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Daß aber die gegenwärtig noch in der Ausübung bestehenden und am meisten verbreiteten, deren ohnedieß nur zwei fiud, ausführlicher behandelt werden, rechtfertigt sich von selbst.

Methode von Peter und Firmin Didot.

Das Stereotypiren, im größeren Maßstabe und als wirk. liches Geschäft betrieben, ist von Frankreich ausgegangen, und zwar haben sich die in der Ueberschrift genannten, berühmten Typographen das entschiedenste Verdienst hierin erworben, wie ihre zahlreichen seit 1795 in kurzem Zeitraume erschienenen, allgemein bekannten and verbreiteten, sehr wohlfeilen Stereotyp - Ausgaben lateinischer und französischer Klassiker beweisen. Ihr Verfahren ist jedoch durch spätere einfachere und wohlfeilere gegenwärtig verdrängt, und, wenigstens zum Drucke ganzer Werke, nirgends mehr in der Ausübung; auch sind sie nicht die eigentlichen Erfins der, am wenigsten, was die ersten Elemente betrifft, da, wie sich bald zeigen wird, das Ganze nur als eine gesteigerte und ins Große getriebene Anwendung des den Schriftgießern längst beFannten Abklatschens oder Clichirens erscheint. Was über diese Berfahrungsarten im I. Bande dieses Werkes im Artikel Abdrücke Seite 56-67 vorkam, wird hier im ganzen Umfange als bekannt vorausgeseßt.

Das Didot'sche Verfahren besteht aber wesentlich in Fol gendem :

Die erst vertieft, und dann erhöht zu kopirende, als Origial zu betrachtende Kolumne wird auf die gewöhnliche Art aus Pettern gefeßt; also die Ausschließungen und alles sonst zu einem Ehriftsas gehörige, mit eingerechnet. Die Lettern sind aus einer hirteren Metallmischung als die gemeinhin gebräuchliche gegossen, imlich einer Legirung von 7 Pfund Blei, 2 Pfund Antimon and 1 Pfund sogenannter Komposition, welche aus 10 Zina und 1 Kupfer besteht. Der Aufwand für diese eigenthümliche Schrift rschwert die Aasführung eben nicht; denn man bedarf davon en bedeutenden Vorrath, weil jede einzelne Kolumne nach aachtem Gebrauch sogleich wieder zerlegt und weiter verwendet aden kann. Der Vorrath an solchen Lettern braucht daher nicht fr einen ganzen Bogen, sondern nur für einige Kolumnen vor

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handen zu sein, und ist deßhalb ungemein geringer, als für jede auf gewöhnlichem Wege abzudruckende Auflage.

Die aus den erwähnten Lettern bestehende Kolumne kommt in einen eisernen Schraubrahmen von passender Größe, der sie so genau und fest umschließen muß, daß beide nur als ein zusammenhängendes Ganze sich verhalten. Um mittelst desselben eine ver tiefte Form (eine Matrize in der Sprache der Schriftgießer) gewinnen, wird sie, mit Hülfe einer hinreichend starken Presse in eine Platte von Blei bis zur nöthigen Tiefe abgedruckt. Das Blei muß rein sein, d. h. möglichst frei von Beimischung frem: der Metalle, weil es sonst nicht den gehörigen Grad von Weichheit befäße. Ferner bedarf die Bleiplatte, welche man sich vor ziemlicher Dicke vorstellen mag, eines starken Umfassungs-Rah mens, damit sie sich unter der Presse nicht zu sehr ausdehnt, son dern vielmehr nur die Eindrücke in die Tiefe annimmt. Den vor handenen, keineswegs vollständigen und hinreichend deutliche Beschreibungen zufolge, befindet sich die geschlossene Kolumu mit der Gesicht Seite der Lettern nach unten gekehrt, über ode auf der in ihrem Rahmen eingepaßten Bleiplatte, so daß den nach die Presse zunächst auf der Kolumne wirkt. Die Tiefe de Eindruckes regelt innerhalb des Schließrahmens eine Einfassun von starken Messingleisten, welche an den Lettern so hoch hinai reicht, daß nur soviel von ihnen freistehend bleibt, als sich ein drucken soll. Die Operation wird nicht durch einen starken plö lichen Stoß, sondern durch allmähligen, gleichförmigen Dru vollbracht. Eine gute Schraubenpresse kann dieß allerdings le sten, noch vorzüglicher aber wäre hierzu eine Brahmah’se Presse. Auffallen muß ferner die obbezeichnete, so zu sagen u natürliche Lage des Schriftsahes, und die Gefahr, daß, wenn nicht sehr gut in allen einzelnen Theilen zusammenpaßt und se vollkommen geschlossen ist, einzelne Typen abwärts sich senke oder gar herausfallen können. Es scheint aber auch keinem heblichen Anstande zu unterliegen, wenn man die verkehrte La in Ausführung bråchte, so daß der Letternsah auf dem Fund ment der Presse mit der Gesichtfläche nach oben stände, und a diese die Bleiplatte gelegt würde..

Der Rahmen, welcher die Bleiplatte umgibt, muß ein

rj Boden haben, auf dem sie liegt, und so eingerichtet sein, daß er sich öffnen läßt, um die Platte, die sich durch ihre Flächen - Aus for dehnung sehr fest einklemmen wird, ohne Beschädigung und leicht feherausbringen zu können. Da beim Eindrucken das Blei um jede Letter ausweichen, über die ursprüngliche ebene Fläche auf: steigen und einen erhöhten Grath bilden wird: so muß dieser vor dem weiteren Gebrauch, dem er hinderlich wäre, beseitigt werden. Im leichtesten kann dieses durch vorsichtiges Abhobeln geschehen, was aber nicht weiter getrieben werden darf, als nöthig ist, diesen Grath zu entfernen. Ein sehr empfehlenswerther Kunstgriff hies bei, so wie bei der Bearbeitung des Bleies durch schneidende Instrumente überhaupt (Messer, Bohrer, Drehstähle) ist es Was= ser anzuwenden, weil ohne dieses die Spåne sich wieder gleichsam ankleben und eindrücken, und es unmöglich wird, eine reine Fläche ju erhalten.

Eine solche, mit dem vertieften Abdrucke, des Lettersages verfthene Bleiplatte gibt nun die Form, mittelst welcher eine ver kehrte und erhöhte Metallplatte zum typographischen Gebrauch oder zum Druck mit Farbe entstehen soll. Das Didot'sche_weiztere Verfahren ist eigentlich nichts, als ein in's Große getriebenes Abklatschen (Clichiren), von welcher den Schriftgießern längst befannten, und bei ihnen noch gegenwärtig in vielen Fällen ausgeübten Operation, in diesem Werke bereits umständlich die Rede war. Hicher gehört im I. Bande S. 56 u. f. die Beschreibung des Clichirens, der dazu tauglichen Metallmischungen und besonderen Hülfsmittel (namentlich der sogenannten Clischen oder Clichirmaschinen), dann im XVII. Bande S. 1 u. f., wo eine weitere Untersuchung des Abklatschens in Beziehung auf Schrift: gießerei, so wie S. 30-79 die Beschreibung neuerer ClichirMaschinen vorkommt.

Aus den, über das Didot'sche Verfahren gedruckten und öffentlich bekannt gewordenen, aber überhaupt, wie schon bemerkt, sehr unvollkommenen und unbefriedigenden Nachrichten, erhellt mit Sicherheit weder die Art und Beschaffenheit der angewendeten Metall-Legirung, noch das Detail der mechanischen Hülfss mittel. Was die erstere betrifft, so taugt zum Abklatschen übers haupt nur eine sehr leichtflüssige Metallmischung, deren verschie

handen zu sein, und ist deßhalb ungemein geringer, als für jede auf gewöhnlichem Wege abzudruckende Auflage.

Die aus den erwähnten Lettern bestehende Kolumne kommt in einen eisernen Schraubrahmen von passender Größe, der sie so genau und fest umschließen muß, daß beide nur als ein zusammenhängendes Ganze sich verhalten. Um mittelst desselben eine ver tiefte Form (eine Matrize in der Sprache der Schriftgießer) zu: gewinnen, wird sie, mit Hülfe einer hinreichend starken Presse in eine Platte von Blei bis zur nöthigen Tiefe abgedruckt. Das Blei muß rein sein, d. h. möglichst frei von Beimischung fremder Metalle, weil es sonst nicht den gehörigen Grad von Weichheit befäße. Ferner bedarf die Bleiplatte, welche man sich von ziemlicher Dicke vorstellen mag, eines starken Umfassungs-Rahmens, damit sie sich unter der Presse nicht zu sehr ausdehnt, fon dern vielmehr nur die Eindrücke in die Tiefe annimmt. Den vorhandenen, keineswegs vollständigen und hinreichend deutlichen Beschreibungen zufolge, befindet sich die geschlossene Kolumne mit der Gesicht Seite der Lettern nach unten gekehrt, über oder auf der in ihrem Rahmen eingepaßten Bleiplatte, so daß demnach die Presse zunächst auf der Kolumne wirkt. Die Tiefe des Eindruckes regelt innerhalb des Schließrahmens eine Einfassung von starken Messingleisten, welche au den Lettern so hoch hinauf reicht, daß nur soviel von ihnen freistehend bleibt, als sich eindrucken soll. Die Operation wird nicht durch einen starken plöslichen Stoß, sondern durch allmähligen, gleichförmigen Druck vollbracht. Eine gute Schraubenpresse kann dieß allerdings leis sten, noch vorzüglicher aber wäre hierzu eine Brahmah'sche Presse. Auffallen muß ferner die obbezeichnete, so zu sagen un natürliche Lage des Schriftsages, und die Gefahr, daß, wenn er nicht sehr gut in allen einzelnen Theilen zusammenpaßt und sehr vollkommen geschlossen ist, einzelne Typen abwärts sich senken oder gar herausfallen können. Es scheint aber auch keinem er. heblichen Anstande zu unterliegen, wenn man die verkehrte Lage in Ausführung brächte, so daß der Letternsah auf dem Fundament der Presse mit der Gesichtfläche nach oben stände, und auf diese die Bleiplatte gelegt würde..

Der Rahmen, welcher die Bleiplatte umgibt, muß einen

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Boden haben, auf dem sie liegt, und so eingerichtet sein, daß er sich öffnen läßt, um die Platte, die sich durch ihre Flächen - Aus dehnung sehr fest einklemmen wird, ohne Beschädigung und leicht herausbringen zu können. Da beim Eindrucken das Blei um jede Letter ausweichen, über die ursprüngliche ebene Fläche auf. steigen und einen erhöhten Grath bilden wird: so muß dieser vor dem weiteren Gebrauch, dem er hinderlich wäre, beseitigt werden. Am leichtesten kann dieses durch vorsichtiges Abhobeln geschehen, was aber nicht weiter getrieben werden darf, als nöthig ist, diesen Grath zu entfernen. Ein sehr empfehlenswerther Kunstgriff hies bei, so wie bei der Bearbeitung des Bleies durch schneidende Instrumente überhaupt (Messer, Bohrer, Drehstähle) ist es Wass ser anzuwenden, weil ohne dieses die Spåne sich wieder gleichsam anfleben und eindrücken, und es unmöglich wird, eine reine Fläche ju erhalten.

Eine solche, mit dem vertieften Abdrucke, des Lettersaßes ver sehene Bleiplatte gibt nun die Form, mittelst welcher eine verkehrte und erhöhte Metallplatte zum typographischen Gebrauch oder zum Druck mit Farbe entstehen soll. Das Didot'sche weistere Verfahren ist eigentlich nichts, als ein in's Große getriebenes Abklatschen (Clichiren), von welcher den Schriftgießern längst bes kannten, und bei ihnen noch gegenwärtig in vielen Fällen ausgeübten Operation, in diesem Werke bereits umständlich die Rede war. Hicher gehört im I. Bande S. 56 u. f. die Beschreibung des Clichirens, der dazu tauglichen Metallmischungen und besonderen Hülfsmittel (namentlich der sogenannten Clischen oder Clichirmaschinen), dann im XVII. Bande S. 1 u. f., wo cine weitere Untersuchung des Abklatschens in Beziehung auf Schrift: gießerei, so wie S. 30-79 die Beschreibung neuerer ClichirMaschinen vorkommt.

Aus den, über das Didot'sche Verfahren gedruckten und öffentlich bekannt gewordenen, aber überhaupt, wie fchon bemerkt, sehr unvollkommenen und unbefriedigenden Mo

mit Sicherheit weder die Art und

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mittel. Was die erstere betriff
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