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in mehrere Unterabtheilungen bringen. Um alles Schwankende zu vermeiden, theilt man es in feines und gemeines Steingut ein.

Das feine Steingut ist das eigentliche Fayence. Es hat einen weißen, erdigen, porösen und daher an der Zunge kleben den, feinen, homogenen, dichten und klingenden, schwer schmelzbaren Scherben, und eine vom Scherben stark abstechende und nicht unmittelbar in denselben übergehende, durchsichtige, nicht sehr harte, leichtflüssige Glasur. In England wird es earthen ware, iron stone ware, in Italien terraglia genannt. Was man in Deutschland Gesundheitsgeschirr, Haloporzellan oder undurchsichtiges Porzellan nennt, gehört in diese Unterabtheilung und unterscheidet sich von den übrigen eben dahin gehörigen Fab. rifaten nur dadurch, daß seine Glasur bleifrei ist.

Das gemeine Steingut hat einen in der Regel nicht weißen, erdigen, nicht sehr feinkörnigen, zerreiblichen, porösen und daher an der Zunge klebenden, nicht schwer schmelzbaren Scherben und eine undurchsichtige, leicht schmelzbare Glasur. Bu diesen Erzeugnissen gehört das, was man Majolica

nennt.

Die gemeine Töpferwaare hat einen in der Regel nicht weißen, crdigen, porösen, zerreiblichen, nicht oder wenig hos mogenen und nicht hell klingenden, leicht schmelzbaren Scherben, und wenn sie glasurt vorkommt, eine weiche, sehr leicht flüssige Gafur.

Die gebrannten Erden und die Backsteine unter scheiden sich von einander nur durch den Grad der Homogenität der Masse, die Feinheit ihres Kornes, zum Theil auch durch ihre Härte. Die zu figuralischen Gegenständen und architektonischen Verzierungen verwendeten Erden sind feintörnig, homogen, aber leicht schmelzbar. Sie werden in der Regel nicht glasurt. Die zu Backsteinen verarbeiteten haben ein grobes, meist ungleichar tiges Korn, geringe Härte und sind bei den gemeinen Sorten leicht schmelzbar, bei eigens zum Widerstand gegen das Feuer fabrizirten, sogenannten feuerfesten, hingegen im stärksten Ofenfeuer unschmelzbar.

5. Die Fabrikation. dieser verschiedenen Thonwaaren bietet Technol. Encyfl. XVII B.

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nach Maßgabe der hiezu nöthigen, größeren oder geringeren Rein heit der Materialien, nach dem Grade der Plasticitat des Rob stoffes und des zum Brennen benöthigten Hißgrades verschiedene Schwierigkeiten dar. Die größten sind beim ächten Porzellan zu überwinden, weil man da die reinsten Materialien braucht, die Masse eine sehr geringe Plastizität besizt und der höchste Feuersgrad zum Brennen erfordert wird; die geringsten Schwien rigkeiten hat der Erzeuger von Backsteinen zu bekämpfen und nächst diesem jener der gemeinen Töpferwaaren. Wir wollen nun das zu jeder Fabrikation nöthige Verfahren nach der Reihe ken nen lernen, den Anfang mit der Erzeugung des ächten Porzellans machen und von diesem successive zur Ziegelfabrikation herab steigen.

II. Fabrikation des ächten Porzellans.

A. Materialien zum ächten Porzellan.

6. Das ächte, harte oder chinesische Porzellan wird aus Porzellanerde, auch Kaolin genannt, aus Quarz und Feldspath erzeugt. Statt des Leßteren kann auch Gyps oder Kalk anges

wendet werden.

Die Porzellanerde ist eine magere, sanft anzufühlende meistens weiße, manchmal auch röthlich - gelbliche, immer aber lichtfarbige, leicht zerreibliche Thonart, die im stärksten Ofenfeuer nicht schmilzt, wohl aber noch reiner weiß wird, als sie im rohen Zustande war. Sie ist ein Thonsilicat von der in 1. bezeichneten Zusammenseßung, kommt aber in diesem Zustande nur höcht selten und in kleinen Mengen vor; so wie sie sich in der Natur vorfindet, ist sie mit Feldspath- und Albit-Stücken, mehr oder weniger feinen Quarzkörnern, Glimmerschuppen, mit etwas Kalk und Bittererde, mit etwas Eisenoxyd und mit organischen Stoffen verunreinigt.

Sie entsteht unzweifelhaft durch Verwitterung des Feld. spathes, kommt zum Theile an den Stellen vor, wo sie aus dem Feldspath entstanden ist und hängt dafelbft mit diesem so innig zusammen, daß man den Uebergang von Feldspath in Kaolin Deutlich verfolgen kann. Oft findet sich aber das Kaolin als Ablagerung zwischen Gesteinen, die ihm ganz fremd sind, und

dann ist es zuweilen mit Sand und anderen zerstörten Minera. lien bedeckt oder gar mit solchen gemengt.

Die für die österreichischen Fabriken wichtigsten Kaolingru ben sind: jene bei Passau, bei Zedlig unweit Karlsbad, bei Brendiz in Mähren, bei Unghvar und bei Prinzdorf und Kremniz in Ungarn. Andere berühmte Fundorte des Kaolins sind: Alen: çon und St. Brieur bei Limoges in Frankreich, Breage und St. Stephens in Cornwallis, Tarascon in Spanien, Au bei Schneeberg in Sachsen, Morl bei Halle in Preußen, Metto bei Vicenza im Venetianischen.

Hier folgt die Zusammenseßung mehrerer Kaoline, in ihren wesentlichen Bestandtheilen, wie sie gute Analysen kennen gelehrt haben.

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7. Der Quarz ist ein Stein von solcher Härte, daß er von iner Feile nicht gerigt werden kann; seine Farbe ist meistens raun oder grau, gelblich, selbst rosenroth, violett, selten gang veiß. Er besißt Fett- oder Glasglang, ift oft aber auch ganz natt, von geringer Durchsichtigkeit, außer in krystallisirten Stü

ten, die oft an Durchsichtigkeit mit feinem Glase wetteifern. Bein Bruch ist splitterig, seine Theilbarkeit unvollkommen, und ie Durchgänge schwer zu finden. Er bricht in ganzen Fels: nassen, wird aber auch unter den größeren Geröllen mancher Flüsse in großer Menge und von großer Reinheit gefunden.

8. Der Feldspath ist ein Stein von schmußig weißer, ins Graue, Gelbliche, oft ins Bläuliche oder Röthliche fallender, nicht selten auch von blaß fleischrother Farbe und solcher Härte, daß er nicht von einer Messerspiße, wohl aber von einer Feile gerigt werden kann. Er ist nur an den Kanten wenig durch scheinend. Vorzüglich charakteristisch für den Feldspath ist seine Theilbarkeit nach zwei aufeinander vollkommen oder nahe seni rechten Richtungen. Schlägt man nämlich mit einem Hammer auf ein Stück dieses Minerals, so zerspringt es nur nach den genannten zwei Richtungen in Theile, welche an den Theilungs flächen eben und etwas glänzend find, und wenn ja eine Theilung nach einer andern Richtung erfolgt, so erscheinen die Theilungs flächen uneben und splittrig.

Im Feuer-schmilzt der Feldspath zu einer glasartigen, mit kleinen Bläschen erfüllten Masse. In der Luft verwittern einige Arten dieses Minerals leicht, andere viel schwerer und wieder andere widerstehen der Verwitterung gänzlich.

Jeder Feldspath ist zweifaches oder dreifaches kieselsaures Salz. Eines der Kieselsalze ist nun ein Thonerdesilicat, daß sweite, und wo deren drei mit einander verbunden sind, auch das dritte aber ein Alkalisilicat, wobei Kali, Natrum, Lithion, Kall die Base abgeben, doch wird diese auch manchmal durch Eisen oxyd oder Magnesia vertreten. Der gewöhnlich zur Porzellan fabrikation verwendete Feldspath ist Kalifeldspath und ist nach der Formel KO. 3 SLO2 + AL20,.3 SLO, ¡usammengefeßt. Nach Percenten führt er 66 pC. Kieselerde, 181⁄2 pC. Thonerte und 151⁄2 C. Kali.

Merkwürdig ist die Wirkung, welche der Feldspath durc Kohlensäure hältiges Wasser erleidet. Es nimmt nämlich du Thonerde das Wasser auf und es entsteht kieselsaures Thonerde hydrat; die anderen Basen, wenn deren mehrere vorhanden sind verbinden sich mit der Kohlensäure und gehen in kohlenfaures Kali, Natrum und Kalk über, und der dadurch frei geworden Theil der Kieselerde bleibt als Hydrat mit dem Thonsilicate zurück. Dieses ist nun der Thon von der Zusammenseßung, w sie in 1. angegeben wurde, mithin Kaolin. Führt der Feldspath Eisenorgdul, so nimmt dieses Sauerstoff und Wasser auf, geh

Jelblich. Die tohlengeführt und so entstehen

24 Orýdhydrat über und färbt das Kaolin
Auren Alkalien werden vom Wasser for
dufig Mineralwässer. Man ersich
es Kaolins das Ergebniß eine

, hieraus, daß die Bildung Auswaschungsprozesses ist, und

aß dieser Prozeß anhaltend, fortdauern kann, somit die Bildung es Kaolins nicht als

icht als ein für all

gien dürfe.

Darauf di

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eendigt und der Vorrath an demselben mal in der Natur gegeben angesehen wer

9. Natürlich ist die Frage, welche Rolle jeder der eben er. vähnten Be standtheile der Porzellanmasse in derselben spiele. ent Folgendes zur Antwort: Reines Kaolin läßt sich .n jede Form bringen, da es sehr plastisch ist, auch erhärtet .m Feuer zu einer sehr harten Masse; aber schon beim Formen reigt es sich sehr empfindlich gegen jeden Druck, und die Spuren desselben werden nach dem Brennen sichtbar, ferner zieht es sich beim Trocknen sehr stark zusammen (schwindet stark) und es las. sen sich Risse nur durch große Vorsicht verhüten. Im Feuer er weicht sich ein aus reinem Kaolin erzeugtes Fabrikat stark und die frei schwebenden Theile sinken zusammen (oder wie man in Der Kunstspreche sagt, sie sehen sich stark). Alle diese Unzukömm. lichkeiten werden vermieden, wenn man dem Kaolin feinen Quarz usest. Dieser hat demnach die Bestimmung, den Thon gegen Druck weniger empfindlich zu machen, das Schwinden zu vermindern und den Erzeugnissen mehr Standfähigkeit im Feuer zu geben; doch verringert er die Plastizität des Thones und er: schwert in so fern das Ausformen. Eine bloß aus reinem Thon und Kieselerde zusammengeseßte Masse erhärtet im Feuer zu einer wohl sehr festen, aber auch sehr porösen Masse, an der sich übers dieß noch schwer eine Glasur anbringen läßt, weil diese nicht mit der Oberfläche der Masse zusammenschmelzen kann. Sezt man aber dem Gemenge aus Kaolin und Kiefelerde auch noch Feldspath zu, so schmilzt dieser im Porzellanfeuer zu einem Glase, durchzieht die Zwischenräume der porösen Masse und macht so dos Porzellan nicht bloß für Flüssigkeiten undurchdringlich, søn. dern bietet auch der Glasur gewissermaßen jene Adhäsionspunkte dar, an die sie anschmelzen und somit eine innige Verbindung mit dem Scherben bewerkstelligen kann.

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