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Metall jedoch keinen Schaden bringt, wohl aber ein gar zu schnelles Herausziehen, besonders bei kleinerer Schrift und feinen Ver. zierungen einen schadhaften, stumpfen, und unganzen Abguß zur Folge hat. Wenn die Pfanne über die Metallfläche zum Vorschein kommt, so thut man gut in die Deckelöffnungen noch etwas Metall mit dem Löffel nachzugießen, bis es die obere Ebene des Deckels erreicht. Dadurch wird das Innere sicherer warm erhalten, und einer zu schnellen Abkühlung durch die äußere Luft, wodurch die gegossene Platte sich verziehen könnte, vorgebeugt.

Die Pfanne und ihr Inhalt sind durch die beschriebene Operation sehr heiß geworden; sie kann in diesem Zustande um so weniger sogleich geöffnet werden, als die Platte in der Ma trize noch nicht ganz fest ist, und es bedarf der Apparat daher einer zweckmäßigen Abkühlung. Diese bloß dem Einflusse der äußern Luft zu überlassen, erforderte viel mehr Zeit, als man in der Regel bis zum nächsten Guß warten kann; es wäre denn, daß man noch eine oder mehrere Pfannen im Vorrath hätte, was aber, der damit verbundenen größern Auslage wegen, selten der Fall sein wird. Man bedient sich daher besser einer eigenen Kühlwanne. Es gibt für dieselbe eben keine bestimmte Form und Größe, wie aus der näheren Beschreibung sogleich erhellen wird. Sie kann ein lang viereckiger Trog von gewöhnlicher Gestalt sein, und so groß, daß wenigstens eine, bei einem bedeutenderen Betrieb zwei oder drei Pfannen datin neben einander hinreichend Raum haben. Der Länge nach liegt auf Leisten über dem Boden ein Bret, welches entweder etwa 11⁄2" hoch mit nassem Sand bestreut wird, oder aber, und besser, einen oder mehrere ebene Steine trägt, wornach der Trog so weit mit Wasser gefüllt wird, daß dieses den Rand der Steine erreicht. Sie müssen so groß sein, daß die Pfannen bequem darauf stehen können.

Die aus dem Kessel gezogene Pfanne wird nun, oder eigentlich der Krahn an dem sie hängt, so gedreht, daß sle über das Kühlgefäß gelangt; dann auf die Einlage oder den Oberboden desselben niedergelassen, und sobald sie ruhig steht, vom Krahn, ohne sie übrigens zu öffnen, losgemacht. Die Fig. A (Tafel 489) zeigt bei M' b' G F den Krahn sammt zugehör,

punktirt in der besagten veränderten Stellung. Q ist ein großes aufrechtes Wasserbehältniß, um den Kühltrog nach Bedürfniß zu füllen, was jedoch immer früher geschehen muß, als die Pfannen im Troge stehen. Da die Pfanne von außen nach innen, und zwar anfangs ziemlich schnell auskühlt, hierdurch aber das Metall eben und an den Wänden sich schneller zusammenzieht, dabei schwindet und öfters verzogene und fehlerhafte Platten gibt: so darf man die Abkühlung nicht zu sehr beschleunigen, sondern sie muß sogar, besonders bei großen Formaten, verzögert werden. Hieher gehört das oben erwähnte Nachgießen von Metall durch die Ecken-Oeffnungen des Deckels, sobald man bemerkt, daß die durch dieselbe sichtbare Oberfläche sich etwas vertieft oder einsinkt; und dann noch die S. 29 beschriebene Einrichtung eines oben mit einer Höhlung versehenen Pfannendeckels, wo das, in derselben zurückbleibende Metall ebenfalls einem zu plöglichen Erkalten begegnet. Bei den gewöhnlichen kleinen Pfannen hat man, auch ohne ängstliche Vorsichts- Maßregeln, ein Mißlingen der Operation nicht leicht zu befürchten.

Eigentliches Erkalten der Pfanne braucht man nicht abzuz warten; es wäre fogar, wenn man weiter fortgießen will, in so ferne nachtheilig, als zum Erwärmen für die nächste Operation desto längere Zeit erfordert würde. Es reicht daher hin, die AbI kühlung nur so weit zu treiben, daß das Metall völlig erstarrt, und man die Pfanne zur folgenden Manipulation gehörig anfaf: sen kann. Beim Oeffnen oder dem,,Aufschlagen" der Pfanne ist das Abnehmen des Schließklebens und des Deckels die erste Arbeit. Dieser geht leichter los, wenn er nur auf dem Rande der Pfanne liegt, als wenn er in derselben seiner Dicke nach sich einsenkt; Unterschiede, deren bei der Beschreibung der Pfannen bereits gedacht wurde, und für welche Tafel 437, C Fig. 21, und Tafel 438, b Fig. 1, 2, 3, Beispiele geliefert haben. Versenkte Deckel halten meistens so fest, daß man sich bei ihnen eines Meißels und hölzernen Schlägels bedienen muß. Doch fann man ihnen an den Ecken Deffnungen leicht und ohne Gefahr einer Beschädigung beikommen. Flach aufliegende Deckel weichen sehr bald durch einige auf ihre langen freiliegenden Kanten geführte Schläge, und lassen sich manchmal sogar durch bloße Handaus

legung entfernen. Das Aufschlagen überhaupt geschieht nicht im Kühltrog, sondern auf einem starken Tisch, oder einem Holzfloh, wie jener bei E der Figur A. Auf eine solche Fläche stürzt man nun die vom Deckel schon befreite Pfanne um, wobei sie sich von Ihrem Inhalte entweder sogleich trennt, oder aber, wie meistens, wenn man einige Schläge mit dem hölzernen Hammer auf ihren Boden und die Seitenwände führt, oder dadurch, daß man sie ganz oder nur an einer und der andern Seite ein paar Zoll hoch aufhebt und plößlich auf die Unterlage niederfallen läßt. Die Pfanne hat nun ihren Dienst geleistet, und wird für den nächstfolgenden Gießprozeß neuerdings beschickt und erwärmt.

Man erhält hindurch eine Masse von zusammenhängendem festgewordenem Metall, welche die Schwimmplatte und die nun unmittelbar auf ihr liegende Gyps-Matrize einhüllt, mit Ausnahme des Rückens der lehteren, welcher mit der unteren Deckelfläche in Berührung gewesen ist. Das überflüssige, außen herum befindliche Metall läßt sich theils wegbrechen, theils durch vor. sichtig geführte Hammerschläge, theils mit Beihülfe des Meißels entfernen, damit man sowohl die Schwimmplatte, als auch die Matrize mit der darin gegossenen und in ihr steckenden Stereotyp. Platte allein bekommt. Beschädigungen der Matrize, so ferne sie nur sie allein betreffen, haben gar nichts zu bedeuten, weil sie eine in der Kunstsprache der Metallgießer sogenannte,,verlorene Form“ ist, und nur einmal gebraucht werden kann. Der Guß oder die Metallplatte, als Zweck der ganzen Arbeit, läßt sich nämlich von Gyps nur durch dessen gänzliche Zerstörung befreien. Man sucht ihn vorsichtig, damit die Schrift der Platte nicht leidet, loszubrechen, welches meistens nur in kleinern Stücken gelingt, weil die Letternkörper senkrechte Wände haben, und an ihnen, soweit sie über die Ausschließungen vorstehen, vom Gyps umgeben sind. Jm Grunde der Vertiefungen der Metallplatte bleibt daher immer mehr oder weniger von der Matrize zurück. Um die Platte von diesen Resten zu befreien und endlich rein zu bekommen, wird sie, bis dieser Erfolg vollkommen eintritt, mit Wasser und unter öfterm Zufluß desselben, mit einer kurzhaarigen nicht zu steifen. Bürste behandelt und zuleht sorgfältig abgespült. Es erleichtert das Entfernen des Gypses bedeutend, wenn man die Matrize

sammt der Metallplatte entweder gleich anfangs, oder nach dem Wegbrechen des größten Theiles der Matrize in Wasser legt, und einige Zeit darinnen läßt. Der Gyps ist nämlich, obwohl in ge= ringer Menge, im Wasser auflöslich, und wird durch den ersier. wähnten Handgriff so mürbe, daß man ihn mit viel weniger Mühe wegbürsten und vollends wegwaschen kann.

Mit den gereinigten Metallplatten müssen, bis sie zum Druck selbst brauchbar sind, noch mehrere Operationen vorgenommen werden. Da diese aber bei allen Stereotyp Platten, die Art ihrer Verfertigung mag was immer für eine gewesen sein, mit einander der Hauptsache nach und im Wesentlichen übereinkommen: so wird ihre nähere Angabe nicht sogleich hier erfolgen, sondern viel zweckmäßiger für den nächsten Haupt-Abschnitt aufgespart.

Daulés Gieß- Apparat.

Da der Unterschied des von Daulé in Paris erfundenen Verfahrens, wie sich nach der Beschreibung darthun wird, wirk. lich nur in der Art des Gusses besteht, der hier nicht durch Untertau. chen, sondern durch Eingießen des Metalles mit einem hinreichend großen eisernen Löffel in einen die Matrize enthaltenden Gießkasten geschieht: so rechtfertigt sich die Ueberschrift um so voll. kommener, als der Prozeß sonst im Wesentlichen mit der engli schen Methode übereinstimmt. Die Vortheile des Dauléschen Verfahrens, und somit dessen Würdigung überhaupt, finden jedoch erst am Schluße der Beschreibung ihre geeignete Stelle. Die zum Verständniß des Prozesses und der dabei nothwendigen Vorrichtung erforderlichen Abbildungen liefert Tafel 439, Fig. 1—23.

Das Abgießen des Sahes oder des eigentlichen Originales geschieht im Wesentlichen wie bei der englischen Methode, ebenfalls um eine vertiefte Gips-Matrize zu bekommen. Da diese verhältnißmäßig, bei gleicher Größe des Saßes, größer sein muß; so ist es, um sie haltbarer zu machen, räthlich, den Gypsbrei dicker zu nehmen, also mit einem geringeren Quantum Wasser zu arbeiten.

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Der Aufseh Rahmen bietet eine weitere, aber erheblichere Verschiedenheit dar, welche nicht nur seine Beschaffenheit überhaupt, sondern den Umstand betrifft, daß die Gypsmatrize nicht

Herausgenommen wird, also bei den nachfolgenden Operationen, z. B. dem Trocknen bis nach geschehenem Metallguß, immer im Rahmen bleibt.

Die Rahmen, deren man zum ununterbrochenen Fortarbeiten wenigstens zwei in Vorrath haben sollte, können aus gegossenem Eisen, besser, aber freilich auch mit mehr Kostenaufwand, aus geschmiedetem bestehen, und müssen sehr genau abgerichtet werden. Die Größe, so wie des ganzen Aparates, richtet sich nach dem Format der zu gießenden Platten, muß dasselbe aber immer nicht nur oben und an den Seiten, sondern vorzüglich oben um ein bedeutendes, übertreffen, und mit derselben, wie sich später ergeben wird, der Gießkasten genau übereinstimmen. Fig. 7 ist ein solcher Rahmen a, von der Fläche, Fig. 8 von der Seite; Fig. 19 erscheint er, aber schon im Gießkasten liegend, über den er oben hinaussteht, wie in Fig. 7, in Fig. 11 von der Seite übereinstimmend mit Fig. 8, endlich Fig. 9 ebenfalls schon im Kasten und von oben gesehen. In allen diesen Abbildungen ist c ein Bügel zum Anfassen und Aufheben, der aber immer aus Schmiedeeisen gemacht, und außen auf die obere Rahmenleiste festgenietet, oder, wie in den Zeichnun gen, angeschraubt wird. Die aus Fig. 8, 9, 11 ersichtliche Dicke des Rahmens gibt auch jene der Matrize: die seinen inneren zur Aufnahme des Gypses bestimmten Raum begränzenden Wände der vier Leisten sind nicht winkelrecht, sondern zu beiden Seiten abgeschrägt, so daß sie in der Mitte der Dicke in einen Winfel zusammenlaufen, wie der Durchschnitt a' Fig. 7 es darstellt. Vermöge dieser Gestalt der Wände hält der Gyps sowohl beim Abheben als bei den übrigen Arbeiten im Rahmen hinreichend und ohne Gefahr herauszufallen. Das Auffeßen des Rahmens und das Gießen des Gypses geschieht der Hauptsache nach wie bei der englischen Methode; das Abheben der festgewordnen, wie gesagt mit dem Rahmen in Verbindung bleibenden Matrize, mit den schon bekannten Gabeln (Tafel 438 Fig. 6), welche man an den Einschnitten 1-4, Fig. 7, 8, wirken läßt. Den ver tieften Raum welchen die abgegossene Schriftkolumne einnimmt, deutet in Fig. 7 die punktirt begränzte Fläche A an. Man sieht, daß damit eine künftige Stereotyp-Platte von sehr großem Octav

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