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Bei einer Stromstärke von 30° braucht demnach der Elektromagnet des Chronoskops 30 Tausendte! einer Secunde mehr Zeit um den Zeiger auszurücken, als die Feder um ihn einzurücken. Berechnet man ebenso die übrigen Versuche, so ergibt sich:

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und man sieht daraus, daß der Strom von 350 schon etwas zu start war, daß aber auch der Zeit-Unterschied in diesem Falle zu gering ist, um ihn bei der Anwendung des Chronoskops beachten zu dürfen.

Nachdem mittelst dieser Berechnung der Zeit-Unterschied z für eine gegebene Stromstärke, und umgekehrt diejenige Stromstärke gefunden ist, für welche jener Zeit-Unterschied Null wird, handelt es sich nur noch um die Vergleichung der Zeiteinheit des Instrumentes mit der wahren Zeit. Diese wird nun einfach durch Beobachtung der Zeitdauer einer großen Anzahl von Schwingungen des vorher angewendeten Pendels mittelst einer Secunden-Uhr, deren Gang man bereits kennt, erhalten. Nach meiner Beobachtung machte das obige Pendel 1120 Schwingungen in 1140 Secunden, oder es braucht zu einer Schwingung 1,0178 Se= cunden 1017,8 Tausendtel Secunden. Diese Dauer ist nur wenig kleiner, als die von dem Chronoskop angegebene Zeit, und man schließt daraus, daß bei einer Temperatur von 10° R., wie sie während der Dingler's polyt. Journal Bd. CXXV. §. 1.

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obigen Versuche statthatte, die regulirende Feder nur sehr wenig zu schnell vibrirt, indem sie in einer Secunde 1000,7 Schwingungen mächte d. i. um 10 einer Schwingung zu viel.

Bei einer andern Temperatur habe ich noch keine ähnliche Reihe von Versuchen angestellt; ich kann mir daher noch kein Urtheil gestalten über den Einfluß, welchen die Temperatur auf den Gang des Werfes haben mag.

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Conftante galvanische Säule; von Hrn. Fabre de Lagrange.

Aus den Comptes rendus, April 1852, Nr. 14.

Die

Es ist mir gelungen eine galvanische Kette herzustellen, deren Wirfung wochen und monatelang ganz constant und unveränderlich bleibt, die Elektroden mögen aus irgendwelchen Metallen bestehen und wie bei der Bunsen'schen Kette durch zwei, oder wie bei der Volta'schen Säule durch eine einzige Flüssigkeit in Communication gesezt werden. elektrische Wirkung bleibt bei meiner Säule gerade so ununterbrochen, wie die Wärme-Erzeugung bei einem Ofen, auf deffen Roft von oben fortwährend neues Brennmaterial aufgeschüttet wird, während die Asche unten abfällt.

Betrachten wir zuerst mein eben so einfaches als billiges galvanisches Element mit einer einzigen Flüssigkeit. In ein Gefäß, dessen Boden wie der Boden eines Blumentopfes in der Mitte mit einem Loche versehen ist, ist concentrisch ein cylindrisches etwas weniger hohes Diaphragma aus Segeltuch eingesezt und am untern Theil mittelst eines Kittes befestigt. In diesem Diaphragma befindet sich ein Stift von sehr dichter Kohle (Gaskohks), umgeben von kleinen Körnern derselben Kohle; das Diaphragma umgibt ein Cylinder von amalgamirtem Zinf und saures Wasser, welches tropfenweis von einem höheren Reservoir zugeführt wird.

Verbinden wir nun die zwei Pole durch einen Leitungsdraht, und untersuchen, was im Innern des Apparates vorgeht. Das gesäuerte Wasser, welches fortwährend tropfenweis anlangt, wird einerseits über

den Rand des Leinwanddiaphragma's auf die Kohlen fließen, welche also durch die Bewegung der Flüssigkeit beständig abgespült (aber nicht überflüthet) werden, so daß die Polarisation aufgehoben wird und die Wasserstoffgas. Blasen frei durch die Zwischenräume der Kohlenkörner entweichen können; andererseits werden die unteren Schichten des ge= säuerten Wassers, in Folge des Druckes dem sie ausgesezt sind, langsam durch die Leinwand abfiltriren, die oberen und mittleren Schichten dagegen nicht merklich. Gerade die unteren Schichten enthalten aber den Zinkvitriol, um deffen Beseitigung es sich handelt. Man erhält daher einen ganz constanten elektrischen Strom bis zum gänzlichen Verschwinden des Zinkes; die einzige Mühe, welche man dabei hat, ist die Speisung des Reservoirs für das gesäuerte Waffer.

Um eine große Anzahl galvanischer Elemente zu vereinigen, verfahre ich folgendermaßen: die Thonzellen welche sie enthalten, sind dreibis viermal so hoch als weit, haben daher das Ansehen von Röhren, und lassen sich leicht zu einem Bündel vereinigen, verkitten und dann als Ganzes transportiren. Die obere Fläche des so gebildeten Blocks ist horizontal und mit kleinen Rinnen versehen, welche das gesäuerte Waffer nach jeder Zelle leiten. Stellt man nun ein zweites Reservoir über diese Säule, und ändert die Natur und Stellung der Diaphrag men, so ist es leicht eine zweite Flüssigkeit anzuwenden, welche man direct und tropfenweise auf die Kohlen fallen läßt, z. B. Salpetersäure. Man benußt die Salpetersäuré mit Vortheil sehr verdünnt und nachdem fie für die Bunsen'sche Kette nicht mehr brauchbar ist, weil sie den Wasserstoff nicht mehr absorbitt. Die Flüssigkeiten werden beim Austritt aus den Thonzellen aufgefangen, und können wieder benugt werden, bis sie gesättigt sind.

X.

Ueber die Anwendung des Schwefelammoniums als Firationsmittel in der Photographie; von J. J. Pohl. Aus den Sigungsberichten der f. k. Akademie der Wissenschäften in Wien, 1851.

Im Mai des Jahres 1847, mich vorübergehend mit Photogra phie behufs Copitung von Maschinen - Modellen 2c. beschäftigend, kam ich auf die Idee, die Einwirkung von Schwefelammonium, das einen

Ueberschuß von Schwefel gelöst enthielt, auf ein mittelst Gallussäure hervorgerufenes und bereits durch unterschwefligsaures Natron firirtes Bild zu versuchen, in der Hoffnung, den braunen Ton desselben durch die Bildung von Schwefelsilber in Echwarz zu verwandeln. Die vore hergehende Behandlung war jedoch der Art, daß sich am Papier kein Chlorsilber gebildet haben konnte. Ich benußte eine Flüssigkeit, welche auf einen Gewichtstheil concentrirtes Schwefelammonium dreißig Theile Wasser enthielt, ließ das Vild ungefähr 10 Minuten in derselben eins getaucht und wusch es nachher sorgfältig mit Waffer ab. Die braunrothe Farbe des Bildes war wirklich, wie ich vorausgeseßt, in eine schön dunkelschwarzbraune übergegangen, ohne daß die Schärfe des Bildes dabei gelitten hatte. Ich benußte nun die Einwirkung der Dämpfe des concentrirten Schwefelammoniums auf ein wie früher dargestelltes Bild, um noch schwärzere Tinten zu erlangen; der Erfolg war aber nicht der erwartete, denn statt einer schwarzen Photographie ers hielt ich nach etwa acht Minuten ein eigenthümlich fahlfarbiges Bild, das jedoch die volle Schärfe beibehalten und Aehnlichkeit mit dem Grundtone der sogenannten Tonabdrücke hatte. Wiederholte Versuche gaben immer dasselbe Resultat, es war also festgestellt, daß man, nach vorausgegangener Firirung des photographischen Bildes mittelst unterschwefligsaurem Natron, durch Anwendung von Schwefelammonium, je nach der Concentration desselben, zweierlei Farbentöne, einen schwarzbraunen und einen fahlfarbenen hervorbringen könne.

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Ich versuchte nun unter sonst gleichen Umständen die Einwirkung des Schwefelammoniums, ohne vorhergegangene Firirung mit unters schwefligsaurem Natron — und mit gleichem Erfolge wie früher; ja fortgesette Versuche zeigten, daß nach Einwirkung von Schwefelammonium auf das hervorgerufene Bild, die Firation mittelst des Natronfalzes völlig entbehrlich sey, das Schwefelammonium also selbst firirend wirke, und daß man es ganz in seiner Macht habe, damit schwarzbraune oder fahlfarbige Bilder zu erzeugen. Es zeigte sich ferner, daß die mit Schwefelammonium firirten Photographien ebenso gut, wenn nicht beffer, nach dem Auswaschen dem Lichte Widerstand leisten, als die mit unterschwefligsaurem Natron firirten, welche, wenn diese leßte Operation nicht mit der äußersten Sorgfalt vorgenommen wird und wenn sie nicht retouchirt sind, nach zwei bis drei Jahren immer etwas an Intensität verlieren. Mit Schwefelammonium im Jahre 1847 firirte Bilder haben jezt noch ihre volle Kraft beibehalten.

Die eben beschriebenen Versuche waren an Bildern angestellt, welche als lichtempfindliche Substanz kein Chlorsilber enthielten, ich ließ

aber ebenfalls Schwefelammonium auf ein nach Blanquartz Evrard's Verfahren erzeugtes positives Bild einwirken, das also mittelst Chlorsilber entstanden und wegen Nichtverseßen des unterschwefligfauren Natrons mit salpetersaurem Silberoryd rothbraun erhalten war. Unmittelbar nach dem Eintauchen in verdünntes Schwefelammonium nahm die Photographie eine schwärzliche Farbe an, wurde aber dann immer blaffer und blaffer, die Contouren verwachsener, bis endlich das Bild nach ungefähr 10 Minuten vollkommen verschwunden war. Dieser Uebelstand zeigte sich jedesmal, so oft das bildgebende Papier mit Chorsilber imprägnirt war; es ist also die Anwendung des Schwefelammoniums als Farbenverwandlungs- und Firationsmittel bei gleichzeitiger Benugung von Chorsilber unstatthaft.

Ich will nun das Verfahren genau angeben, mittelst welchem ich die besten positive Photographien erhielt, wünschend daß Andere, des nen mehr Zeit und Gelegenheit zu Gebote steht, die Wirkungen des Schwefelammoniums näher studiren mögen, welches, so viel mir bekannt, in der Photographie noch nicht werwendet wurde. 2

A. Positive Lichtbilder, schwarzbrauner Ton.

1. Ueberstreichen des Papiers 3 mit einer Flüssigkeit, welche aus gleichen Theilen einer concentrirten kalten Lösung von Gallussäure in Wasser und einem Theil salpetersauren Silberorydes in 16 Theilen Wasser besteht. Das Ueberstreichen geschieht mittelst eines Baumwollbüschchens.

2. Sorgfältiges Abtrocknen des überstrichenen Papiers zwischen Fließpapier.

3. Erpofition im Copirrahmen der Einwirkung des Lichtes durch 2 bis 5 Minuten.

4. Hervorrufen des Bildes mittelst concentrirter GallussäureLösung, durch Schwimmenlaffen auf derselben mit abwärts gekehrter Bildseite.

2 In der Daguerreotypie, d. h. Darstellung der Lichtbilder auf Metallplatten, wurde das Schwefelammonium bereits von Prechtl (Martin's, Handbuch der Photographie, Wien 1841, S. 99) zur Farbenveränderung in Anwendung gebracht.

3 Das von mir benußte Papier ist das unter dem Wasserzeichen „Whats mann Turkei- Mill" im Handel vorkommende.

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