hinterfläche des Kastens eine ganz ähnliche Schiene, an diesem selbst in glei cher Weise befestigt, nämlich durch acht Schrauben, deren Muttern in den Mittelsteg eingeschnitten sind, welcher in Fig. 12, 18 die Vertiefungen f f von einander scheidet. Die Enden der Strebe oder Stüße s, Fig. 22 einzeln von oben und von der Seite, bilden rund durchlöcherte Scheiben, welche in den Raum vischen die zwei Lappen an p Fig. 19, 20, 21 und das ähnliche Paar an der Hinterfläche des Gießkastens passend, denfelben ausfüllen, mittelst der durch alle drei Theile gehenden Achse, ein Gewinde am Rahmen (bei p), das andere am Ka= ften geben, und beide in Verbindung bringen. Jede Achse trägt auf einer Seite eine runde Scheibe (sichtbar mit der Fläche in Fig. 21), geht dann mittelst eines Viereckes, damit sie sich nicht drehen kann, durch den vordern Lappen an der Schiene, dann aber rund durch die Stüßes, und ist endlich auf der andern Seite außen durch eine Mutter verwahrt. Die Schiene p mit ihren Auffäßen, ihr Gegenstück am Kasten, die Strebes, fo wie die Achsen sind sämmtlich von geschmiedetem Eisen. Mit Hülfe der beiden Gewinde an der Strebe s fann man den Kasten nach Er forderniß mehr oder weniger schief stellen oder neigen. Sein Boden ruht dann, wie man in Fig. 21 an der Punktirung sieht, in einem Paar der korrespondirenden Einschnitte des langen eisernen Rahmens; folglich verharrt der ganze Kasten, durch die Strebe gestügt, in seiner ihm gegeberen Neigung ganz sicher und so lange, als man sie nicht absichtlich ändert. Schwankungen hat man eben so wenig zu besorgen, weil, um ihnen zu begegnen, die Seitentheile (i, r, Fig. 9, 10, 11, 14, 15, 21) unten über den Boden u Fig. 10 (oder nach Ausweis der Punktirung in

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Fig. 11 und 21) vorstehen, demnach an den Außenwänden von m und n Fig. 19, 20, 21, liegen und somit nach der Quere des Rahmens gleichfalls ein Verschieben des Kastens nicht eintre ten kann.

Die Daulesthe Stereotypier-Methode hat gegen die englische offenbar mehrere Vorzüge: die Praxis scheint aber über diesels ben doch nicht so bestimmt entschieden zu haben, daß ein gänzliches Verdrängen der leßteren jezt bei weitem nicht eingetreten, sie vielmehr noch immer die vorherrschende geblieben ist. Eine unparteiische Würdigung nach den einzelnen Stadien der Operationen fann eigentlich erst nach der Anfertigung der Gypsmatrizen eintreten, weil der Mehrverbrauch des Gypses, (wegen der viel größeren Aufsehrahmen) als nicht erheblich, dem Daulé. schen Verfahren doch nicht wohl zum Vorwurf gemacht werden fann. Eine nach dieser Methode zum Betrieb im Großen eins gerichtete Gießerei soll angeblich mit einem Stereotypisten und einem Handlanger, ferner zwei Gießkästen und 12 bis 24 AufsetRahmen, 24 Quarts oder 48 Oktav. Kolumnen in einem Arbeits tage liefern können, eine Leistung, welche das durch die englische Methode zu erreichende weit übertrifft. Dabei fallen die Auslagen für den Krahn gänzlich weg, obwohl anderseits die zur Hers Stellung der Gießflaschen und Rahmen, welche Genauigkeit und | Fleiß verlangt, erforderlichen Kosten, diesen Vortheil wieder aufheben dürften. Für eine größere Anzahl von Rahmen müßte man daher immer Gußeisen wählen, wodurch sie nur ungefähr den dritten Theil geschmiedeter kosten werden. Doch ist es ráthlich, der längern Dauer wegen, diese Rahmen nicht mit scharfen, sondern mit zugerundeten inneren Winkeln, nach Angabe der Punktirung in den vier Ecken von Fig. 7, auszuführen. Dieß fann unbeschadet der inneren Abschrägungen und des Gebrauches geschehen, verhindert das zu leichte Brechen bei einem harten Stoß oder Fall, und ist überhaupt eine, bei allen gußèisernen Bestandtheilen an und für sich dringend anzuempfehlende Maßregel.` Guß: eiserne Rahmen sind auch außerdem besser, weil sie, in fast be ständiger Berührung mit dem nassen Gyps, durch, den Rost nicht so sehr und so bald leiden, wie jene aus Schmieds eisen. Zu Gunsten der Dauléschen Methode spricht ferner noch

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die Leichtigkeit wie die gegossene Platte vom Gyps befreit werden kann, daher das mühsame und zeitraubende Aufschlagen der Pfannen ganz wegfällt. Ferner erhält man bei dieser Ope ration das überflüssige Metall größtentheils nur in`kleinen Bruchstücken, welche beim Wieder Einschmelzen durch die unvermeidliche Orydation bei weitem mehr Abfall und Verlust ge-ben, als die Angüsse aus dem Dauléschen Kasten. Aehnliches tritt auch beim Eintauchen und Herausziehen der Pfannen in den Schmelzkessel ein, der noch überdieß immer einen so großen Metall Vorrath enthalten muß, wie man ihn für das Gießen mit dem Löffel in den Kasten niemals braucht. Das leßtere Verfahren ist schon aus diesem Grunde viel besser zur Ausführung im Kleinen geeignet, wozu noch kommt, daß es, da der Krahn wegbleibt, ungemein wenig Raum erfordert, und selbst in sehr beschränkter Lokalität ohne Anstand vorgenommen werden kann.

Die Matrizen von Gen our.

Wenn auch nicht allgemein anwendbar, doch in einzelnen Fällen, namentlich der Wohlfeilheit wegen empfehlenswerth, und überdieß auf einem sinnreichen Einfall beruhend, verdient die Stereotypier-Methode von Genour in Paris erwähnt zu werden. Ihr Charakteristisches besteht eigentlich nur in der Verfertigungsart der Matrizen; denn das Abgießen derselben hat mit dem Dauléschen Verfahren die größte Aehnlichkeit, erfordert aber noch weit weniger Umstände und geschieht in einer viel einfacheren und leichter auszuführenden Vorrichtung.

Die Herstellung einer solchen Matrize ist eigentlich zunächst mehr Papparbeit, und für jeden in dieser einigermaßen Geübten ohne alle Schwierigkeit. Man braucht dazu gleichförmiges gutes sogenanntes Seidenpapier und einen Kleister aus feinem Stärkmehl mit einem Zusaße von fein geschlämmter und gepulverter weißer Kreide. Das Verhältniß dieser Bestandtheile und des anzuwendenden Wassers trifft man sehr bald, wenn man weiß, daß es sich um einen mit dem Pinsel aufzu tragenden Anstrich handelt, so daß die Masse,, ohne zu leicht zu fließen, gleichmäßig aufzustreichen ist. Es werden in dieser Weise und nach der Stärke des Papiers sechs bis zehn Blätter unter

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