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Chronik der vereinigten Friedrichs-Universität Gleichzeitig wechselte das Decanat und ging in der

Halle-Wittenberg

vom Jahre 1837.

theolog. Facultät auf Hrn. Cons.-Rath Dr. Gesenius, in
der juristischen auf Hrn. Prof. Dr. Dieck, in der me-
dicinischen auf Hrn. Prof. Dr. Friedländer und in der
ber über. -
philosophischen auf Hrn. Geh. Hofrath Prof. Dr. Gru-
Das Geburtsfest Sr. Majestät des Königs
wurde am 3. August auf die herkömmliche Weise ge-
feiert, die Festrede vom Hrn. Prof. Meier gehalten
und daran der Bericht über den diesmal besonders
günstigen Ausfall der Preisaufgaben geknüpft, wie be-
reits in Nr. 51 des vorigen Jahrganges berichtet wurde.
Das Fest - Programm schrieb Hr. Prof. Dr. E. d'Al-
ton: de strigum musculis commentatio. (bei Grunert.
40 S. in 4.)

Die Theilnahme an der Secularfeier der Universität Göttingen hatte die Universität nicht blos durch Absendung eines Deputirten in der Person des zeitigen Prorectors Herrn Professor Dr. Laspeyres an den Tag gelegt, sondern auch ihre Glückchen. Verfasser desselben ist Hr. Prof. Dr. Aug. Friedr. wünsche in einem besondern Festprogramm ausgespro

Dem Verzeichnis der vorjährigen Sommervorlesungen hatte Hr. Prof. Meier die commentatio tertia de Andocidis quae vulgo fertur oratione contra Alcibiadem (15 S. in 4.) vorausgeschickt und darin die Fortsetzung der vor zwei Jahren begonnenen Untersuchungen über die Unechtheit der bezeichneten Rede gegeben. Es handelt sich in diesem Progr. hauptsächlich darum, mit schlagenden Gründen darzuthun, dafs Andocides diese Rede weder für sich selbst noch für irgend einen andern, ja nicht einmal als eine Uebungsrede geschrieben haben könne. Sorgfältige chronologische Erörterungen über des Andocides Leben und politisches Wirken, die Darlegung, dafs die Rede vieles enthalte, was Andocides nicht sagen konnte, vieles hingegen vermissen lasse, was von diesem nicht übergangen werden durfte, beweist die Wahrheit der beiden ersten Punkte; zur Erledigung des dritten bahnt der Verfasser sich den Weg durch eine sehr reichhaltige und deshalb für griechische Lite-Pott, der, Hannoveraner von Geburt, in Göttingen seine raturgeschichte sehr ergiebige Zusammenstellung alacademischen Studien gemacht und darauf eine Zeit ler auf Uebungsreden der Griechen älterer Zeit sich lang an dem Gymnasium zu Celle als Lehrer gewirkt beziehenden Notizen, unter denen keine dem Anhatte. Es handelt diese Schrift de Lithuano – Borusdocides diese Sitte zuschreibt. sicae in Slavicis Letticisque linguis principatu (71 S. Die Zahl der Studirenden betrug 663, von denen 527 Inländer gr. 4.), worüber nächstens in unserer A. L. Z. Be(365 aus der Provinz Sachsen, 51 aus Brandenburg, richt abgestattet werden wird. In dem Glückwün36 aus Westphalen, 21 aus Pommern, 18 aus West schungsschreiben hat Hr. Professor Meier einen früher preufsen, 17 aus Schlesien, 12 von dem Niederrhein, schon von G. F. Schuhmacher in der Abhandlung de 4 aus Posen und 3 aus Ostpreufsen), und 136 Auslänveterum legationibus theoricis (Schleswig 1827) behander waren (26 aus dem Anhältischen, 19 aus Meklen- Theorieen, einer neuen und erschöpfenden Behanddelten Theil der Griechischen Alterthümer, über die burg, 14 aus dem Königreich Sachsen, 13 aus Däne- lung unterworfen (26 S. in 4.). Aufser den drei gemark, 12 aus Hamburg, 11 aus Hannover und aus den übrigen deutschen Ländern einzelne, aus Rufsland nannten Mitgliedern der Universität haben dem Götaber, den Niederlanden und Nordamerika je einer). tinger Jubiläum noch beigewohnt Hr. Prof. Dr. Wegscheider und Hr. Consistorialrath Gesenius, Hr. Geh. Rath Von diesen studirten 370 (314 Inländer und 56 Ausländer) Theologie, 78 (62 Inländer und 16 Ausländer) und Blanc. Schmelzer und die Herren Professoren Pernice, Wilda Jurisprudenz, 139 (86 Inl. u. 53 Ausl.) Medicin, 76 die verschiedenen Wissenschaften der philosophischen Facultät (65 Inl. u. 11 Ausl.). - Am 12. Juli legte der Prorector Hr. Prof. Dr. Gerlach dieses Amt nieder und übergab dasselbe seinem Nachfolger, dem ordentlichen Professor der Rechte Hrn. Dr. Laspeyres.

Dem Verzeichnis der Vorlesungen für das Winter-Semester 1887/38, welches in Nr. 58 des vor. Jahres mitgetheilt wurde, ist Meieri commentatio quarta de Andocidis quae vulgo fertur oratione contra Alcibiadem (15 S. in 4.) beigegeben. Es enthält dieselbe die

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Resultate einer neuen Untersuchung über die bekannte Decade der Attischen Redner, deren Entstehung und Veranlassung; widerlegt die bisher allgemein gebilligte Ansicht Ruhnken's, bestreitet die Einfälle Ranke's und die neuerdings von G. Kiefsling aufgestellte Meinung und sucht es wahrscheinlich zu machen, dafs dieselbe von dem Rhetor Caecilius in dem Buche noi yaouxtoos cŵv Séxa éŋtógwv aufgestellt und dabei eine Ordnung der bedeutendsten Redner nach den drei verschiedenen Redegattungen in ihren Anfängen und ihrer Vollendung beabsichtigt worden sey. Die Zahl der Studirenden beträgt jetzt 688, darunter 521 Inländer und 117 AusJänder, und zwar in der theologischen Facultät 354 (302 Inl. und 52 Ausl.), in der juristischen 87 (77 Inl. und 10 Ausl.), in der medicinischen 128 (81 Inl. und 47 Ausl.), endlich in der philosophischen 69 (61 Inl. u. 8 Ausl.). Davon sind nach den Provinzen der Preufs. Monarchie 365 (incl. 26 aus der Stadt Halle) aus Sachsen, 42 aus Westphalen, 41 aus Brandenburg, 21 aus Pommern, ebensoviel aus Schlesien, 8 aus Westpreufsen, 10 vom Niederrhein, 4 aus Posen und 3 aus Ostpreufsen.

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Unter den übrigen academischen Schriften erwähnen wir zunächst die Festprogramine der theologischen Facultät, geschrieben zu Ostern 1837 von Hrn. Cons.Rath Dr. Thilo: Acta SS. apostolorum Petri et Pauli graece ex codd. Parisiensibus et latine ex codd. Guelferbytanis nunc primum edita et annotationibus illustrata, particula prior. (Halle, Waisenhaus-Buchhandlung, 28 S. gr. 4.). Zu Pfingsten 1837 von Herrn Consistorialrath Dr. Tholuck: comment. de vi quam graeca philosophia in theologiam tum Muhamedanorum tum Judaeorum exercuerit. Particula II. de ortu Cabbalae. (Hamburg, Fr. Perthes, 32 S. gr. 4), über welche Abhandlung bereits A. L. Z. 1837, Nr. 161. berichtet worden ist.- Zu Weihnachten 1837 gab Hr. Prof. Dr. Fritzsche, zu den schon zu Pfingsten 1835, Ostern und Weihnachten 1836 gegebenen Abhandlungen de ávaμagτnola Jesu Christi comment. poster. particula tertia (b. Gebauer, 20 S. in 4.).

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In der juristischen Facultät erwarb sich am 14ten September Hr. Carl Franz Häberlin aus Helmstedt nach sehr lobenswerth bestandenem Examen und öffentlicher Vertheidigung seiner Abhandlung iuris criminalis ex speculis Saxonico et Suevico adumbratio (b. Semmler 82 S. in 8.) die Würde eines Doctor iuris utriusque.

Jubeldiplome wurden von der medicinischen Facultät ertheilt: Am 3. Januar 1837 dem praktischen Arzte Dr. Elias Henschel in Breslau bei der Feier seines funfzigjährigen Jubiläums; am 24. Septbr. dem Hrn. Hofrath Dr. Consbruch in Bielefeld, der wenige Tage nachher seine irdische Laufbahn endele, und am 25. Sptbr. dem Hrn. Regierungs- Med. - Rath Dr. Niemann in Merseburg, zweien als Aerzte und Schriftsteller ausgezeichneten Männern, die gleichzeitig mit dem verewigten Kurt Sprengel sich hier die Doctorwürde erworben hatten. Der med. Facultät wurde hierauf eine von den Verehrern des Hrn. Dr. Niemann bei seinem Jubiläum veranstaltete Stiftung überwiesen, aus deren Ertrage jährlich ein würdiger Stud,

medicinae oder pharmaciae mit einigen nützlichen Büchern aus seiner Wissenschaft beschenkt werden soll. Am 11ten Januar ward promovirt der Candidat Hr. Eduard August Kohlmann aus Wansleben (dissert. de mutationibus corneae morbosis 49 S. in 8.) Am 8. Febr. Hr. August Heinrich Hanke aus Breslau (dissert. de nonnullis elephantiasis exemplis, b. Ruff, 28 S. in 8.); am 4. März Hr. Johann Carl Rudolph Lehmann as Stettin (dissert. de tussi convulsiva, b. Grunert 39 S. in 8.); am 10. März Hr. Joh. Heinrich Bernhard Pechner aus Hamburg (dissert. de neonatorum erysipelate); am 11. April Hr. Heinrich Ludwig Ungefug aus Marienwerder (dissert. de arte tornaria [d. h. Turnkunst] quantum ad medicinam pertineat, b. Grunert, 29 S. in 8.); am 14. Jul. Hr. Joh. Bernh. Herm. Schraeder aus Münster (dissert. de abscessu pharyngeo, b. Plötz, 29 S. 8.); Hr. Otto Albert Frantz aus Passendorf b. Halle (dissert. de Phlebitide, b. Plötz, 37 S. 8.); am 29. Juli Hr. Ludwig Levin aus Königsberg in Preufsen (dissert. nonnulla de perforatione obstetricia, b. Plötz, 28 S. 8.); am 9. August Hr. Wilhelm Albert Wallis aus Potsdam (dissert. discussiones arithmeticae de Tetano, b. Plötz, 25 S. in 4.) und Hr. Hermann Alexander Georg Gall aus Ostpreufsen (dissert. de Ichthyosi excrescentiisque cutis similibus, b. Grunert, 34 S. 8.); am 7. Septbr. Hr. Hermann Julius Moritz Otto Engelmann a. Neifse in Oberschlesien (dissert. de ophthalmoscrophulosi, b. Plötz, 24 S. in 8.); am 15ten September Hr. Carl Heinrich Alfred Rittershausen aus Düsseldorf (dissert. de commotione cerebri, b. Plötz, 37 S. in 8.); am 23. Octbr. Hr. Peter Gottfried Trog aus Seehausen b. Magdeburg (dissert. de lympha, bei Plötz, 21 S. 8.); am 31. Octbr. Hr. Ernst Friedrich Alexander Delbrück aus Magdeburg (dissert. nonnulla de nymphomaniae causis et sedibus e genitalibus mulieris nymphomania defunctae deducta, b. Grunert, 35 S. in 8.); am 9 Novbr. Hr. Ernst Siegfried Lehrs aus Königsberg in Preufsen (dissert. fragmenta de causis morborum intestinalis membranae mucusue infantilium, b. Plötz, 39 S. in 8.); am 13. Novbr. Hr. Eduard Ferd. Hildebrandt aus Sickczin b. Danzig (dissert. de inversione uteri, b. Plötz, 34 S. in 8.); am 15. Decbr. Hr. Friedrich Carl Haarmann aus Heitstädt (dissert. de condylomatibus syphiliticis, b. Grunert, 28 S. in 8.) und Hr. Anton Ludwig Bucerius aus Halle (dissert. de Influenza morbo, b. Hendel, 21 S 8.); am 23. Decbr. Hr. Julius Wagner aus Schlesien (dissert, de phaenomenologia visus subiectivi nonnulla, b. Grunert, 33 S. in 8.) und Hr. Friedr. Wilh. Wendt aus Litschen in Westpreufsen (dissert. de metrorhagia gravidarum et puerperarum, b. Grunert, 28 S. in 8.).

Die philosophische Facultät hat am 12. Jan. dem Königl. Niederländischen Geheimen Kabinetsreferendar Hn. Maximilian Joseph Ludwig Freiherr von Gagern in Weilburg ihre Doctorwürde honoris causa ertheilt, desgleichen am 14. Novbr. dieselbe dem Hauptpastor der evangelischen Kirche zu Bockum in Westphalen Hrn. Heinrich Johann Friedrich Natorp zur Feier seiDes funfzigjährigen Dienstjubiläums, civi olim nostro laudibus Semleri, Noesselti, Knappii, Niemeyeri prae

primis ornato de religionis evangelicae cura et interpretatione optime merito, numquam non studia philosophiae ingenue amplectenti, und zweien Jubeldoctoren, Hrn. Johann Carl Friedrich Alexander von Pöllnitz zu Wertlau in Anhaltischen am 8. Octbr. und dein Pastor Joh. Friedrich Balzer zu Hohenleina am 15. September ihre in Wittenberg erlangten Diplome erneuert. Aufserdem aber erwarben sich die philosophische Doctorwürde am 29. Mai Hr. Carl Heinrich Althaus aus Hannover durch Vertheidigung seiner Abhandlung: Prolegomena de summo in litterarum studio fine et disciplinarum nexu (Halle, b. Schwetscke u. Sohn, 8 Bogen in 8.); am 14ten Juni Herr Eduard Eitze aus Magdeburg; am 22. Juli Hr. Friedrich Wilhelm Ernst Klee aus Stendal; am 29. Septbr. Hr. Carl Wilhelm Nauck aus Auerstädt, der bereits in Jena promovirt war, durch Vertheidigung seiner comment. philologa de Marc. IX, 43–50. (b. Plötz, 32 S. in 8.); am 30. Octbr. Hr. Ludwig Breitenbach aus Erfurt nach Vertheidigung einer Abhandlung: quaestionum de Xenophontis Oeconomico particula, (b. Plötz, 40 S. in 8.); am 21. Novbr. Hr. Richard Felix Marchand aus Berlin; am 9. Decbr. Hr. Friedrich Wilhem Alexander Franz Hertel aus Angermünde nach Vertheidigung eines specimen commentutionum de Platonis Politico, (b. Plötz, 38 S. in 8.); am 29. Decbr. Hr. Theodor Lütkenhus aus Westphalen und am 8. Januar 1838 Hr. Franz Sachse gleichfalls aus Westphalen.

Unter den erfreulichen Ereignissen, welche im Laufe des vergangenen Jahres die Lehrer und Beamten der Universität betrafen, heben wir Folgendes aus:

Des Königs Maj. haben durch Rescript vom 16ten Januar 1837 dem ordentlichen Professor der Medicin und Director der Klinik Hn. Dr. Krukenberg das Prädicat eines Geheimen Medicinalraths zu verleihen geruht.

Am 28. April feierte der erste Universitätspedell Hr. Joh. Friedrich Seewald sein funfzigjähriges DienstJubiläum. Nachdem derselbe lange Zeit als Soldat in dem v. Thaddenschen Regimente gedient, daun Garnisonküster; und Schullehrer gewesen war, hatte er seit 1813 seine Functionen an der Universität mit regem Eifer und grofser Redlichkeit verwaltet. An dem festlichen Tage wurde der sieben und siebzigjährige Greis in den academischen Senat geladen, dort von dem Prorectors Herrn Professor Dr. Gerlach, begrüfst und ibm als äufseres Zeichen der herzlichsten Theilnahme der

Versammlung eine goldene Uhr sammt Zubehör übergeben. Zu gleicher Zeit verkündigte ihm Hr. Geh. Regeben. Zu gleicher Zeit verkündigte ihm Hr. Geh. Regierungsrath Dr. Delbrück, als Königl. aufserordent!. Regierungs-Bevollmächtigter, dafs des Königs Maj. dem vieljährigen Diener das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht habe.

Am 18. Mai beging einen ähnlichen festlichen Tag der Stallmeister Hr. Julius Christian Heinrich André, der seit 1787 mit alleiniger Ausnahme von neun Jahren, während welcher er als Stallmeister bei dem DragonerRegiment von Trotha zu Königsberg angestellt war, der Universität mit seltener Berufstreue und Erfahrenheit seine Dienste gewidmet hat. Die Universität liefs

durch eine Deputation dem geehrten Jubilar ihre Glückwünsche darbringen, und Hr. Geh, Reg.-Rath Dr. Delbrück überreichte ihm mit einem höchst guädigen Schreiben Sr. Excellenz des Hrn. Geheimen Staatsminister Freiherrn von Altenstein die Insignien des rothen Adlerordens vierter Klasse. Eine öffentliche Feier mufste wegen der Kränklichkeit des Jubilars unterbleiben.

Ueber das am 9. Juni mit dem allgemeinsten Antheil der Stadt und Universität begangene Jubelfest des Hrn. Geh. Hofrath Ober- Bibliothekar und Prof. Dr. Voigtel ist ein ausführlicher Bericht bereits in Nr. 45 vor. Jabres gegeben, auf den wir hier verweisen. Aber es hat die Universität auch den Verlust zweier ihrer ältesten und verdientesten Lehrer zu beklagen, Am 16. August starb, allen unerwartet, der ordentliche Professor der Zoologie und Director des zoologischen Museum Dr. Christian Ludwig Nitzsch, der als Mensch und Gelehrter gleich ausgezeichnet sich der allgemeinsten Achtung seiner Collegen, der herzlichsten Liebe seiner Schüler und eines selbst durch wenige Schriften wohlbegründeten und weitverbreiteten Rufes bei allen Freunden seiner Wissenschaft erfreute. Es mögen hier in Ermangelung eines vollständigen Nekrologs, welchen nachliefern zu können wir alle Hoffnung haben, die Worte stehen, welche in Bezug auf den Verstorbenen Herr Professor Meier im Index schol. an die Studirenden richtete : nunc enim quominus pergamus, animi facit perturbatio, qua repentinus collegae coniunctissimi obitus constante aetate erepti nobis et omnes quicumque eum norunt et huius commentationis auctorem vehementer commovit. Eum iusta et debita laudatione celebrabunt, qui quantam iacturam eo amisso fecerit haec naturae investigatio, cui se totum dedidit, comprehendere mente et explicare verbis poterunt. Nobis in tam recenti luctu nihil nunc licet nisi vos

quoque, cives optumi, in moeroris nostri societatem vocare, atque apud vos dolorem profiteri, quem ex tanti magistri decessu haec litteraria universitas cepit sumNon aucupatus est ille vulgi rumores eruditos homines librorum numero metientis, quamquam tantum valuit et natura et doctrina, ut si voluisset, potuisset

mum.

singulis annis magnis voluminibus editis populum in admirationem sui rapere; sed maluit ille quaeri cur tam pauca, quam cur tam multa ederet, maluit vobis summa se fide consecrare, ad vestra emolumenta omnem studiorum suorum referre rationem. Vos igitur, quos testes ingenii sui gravissimos, laborum suorum fideiussores locupletissimos reliquit, curabitis ut eius opera non perisse dicatur, sed in vobis ingenii monumenta perennia extent. Nam officio et humanitate quam extiterit in omnes singulari, quo animi fuerit candore, testabuntur non tantum qui eo familiariter sunt usi, sed quicumChr. Lud. Nitzschii per vestrum aliquem memoria que ulla publica privatave re et ratione coniuncti erant. ut incorrupta ad posteritatem prodatur et optamus vehementer, et pro ea, qua viventem prosecuti estis, pielate id futurum esse speramus non mediocriter.

Am 7. Octbr. starb im sieben und siebzigsten Lebensjahre der ordentliche Professor der l'hilosophie

Dr. Johann Heinrich Tieftrunk, der seit 1792 bei der Universität thätig, als Lehrer und Schriftsteller, besonders über die Kantische Philosophie, einen grofsen Ruf sich erworben hatte. Er war in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu Stove bei Rostock geboren und dann eine Zeit lang Nachmittagsprediger und Rector zu Joachimsthal, einem Städtchen in der Uckermark, gewesen. Ausführlichere Nachrichten über sein Leben und Wirken werden wir später geben.

Aufserdem verliefs die Universität zu Michaelis v. J. der aufserordentliche Professor der Jurisprudenz Dr. Ò. v. Madai und folgte einem ehrenvollen Rufe als

Kaiserl. Russ. Hofrath und ordentlicher Professor des Civilrechtes an die Universität zu Dorpat.

Angestellt wurde der bisherige Privatdocent an der Berliner Universität und Oberlehrer am Kölnischen Real-Gymnasium daselbst, Hr. Dr. Hermann Burmeister, ein Schüler des verewigten Nitzsch, welcher durch Rescript vom 21. Octbr. zum aufserordentlichen Professor in der philosophischen Facultät für das Fach der Zoologie und zum Director des zoologischen Museums ernannt worden ist. Endlich wurde durch Re

script vom 22sten October Herr Albert August Leopold Schumann zum academischen Zeichnenlehrer befördert.

LITERARISCHE

I. Fortgesetzte periodische Schriften.

Bei Craz & Gerlach in Freyberg ist in Commission erschienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten:

Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann auf das
Jahr 1888. Herausgegeben und verlegt von der
Königl. Bergacademie zu Freyberg. Preis broch.
16 Ggr.

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Aal-Arzt.

Gr. 8. Subscriptionspreis 20 Ggr.

Der Beifall, welcher die,, Encyklopädie der gesammten medicinischen und chirurgischen Praxis" allgemein als ein Werk von grofser praktischer Brauchbarkeit bezeichnete, veranlafste den Her

ANZEIGEN.

neikunde zu bearbeiten, welches dem gerichtlichen Arzte und dem Juristen von gleichem Nutzen seyn sollte. Die Encyklopädie der gesammten Staatsarzneikunde, deren erstes Heft nun der Theilnahme des betreffenden Publicums empfohlen wird, umfafst als integrirende Theile:

1) Die gerichtliche Arzneiwissenschaft, 2) Die medicinische Policei,

3) Die Medicinalordnung, das Medicinalwesen und die Medicinalverfassung,

nach ihrem ganzen Umfange und ihren einzelnen Thei

len.

Das Ganze wird aus zwei starken Bänden beslehen und in Heften von 12 Bogen erscheinen, deren regelmässige Ausgabe die Verlagshandlung verbürgen kann, da der gröfste Theil des Manuscriptes fertig vorliegt. Der Druck und die ganze äufsere Einrichtung ist ebenso wie bei

Most's Encyklopädie der gesammten medicinischen und chirurgischen Praxis. Zweite, stark vermehrte und verbesserte Auflage. 1837. 10 Rthlr. welche, sowie ein Supplement zur ersten Auflage (2 Rthlr. 12 Ggr.), durch alle Buchhandlungen zu erhalten ist.

Leipzig, im Januar 1838.

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ausgeber, in Verbindung mit den geeignetsten Män- Nebst 1 Steindruck - Tafel. 8 Bogen. 8. geh. Preis:

Dern in ähnlicher Weise ein Handbuch der Staatsarz

1 Fl. 21 Kr. oder 18 Ggr.

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Das

LITERARISCHE

Litterarische Miscellen.

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so eben erschienene erste Heft der,,deutschen Viertel-Jahrsschrift welche unter Verantwortlichkeit der Cotta'schen Buchhandlung durch die Herren Wolfgang Menzel, Friedrich v. Kölle (den Vfr. von Rom im Jahre 1833 und Paris im Jahre 1836, einen Diplomaten) und Gustav Pfizer redigirt wird, bringt viel Interessantes und zeichnet sich auch durch Mannigfaltigkeit der Aufsätze aus. Warum aber haben die ohnehin bekannten Verfasser W. M. (,,auf welchem Standpunkte steht die vaterländische Geschichtsforschung"), G. P. (,, Heine's Schriften und Tendenz") und F. K. (,, über Diplomatie") Chiffern gewählt? Der Verf. des Aufsatzes zur Lösung der Jüdischen Frage scheint Mebold zu seyn. In Frankfurt a. M. soll eine Geschichte der deutschen Journalistik in Heften erscheinen, die alle Blätter Deutschlands besprechen will. In Dänemark erscheinen 54 Tag- und Wochenblätter und davon mehr als die Hälfte in Kopenhagen, auch von 30 Monats- und andern Zeitschriften erscheinen die meisten in der Hauptstadt. - In Posen wird von Ostern ab ein neues litterarisches Wochenblatt in Polnischer Sprache unter dem Namen Tygodnik Literacki erscheinen, dessen nächste Bestinmung ist, das Publikum mit den neuesten und besten Erscheinungen der einheimischen und ausländischen Litteratur bekannt zu machen, nur Politik und Theologie bleiben ausgeschlossen. Redacteur ist Voikows

ki.

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Mehrere Gelehrte und Freunde der Flämischen Litteratur haben den Plan zu einer Gesellschaft gefafst, welche Flämische ungedruckte Chroniken, so wie Französische und Lateinische Schriften, die auf die Geschichte von Flandern Bezug haben, herausgeben soll. Das würde sich trefflich an das grofsartige Unternehmen der Französischen Regierung anschliefsen. Die Französische Academie beschäftigt sich nach der Vollendung ihres grofsen Wörterbuchs mit einem etymologischen Dictionaire, das die Geschichte des Ursprungs, der Veränderung und Veraltung der Wörter enthalten und nicht weniger als 60 Bände bilden wird. Die Hälfte des Buchstabens A soll nächstens erscheinen; übrigens pflegen die Herren etwas langsam zu seyn. Von Ranke's Päpsten ist eine Französische Uebersetzung von J. B. Haiber erschie

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NACHRICHTEN.

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nen unter dem Titel: histoire de la papauté (4 Voll. in 8.), und Hr. Alexander de Saint-Chéron hat eine Einleitung dazu geschrieben. - Pericaud hat in einer Lyoner Bibliothek eine Rede von Joh. Gerson entdeckt. - In Brüssel ist jetzt von Boussard die aufgefundene ¡Correspondenz des Maler Rubens herausgegeben; jedoch hält man sie für apocryphisch. Dr. Sugenheim aus Frankfurt a. M. hat im Staatsarchive zu Brüssel, das ihm zur Benutzung geöffnet wurde, höchst wichtige deutsche Urkunden aufgefunden. Besonders merkwürdig sind: der vertraute Briefwechsel zwischen Karl V. und dem römischen Könige Ferdinand über den Religionskrieg in der Schweiz, sowie während der Unterhandlungen zu Passau (1552) dessen Briefwechsel mit seiner Tante Margarethe v. Savoyen, desgleichen der des Herzogs von Alba mit Maximilian II. und anderes aus jener Zeit. Ebenso hat ein anderer Deutscher Dr. W. Dönniges sehr glückliche Entdeckungen in dem Archive zu Turin gemacht. In Rufsland ist jetzt zum erstenmale Homer's Iliade gedruckt, und zwar nur die beiden ersten Bücher, herausgegeben von dem Petersburger Prof. Th. Fr. Freytag. Die anziehende Vorrede enthält Klagen über den trostlosen Zustand des Russischen Bücherwesens; ein Tauchnitzischer Nepos, der bei uns mit 2 Ggr. bezahlt wird, kostet in Odessa deren 21.Professor Kowalewski an der Universität zu Kasan hat eine mongolische Chrestomathie in zwei Bänden herausgegeben. Der Brand des Theater Favart in Paris hat auch der orientalischen Litteratur einen grofsen Verlust bereitet, indem ein Theil der schönen und an seltenen und kostbaren orientalischen Handschriften reichen Bibliothek Klaproths, welchen der Director Severini für Rechnung der Gläubiger in Händen hatte, verbrannt ist. Bei Brockhaus soll jetzt unter Dr. Espe's Redaction ein Conversations-Lexicon der allerneuesten Zeit erscheinen und in zwei Jahren vollendet seyn. Ein glücklicher Gedanke ist hier, wie es scheint, eine unversiegbare Quelle des reichsten Erwerbs geworden. - Eine vollständige Sammlung der Briefe Goethe's, auch Ungedrucktes enthaltend, ist zu erwarten. Jetzt macht ein, übrigens falscher, Ausspruch des Marquis Custine über Goethe: il auroit été chretien, s'il avoit inventé le chrestianisme die übliche Rundreise durch die deutschen

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