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der Guade, ein Schweigen yon der Herrlichkeit
Christi, Du sollte Beverley hur einmal nach Gna-
dau, in das Wupperthal, auch nach H. und B. und
K. kommen! Der dreizehnte Brief liefert einen
sogenannten, Apparat" "des theologischen Unter-
richts auf den deutschen Universitäten, bestehend in
der allgemeineren Angabe eines Cursus von Vorle-
sungen und einer speciellen des Halleschen Univer-
sitäts Lectionsplanes vom Jahre 1830. Dann heifst
es, Auf solche Weise werden die' von Menschen
ausgesandten
hostel vorbereitet, die Arbeit von
Evangelisten zu verrichten. So wird der Dienst des
Evangeliums in Stücke zerschnitten und in Medea's
Kessel geworfen, um als eine neue Créatur mit ma-
gischen Kräften hervorzukommen und Wunder in
der Welt zu thun. Wir dürfen uns nicht wundern,
dafs die feurigen, fliegenden Schlangen der Neologie

دو

im feindlichen Gegensatze." (Nur läfst sich diefs schwer mit Manchem vereinigeu, was der Vf. oben behauptet hat.) Die Bemühungen vieler Missionare werden dankbar anerkannt und auf grofse Segnun gen wird hingewiesen, welche die Kirche selbst in ihrem jetzigen Zustande verbreite, der doch dem der ersten Kirche so wenig ähnlich sey. Zuletzt wird mehreres Beklagenswerthe angeführt und auf eine durchgreifende,, Erneuerung der Gesellschaft" bingedeutet. Hier sagt der Vf. unter anderm, was ihn sehr charakterisirt, womit er aber wenig Glück machen dürfte: wenn wir aus dem Evangelio lernen, dafs die Liebe zum Gelde die Wurzel alles Uebels und Habsucht Götzendienst ist, so kann das gegenwärtige Manufaktursystem und alle die angestrengten Bemühungen der Nation, durch ihre geschäftigen, mannigfachen Speculationen, Schätze aufzu geliums übereinstimmen." Seine Hoffnungen spricht er schliefslich mit den Worten aus:,, die Zeit wird kommen, wo Alles, was wir beklagen, aufhören", Alles, was,, von Menschen" hochgeschätzt wird, ihnen zum Abscheu werden und die erneuete und umgestaltete Welt mit Widerwillen von ihren jetzigen Kindereien und Thorheiten sich abwenden wird. Die Standesverschiedenheiten, der Stolz der Macht, die Eroberungsplane, die Kriegswissenschaft, die Unersättlichkeit des Handels, die Speculationswuth, der Glanz und Stolz der Städte, glaubens werden abgeschafft und als die bittern Hedie Ketten der Sclaverei, die Götzenbilder des Aberfen der Finsternifs mit Ekel und Abscheu betrachtet werden u. s. w. Quod Deus bene vertat!

scher Universitäten (?) e Lectionsplane deut häufen, sicherlich nicht mit den Geboten des Evan

scher Universitäten (2) ingrofser Menge erzeugt

Bind."

Zu diesem ganzen Abschnitte macht Rec. zwei Bemerkungen, 1) Beverley würde den theologischen Theil seines Buches (sensu strictiori) nicht haben schreiben können Wenn er nicht die Kirchengeschichte mit ihren Hülfswissenschaften fleissig studirt hatte und 2) er würde den philosophischen Theil desselben nicht geschrieben haben, wenn er sich tüchtig der Logik hefleifsiget hätte, thick

Der vierzehnte Brief verbreitet sich über die un

gehörige Herrschaft des Talents in der theologischen Welt, der funfzehnte über den schlechten Geschmack im Predigen; Einfachheit wird mit Recht empfohlen; der sechszehnte untersucht die Frömmigkeit der Dissenters und der Bischöflichen und tadelt die weltliche Gesinnung in den Kirchen, so wie der siebenzehnte den Mangel an brüderlicher Liebe in denselben. Der achtzehnte setzt diefs Thema fort und bezeichnet den Krieg als,, die dichte Finsternifs des Volkes als die Stärke Satans, als das Leben alles Bösen, was unter der Sonne geschiehet."

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Rec, hat die Schrift des Vfs. mit grofser Theilweder die Befürchtungen noch die Hoffnungen desnahme gelesen, obwohl er, wie schon angedeutet, desselben. Er empfiehlt die Briefe allen denen, welselben theilt, noch weniger die religiösen Ansichten che die Zeichen der Zeit beobachten, so wie denen, welche eine klare Anschauung der religiösen Zustände in Grofsbritannien zu erlangen wünschen. - Die Uebersetzung lieset sich gut; leider hat sie Rec. nicht mit dem Originale vergleichen können.

ERBAUUNGSSCHRIFTEN.

Nachdem nun der Vf. in den folgenden Briefen von der Sklaverei in Amerika, (welche er zu den beklagenswerthesten Uebeln rechnet,) von den Wesley'schen Methodisten, (anerkennend und tadelnd,) von der Verderbnifs der christlichen Missionen in Süd-Afrika, (im Allgemeinen ist Beverley für das Missionswesen,) den Quakern, (die er im Ganzen vertheidigt,) und von dem unvollkommenen Zustande des Kirchenregiments der congregationalistischen Kirchen gesprochen hat, geht er im fünf und zwanzigsten Briefe zu Schlufs- Betrachtungen über die Kirche Jesu über Er bezeichnet die freie Presse" als eine Gehülfin der Wahrheit und sagt sehr gut, man lasse alle Schriften in unzähliger Menge sich verbreiten, -- die Kirche hat das Palladium der Wahrheit in ihrem Heiligthu-ethätigen Frauenvereins bestimmt.) 19S. 8. me und alles, was bekannt gemacht oder gedruckt werden mag, mufs zuletzt ihre Macht vermehren." Unwissenheit und Aberglaube allein stehen zu ihr

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PESTH, b. Beimel:,, Die ernste Mahnung der Weihnacht, als eines geweihten Kinderfestes." Predigt über Luc. 2, 1-14, gehalten am 26. Dec. 1837 als am zweiten Weihnachtstage in der Kirche der reformirten Gemeinde zu Pesth von Gustav Steinacker, Candidaten des Predigtamts und Gründer einer weiblichen Erziehungsanstalt für protestantische Töchter der höhern und mittlern Stände zu Pesth. 1838. (Pr. 10 Kr. C. M. Der Ertrag ist zum Vortheil des Pesther wohl

Die A. L. Z. kann ihrer Bestimmung nach von einzelnen, im Druck erschienenen Predigten nur ausnahmsweise Notiz nehmen; sie hält sich aber für

L

in jenen Bestrebungen immer, den Fortschritt ei-
nerestets
ner stets Norwärtseilenden, ihn überflügeladen
Zeit willig, anzuerkennen wenn er auch weit ent
fernt ist,,,sich d
fernt ist, sich durch den zufälligen, bei keinem
Dinge ganz zu vermeidenden, Milsbrauch im Ein-
zelnen über den gesunden Kern des wesentlichen
zu verblenden," Es fehlet ja manchen jener ju-
gendlichen Bestrebungen eben an solchem gesunden
Kerne.. Sonst sind die Ansichten über Erzie
hung selbst, welche der Vf., im zweiten Theile
gesund und probehaltig, dafs wir
der Pesther. weiblichen Jugend nur wünschen kön-
nen, es möge die von ihm begründete Erziehungs-
anstalt u. s. w. einen gedeihlichen Fortgang haben.
Doch daran zweifeln wir nicht, da eine solche
Anstalt gewils dort ein vielseitig gefühltes Be-
dürfnils ist, und Alles sich vereinigt, ihr das nö-
thige Vertrauen zu schenken. Den Beweis dafür
giebt des Vis. zu Ofen 1837 gedruckte Schrift:
Ueber Erziehung und Unterricht der weiblichen
Jugend in Ungarn, nebst dem Plane einer in Pesth
zu errichtenden Erziehungsanstalt für protestantische
Töchter" u. s. w.

die vorliegende dazu verpflichtet, theils weil diesel-
be aus einem Lande ihr zugekommen, das nur sel-
ten die homiletische Literatur zu bereichern pflegt,
theils weil sie gerne auch ihrerseits dazu beiträgt,
ein glückliches: Talent durch die ihm gebührende
Anerkennung zu ermuntern. Dafs nämlich der Vf.
dieser Predigt einen entschiedenen Beruf zum Kau-
zelredner habe, hat er durch dieselbe für Alle, die
irgend die Erfordernisse dazu kennen, und soweit
dargethan, als es durch eine gedruckte Rede ge-
schehen kann; und wenn wir aus dem kurzen Vor- ausspricht, so
worte noch die Bemerkung beifügen, dafs sie za-
nächst auf das Verlangen derer, die sie hörten, ge-
druckt worden, so dürfen wir auch wohl annehmen,
dafs er die äufseren Qualitäten zu einem Kanzelred-
ner in reichlichem Mafse besitze. Das auf dem Ti-
tel genannte und gut eingeleitete Thema handelt er
dergestalt ab, dafs er die ernste Mahnung u. s. w.
als eine doppelte darstellt, sofern sie: 1. des Kin-
des eigenthümliche Würde, und II. darauf begründet,
der Erwachsenen heilige Verpflichtung gegen ein jin
geres Geschlecht uns vorhalte. Beide Theile werden
mit bald unmittelbarer, bald mittelbarer Anwendung
auf den Gegenstand des Festes in ciner edlen und
doch für ein gebildeteres Publicum (wie es der Vf.
wohl dem gröfsten Theile nach haben mochte), po-
pulären Sprache ausgeführt; nur an einzelnen
wenigen Ausdrücken haben wir Anstofs genom-
meu, wieb z. B. S. 14 an der blinden Affenliebe,
welche sogar den meisten Eltern gegen ihre Kin-
der Schuld gegeben wird. So treffend an sich die-
ser Ausdruck ist, für die Kanzel, in einer Rede,
die reich an Bildern und Allegorien ist und über-
haupt in einer gewählteren Sprache sich bewegt,
erscheint er zu niedrig. Was die Behandlung der
einzelnen Gedanken betrifft

C

APOLOGETIK.

LEIPZIG, b. F. Fleischer: Daniel Joachim Köppen, die Bibel, ein Werk der göttlichen Weisheit. Dritte Auflage. Nach dem Tode des Vfs. herausgegeben und mit nöthigen Anmerkungen versehen von Dr. J. G. Scheibel, 1837. Erster Band, VIII u. 456 S. Zweiter Band. VIu. 594 S. gr. 8. (2 Rthlr. 12 gGr.)

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Wir würden die dritte Erscheinung des Köppenschen Werkes über die Bibel ganz übergehen könso hat der reiche nen, da dasselbe nach seinen Vorzügen und Mängeln wohl hinlänglich bekannt ist, wenn nicht der neueste Herausgeber desselben ein Wort wenigstens über seine Leistungen dabei erforderte. Diese betreffen erstens Anmerkungen unter dem Texte, meist polemische Seitenblicke auf andere Gelehrte enthal tend, sodann längere Zusätze zu einzelnen Abschnitten des zweiten Bandes am Ende derselben, in denen sich die schroffe Einseitigkeit des Hn. Sch., namentlich gegen von Ammon ausspricht, obwohl ihm derselbe den Aufenthalt im Königreiche Sachsen nach seiner Entfernung aus Schlesien verstattete, und endlich einen Abrils des und endlich einen Abrils des Lebens des verstorbenen Vfs, Daraus lernen wir, dafs Köppen 1737 geboren und 1807 verstorben ist, dafs er öfter von Zeitbegebenheiten auf der Kauzel sprach, und dafs in seiner Gemeinde zu Zettemin in mern ein strenger Geist vorherrschte, wodurch ihm die Gemüther so entfremdet wurden, dafs er fast obne Pflege hinschied. Als eine Seltsamkeit wird dann erwähnt, dafs er jährlich, am Todestage seiner Frau, deren Kleider anzog und ihre grofse Haube aufsetzte.

Stoff den Vf. genöthigt, manche mehr zu berühren als zu erschöpfen, und sich so im Allgemeinen zu halten, dafs er wohl nur von sehr gereiften Zuhörern ganz verstanden, nicht mifsverstanden worden ist. Das scheint uns namentlich der Fall zu seyn, wo er (S. 11) zeigt, dafs der Weise seine. Achtung von den in jedem Kinde schlummernden Anlagen auch bethätigt,, durch willige Anerkennung des, sich später daraus entwickeln den, Fortschritts in der Zeit. Auch scheint es uns eine nicht genug erwogene Forderung, die Bestrebungen des jugendlichen Wirkens ohne scheelen Eigensinn und bekrittelnde Tadelsucht zu betrachten, dafern sie nur den Forderungen der Vernunft und Sittlichkeit nicht geradezu zuwiderlaufen. Denn wenn man sie auch nicht so betrachtet, so kann man sie doch mifsbilligen, weil was den Forderungen der Vernunft u. s. w. nicht geradezu zuwiderläuft, doch weit davon entfernt seyn kann, ihnen gebührend zu entsprechen. Noch weniger aber dürfte es dem Weisen möglich seyn,

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ALLGEMEINE

ndsegons adain alsediak

THEOLOGIE.

LITERATUR

Junius 1838.

ZEITUNG

um zu thun ist, die Erscheinungen seiner Zeit kennen und beurtheilen zu lernen. Nur das BedeutenTÜBINGEN, B. Osiander: Streitschriften zur Ver- dere indef's hat der Vf. beachtet, ohne Rücksicht theidigung meiner Schrift über das Leben Jesu darauf, ob es in besonderen Gegenschriften, oder und zur Charakteristik der gegenwärtigen Theolo- als Journalartikel heraustrat. Er hält weder die gie von Dr. David Friedrich Straufs. Erstes Sachordnung, noch die Anordnung nach Schulen. Heft. Hr. Dr. Steudel oder die Selbsttäuschun- und Parteien für die passende, vielmehr ausschliefsgen des verständigen Supranaturalismus unserer lich die Ordnung nach den Schriften, welche zuerst Tage. XVI u. 182 S. Zweites Heft. Die Hnn. mehr über die allgemeineren Grundsätze rechten, SoEschenmayer und Menzel. 247 S. Drittes Heft. dann aber in das Einzelne eintreten. Für spätere Die evangel. Kirchenzeitung, die Jahrbücher für Gelegenheit bei Anzeige der kleineren GegenschrifBaroissenschaftliche Kritik, und die theol. Studien ten, erklärt er sich geneigt, der Sachordnung zu und Kritiken in ihrer Stellung zu meiner Kritik des Lebens Jesu. 1837, 188 S. (2Rthlr. 6gGr.)

Nachi

folgen. Rec. glaubt sich seinem Geschäft nicht ungehörig zu unterziehen, wenn er bei der Anzeige jener die Hauptmomente des Streits möglichst treu hervorhebt und nur hin und wieder Bemerkungen zur Leitung des Urtheils einstreut.

achdem der Vf. des Lebens Jesu, mit Ausnahme des Wenigen, was in den Vorreden zum zweiten Bande und zur zweiten Auflage dieses Werkes gesagt worden, bei so zahlreichen und heftigen Angriffen auf seine Arbeit, seine Ansicht, und selbst seine Person fast 2 Jahre lang ein beharrliches Stillschweigen beobachtet hatte, ist von ihm die gegenwärtige Form für die kritische Beurtheilung der Schriften seiner Gegner sowohl, als die Vertheidigung seiner Ansicht, hier und da auch wohl für die ten entgegen. Mittheilung einer mehr einlenkenden und vermittelnden Ansicht gewählt worden, und bei dem entschiedeuen Talente, welches der Vf. in dem Buche selbst an den Tag gelegt hatte, die oft nichts weniger als präcis dargelegten Meinungen der verschiedenen Gegenparteien treu und klar aufzufassen und mitzutheiTen, ihnen aber auch die schwache Seite abzugewinnen, konnte dem unbefangenen und wissenschaftlichen Leser nichts erwünschter seyn, als auf diese Weise zu gleicher Zeit mit den Einreden der Gegner auch die Duplik des Vfs. zu vernehmen. Bei der Ausführung selbst hat der Vf. seinem Plane noch eine interessante Erweiterung dadurch gegeben, dafs er bei Widerlegung eines Gegners oder einer ganzen Classe von solchen, entweder gewisse Individuen nach ihrem ganzen literarischen Character, Thun und Treiben analysirt hat, um, wie bei Menzel, deren Unfähigkeit, in der Sache mitzureden, darzuthun, oder ganze theologische Richtungen, wie z. B. den rationalisirenden Supranaturalismus auf eine so klare und freimüthige Weise characterisirt bat, dafs diese Streitschriften dadurch ein noch über die eigentliche Streitsache hinausgehendes Interesse für einen Jeden erhalten haben, dem es dar

Der Dr. St., mit dem sich unser Vf. zuerst beschäftiget, ist seit der Herausgabe dieser Gegenschrift in das Land des Schauens übergegangen. Er hatte bereits früher die mythische Betrachtungsweise des Pentateuch bekämpft, und trat nun mit ähnlichen Waffen der kritischen Methode und den mythischen Ansichwelche Dr. Strauss über die Evangelien geltend zu machen sucht. Zwar ist die nachmosaische Abfassung und mit ihr die mythische Auffassung des Pentateuch (worüber der Vf. S. 4. 5 beiläufig einige gute Bemerkungen mittheilt), trotz des Geschreies paläologischer Zeloten, als Gesammtergebnifs in die neuere kritische Theologie allgemein aufgenommen; doch lässt sich daraus nicht sofort weiter schliefsen, dafs auch in Beziehung auf die Evangelien eine solche Auffassungsweise in so weiter Ausdehnung sich geltend machen werde. Die Steudel'sche Schrift führt den Titel:,, Vorläufig zu Beherzigendes bei Würdigung der Frage über die historische oder mythische Grundlage des Lebens Jesu.... vorgehalten aus dem Bewufstseyn eines Gläubigen, der den Supranaturalisten beigezählt wird, zur Beruhigung der Gemüther u. s. w. und die Kritik des Vfs, fängt gleich mit Analyse dieses Titels worüber er sich des Breiteren ergeht (S.7—13) an. In der Kritik der Einleitung erkennt der V. an, wie er mit Steudel in der Meinung übereinstimme, dafs der altkirchliche Orthodoxismus und die supranaturalistische Ansicht der Neueren im Grunde dasselbe wollen. Den Rationalismus erkennt Stl. noch als sehr mächtig an; doch haben nach ihm die grofsen

*) Wir werden in einem der nächsten Monatshefte eine Uebersicht der wichtigsten Schriften dieser Art liefern.

Weltereignisse in einer glaubenslosen Zeit den Sieg
des Supranaturalismus herbeigeführt. Hr. Str. feugnet
dieses, indem Facta eine Theorie, wie die des Ra-
tionalismus, nicht entwaffnen können, und verwahrt
sich gegen den Vorwurf, als sey er ein Feind des
Glaubens. Sodann wird dargethan, dafs Stl. Recht
habe, das Bedürfnifs des Supranaturalismus mehr
im christlichen unmittelbaren Leben zu suchen. Die
aber, dafs Rationalismus Ent- in der
stehung lediglich im Mangel an Ernst und Demuth,
im Verkennen der göttlichen Gnade habe, wird mit
Recht entschieden zurückgewiesen. Vielmehr sey es
ein Postulat der Vernunft, sich selbst in der gege-
henen positiv religiösen Offenbarung wieder zu fin-
den. Es wird an dem Dogma der Erlösung nachge-
wiesen, dafs nach dem Vorgange der Storrischen
Schule Stl. selbst sich nicht einer freieren Ausdeu-
tung und rationalisirenden Modificirung enthalten
habe. Die streng orthodoxe Auffassung findet sich
unstreitig nur bei sehr wenigen Supranaturalisten,
wenigstens nie ohne historische Entwickelung, wo-
durch die ursprüngliche Kraft des Dogma schon ab-
geschwächt wird. Das belebende Princip sey nicht

1

das supranaturalistische, sondern das von demselben A. T. seyen matt in Darstellung scher

sich entfernende bis zur Freiheit der religiösen Weltansicht fortschreitende. Die Wärme aber des Supranaturalismus könne sich bis zum cholerischen Fanatismus steigern, für welchen letzteren das Beispiel Hengstenberg's aufgeführt wird; die mystische Wärme aber betäube und gehe in Dunst auf, etwa wie im weihrauchdampfenden Katholicismus; die trockene Verständigkeit mancher neueren Supranaturalisten sey nur ein dürftiges Surrogat der rationalistischen Wissenschaftlichkeit.

(näml. die evangelischen Nachrichten über Jesus), sey kein Förderer der Wissenschaft. So Stender Dies leugnet Hr. Str. nicht, meint aber, dafs das als Beitrag zur Lösung eines Räthsels nicht angesehn werden könne, was selbst ein grofses Räthsel sey. Er selbst erleichtere durch mythische Auffassung der Wunder die Erklärung derselben. Die Macht der Idee und einer grofsen Persönlichkeit reichte bin, etwas bringen. Wenn Sil, sagt, die Verkündigung der Auferstehung Jesu sey zum Werdeu des Christenthums nothwendig, so giebt dieses Hr. St. zu, nur hinzusetzend, dafs der natürliche Modus hierbei nicht ausgeschlossen werde, oder auch nur der subjective Glaube der Jünger daran auf der Basis gewisser alttestamentlichen Aussprüche. Nach Stl. pafst in die,,, yoll kommen historische" Zeit des Christenthumes kein Mythengewebe. Hr. Str. aber bestreitet, dass man die Zeit Christi eine vollkommen historischenennen könne. Weder Josephus in Bezug auf die messianischen Hoffnungen, noch Philo seyen genügend, das N. T. nur beiläufig mit Zeitvorstellungen zu versehen: das A. T. liege zu weit ab, die Apokryphen des messianischer Hoffnungen, griechische und römische griechische Darstellung römische Schriftsteller unzuverlässig, Targumim, Midraschim und Talmud zu tiefen Zeitalters, um als Quellen zu dienen. Somit sey es mit der gepriesenen Kenntnifs des Zeitalters Jesu keinesweges so gut bestellt, als Stdll. meyne. Diese Widerlegungsweise des Vfs. scheint dem Ref, nicht zum Ziel zu treffen. Es kommt vielmehr darauf an, ob Volk und Zeit in ihren historischen Productionen so „rein und vollkommen historisch" erscheinen, dafs dadurch eine mythische Färbung der evangelischen Geschichte ausgeschlossen werde. Dieses ist nun keinesweges der Fall, wie dem Vf. gegen Stl. zu zeigen ein Leichtes werden mulste. Vor den Evangelien finden sich bei den Juden in den jüngsten Büchern des Canon die Traditionen des Buches Daniel mit ihren apocryphischen Zusätzen, die Bücher Judith, der Maccabier (deren zweites und drittes zahlreiche Mythen enthalten); nach denselben und im schon entstandenen Christenthum geht dieser unhistorische Character der Tradition fort, und übt sich theils an der Geschichte Jesu und der Apostel in den zahlreichen apocryphischen Evangelien und Apostelgeschichten, theils an den Thaten und Leiden der ersten Helden der neuen Kirche. Hier überall haben wir unhistorische Erzählungen und Ueberlieferungen über Personen und Thatsachen einer noch gar nicht lange verflossenen Zeit, und darum handelt es sich. Einen ohne allen Vergleich objectiveren historischen Character hat die Geschichte der Griechen und Römer in dieser Es folgt nun der eigentlichen Beweisführung er- Zeit: aber auch diese erzählt prodigia, welche, so stes Stück. Der Eintritt des Christenthums in die wie sie erzählt werden, nicht historisch seyn können.Welt stehe als grofse historische Thatsache da; Des kräftigen Paulus kräftiges Anhalten an den hiund diese Thatsache fordere Erklärung, und wer, storischen Christus in ellen Umfange sprestatt hierzu beizutragen, vielmehr dasjenige umum-che, che, sagt Still., gegen das zusammengestückelte Mystolse, was sich zur Lösung des Räthsels darbiete thensystem in Christi Person und Leben. Aber der

Die Steudel'sche Beweisführung gegen die mythische Auffassung der evangelischen Geschichte beginnt in der Widerlegung mit einem allgemeinen Vorbeweis. St. giebt zu, dafs unechte Evangelien mit kindischen abenteuerlichen Elementen, in der alten Kirche, wie die Pilze aufschossen: dafs aber diese, welche dem Geist und Geschmack vieler damaligen Christen mehr als selbst die kanonischen Evangelien zugesagt, von der Kirche verworfen, und nur unsere kanon. Evangelien anerkannt werden, das würde nach Stl. unerklärlich seyn, wenn man hierbei blos innern Gründen, und nicht vielmehr aufsern Zeugnissen gefolgt wäre. Das letztere, und dafs den ältesten Kirchenlehrern genügende Belege der apostolischen Abkunft unserer Evangelien zu Gebote standen, lengnet der Vf., und ist der Meinung, dafs vielmehr die Zusammenstimmung des Inhalts der Evangelien mit der dogmatischen und historischen Tradition der apostolischen Kirchen die Bedingung der Aufnahme gewesen.

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tik oder die Sprache, und man that besser, der Natur der Sage solche Differenzen zuzuschreiben. Widersprüche, wenn auch in Nebenumständen, sind nicht abzuleugnen; auch ist anzunehmen, dafs der Schriftsteller bei dem später Aufgezeichneten das früher gewissen Niedergese nicht berücksichtigte, oder verschiedenen Quellen zu folgen sich nicht scheuete. Mit des Paulus nach Jerusalem erst nach Verlauf von den chronologischen Schwierigkeiten über die Reise drei Jahren, in welchen eine Reise nach Arabien und die Rückkehr nach Damaskus liegen, w es der Ga faterbrief 1, 15 ft. will, verglichen mit der Apostelgesch. 9, 19-25., welche diese Reise nach der Hauptstadt nicht allzu lange Zeit (upas izavus) nach der Bekehrung ansetzt, hat es eine ähnliche Bewandtnifs Es ist vergeblich, nur ein Kunststück, aber keine Wahrheit, diese widersprechenden Angaben zu vereinigen. Aber andrerseits lässt sich aus den Abwei

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Gestorbene und Wiederbelebte war es, an dem PauIus festhielt, nicht die einzelnen Wunder entgegnet, H Str. diesen gebe auch er zu, freilich in des fs. Sinne als gedacht. Jesus konnte, sagt der Vf. S. 39, auch ohne Wunder in seinen Thaten and Schicksalen, sich innerhalb eines 14 Kreises Anerkennung als Messias verschaffen verschaffen, und der Glaube jenes Kreises konnte nach seinem waltsamen Tode, unterstützt vielleicht durch einen ufsern Zufall, die Vorstellung seiner Auferstehung aus sich herve vorbringen: sobald aber diese einmal in einer kleinen Geme Gemeinde vorhanden war so war da durch das Bild Christi in eine solche Höhe gerückt und mit einer solchen Glorie umgeben, dafs auch starke Geister, wie Paulus und der VI. des vierten Evangeliums, nicht umhin konnten, sich ihn umbin konnten, sich ihm unterzuordnen, und statt eigne Crystallisationspunkte zu bilden, dem Kreise, der sich um Jesum bildete, anzuschliefsen." Eine Ansicht, bis zu welcher wir dem Vf. freilich nicht folgen können. Dagegen be- zählungen allein noch nicht auf historische Unhaltmerkt er mit Recht, dals die Gnostiker nicht für die barkeit, schliefsen. historische Auffassung des Ganzen der evangelischen Gegen Ende des Abschnitts vertheidigt der Vf. Geschichte zu Zeugen dienen können. ren den verst. Steudel die Stellung, die er in seiIm zweiten Stücke der Buche gegen die Wissenschaft und dac rung wird zuerst mit den bekannten Argumenten für genommen, worin wir ihin theils Recht, theils Undie Glaubwürdigkeit der evangelischen Geschichte recht gehen müssen. Er habe sich allerdings aus

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chungen, ja Widersprüchen in den evangelischen Er

Steudelschen Beweisfüh

dargethan, dafs alle lokalen Verhältnis Voll wünschtduin Ungelehrte davon abzuhalten, die

gesammte Schauplatz des N. T. auf kommenste bis ins Einzelne mit dem übereinstimme, was sonsther über diese Periode bekannt sey; worauf Hr. St. erwiedert, dals Alles dieses zugegeben, wie es zugegeben werden müsse, dennoch solches die Annahme mythischer Elemente oder gleichsam mythischer Gewächse auf sonst geschichtlichen Boden nicht ausschliefse. Einige Einwürfe gegen die durchgängige geschichtliche Glaubwürdigkeit sollen die bekannten historischen Verstölse des Lukas seyn. Das Mythische aber wird von Hn. St. nicht mit dem Bewulstseyn der evangelischen Concipienten in Verbindung gesetzt. Ueber den eigentlichen Urheber der Mythen wissen wir nichts. Wer gegen

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gelehrte, wissenschaftliche Form gewählt: dafs er
auch andere Leser bekommen, habe, dafür werde
man ihn nicht verantwortlich machen wollen. Ich
hätte lateinisch schreiben sollen, hat man gemeint.
Alle
Allein wer wollte mir im Ernste zumuthen, den
neuen Wein in alte Schläuche zu giefsen." Ueber
den letzten Punkt ist der Vf. wohl etwas zu rasch
und ungenügend weggegangen und mit dem Bilde von
neuem Wein (welches sonst Hinsicht viel Treffen-
des hat, wenn man an das Sprudelnde und die
Schranken rücksichtslos
Sache nicht abgethan.
hattt) ist die
philologisch-kritische Untersuchungen, die sich an

die Chronologie verstöfst, wie Lukas, kann mit der griechisch geschriebehangen, die sich an

selben Schwäche auch Mythisches in den Stoll aufnehmen.

anknüpfen, nicht in der für solche Gegenstände her

Verhältnisse mufste das etwaige Mythische ange- schrieben Prache des classischen Alterthums ge

Die

knüpft werden. Die Sachordnung bei Matthäus ist
offenbar eine irrige, in der Tempelreinigung weichen
Johannes und die Synoptiker von einander ab; hier
sind unzweifelhaft Unrichtigkeiten von der einen
von
oder von der anderen Seite begangen worden; dern
nicht beide Relationen können Recht haben.
Versuchungsgeschichte ist bei Johannes übergangen
sie will auf keine Weise in den dortigen Zusammen-
bang hinein passen; ohne exegetische Künsteleien,
die nutzlos sind, kann es nicht abgehen. Die
Verschiedenheiten in der zur Sage gewordenen Er-
zählung von der Bekehrung des Apostel Paulus, die
von Einem Referenten dem Lukas herrühren, lassen
sich nicht vereinigen, alle Versuche dieser Art sind
fruchtlos und willkürlich, verletzen die niedere Kri-

sollen?

Gedanken sich nicht in der lateinischen Sprache ausdrücken liefsen, oder weil sie dadurch ein altväterisches, pedantisches Ansehen erhalten haben würden? oder weil dieser Form Manches hätte aufgeopfert werden müssen? Die factische Widerlegung von dem Allen giebt nnter Andern Fritzsche's Commenter zu den Evangelien, worin zum grofsen Theil schon dieselben Gedanken (damals als sie F. schrieb noch neuer, als zu der Zeit, wo sie Hr. St. aufnahm in sehr geschmackvoller Latinität vorgetragen sind, welches Buch aber ausschliesslich in den Händen der Gelehrten geblieben ist, so dafs die Resultate desselben, soweit sie die mythische Erklärung betreffen, erst durch den Vf. in das grofse Publicum gebracht sind. Sagen wir es ehrlich: Es

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