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Aber selbst diese phantastischen Gebilde würde man bei andern Vorzügen gern ertragen, wenn dem Vf. gefallen hätte der Sprache und Darstellung grössere Sorgfalt zu widmen. Um zuerst etwas hervorzuheben, was noch am leichtesten vertheidigt, vielleicht gar angepriesen werden möchte, so scheint es verfehlt, dass der Vf. stets von sich in der dritten Person redet. Freilich that dies auch Caesar und nach ihm Friedrich der Grosse', aber jene Redeweise ist doch immer antik und wenn sie von uns adoptirt wird, nur da anzuwenden, wo die Alten sie gebrauchten, in rein objectiver Darstellung, wo also die Person hinter dem Factum verschwindet. Hier aber, wo umgekehrt Alles sich um das Subject bewegt, wo es auf nichts mehr ankommt als die Persönlichkeit, das Ich in möglichster Schärfe und Lebendigkeit hervortreten zu lassen, hier müssen wir jene kalte, imperatorische Urbanität für ungehörig erklären. Nicht minder unpassend ist die Goethisirende Cumulation der Superlative und der Deminutiven, welche, statt den Eindruck zu erhöhen und zu verstärken, ihn schwächt und verdunkelt. Wem behagen so verzärtelte Worte, wie,, mein allerliebstes Innerstes" mein allereigenstes Leben?" Achnlicher Art sind die Wortformen, Compositionen, die an des oft von den Vf. bewunderten und eifrigst studirten Aeschylus sesquipedalia verba erinnern, die Wortfügungen, von denen. einige nur zur Auswahl hier stehen mögen z. B. söhnlich, damal, Wundersamlichkeiten, strittig, europisch, latinirt, revoluzisch, Revoluzer, Geschabbel, undefinibelst, offenfrisch, holdgewaltig, allstets, Rittergewaffen, gesamtgeistig, Revoluztreiben, StromJenseits - Ufer, Jammer - Ersterben, Friedfreund, Ermüdungsschlummer, noch weit ein wunderlicheres Grauen, ein missverstehend missverstandenes Verhältniss, dem Corps - Officier fremd und unzählige andere, vor denen Adelung im Grabe noch Crschrecken muss. S. 75 steht,,Annoch wie ein Mysterium umschwebte, umwob, umblühete, umklang es ihn;" S. 242: Nun durchbebte, durchwebte, durchwallete ein seelig stiller Schauer des Schauenden Seele. Hieraus wird man leicht einen Schluss auf den Bau der Sätze machen können, die entweder zu undurchdringlichen Perioden anschwellen, oder in lauter Scherben zersplittern. Als unerfreuliche Belege dazu können gelten das Reisefragment S. 241 und die häusliche, freilich leidensvolle Scene S. 363, die abzuschreiben unerfreulich ist.

Die äussere Ausstattung des Buches ist anständig, der Druck bei allen Seltsamkeiten in der Orthographie des Vf. ziemlich correct.

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SCHÖNE LITERATUR. LONDON, Colburn: Legendary Tales of the Highlands: a Sequel to Highland Rambles. By Sir Thomas Dick Lauder, Bart., author of Lochandu, The Wolfe of Badenoch, The Moray Floods, etc. In 3 Vols. 8. 1840.

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Es mögen vier Jahre seyn, dass Ref. im Gasthause eines schottischen Dorfes aus der Bibliothek des Wirthes den Wolf von Badenoch" las und davon so angezogen wurde, dass die aufgehende Sonne ihn noch beim Lesen fand. Er wusste damals nicht, dass ein ehrenwerther Baronet durch sein Gemälde schottischer Scenen und schottischer Sitten ihn um den Schlaf gebracht, und freut sich jetzt, dem edeln Herrn zu begegnen, fortwährend laut Titelblatts mit den Legenden der schottischen Hochlande beschäftigt. Sir Thomas meint in seinem Vorworte, diese Legenden besässen auch historischen Werth, weil sie stets einiges Wahre enthielten. Ref. hingegen meint, ein noch höherer Werth derselben bestehe darin, dass sie geglaubt worden sind und deshalb auf den Character und die Handlungen vieler Geschlechter einen bedeutenden Einfluss geübt haben. Traditionen sind die Literatur eines ungebildeten Volkes. Die Heldenthat und der weise Spruch werden durch mündliche Ueberlieferung zwar minder genau, aber lebendiger fortgepflanzt als durch das geschriebene Wort. Warm aus dem klopfeuden Herzen und begleitet von der Sprache des Auges muss die Erzählung tiefern Eindruck machen einen Eindruck, dessen Folgen nicht aussenbleiben können und die man ungern bei Völkern vermisst, die keine oder nur wenige Sagen haben. Jene Folgen sind denn auch. bei den Schotten nicht aussengeblieben. Weil die Sage sich schon der Phantasie des Kindes bemächtigt und eine Empfänglichkeit erzeugt für Dinge, die das leibliche Auge nicht sieht, ist sie eine Hauptursache der treuen, Alles aufopfernden Liebe, mit welcher die schottischen Hochländer von jeher ihren Bergen angehangen haben. Aus diesem Gesichtspunkte muss eine ehrliche Sagen-Sammlung die Vorzeit eines Volkes, sein Leben und seine Sitten wahrer abzeichnen als die wahrste Geschichte seiner politischen Wechsel, und aus diesem Grunde verdient Sir Thomas auch den Dank des Historiographen. Zu wünschen wäre vielleicht, dass er den Ausdruck, die Redeweise seiner Gewährsleute beibehalten und jeden Firnis und jeden. Zusatz vermieden hätte. Denn was der Leser verlangt und was zugleich der Gewinn der Sammlung seyn soll, ist die Mähr, wie sie erzählt und wie sie geglaubt wird, nicht der hinzugefügte Putz und Firlefanz. Inzwischen ist der Vf. in letzter Beziehung mindestens nicht zu modern geworden. Die reinen schottischen Farben schillern überall durch, und wer Lust hat, kann die Ucbertünchung leicht abwischen.

Es kann nicht im Zwecke dieser Anzeige liegen, den Inhalt oder auch nur die Titel der einzelnen Legenden anzugeben. Sie sollen blos hiermit denen empfohlen seyn, die für Schottland sich interessiren, und es soll diese Empfehlung den Wunsch enthalten, dass, wo deutsche Legenden noch ungesammelt sind, der Sammler ihnen ihr ursprüngliches Kleidchen lassen möge.

VOM

JULIUS 18 4 1.

I.

Verzeichniss der in der Allgem. Lit. Zeit. und den Ergänzungsblättern recensirten Schriften. Anm. Die erste Ziffer zeigt die Numer, die zweite die Seite an.

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Der Beisatz EB. bezeichnet die Ergänzungsblätter.

Graff, E. G., althochdeutscher Sprachschatz. Th. 1-5. (Fortsetzung der in Nr. 108 Monat Juni abgebrochenen Recension der lexicographischen Werke von Schmeller und Graff) 127, 401.

H.

Himjaritische Sprache und Schrift, s. W. Gesenius v. Hügel, C. Freiherr, Kaschmir und das Reich der Sick. 1r u. 2r Bd. 131, 433.

K.

Krabbe, Otto, Vorlesungen über das Leben Jesu für Theologen und Nichttheologen. EB. 56, 441. Kuhlmey, C. G. A., s. Eupolemi fragmenta

L.

Landauer, M. H., Wesen und Form des Pentateuchs. 117, 327.

Lauder, Th. Dick, Brt., legendary tales of the Highlands, a sequel to Highland rambles. 3 Vls. 133, 456. Lebensgeschichte des Baron Friedrich de la Motte Fouqué. Aufgezeichnet durch ihn selbst. 133, 449.

Life, irisch, in the castle, the courts and the country. 3 Vls. 132, 447.

Löhnis, J. M. Ath., Grundriss der biblischen Hermeneutik und Kritik. EB. 58, 460.

M.

Mayer, A. F. J., die Elementar - Organisation des Seelenorgans. 122, 367.`

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(Die Summe aller angezeigten Schriften ist 22. Ausserdem 1 Original-Aufsatz von W. Gesenius).

II.

Verzeichniss der im Intelligenzblatte Julius 1841 enthaltenen literarischen und artistischen Nachrichten und Anzeigen.

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