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Vor Colombo

'n grünem Licht verglimmt der heiße Tag,

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Still geht und fest das Schiff im Wellenschlag.
So still und gleich durch diese Welt zu gehn,
So unbeirrt in Kampf und Nacht zu sehn,
War meiner Reise Ziel, doch lernt' ichs nicht.
And wartend wend' ich heimwärts mein Gesicht,
Zu neuer Tage Wechselspiel bereit,
Neugierig auf des Lebens Grausamkeit.

Für mich ist Stille nicht und Sternenbahn,
Ich bin die Welle, bin der schwanke Kahn,
Von jedem Sturm im Innersten erregt,
Von jedem Hauch verwundet und bewegt.
So fand ich bis zum fernsten Wendekreise
Mich selber nur und kehre von der Reise
Mit aller alten Wanderfehnsucht her,

Nach Luft und Schmerz des Lebens voll Begehr,
Zu neuem Spiel und neuem Kampf gesonnen,
Aus allem Abenteuer ungeheilt entronnen.
Ich bin der Erde, nicht der Sterne Kind,
Anruhig ist mein Sinn, bewegt vom Wind,
Dom Meer geschaukelt und vom Sturm geweckt,
Vom Licht getröstet, von der Nacht erschrect.
And ob ich hundertmal im Lebensdrang
Am Weisheit flehte und nach Frieden rang,
Stets ruht mein Los gebannt an irdische Zeichen,
And immer werd' ich meiner Mutter gleichen.

Robert Aghion

m Laufe des achtzehnten Jahrhunderts, das wie

Im

eine jede Zeit vielerlei Gesichter zeigen kann und mit der Vorstellung von galanten Romanen und heiterschnörkelhaften Porzellanfiguren keineswegs erschöpft ift, wuchs in Großbritannien eine neue Art von Christentum und christlicher Betätigung heran, die sich aus einer winzigen Wurzel ziemlich rasch zu einem großen exotischen Baume auswuchs und welche einem jeden heute unter dem Namen der evangelischen Heis denmiffion bekannt ist. Es gibt auch eine katholische, die jedoch nichts Neues und Seltsames vorstellt, da von allem Anfang an die römische Kirche sich als ein Weltreich eingeführt und gebärdet hat, zu dessen Rechten, Pflichten und selbstverständlichen Arbeiten das Unterwerfen oder Bekehren aller Völker gehört, das ja denn auch zu allen Zeiten stark betrieben wor den ist, bald auf die heilig-liebreiche Art der irischen Mönche, bald in der rascheren und unerbittlicheren Weise Karls des Großen. Im schärfsten Gegensatz hierzu aber hatten fich die verschiedenen protestantis schen Gemeinschaften und Kirchen entwickelt, die sich von der katholischen Universalkirche eben dadurch am stärksten unterschieden, daß sie Landeskirchen waren und jede von ihnen dem geistlichen Bedürfnis einer bestimmten Nation, Raffe und Sprache diente: Hus

den Böhmen, Luther den Deutschen, Wiclif den Eng= ländern.

Wenn nun diese von England ausgehende protestantische Missionsbewegung also eigentlich dem We sen der protestantischen Kirchen widersprach und auf das apoftolische Archristentum zurüægriff, so war allerdings äußerlich nicht wenig Grund und Anlaß dazu vorhanden. Seit dem glorreichen Zeitalter der Entdeckungen hatte man allerwärts auf Erden entdeckt und erobert, und es war das wissenschaftliche Intereffe an der Form entfernter Inseln und Gebirge ebenso wie das feefahrende und abenteuernde Heldentum überall einem modernen Geiste gewichen, der sich in den entdeckten exotischen Gegenden nicht mehr für aufregende Taten und Erlebnisse, für seltsame Tiere und romantische Palmenwälder interessierte, sondern für Pfeffer und Zucker, für Seide und Felle, für Reis und Sago, kurz für die Dinge, mit denen der Welthandel Geld verdient. Darüber war man häufig etwas einseitig und hitzig geworden und hatte manche Res geln vergeffen und verletzt, die im chriftlichen Europa Geltung hatten. Man hatte eine Menge von erschrockenen Eingeborenen da draußen wie Raubzeug verfolgt und niedergeknallt, und der gebildete chriftliche Europäer hatte sich in Amerika, Afrika und Indien be nommen wie der in den Hühnerstall eingebrochene Marder. Es war, auch wenn man die Sache ohne be

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