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ALLGEMEINEN LITERATUR-ZEITUNG

Mai 1838.

VERGLEICHENDE SPRACHKUNDE,
LEMGO, Meyer. Buchh.: Etymologische Forschun
gen auf dem Gebiete der Indo-Germanischen
Sprachen von Dr. Aug. Friedr. Pott u.

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(Fortsetzung von No. 40.)

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liefse so nehmen wir keinen Anstand ânaka für also für die organische Form dieses Wortes ânanku die reduplicirte Form von der ank zu erklären, anzunehmen, dessen Nasal der Dissimilation wegen ausgefallen ist.

Ziehn wir aber anaka mit Recht zu einer Wurzel ank so macht das in dinvening und andern erscheinenden vex mit vollem Recht Anspruch formell, wenigstens mit einer Wurzel as nun zuerst das Medium anlangt, so beweist Zusammenhang gebracht zu werden. Passow stellt εy% in 1) die altattische Form iv-vay- und 2) die ioni- es gradezu als von veyx trugen ausgegangen dar, sche ἐν-ήνειγ- μαι da & hier als Vertreter von ev und vergleicht als analog das lateinische latus breit, erscheint, wie in vxov zu ayxov u. 8. w. (vgl. auch im Verhältnifs zu latus getragen. Welche unmitPott II, 673), dafs die ursprüngliche Form ganz in telbare Ideenverknüpfung ist aber zwischen tragen Uebereinstimmung mit der als ursprünglich anzuneh- und lang und welcher vernünftige Mensch sieht nicht menden sanskritischen ânank-me veyx-ua hiefs, ein, dafs nur ein Zufall den Wörtern latus getramit gewöhnlicher Vertretung des à durch und des gen und breit diese identische Form gab und latus é des Atmanepadam durch a. In der Form ἤνεγμαι breit trotz des langen d das griechische πλατ - ύς im ist der Dissimilation wegen, weil schon ein im Sskr. přith-u ist? - Auf diese Weise lüfst sich Worte war, das zweite ausgestofsen. Was das vexns nicht mit den Wurzel yx: ank verbinden, Perf. Act. anlangt: ()voya für hveyx-a, wie Bekanntlich, giebt es im Griechischen äusserst wenig es nach Analogie von ananka heifsen müfste, so ist adiectivi simplices auf ns, és; die allermeisten sind hier zunächst gemäfs einer sich durch viele griechi- Composita und zwar der Art, welche einen Besitz sche Verba ziehenden Perfectbildung (über welche des schliefsenden in ein Adjectiv verwandelten SubP. I S. 83 ff.) der Guttural aspirirt, ferner ebenfalls stantivs anzeigen (bahurihi im Sskr. genannt). Das nach Analogie vieler übrigen Perfecta der Vokal & in schliefsende Substantiv in diesen Adjectiven ist ein a verwandelt; so wiirde voyza wie léλoyya entstanden Neutrum auf og (im Nominativ), dessen Endung im seyn; allein das Streben nach Dissimilation gebot Neutrum is, im Msc. und Fem. s wird. Diese Erwieder die Ausstofsung des einen Nasals; so ward scheinug bestimmt mich anzunehmen, dafs ursprüngvozu erhalten. Wir haben hier eine Art von Dissi- lich gar kein einfaches Adjectiv vexns, és mit der milation gesehn, welche wohl beachtenswerth ist. Bedeutung lang existirte. Diese Ansicht wird mir Wir erlauben uns, sie auch im Sskrit nachzuweisen, um so wahrscheinlicher, weil vexýs, és erst bei dem um so mehr, weil dadurch zugleich auf ein bisher sonderbaren Nicander vorkommt, und der Umstand, falsch gedeutetes griechisches Wort ein Licht fallen dafs Empedocles rexéws gebrauchte, macht mich wird. Im Sskrit bildet sich aus einer Wurzel ank nicht wankend, da auch die neuere Zeit lehrt, wie der Beweis, dafs es dieselbe mit der eben erwähnten leicht die prätentiöse Sprachmeisterei der Phisey, ist für uns gleichgültig - ein Wort anki und losophen zu einer Sprachpfuscherei wird. In guten ein andres ankja; beide bezeichnen eine schmale Schriftstellern kommt vexnc nur in Compositionen langliche Trommel. Den Namen erhielt das Instruvor. Das zu Grunde liegende Substantiv würde TÒ ment wahrscheinlich von seiner gekrümmten, viel- rexos heifsen. Nun heifst im Sskrit die Linie leicht dem ältesten Blasinstrument in Indien, der ank- a und abgesehen von dem in solchen BeziehunMuschel, ähnlich gebildeten Form (die Wurzel ak gen gleichgültigen Suffix (vgl. das eben erörterte oder ank heifst bekanntlich krumm gehn). Nun heifst ankt zu anaka) verhält sich das griechische vɛxos zu völlig dasselbe Instrument anaka und da alle Arten anka Linie genau wie anaka. Trommel zu dem von Reduplicationen, welche zur Bildung von Verbal- ihm entsprechenden ankt. Dafs die Bedeutung Linie formen dienen, auch in Nominalthemen erscheinen, für das griechische Wort pafst, bedarf kaum einer eine Behauptung, welche sich durch Vergleichung Bemerkung; dovonexis heifat also Lanzen-Linie derselben leicht, aber nicht in der Kürze beweisen habend Sirens Durch-Linie, fortgesetzte Linie

habend u.s.w. Dafs auch die hier zu Grunde liegen de Wurzel yx identisch sey mit ak, ank krümmen und welches das diese Bedeutungen verknüpfende Mittel sey, zu erweisen, ist hier gleichgültig.

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dieser Wurzel man jedoch der Bedeutung wegen noch zweifelhaft seyn kann auf jeden Fall gehört sie zu den ungewissen Ableitungen, weil kein andres in der Bedeutung gleiches und der Form nach näher tretendes Analogon in der griechischen oder einer der verwandten Sprachen sich zeigt halte ich bei der Erklärung aus dem Einfluss des e fest. Die Wurzel ist identisch mit dem sskr. tras (vgl. Ergänzungsblätter 1837 Nr. 115 S. 919); daraus entsteht durch Hinzufügung des desiderativen σ Touσow (denn dafs auch s+s, jedoch seltner, weswegen wir es oben unangeführt liefsen, im Sskr. ksh(x) werde, zeigt unter andern çiksh im Verhältnifs zu ças); durch Einflufs des o púoow. Durch Einschub des a, wovon weiterhin, entsteht daraus Tapago und Japaoo

hört. Wenn Hr. P. auf derselben Seite die Frage aufwirft ob qó vielleicht mit 9n componirt sey, so findet das schon in der oben bemerkten Analogie von op-aluós seine Widerlegung; hier will ich noch ga Entzündungen von antw hinzufügen, dessen eigentliche Form mir jedoch noch fraglich ist. Denn antav in der Bedeutung zusammenfügen und anzünden für eine und dieselbe Wurzel zu halten, wage ich nicht.

Eine etwas gröfsre, aber sehr interessante Episode bildet ein Beitrag zur Erklärung französischer Städtenamen, wie denn dieses Capitel für die Erläuterung der romanischen Sprachen viel Wichtiges enthält. Zum Schlufs desselben (S. 108) giebt der Vf. Beispiele, wie auch in der Abbiegung und Zusammensetzung der Gleichlaut aufgehoben oder umgangen ist; falsch jedoch ist die Bemerkung über zouάvwo für noiμav-arwo (S. 111); пoquar ist nicht die ποιμαν Stammform, wie sich weiterhin, wo wir über diese Art Composita sprechen werden, zeigen wird. Von S. 112—125 behandelt Hr. P. die Meta- und mit 2 für e Jalaoo, wenn es wirklich hieher gethesis. Diese Form ist eine derjenigen, welche mit am meisten das Wiedererkennen der organischen Formen erschweren, allein sie ist zugleich diejenige, gegen deren vorschnelle Annahme man sich am meisten wahren mufs. Hr. P. fafst sie unter drei Beziehungen auf, 1) als Metathesis der Buchstaben; 2) der Aspiration; 3) des Tones oder Accents, in sofern sie blos lautlich ist. Diese dritte Beziehung behandelt er jedoch nicht. Die von ihm S. 113 berührte Schwierigkeit des vielleicht unter diese Rubrik gehörigen Verhältnisses von vego zu nervu wird noch vermehrt, wenn man das von ihm nicht angeführte, aber gewifs zu vergleichende sskritische snasa Muskel sammt snava und snayu Nerv vergleicht. Die Wurzel ist meiner Meinung nach sum+ve contrahirt, zusammenweben, verbinden, Doch kann ich noch nicht das Verhältnifs ganz detaillirt erklären, vielleicht hilft der Vergleich des wohl ebenfalls hierher gehörenden deutschen snorja Strick, Schnur. Mit Recht nennt Hr. P. S. 119 die sonderbare oft wiederholte und als Transposition betrachtete Zusammenstellung von μoogn und forma eine Träumerei. Was die Etymologie von oogh anlangt, so gestehe auch ich bis jetzt zu keiner entschieden richtigen Etymologie gelangt zu seyn. Ueberzeugt bin ich jedoch, dafs eine secundäre Wurzelform der Wurzel zu Grunde liegt, welcher auch das sskritische mûrti Gestalt, Körper entstammt. Was das griechische o im Verhältnifs zu û anlangt, so ist das nicht zu urgiren, dan hier nur Folge der Einwirkung des Lippenlants me seyn könnte, wie dies bekanntlich sehr häufig im Sanskrit der Fall ist. Die Wurzel könnte mri sterben seyn; doch ist diese Ableitung keine der sogleich als richtig einleuchten den. Nur enfernt spricht dafür die ebenfalls auf eine etwas entlegene Weise gebildete Bezeichnung das Körpers durch deka von dih.

S. 123 wo von der Versetzung der Aspiration die Rede, heifst es:,, die Wurzel Tupuy (vgl. Tapay) transponirt nur im Falle der Zusammenziehung, da her oάtteiv, dessen 9 man dem Einflafs des o beimessen könnte, wenn nicht 9akarra wäre." Trotz dieser Form Jakarta über deren Verbindung mit θάλαττα

Die bis hierhin behandelten grammatischen Lautumwandlungen umfafsten 125 Seiten. Die vierte Art unfafst bei weitem mebr; nämlich von S. 125—350. Der Vf. behandelt hier diejenigen Figuren, welche die ursprünglichen Wurzelelemente in ihrer Integrität angreifen, indem sie entweder wesentliche Theile verlieren oder aufserwesentliche aus blos lautlichen Gründen anfügen. Demnach würde, wollte man hier die Behandlung blos auf die alten Sprachen beschränken, der Umfang bei weitem geringer ausfal len, sobald man blos das wirklich hierher gehörige anführte. Da aber diese Untersuchungen, genau genommen, allsammt erst jetzt im Entstehn sind, wenigstens zuerst einer wahrhaft wissenschaftlichen Betrachtung unterworfen werden, so gilt es fast für jeden Fall eine Discussion, ob er hicher gehöre; und das nur scheinbar hierher gehörige mafs durch wissenschaftliche Erörterung immer erst abgewiesen werden.he tw

Der Vf. nennt diese Rubrik: Figuren des Ueberflusses und des Mangels. Jene zerfallen in Prothese, Zusatz zu Anfang; Epenthese, Zusatz in der Mitte und Epithese, Zusatz zu Ende: diese in Aphaerese, Abwurf zu Anfang; Ekthlipse und Syukope, Ausstofsung und Zusammenziehung der Mitte; Apokope, Abwurf am Ende. Da man noch nicht stets entscheiden kann, ob verwandte Wortformen, welche wir in auf diese Weise entgegengesetzten Gestalten erblicken, einen Verlust oder Zusatz erbalten haben, so zog Hr. P. vor, die Gegensätze stets vereint zu behandeln. Natürlich dringt er darauf dafs man genau untersuchen müsse, ob Zusätze bedeutungsvoll oder bedeutungslos sind, da sie natürlich nur im letzten Fall hieher gehören. Schon bei

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der Prothese ist es ihm gelangen, eine Menge für blofs phonetische Zusätze geltende Erscheinungen als bedeutungsvoll hinzustellen und so zu bewirken, dafs, wie er S. 169 sagt,,, die Zahl der Formen mit eigentlicher Prothese zu einem äusserst kleinen Häuf lein zusammenschwindet" und man das als richtig anerkennt, was er S. 167 sagt:,, dafs die Sprache nicht leicht anders bedeutungslose Zusätze gemacht habe, als wo eine bestimmte lautliche Veranlassung dazu vorhanden war." Dafs aber der Vf. in allem, wo er die Bedeutung oder Entstehung der scheinbaren Prothese nachzuweisen sucht, das Richtige getroffen, können wir nicht zugestehn. So z. B. falst er S. 127. das prothetisch scheinende a in dua u. aa. für Abkürzung von nó. Wir können den Verlust des 7, eines so starken Consonanten in so sehr vielen Fällen nicht zugestehn; sondern glauben eher dafs in den meisten derselben Ueberbleibsel des Pracfixes ava sey. Denn dafs dieses Praefix im Griechischen erhalten sey, geht aus manchen Spuren mit Bestimmtheit hervor. So in avecuw, wie schon Benary bemerkt hat, vollständig. Ferner füge ich hinzu das bis jetzt unerklärlich gebliebene olur topar glauben. Dieses entspricht vollständig dem sskritischen ava+i im Präsens avaimi intelligo; dieses mufste im Griechischen Fou im Medium aFoqa lauten. Durch Aphaerese des a Foiuar; voller erscheint die Form, und der indischen noch näher die Bedentung in ßhoow cogito; ähnlich lässt sich auch di für avai fassen, doch mit geringerer Sicherbeit, da sich auch an andre Wurzeln denken läfst. Wie die Wurzel i gehn durch das Praefix ava die Bedeutung einsehn (vgl. in etwas eingehn) eigentlich etwas mit dem Gedenken bis zum Ziel verfolgen erhält, so auch gum gehn. Eine andre Spur dieses Praefixes wiederum in einer ganz andern oder vielmehr in zwei andern Gestalten zeigt sich in vy-oua, 1) wünschen, 2) sich hochstellen, sich rühmen, und in avy-tw. Im Sskr. bildet sich nämlich, wie schon Hr. Pott bemerkt (I, 235), aus der Wurzel ikh wünschen durch das Praefix pra prakh'; völlig nach derselben Analogie bildete sich aus derselben Wurzel durch das Praefix ava die secondäre Wurzel vakh wünschen mit Verlust des anlautenden a wie oft (vgl. z. B. vagâha für avagâha Baden). Neben vakh' besteht die in Beziehung auf den ungedehnten Vokal richtigere Form vaksh wünschen. (Bei Rosen zwar vaksh geschrieben aber mit kurzem a belegt durch die bei Rosen angeführte Stelle.) Ihr entspricht ahd. mit eingeschobenem Nasal, welchen die Sskritgrammatiker ebenfalls dieser Wurzel in der Flexion geben wunse (Graff, ahd. Sprsch. I, 905). Im Griechischen geht va wie gewöhnlich in ev über und für ksh tritt wie wir oben gesehn y ein; so entsteht εvy-qua für sich wünschen. Dafs ich vyoua auch in seiner andern Bedeutung gleichsam sich wünschen, sich hochstellen, sich rühmen hieber ziehe, dafür habe ich aufser der Identität der Form und der nachweislichen Verbindung der Bedeutung als vorzüglich ent

scheidendes Moment, das im Sskr. val'kh' wünschen durch die Praefixe abhi+sam die Bedeutung ehren erhält (vgl. Ken. Upanish 4, 3 mit Sankar. Scholl. S. 34); so heifst also you in dieser Bedeutung sich ehren; uy-og in der Bedeutung Ehre, Ruhm, Stolz bildet die Vermittelung mit der andern Form derselben secundären Wurzel av durch das ihm gleichbedeutende avy. In dieser Wurzel ist va in av übergegangen, wie auch sonst gewöhnlich. Eine weitre Bildung derselben Wurzel ist zuvy, entstanden durch Praefixirung des pronominalen ka Wie rühmen: sehr rühmen; ihr entspricht im Sskr. kâksh was ich für eine Contraction aus kavaksh wie wünschen erkläre. Ich könnte noch mehr entschiedne Spuren des Praefixes ava im Griechischen nachweisen; allein diese genügen hinlänglich. Da nun ava in die griechische Sprache übergegangen war, hier aber durch den gewöhnlichen Ausfall des v zu au dann a verkrüppeln mufste, so sehe ich nicht, warum wir zur schwierigen Annahme von dzó flüchten sollen, wo ava bei weitem besser genügt? Uebrigens bin ich weit entfernt ein prothetisch scheinendes, sich aber als Praefix zu erkennen gebendes « stets auf dieselbe Weise zu erklären. Jeder einzelne Fall will hier genau erwogen werden. So z. B. weifs ich nicht, ob ich nicht, trotz dem, dafs sich sonst keine entschiedne Spur des Praefixes à im Griechischen findet (statt Potts Erklärung von döw aus à + hvẻ 1, S. 230, läfst sich auch eine andre geben) dennoch das a in dogodilo, wegen der derselben Wurzel entsprossenen sskrit. Pflanzennamen a-sphôṭa asphôṭaka ásphôta, ebenfalls für identisch mit dem sskrit, a halten soll.

S. 130 beginnt eine interessante, jedoch die ganze Untersuchung noch nicht zum Schlufs führende, Entwickelung des a privativum. Mit Recht wird an (die Urform des u priv.) sowohl, als na (non) auf den Pronominalstamm and (ille) zurückgeführt. Ich erlaube mir als bestätigend hier die Etymologie der ebenfalls Negation, nämlich ohne bezeichnenden und von Hn. P. S. 131 verkannten und falsch erklärten griechischen Partikeln tɛy, rev und des böotischen ng zu geben. Hr. P. leitet äro von unάτego ab. Diese Etymologie wäre selbst wenn sie die richtige wäre, zu den höchst unsichern zu zählen. Denn sicher sind nur die Etymologieen, durch welche die Form vollständig erklärlich wird und die Bedeutung zugleich ihre Analogieen in der Sprache selbst oder in einer der verwandten findet. Die andren Etymologieen können richtig seyn, sind aber nicht sicher und fest begründet. Im Sanskrit wird aus dem Pronominalstamm an durch das Comparationssuffix tara antara gebildet, gewissermaalsen dieserer d. h. ein weitrer als dieser ein nichtdieser ein undrer. Ihm entspricht im Gothischen anthar, im Lateinischen mit Uebergang des n in 1: alter. Da wir in diesen drei Sprachen diesen Begriff auf eine und dieselbe Weise bezeichnet finden, so wage ich es nicht, das griechische rego auf eine andre Weise zu erklä

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a+va (Pronomen ava) und völlig identisch mit den sskr. om. Falsch ist S. 138, dafs d zu η» in demselben Verhältnifs stehe, wie raví zu ror; denn in rí iste kurz in veri lang. Ueber die Etymologie kommt Hr. P. zu keiner Entscheidung. Ich wa ge eine vielleicht kühne, aber nicht ganz unbe gründete. Die Bedeutung hat Hr. P. durch voici voila gegeben; doch scheint mir das plötzliche überraschende noch stärker darin zu liegen. Nun heifst im Sskr. der Locativ von akshi das Auge gebildet aus dem Thema akshan: akskni; sollte dies im Auge nicht auch heifsen können im Augenblick, plötzlich? Dafür spricht das mit Entschiedenheit zu aksh zu ziehende kshan'a Augenblick, Moment, akshna Zeit. Wenn aber akshni im Augenblick heifst, so würde sich das griechische i sehr gut daraus erklären; akshni würde zunächst iuri, dann durch Assimitation des k in v: xví und durch Verlust des einen und diesen ersetzende Dehnung des Vokals í; dann nach Verkennung der Formation und eigentlichen Bedeutung v. Das lateinische ecce wie das goth. ikgga (Grimm III, 248) würde ich übrigens ganz von en trennen und als Imperativ von aksh (im Sskr. als Verbum iksh), wie Hr. P. unter andern vorschlägt, ansehn.

ren, es steht f. ¿TE00 mit ausgefallenem - wie sich denn im Griech. bekanntlich oft eine Scheu gegen 17 zeigt, vgl. ionisch unτ u. a., und auch im Sakr, die Ausstofsung des n vor t Bopp Gr. crit. L. S. 306. 307 und unorganischem Spiritus asper, welcher ebenfalls nicht so sehr selten eintritt, vgl. z. B. iz zu êna (Bopp vgl. Gr, S. 491), Dieselben Unregelmässigkeiten mufs man auch annehmen, wenn man érego mit Hu. P. S. 303 von er eins ableiten will, weswegen ich eine Etymologie vorziehe, wodurch die griechische Sprache in Analogie mit ihren Verwandten tritt. Von antara kommt nun im Sanskrit der Instrumentalis antarèna, welcher adverbial gebraucht wird und zwar weil er ein Comparativ ist mit dem Genitiv comparationis; wörtlich heifst er durch ein anderes als, z. B. dieses, d. b. h. ohne (dieses). Die eigentliche Instrumentalendung ist aber blos à (Bopp V. G. S. 158) und mit dieser besteht neben antaren'a die Form antara mit derselben Bedeutung ohne Ihr entspricht aber in Beziehung auf die Form des Themas, noch genauer als go den antara, unser útɛo für άutɛgã mit blofsem Ausfall des und Verlust der nachr leicht abfallenden Flexionsendung (Pott II, 324). So wie nun atto aus antara, welches auf and zurückgeht, stammt, so das böotische uriç und йvev aus dem ebenfalls andrer bedeutenden und aus and stammenden (Bopp V. G. S.539) sskr. anja. Locativus von anja beilst im Sskr. anjeshu; ibm entspricht im Griechischen bekanntlich aviolo, mit Verlust des : drios; dieses mit der alten Contraction von os in 15, wie in uóyes für uóyois, lautete urus, zusammengezogen uns wörtlich hiefse dies in andern als (dieses); d. h. ohne. Der Genitiv folgt wegen der im Begriffe andrer liegenden comparativen Bedeutung. Dafs rev zu demselben Thema gehöre ist keinem Zweifel zu unterwerfen; aber schwer zu entscheiden ist, welcher Casus darin zu erkennen sey; ich dachte zuerst urey könne statt rou stehn und Genitiv seyn wie zov und anderswo bedeuten; allein av erscheint in keinem Dialekte für das genitivische ou; vergebens rieth ich so auf mehrere andre Casus, welche sich alle nur mit Annahme von auffallender Unregelmässigkeit mit dieser Form vev vereinigen lielsen. Endlich schien mir das allerwahrscheinlichste, dafs rev eine blofse Abkürzung von verder sey; revev aber entspricht dem sanskritischen anjatas; die Endung tas vertritt im Griechischen stets 9 (vgl. Bopp V. G. S. 609) und die Vermittelung zwischen der Vertretung der Sylbe Ja durch bildete das lateinische in in dem anjatas entsprechenden aliu(n)de. Avevev heifst also anders twoher als (dieses).

Wenn Hr. P. S. 133 v profecto für ein Partic. Praes. von siui hält, so irrt er sicher; es ist der Bedeutung nach ganz analog dem sskr. evam, aber nicht wie dieses ans i va gebildet, sondern aus.

Auf beachtenswerthe Bemerkungen über das Wesen der Negation können wir nur im Allgemeinen aufmerksam machen; eben so auf andre mit ana in Verbindung gebrachte Präpositionen; doch müfsten wir auch hier vieles anders fassen. Was die beiläu fige Behandlung des lateinischen re anlangt, so kann ich es nur billigen, dafs Hr. P. die Vermuthung, dafs es aus para verderbt sey, zurückweist (S. 156). Ich sehe darin einen Ablativ von avara und zwar in der Form avarat mit kurzem a wie in asmät jushmāt und im Griechischen Trkodunó úgood-in und andere der Art. Dafs ava die dem lateinischen re zukommenden Bedeutungen erschöpft, würde eine Vergleichung mit dem griechischen au, welches ebenfalls zu ava gehört, leicht erweisen. Hierdurch ergiebt sich als eigentliche Form ret, vor Vokalen red wie in red-co und re ist daraus abgestumpft. Der Abfall des anlautenden ava hat wenig auffallendes.

erkennt Hr. P. (S. 161) è, und èx insbesondre darin, Was das prothetisch scheinende e anlangt, so Als ex falst er das in ovyo zu ructo ruminare (wo

zu ich noch das sskr. romantha das Wiederkäuen figen will, dessen ersten Theil die Inder mit Recht als rog fassen von rug' eigentlich beugen, dann brechen (erbrechen); allein zweifelhaft wird diese Auffassung durch die gleichbedeutenden Formen dguyúrw yyy. Ist o hier identisch mit oder ein anderes Praefix? vielleicht aeolisch für drá? oder Abkür zung des Praefixes ava? —

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(Die Fortsetzung folgt.)

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ALLGEMEINEN LITERATUR-ZEITUNG

Mai 1838.

VERGLEICHENDE SPRACHKUNDE. LEMGO, in d. Meyer. Hofbuchh.: Etymologische Forschungen auf dem Gebiete der Indo-Germanischen Sprachen von Dr. Aug. Friedr. Pott

u. S. W.

Wi

(Fortsetzung von Nr. 41.)

ε

ie man sich aber nicht minder in Acht nehmen mufs, etwas für ein Praefix zu halten, als wie für eine bedeutungslose Prothese, zeigt Hn. P. Bemerkung über gégw S. 162, wo er in ein Ueberbleibsel von v vermuthet. 'Eqɛop entspricht nämlich vollständig dem altsächsischen hvalfjau, deutschen wölben, dann überwölben, bedecken; wir werden späterhin gelegentlich noch ein Beispiel anführen, wo aus dem Begriff wölben der des Deckens hervorgegangen ist. Die eigentliche Wurzel ist S. hvri hval krümmen; aus ihr entsteht durch Hinzufügung eines P-Lauts die Form, welche im gothischen hvairban lautet und im Kreise herumkrümmen heifst, wie im Griech. davon zvλ-irdo kommt, wovon zu-zhos; ags. hwalfjan wölben, halbkreisförmig krümmen ist nur eine Form mit statt r vom goth. hvairban; die entsprechende Form erscheint auch im Sskr. aber mit Verlust des anlautenden h in valubhi ebenfalls Dach für varbhi von einem zu Grunde liegenden hvřibh mit Guna hvarbh; eine andre Form dieser secundären Wurzel im Griechischen ist zahvß bedecken, zu welchem sich abgesehn von dem häufigen Wechsel zwischen und und und 2, og fast genau so verhält wie aλ(iv)8 zu zvĥ(iv) goth. hvalt-jan. In beiden ist das anlautende ursprüngliche hy verloren gegangen. Ich mufs mich von diesem Stamm mit Gewalt losreifsen und es bei diesen Andeutungen bewenden lassen. Eine nur etwas eindringendere Behandlung desselben würde diese Anzeige zu ungebührlich ausdehnen, da er derjenige ist, welcher in den verschiedensten Gestalten die jedoch alle durch sehr einfache Lautvertauschungen entstanden, zunächst durch Abfall des h, wie in dem erwähnten Sskrit, valabhi im Lat. vol-vo, ferner durch Verhärtung des h zu k wie in zuhird durch Uebergang des v in u, des r in λ u. s. w. die bei weitem gröfste Anzahl von Zweigen trieb. - Bei o könnte man in Zweifel seyn, ob das anlautende & Vertreter des sey oder die Laute ge den sskr. i Vokal oder dessen Guna a repräsentiren. Noch im Laufe die

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ser Anzeige werden einige Beispiele vorkommen, Vokals durch mit Vokal auf jeder Seite, welche aus denen hervorgeht, dafs diese Vertretung des ri bekanntlich im Zend die gewöhnliche ist, auch im Griechischen erscheint; gewöhnlicher wird jedoch so ar vertreten, indem der zweite Vokal epenthetisch hinzutritt. Die Wurzel ist also im Griechischen Fege und steht für sanskritisches hvřibh oder hvrabh.

Was das prothetische o betrifft, so machen wir darauf aufmerksam, dafs es in einem bis jetzt unbemerkten Fall mit Entschiedenheit als Rest des sskritischen Praefixes ut anzuerkennen ist. Die schon erwähnte Wurzel rug', deren zweite Bedeutung brechen ist, heilst mit praef. ut, in der Form adrug': aufgraben (Raghuvança IV, 22). Dieser Form entspricht das griechische dovoo, wo für das schliefsende g' eine Form eingetreten ist, welche nach früheren Bemerkungen im Sskr. ksh haben würde und im Griechischen statt dessen aufser oo, y erhält. Wer an dem Einzelnstehn dieses Beispiels Anstand nehmen möchte wobei ich übrigens bemerke, dafs ein ganz sicheres Beispiel besser ist, als hundert halb sichere dem will ich das Praef. ut noch einmal, aber in einer andern Gestalt nachweisen. Diese ist og mit Wandlung von 7 in o in dem Verbum osgquívoua, welches ich ohne alles Bedenken als ut + pra+an betrachte von der Wurzel an hauchen. Wenn nun ut sich als im Griechischen erhalten erweist, so nehme ich natürlich wenig Anstand, es da, wo Bedeutung und Form es zuläfst, anzuerkennen. So z. B. in ooowd im Verhältnifs zum sskr. rud und sonst.

ist

Noch genaueres Eindringen in die scheinbaren Prothesen, als sich bei Hn. P. findet, würde die Zahl derselben noch mehr gelichtet haben. So lässt sich nachweisen, dafs das S. 167 noch wegen lá-mina in Beziehung auf seine zweifelhaft gelassene avvav nichts weniger als Prothese erhalten hat; das hier wurzelhaft; eben so in gioco trotz dem lateinischen remus und deutschem Ruder; eben so in oɛíπειν; dies verhält sich zu ρίπτειν wie έρεφ κι επ neigen, eigentlich um dies beiläufig zu bemerken, sich abwärts krümmen; eben so ist nicht aus mit Hr. P. zu leiten, wodurch das 0 den Schein einer Prothese erhält, sondern die Vol ist identisch mit der sskr. Vři offendo laedo, belegt durch rin'a Schuld und conjugirt nach der Sten Klasse, also rin'u, grade wie o- r, woraus,

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