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37) BERLIN, b. Thome: Die Heilquellen bei Nea pel, Castellamare, Torre del Annunziata, Ischia u. s. w. in medicinischer Beziehung. Nach den neuesten Originalarbeiten mit Anmerkungen von A. W. F. Schultz, Dr. d. Phil., Med. u. Chin, prakt. Arzte u. s. w. 1837. XIV u. 80 S. 8. (12 gGr.)

Der Vf. hatte in Rom oft Gelegenheit, falsche Urtheile nordischer Aerzte über die genannten Heilquellen zu hören und stellte deshalb die neuesten Be'arbeitungen über dieselben von Sementini, Vulpes und Cassola belehrend zusammen. In der Einleitung versichert er, dafs Rom und Neapel, eben so wenig als Nizza, für Brustkranke heilbringend sey, weil die Verschiedenheit der Temperatur in der Sonne und dem Schatten, in dem Freien und den Häusern so grofs sey und durch die Hitze eine so grofse Erschlaffung des Hautorgans entstehe, dafs Schnupfen und Rheumatismus daselbst zu Hause seyen. (Deshalb das ital. Sprichwort: dove non entra il sole, entra il medico.) In Unteritalien weilende Fremde finden hier sehr zu beherzigende Winke. I. Ca stellamare, dicht an dem Meere und dem Fufse eines Kalkgebirges liegend, hat acht Mineralquellen, von denen zwei, die Acqua media und A. sulfureo-fer rata, wohl gegen Regen-, aber nicht gegen wildes Wasser geschützt sind. Das Nämliche gilt von der Fassung der Acqua acidola oder acetosella, welche die von Plinius gegen Steinbeschwerden empfohlene Quelle seyn soll; der franz. Botschaftsarzt zu Neapel, Chevalley, glaubt indessen, dafs derselbe die Acqua media gemeint habe. Die Quellen haben eine Temperatur von +11-15° R. und einen grofsen Reichthum an kohlensaurem Gase und Salzen, durch welches sie mehr als durch ihren Eisengehalt wir ken. Man räth sie bei Verstopfungen, Steinbeschwerden, Krankheiten des Drüsen-, Lymph- und Hautsystems u. s. w. und fängt die Kur gewöhnlich mit Kali tartaricum an, ohne jedoch eigentliches Ab führen bewirken zu wollen. Von grofsem Nutzen für Kranke sind die Bewegungen zu Esel durch die reizenden Gegenden um Castellamare. Zuweilen verbindet man auch Seebäder mit der Kur. 1. Acqua Vesuviana Nunziante entspringt bei dem Städtchen Torre del Annunziata, hat +24-25 R. Temperatur, ist besonders reich an Kohlensäure, Natron und Magnesia und wirkt daher eröffnend und harntreibend. Man glaubt hier, dafs Bäder von diesem Wasser schädlich seyen, wenn man länger als

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20 Minuten darin verweile. III. Ischia, Auch auf dieser Felseninsel herrscht grofse Abwechselung in der Temperatur und hinsichtlich des Lebensunterhaltes das Unangenehme, dafs man selten ganz frisches Fleisch haben kann, und dieses noch dazu, wie das Gemüse und selbst die Fische, sehr theuer ist. Von den 14 gebrauchten Mineralquellen (denn der unbenutzten ist noch eine gröfsere Zahl) ist Nr. 1. die Acqua di Pontano (+27° R.), welche jedoch selten und nur innerlich, mehr aber noch fürs Haus benutzt wird. 2) und 3) Acqua del Fornello und A. della Fontana (beide A. del Bagno oder Bagni d'Ischia von +44-47°) sind wahrscheinlicher noch die von Plinius und Strabo gegen Steinkrankheit gerühmten, welche man jetzt nur zu Bädern gebraucht und oft dann noch Hilfe geleistet haben, wenn die A. del Gurgitello vergeblich gebraucht war. Sie sollen tonisch, reizend, umstimmend und abführend wirken. 4) Acqua di Castiglione (30-32°) quillt am Fulse des Vorgebirges gleiches Namens. Selbst das Meer ist eine Strecke hinaus erwärmt und der Ufersand einen halben Fufs tief siedend (?) heifs. Man gebraucht sie, da sie mehr abführend ist, gewöhnlich als Vorkur. 5) A. del Gurgitello (45-56°), im Oertchen Monte, ist die berühmteste und besuchteste der Insel, da hier anständigere Badeanstalten als an den Bagni d'Ischia sind. Meistens entstehn nach innerHichem und äufserlichem Gebrauche derselben fieberhafte Bewegungen, die man, wenn sie nicht zu excessiv sind, als heilsam ansicht. Man trinkt Morgens nüchtern 1 bis 4 Gläser des abgekühlten Wassers (Phthisische mit Ziegenmilch), wonach die Hautausdünstung vermehrt, Circulation beschleunigt und Expectoration hervorgerufen wird. Deshalb verbieten Congestionen nach Lungen, Herz und Hirn, Fieber, tuberkulöse und krebsige Degenerationen die Trinkkur. Am berühmtesten sind die Bäder, vorzüglich die Schlammbäder. 6) A. di Cappone, früher del Stomaco (28°), hat einen Geschmack nach Hühnerbrühe, besitzt vortreffliche auflösende, zertheilende und abführende (im Anfange der Kur sucht man letztere noch durch Tartar. boraxat. oder tartarisatus zu erhöhen) Eigenschaften und wirkt bei chronischen Krankheiten der Schleimhäute ausgezeichnet. 7) A. del Bagno fresco (30-31°) ist mit vielen anderen unbenutzten Thermalquellen von +50-79°R. in Monte und wird zu Bädern als Vorkur der Bäder aus der A, del Gurgitello gebraucht. Man rühmt sie auch bei Verbrennungen (daher A. del Cotto) und bei Augenkrankheiten (A. del Occhio). 8) A. della Rita (52 – 65°) bei Casamicciola wird wie die vorige gebraucht. 9) A. della St. Restituta (40°) am Fulse des Monte Vico bei dem Städtchen Lacco. Auch hier zeigt der Boden eine erhöhte, his zu 62° R. steigende Wärme; hier gebraucht man die heifsen Sandbäder bei Paralysen, Wassersuchten, Ischias, Gicht, Rheumatismen, Contracturen, atonischen Zuständen des Uterus und der andern Unterleibsorgane, auch bei Kindern, denen das Laufen schwer wird, also wahrscheinlich bei beginnender Rhachitis. Die Quellen selbst gehören zu den heilkräftigsten.

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10) A. di St. Montano (36-44°) wird nur zu Bä- Eigenthümlichkeiten. IV. Von den Mineralwas dern gebraucht. In ihrer Nähe findet sich der ein- sern bei Pozzuoli und in Neapel. 1) Die M. Q. bei zige Platz zu gefahrlosen Seebädern, da an felsigen dem Serapistempel bei Pozzuoli. Man fiudet 2 von Ufern Cephalopoden und Actinien hausen und dem 32-34° R., die zu Bädern, und zwei kalte, woBadenden gefährlich werden können. 11) A. di von die eine wie die A, media von Castellamara geFrancesco I (26-30°), bei der Stadt Forio, nützt braucht wird. 2) A. di Zuppa d'Uomini von + 31°. zur Trink- und Badekur bei schwacher Verdauung 3) Die Bagnoli ähneln dem Bagno fresco d'Ischia. und Verstopfung der Unterleibseingeweide. 12) A. 4) A. dei Pisciarelli entspringt am Abhange des Soldi Citara (37-42°) hat besonderen Ruf der Heilung fatara mit + 55°, enthält Schwefelwasserstoffgas, von Unfruchtbarkeit. Man wendet Douchen und In- Alaun, schwefelsauren Kalk, Eisen u. s. w., wirkt jectionen an. Innerlich ist es stärkend und abfüh- tonisch und adstringirend und wird vielfach, selbst rend. 13) A. dell Olmitello (35-38) (In einem bei Phthisis tuberculosa, Blutspeien und Harnruhr Bachbette findet sich die Acqua dei Petrelli von empfohlen. 5) Die Stufe di St. Gennaro am Ufer des +76° R. und die Temperatur des Bodens steigert Lago d'Agnano werden, wie die vier genannten Thersich zuweilen bis auf +80, während die des Meeres men, wenig, von Fremden gar nicht besucht, weil nabe am Ufer +70° R. (?) hat.) gebraucht man sel- fm Sommer sich Malaria einfindet. 6) In Neapel ten zu Bädern, fast nur zum Trinken, selbst mit an der Strafse di St. Lucia, dieht am Meere, ist eine Wein zur Mahlzeit, und hat eine auflösende, harn Acqua sulfurea und eine ferrata, welche beide von treibende Wirkung. Die übersichtliche Tabelle der den Neapolitanern im Sommer gegen geeignete Fälle chronischen Krankheiten und Kranken, welche in häufig gebraucht werden, da sie selbst in die entden J. 1831. 32. 33 und 34. in dem Monte di Miseri- ferntesten Stadttheile von durch den Verkauf dercordia behandelt waren, liefert kein günstiges Re- selben allein sich nährenden Menschen gebracht sultat; es wurden nur 11% geheilt, obschon eine werden. grofse Zahl der Kranken 2, selbst 3 Jahre hinter einander zu dem Hospitale zurückkehrten, indessen wurden 33% bedeutend gebessert und nur 23% verschlimmert. 14) Die A. di Nitroli bricht unter Lavablöcken hervor und wird wie die vorige nur getrunken. Alle Quellen weichen in ihren Bestandtheilen wenig ab, wie die verschiedenen chemischen Untersuchungen zeigen (jedoch finden sich in diesen grofse Abweichungen, wodurch man verhindert wird, eine vergleichende Uebersicht zu geben, weshalb Ref. nur das Resultat der Analyse der berühmten A. del Gurgitello nach Lancelotti mittheilt). 16 Unzen derselben enthalten:

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freie Kohlensäure
Kohlensauren Kalk.

Magnesia
Eisen
Natron

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2,195 Gran

0,500

0,500

0,500

13,631

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38,750 Gran Dampfbäder (Stufe) finden sich 5 auf Ischia: 1) Stufa di Castiglione (+ 40-50° R.), 2) di Cacciuto (57°), 3) del Gurgitello (36°), 4) di St. Lorenzo (+46°) und 5) di Testaccio (+35-75°). Die Steigerung der Hitze geschieht nur durch Schliefsung der Oeff nungen. Diese Dampfbäder werden wie bei uns die russischen Schwitzbäder gebraucht. Stufe und Thermen sind am zweckmälsigsten vom Anfange des Junius bis Mitte des Septembers zu benutzen. Die von den italienischen Aerzten gegebenen Bade- und Brunnenvorschriften ähneln den unsrigen und haben nur wenige, indessen vom Vf. mit Recht verworfene

38) BAMBERG, Druck u. Verl. d. lit, art. Instituts; Die Heilquellen in Griechenland. Beschreibung der Heilquellen von Patradgik, Aidipso und der Thermopylen. Von Dr. Landerer, Hofapoth. Sr. Maj. d. Königs Otto von Griechenland zu Athen, 1837. IV u. 33 S. 8. (6 g Gr,)

Auf den Wunsch des (ehemal.) griechischen Mig nisterpräsidenten v. Rudhart wurde diese kleine Schrift von dem griechischen Gesandten A. Maurocordato in München für Deutschland zum Druck befördert, um mit ihren zu hoffenden Fortsetzungen uns den Reichthum Griechenlands an Heilquellen zu zeigen, welche sich in den ältesten Zeiten einer regeren Theilnahme als jetzt zu erfreuen hatten. Auch hier, wie überall, zeigt sich, dafs hauptsächlich geistige Cultur erfordert wird, um die von der Natur so reichlich gespendeten Schätze zweckmässig benutzen zu können. I. Eine halbe Stunde von Patranseki (Hypate, welches der Vf. Patradgik nennt) stürzt aus einem durch vulkanische Erhebung entstandenen Hügel unter lebhafter Gasentwicklung schäumend und kochend ein schwefelwasserstoffhaltiges Salzwasser hervor und ergiefst sich in ein kraterförmiges Bassin von 4-10 Tiefe. Die Temperatur in der Mitte dieses Bassins beträgt + 3840° R., an der Peripherie nur +23°. Auch aus dem stagnirenden Wasser strömmt viel Gas aus und auf dem Boden fällt' ein Schwefelschlamm nieder, der wie die Bäder gegen verschiedne Krankheiten benutzt wird. Oft schon nach wenigen Tagen kehren die Kranken genesen zurück, obschon nicht die geringste Einrichtung, nicht der unbedeutendste Schutz gegen atmosphärische Veränderungen die Heilwirkung unterstützt.

(Die Fortsetzung folgt.)

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verfluchten Quellen, wo wie neben diesen bedeutende, ziemlich gut erhaltene Ruinen von römischen Badeinrichtungen stehen. Die Nachgrabungen hei dem Lager Medschez-Hammar, welche an mehreren Stellen den untersten Felsengrund zu Tage förderten, zeigten, dafs die tiefsten Schichten dieselben Kalkbestandtheile enthielten, als die Felsen von Hammam-Meskutin. Einer der gröfsten Kalkfelsen hat noch eine bedeutende Sprudelquelle, die mit

11. Die Heilquellen von Aidipso (nach dem Vf. jetzt donnerndem Getöse hervorbricht und, sich von den

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Lipso, nach Vaudoncourt: Dipso. Ref.) entspringen Felsen herabstürzend, einen herrlichen Wasserfall bilauf einem 100 Fufs hohen Hügel von Kalkformation det. Wagner vergleicht diesen Felsen mit einem Gletund wurden schon von dem in Athen sich aufhalten- scher, da er von derselben Weifse ist. Alle Spruden Sulla, als er am Podagra litt, gebraucht. Jetzt del vereinigen sich in einem Bette und bilden den ist in einer wahrscheinlich im Alterthume zu Bädern heifsen Bach, Wad-el- Meskutin. W. folgte seinem benutzten Grotte ein Dampfbad eingerichtet. Be- Bette einige hundert Schritt weit und fand das Wassonders reichhaltig fliefst die eine der Quellen, wel- ser noch immer über +60° R. heifs. Herrliche, che durch ein Erdbeben (Strabo) schon einmal einen üppige Vegetation war an seinen Ufern, vorzüglich Seiller an seinen Ufern, vorzüglich veränderten Ursprung erhielt. Das Wasser zeigt schön war die Scilla maritima, deren Blumen durch an einigen Stellen.38, an anderen 54, ja an einer das Benetzen des Wassers oft mit einer Kalkkruste +72° R. Interessant ist die Beschreibung der In- umgeben waren. Vgl. Ausland 1838. Nr. 60. Ref.) krustirungen. (Eine der neuesten Beschreibungen Diese alkalischen Bäder Aidipso's, früher Herkuleseiner grofsen Naturerscheinung dieser Art ist die bäder genannt, setzen auch einen Mineralschlamm Moritz Wagner's, der im Septbr. 1837 mit dem Her- ab. (Athenaeus Deipnos. III. p. 73 erzählt, dafs dazoge von Nemours und dessen Begleitung die ver- selbst am Ufer des Meeres eine Zeitlang auch eine fluchten Quellen, Hammam- Mescutin, zwischen Bo- kalte Heilquelle geflossen sey. Ref.) 11. Die Quelna und Constantine besuchte. Die Quellen befinden len der Thermopylen kommen aus dem Kalkberge Oeta sich in einem kleinen engen Bergthale voll schöner hervor und haben an einigen Stellen + 52°, an anPflanzen und Gebüsche. Neben einer Menge seltsa- deren +68° R. Noch sieht man mancherlei Spuren mer pyramidenförmiger Felsenkegel von dunkelasch- und Ueberbleibsel des Alterthums, denn obne Zweigrauer bis zum Schneeweils abwechselnder Farbe fel waren daselbst schon Bäder durch Herodes Atticus und 2 bis 20 Fufs Höhe steigen allenthalben rauchen- angelegt. Auch diese Schwefelthermen waren dem de Dampfsäulen aus der Erde. Das hier an den ver- Herkules geweiht. Ihren Gebrauch verbietet die schiedensten Punkten kochend jetzt ungesunde Lage und die Entfernung bewohnter heils aus der Erde sprudelnde Wasser bildet durch seinen Niederschlag Ortschaften. yon kohlensaurem Kalk diese Kegel, welche die Qute Quellen verstopfen und dieselben an einem andern Örte hervorzubrechen zwingen. Commandant Levaillant beobachtete den Ausbruch eines neuen Sprudels und fand die Temperatur des Wassers +80° R., während die der übrigen Quellen von +71 — 76° R. war. Eine flüchtige Beobachtung zeigt, dafs diese Quellen eine bedeutende Masse in Koblensäure aufgelösten kohlensauren Kalkes, koblensauren Eisens und Schwefelwasserstoff enthalten. Wie in Karlsbad sieht man verschiedene Abstufungen von Farbe und Härte des Sprudelsteins. Dem Plateau des rechten Ufers des Flusses Seybuss zwischen MedschezHammar und Hammam-Meskutin finden sich ähnliche Pyramidenkegel, die von gleichen Wasserausbrüchen zeugen; ebenso eine halbe Stunde von den

-

39) BERLIN, b. Reimer: Die Insel Thermia und ihre Heilquellen, von Dr. Ad. Alex. Goedechen, russ. K. Hofrathe und Ritter u.s. w. in St. Petersburg (in Rust's Magazin für die ges. Heilkunde Bd. 50. Heft 1). 1837. S. 1-86.

Der Vf. hatte bei mehrjährigem Aufenthalte und Kenntnifs der Landessprache Gelegenheit, den Verlauf verschiedner Krankheiten zu beobachten, in welchen man die Thermen Thermia's gebraucht hatte und lebte im J. 1833 auf dieser Insel während der Badezeit. Die Insel Ophiussa, später Dryopsis, dann Kythnos genannt, erhielt nach den vielfältigen Erfah rungen, welche man von der Heilkraft ihrer Ther men gemacht hatte, in der Mitte des XVI. Jahrhunderts den Namen Thermia, Selten wird sie von

A

wissenschaftlichen Reisenden besucht, fast nur von
Kranken. I'm J. 1830 wurden die Thermen auf Ver-
anlassung Capodistrias von einem russischen, fran-
zösischen und griechischen Arzte (Zuccarini) unter-
sucht, und 1835 erschien in griechischer Sprache eine
Abhandlung des Hofapoth. Landerer über die war-
men Wasser in Kythnos (Athen 512. 27 S.). Nach
einer geographischen, durch 2 Karten erläuterten
Beschreibung der Insel, Angabe ihres höchst gesun-
den Klimas, der Eigenthümlichkeiten und Lebensart
ihrer Bewohner u. s. w. handelt der gelehrte Vf. die
drei Mineralquellen Thermia's, von Thermioten rd
Irquá (i. e. vεpú) oder auch houroù, die Bäder, ge-
vɛoú)
nannt, im Speziellen ab. Die Hauptquelle, welche
meistens zu Badekuren benutzt wird, entspringt an
der nordöstlichen Küste der Insel, 340 Schritte vom
Meere, in einem kleinen Thale aus einem Kalkstein-
lager; die beiden anderen bilden bei ihrem Zusam-

Koblensaures Eisen

Kalk

menfliefsen ein kleines Flüfschen und setzen in dem morastigen Boden eine grofse Menge eines aus kohlensaurem, salz- und schwefelsaurem Kalke und Eisenoxyde bestehenden Sinters ab. Vierzig Schritte von der ersten Quelle war die alte Badanstalt, die jetzt (seit 1782) beim Ursprunge der Quelle sich befindet; aber erst 1830 wurden für die jährlich über 300 sich einfindenden Badegäste 10 kleine Wohnungen in dem Thale der heifsen Wässer angelegt und ein griechischer Arzt während der Badezeit dahin gesendet. Zu der Badequelle tritt eine kalte Quelle hinzu, wodurch eine bedeutende Differenz, hinsichtlich der Temperatur und der Menge der Bestandtheile, mit den zwei anderen Quellen entsteht. Auch die beiden anderen, nur 3 bis 4 Schritte von einander entfernten Quellen sind in ihrem Wärmegrade sebr verschieden. Nach Landerer enthalten 16 Unzen dieser Quellen:

I. (+31-32° R.) II. (+36°R.)

2,684 Gr. 12,486

III. (+44 — 46° R.)
3,436 Gr.
12,840

Gr.

8,614

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Nr. 2 und 3 gehören also zu den eisenhaltigen Kochsalztbermen, die, obschon sie recht gut innerlich Vertragen werden, nur zu Bädern dienen, da die Griechen die Trinkkuren hassen. Die Badekur macht einen bedeutenden Reiz auf der Haut, dem nach viertelstündigem Wohlbefinden in der Regel grofse Be engung in der Brust, Neigung zu Ohnmacht und Schlagflufs folgt. Die im Bette erfolgenden Schweifse sind profus und sehr bald entsteht ein mit Fieber verbundener Badefriesel, während dessen Efflorescenz die Bäder nur mit grofserLebensgefahr fortgesetzt wer den können. Tritt das Brunnenfieber erst gegen die 3te oder 4te Woche ein, so ist es kritisch und die Badekur beendigt. Ueberhaupt dürfen die Kranken die in Thermia seit langen Jahren bewährt gefundenen Baderegeln vernachlässigen. Als Vorkur bei vollblütigen Personen "dient eine Venaesection und ein küblendes Laxans, den an Abdominalstockingen Leidenden müssen Kräutersäfte, Molken, und reizbaren Kranken Mittel zur Herabstimmung der ge steigerten Erregbarkeit des Nervensystems verord net werden. Ganz vorzüglich nützte die Badekur bei chronischen Hautausschlägen, Rheumatismen, Gicht, Krankheiten des Nervensystems (Neuralgien -und Lähmungen), syphilitischen Beschwerden, Drü-senanschwellungen, Knochenauftreibungen, Steif-heit der Gelenke, Stockungen drüsiger Organe, z. B. der Leber und Milz, bei Hämorrhoiden, terpider Schwäche mit Neigung zu lymphatischen Ablagerun

gen und zur Fettsucht. Die Contraindicationen ergeben sich hieraus von selbst. Man badet vom Mai bis September, mit Ausnahme des Juli. Funfzehn bis dreifsig Bäder sind zur Kur meistens hinreichend. Vor der Rückkehr nach dem festen Lande bleibe der / Genesene noch einige Tage zur Erholung in dem Städtchen Messaria,

Taste b) Alkalische Thermen.

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40) LUDWIGSBURG, gedr. in d. Nast. Buchdruck.! Die Heilkräfte der warmen Quellen zu Wildbad in den im Königreiche Würtemberg. Nach den letzten zwei Decennien gesammelten Erfahrungen dargestellt von Dr. Jac. Fricker, Bade- und Amts-Arzte in Wildbad. Mit 3 lithograph. Ansichten. 1837. Vill u. 149 S. 8. (11 Rthlr.) Das in neueren Zeiten durch J. Kerner mehr bekannt gewordene alte Wildbad liegt in einem wildromantischen Thale 5 Meilen von Stuttgart, hat aber nach den mitgetheilten meteorologischen Tabellen der J. 1834, 35 und 36 nicht so unangenehme meteorologische Verhältnisse, als Wetzler angab. Die grofse Frequenz an Badegästen hat seit 10 Jahren Mangel an bequemen Wohnungen und geräumigen Badebassins herbeigeführt. Es giebt 5 Baderäume, in welchen das Thermalwasser als Effluvium, durch den Lebensact unsrer Erde (Ebbe und Fluth sind nach dem Vf. Riesenpulse unsres Erdherzens)

Hervorgebracht" sich vorfindet. Die durch die Kur Hervorgebrachten kritischen Bewegungen sind oft sehr stürmisch, vorzüglich im Blutsysteme und deshalb leicht den Plethorischen gefährlich. In der Regel kehren dabei früherdagewesene Schmerzen und Krankheitserscheinungen zurück. Merkwürdig in dieser Hinsicht ist die Geschichte eines würtemb. Offiziers, der durch Einwirkung der grofsen Kälte 1812 in Russland die Sprache verloren und sie erst bei milderer Temperatur und nach der Rückkehr in die Heimath wieder erhalten hatte. Einige Jahre später trat diese Aphonie nach 14 im Wildbade genommenen Bädern ein, verschwand indessen nach aebt Tagen und bei fortgesetztem Baden gänzlich. Gegen chronische Rheumatismen und Gicht, Neuralgien, chronische Krankheiten der Urinwerkzeuge and der Haut, fremde Substanzen (Kugeln, getrennte Knochenstücke u. s. w.) in dem Körper, Skrofeln, Contracturen und Lähmungen, Anschwellungen und Verhärtungen der Leber und Milz, Plethora abdominalis, Obstructionen und Visceralunordnungen, Krankheiten des weiblichen Geschlechts (Hysteric, Bleichsucht, katarrhalische Leucorrhoe, Menstruationsbeschwerden u. s. w.), atonische und kallöse Geschwüre, Knochenauftreibungen, Caries, Tumor albus u. s. w. hat Wildbad seine Heilkraft seit Jabrhunderten bewährt und wird dieselbe durch einzelne Krankengeschichten aus der Brunnenpraxis des Vfs. von Neuem bestätigt. Seit dem Jahre 1836 ist eine Trinkquelle gefafst und durch Röhren zur Brunnenhalle geleitet. Sie hat in 16 Unzen 4,30 Grane feste Bestandtheile (Kochsalz 1,79, koblensaures Natron 0,74, koblensauren Kalk 0,69, Kieselerde 0,51 Gr. u, s. w.). Die Trinkkur soll die Badekur bedeutend unterstützen, ja bei nervösen Unterleibskrankheiten, chronischen Katarrben und habitueller Schleimab sonderung der Bronchien allein Genesung bewirken. Die Kranken trinken 2 bis 12 Becher und erhalten bei Verstopfung Bitter- und Karlsbadersalz. Obstruirte Personen müssen vor der Kur Abführungen nehmen, plethorische Blut lassen. In Wildbad findet sich auch eine Molkenkuranstalt. Diät und Regimen sind gut angegeben. Die K. Badordnung vom J. 1828 scheint sehr gut.

u.

41) PRAG und KARLSBAD, in Commiss. b. Kronber ger und Weber: Beobachtungen über Karlsbad und seine Heilwirkung. Für Aerzte und gebildete Kurgäste. Von Dr. J. Wagner, ausübendem Arzte daselbst u. s. W. 1837. XX und 98 S. 8.

Der durch seine Abhandlung über die asiat. Cholera nicht unvortheilhaft bekannte Vf., einer der jüngeren praktischen Aerzte Karlsbads, erfüllt hier eine Pflicht, welche die älteren Karlshader Praktiker wohl zu sehr vernachlässigen, die Pflicht, Bericht abzustatten, wie ein so grofses Mittel Heilungen bewirkt, und auf welche Weise der gröfste Nutzen für den erkrankten Körper daraus zu nehmen ist. Zweck

mäfsig ist der Wahlspruch: Etsi parca, exigua, tamen vera, non ficta! der bei jeder Brunnenschrift beherzigt werden sollte. Im ersten Abschnitte der Schrift giebt der Vf. seine Erfahrungen über den Gebrauch des Karlsbades in Krankheiten der ersten Wege und Anschoppungen; das grofse Feld, auf welchem hauptsächlich in Karlsbad gesäet und geerntet wird. Dann folgen die Krankheiten der Blutbereitung, die Dyskrasien und Kachexien, zu deren Behandlung etwas mehr gehört und dabei oft Modificationen erheischt werden. Fast das Nämliche gilt von der Kur gegen die Krankheiten mit vorwiegender Affection des Nervensystems, und die Heilwirkung der Karlshader Wässer zeigt nur zu oft, wie selten die eigentlichen Nervenkrankheiten sind und fast immer dergleichen Nervenleiden in den Säften, und vorzüglich in dem Hauptsafte, dem Blute, gegründet sind. Aerzte, die unbefangen nach Karlsbad kommen, und die unglaublichsten Kuren sehen, können hieraus Vieles lernen, was ihren chronischen Kranken sehr nützen wird. Recht gut erzählte Krankengeschichten zieren diese kleine Schrift, die auch für Nichtärzte nicht uninteressant ist.

42) PRAGUE: Almanach de Carlsbad, ou mélanges
médicaux, scientifiques et litteraires, relatifs à
ces Thermes et au pays.
Par le Cheval. Jean
de Carro, Dr. en med, des facul. d'Edimbourg,
de Vienne et de Prague, et practicien à Carls-
bad pendant la saison des eaux. 3e Année 1833.
230 S. 4e Ann. 1834. 214 S. 5e Ann. 1835.
239 S. 6e Ann. 1836, 236 S. 7e Année 1837.
238 S. 8.

Ref., der in diesen Blättern die beiden ersten Jahrgänge dieses Almanachs anzeigte, giebt hier den Inhalt dieser 5 folgenden. 1833. Die Flora Karlsbads vom Apotheker Ortmann daselbst. Der Herausgeber giebt einen Abrifs von dem Leben des berühmtesten Arztes in Karlsbad, des Dr. David Becher. Er wurde 1725 in Karlsbad geboren, studirte anfangs Theologie, promovirte 1751 zu Prag, praktisirte 3 Jabre in Wien und ging dann in seine Vaterstadt. Er lehrte 1767 die Bereitung des Karlsbader Salzes und hatte dabei mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil die Bürger glaubten, dafs durch den Verkauf desselben weniger Kurgäste zu ihnen kommen würden. In den J. 1766, 67 und 68 lief's B. seine drei Abhandlungen über das Karlsbad drucken; aber sein Manuscript wurde durch einen seiner Feinde so verändert, dafs er fast alle Exemplare aufkaufte und vernichtete, und dann die Ausgabe von 1772 als die erste erklärte, de Carro hält mit Recht das Werk für ein so ausgezeichnetes, dafs es auch jetzt noch von vielen Aerzten, die Kranke nach Karlsbad schicken wollen, vorher studirt werden sollte, da jährlich die Erfahrung lehrt, dafs Kranke mit unheilbaren Uebeln durch die Reise und die viel leicht ohne Arzt vorgenommene Kur getödtet werden. Becher starb an einer arthritischen Kolik im J. 1792.

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