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Die erste und zweite Zeile lassen sich nicht mehr ergänzen. Das Zeichen < zu Ende der zweiten und dritten Zeile vertritt hier die Stelle des Blättchens, welches sonst in Inschriften dieser Zeit zu Ausfüllang der Zeilen üblich ist. Eigenthümlich, doch nicht ohne Beispiel, ist die Berechnung der Lebensdauer der Verstorbenen nach Tagen. Der zweite Archon (in Z. 7)_mufs Antiochides geheifsen haben, da Antiochus die Lücke nicht füllen würde. So ist auch in Z. 8 nach dem Verhältnis der Grölse der Lücke und nach der Wahrscheinlichkeit, dafs die Frau ungefähr von gleichem Alter mit ihrem Manne gewesen, Siouvolas zu ergänzen. Die Inschrift fällt, nach den Schriftzügen, in das Ende des ersten oder in das zweite Jahrh, unserer Zeitrechnung.

6.

In Hinsicht auf die Orthographie dieser Inschrift genügen wenige Bemerkungen. Z. 3 ist ΣONTEΣ, wie deutlich auf dem Steine steht, wohl nur für einen Schreibfehler statt ZQNTEΣ zu halten. Die Schreibung EIZHZ ebendaselbst, statt EIIEHE, ΕΦΙΣΗΣ ΕΠΙΣΗΣ, stützt sich auf zahlreiche Analogien. So findet sich KAOETOE statt xar tos und Aehnliches (vergl. Boeckh ad C. J. G. II. Nr. 2347. C.), und in noch unedirten Amorgischen Steinschriften KAOIAONTEΣ statt κατιδόντες, und ΜΕΘΑΥΤΩΝ statt μετ' αὐτῶν. Bemerkenswerth ist auch die Schreibung ПAнA, in Z. 11, statt ПTokus, und zeigt, dafs in diesen von ursprünglichen Nominibus auf US gebildeten Aeolisch - Dorischen Formen *) die Aussprache des ELautes vor der Endsylbe (βασιλέως und βασιλήος) zwischen und schwankte. Ein gleiches Schwanken des E-Lautes zwischen und & (wie in s und eis) zeigt auch die Schreibung HAYT statt lavt in der

Ebenfalls auf Melos, auf einer gröfseren Mar- selben Zeile, wo bei dem H ja nicht an die längst morplatte.

ΤΙΚΛΠΟΛΕΑΣ ΚΑΙΣΤΑΣΙ

ΜΟΣΡΟΥΦΟΥΤΟ ΜΝΗΜΕΙΟΝ
ΣΩΝΤΕΣΕΦΙΣΗΣ ΚΑΤΕΣ
ΚΕΥΑΣ ΑΝΣΤΑΣΙΜΟΣΜΕΝΕ

5 ΑΥΤΩΤΕΚΑΙΤΗ ΓΥΝΑΙΚΙ ΑΥΤΟΥ
ΕΙΚΟΝΙΩ ΚΑΙ ΤΟΙΣΕΓΓΟΝΟΙΣΑΥ
ΤΩΝ ΚΑΙ ΙΔΙΟΙΣ ΚΑΙ ΑΠΕΛΕΥΘΕΡΟΙΣ
ΚΑΙ ΔΟΥΛΟΙΣ ΚΑΙΟΙΣΑΝ ΑΥΤΟΣ
ΒΟΥΛΗΤΑΙ ΧΑΡΙΣΑΣΘΑΙ ΕΚΤΩΝΔΕ

verschwundene Aspiration gedacht werden darf, sondern wo der Steinbauer nur seiner eignen Aussprache (tiavr) gefolgt ist.

Um den Inhalt der Inschrift zu verstehen, mufs man sich die gewöhnliche Form der Gräber auf Melos vergegenwärtigen. Sie bilden, wie an mehrern Orten auf Thera, gewölbförmige, in die Aschenund Bimsteinlager oder in den vulkanischen Tuf dieser Inseln hineingearbeitete Kammern, mit einem engen am liebsten gegen die Südhälfte des Horizonts gerichteten Eingang, und mit drei oder vier bis zu zehn oder zwölf Lagerstätten. Wo der vulkanische

10 ΞΙΩΝΜΕΡΩΝ ΒΡΟΧΙΔΩΝ ΤΡΙΩΝ ΔΙΠΛ Tuf hart genug ist, wie an der Südseite des nord

5

10

ΩΝΠΟΛΗΑΣΔΕΗ ΑΥΤΩΤΕΚΑΙΤΟΙΣ ΣΥΓΓΕΝΕΣΙΝ ΑΥΤΟΥ ΚΑΙΑΠΕΛΕΥ

ΘΕΡΟΙΣΚΑΙΔΟΥΛΟΙΣ

Τι Κλ. Πολέας καὶ Στάσι
μος Ρούφου τὸ μνημεῖον
ζ]ῶντες ἐφ ̓ ἴσης κατε
σκεύασαν · Στάσιμος μὲν ἑ-
αυτῷ τε καὶ τῇ γυναικὶ αὑτοῦ
Εἰκονίῳ καὶ τοῖς ἐγγόνοις αὑ-
τῶν καὶ ἰδίοις καὶ ἀπελευθέροις
καὶ δούλοις καὶ οἷς ἂν αὐτὸς

βούληται χαρίσασθαι ἐκ τῶν δε

ξιῶν μερῶν βροχίδων τριῶν δι
πλῶν· Πολ[έας δὲ [ἑ]αυτῷ τε καὶ τοῖς
συγγενέσιν αὑτοῦ καὶ ἀπελευ
θέροις καὶ δούλοις.

östlichen Vorgebirges Kolumbos auf Thera, und auf Melos selbst an den südlichen Abhängen des Theaterhügels, da sind diese Lagerstätten sauber in den Stein ausgeschnitten, und über ihnen in den Wänden der Kammer noch Nischen angebracht. Eine solche geräumigere Grabkammer hatten sich Tib. Klaudios Poleas und Stasimos, der Sohn des Rufos (falls sie nicht selbst Brüder waren), gemeinschaftlich zu gleichen Theilen bereitet; und.zwar behält sich Stasimos für sich selbst, sein Weib Eikonion, ihre Nachkommen, Angehörigen (idio), Freigelassenen, Sklaven, und wem er sonst etwa noch hier eine Ruhestatt gönnen möchte, den Platz zur Rechten (des Eingangs nämlich) in einer Ausdehnung von drei doppelten Booxides vor; Poleas aber erhält den übrigen Raum für sich, seine Verwandten, Freigelassenen und Sklaven. Es ist einleuchtend, dafs Booxides hier (Z. 10) nur, wie oxovos, ein Flächenmaals bedeuten kann; und zwar wie die Deminutivform,

*) Auch wenn nicht andere Analogien beständen (z. B. aiya statt aïs, qúiaxos statt qúla, vgl. meine J. Gr. Ined. fasc. I. pag. 20. 24), so würde schon die grofse Zahl ähnlicher doppelter Formen von nom. propriis zu den Beweise genügen, dafs die Umbildung der Termination vs in as (oder, um mich allgemeiner auszudrücken, die Erhebung des Accusativs der dritten Declination zum Nominativ, Tor ardoa und å avdocs), keineswegs, wie man häufig gewähnt hat, eine durch Barbaren in die Sprache gekommene Corruption, sondern eine in derselben von jeher dialektisch begründete organisebe Nebenbildung ist. So sind Πυθέας, Αριστέας, Μνασέας, Πολέας (Δήμητρα, Γόρτυνα) u. s. w nichts weiter als AeolischDorische Nebenformen von Πυθεός, Αριστεύς, Μνησεύς, Πελεὺς (Δημήτης, Γόρτος) u. s. w., und es ist ein lithum, wenn man OAINOAA E für eine patronymische Form ansieht, und daher Oldinódas schreibt und betont, während es aldinodas (uit kurzer ultima) geschrieben werden sollte.

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Im Verlage von G. P. Aderholz in Breslau sind so eben erschienen?

Zur Verständigung über Göthe's Faust,'

von

Dr. Carl Schönborn,

Obgleich die zweite Auflage dieser ausgezeichneten Darstellung des heiligen Landes der ersten in kurzer Zeit folgt, so enthält dieselbe doch durchgängig Director und Professor des Magdalenen-Gymnasiums zu

namhafte Verbesserungen und Zusätze.

In dem im vorigen Jahre erschienenen Versuche: Der Zug der Israeliten nach Kanaan.

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Mit einer Karte. Gr. 8. Geh. 12 Ggr. lieferte der Verfasser eine Beilage zu seinem Palästina", welche seine Forschungen über diesen Gegenstand, von dem genannten Werke unabhängig, darlegt. Die sauber gestochene Karte (in gr. 4.) ist einzeln für 6 Ggr. zu erhalten.

In neuen Auflagen erschienen von demselben Verfasser:

Beschreibung der Erdoberfläche. Eine Vorschule der
Erdbeschreibung. Dritte verbesserte Auflage.
Gr. 8. 4 Ggr.

Lehrbuch der allgemeinen Geographie. Zweite
vermehrte Auflage. Mit 6 Kupfertafeln. Gr. 8.
1 Rthlr. 12 Ggr.

Leipzig, im Juni 1838.

F. A. Brockhaus.

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Breslau

8. geh. Velinpapier. 10 Ggr.

Die Alexandrinischen Bibliotheken
unter den ersten Ptolemäern
und die Sammlung der

Homerischen Gedichte durch Pisistratus,
Bach Anleitung eines Plautinischen Scholions.

Von

Dr. Friedrich Ritscht, ordentlichem Professor der Philologie an der Königl. Universität zu Breslau.

Nebst literar. - historischen Zugaben über die Chronometrie der Alten, und den Grammatiker Heliodorus. logie der Alexandrinischen Bibliothekare, die Stichogr. 8. geh. 20 Ggr.

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INTELLIGEN Z BLATT

DER

ALLGEMEINEN LITERATUR - ZEITUNG

Junius 1838.

ARCHÄOLOGISCHES INTELLIGENZBLATT.

Inschriften.

Vermischte epigraphische Beiträge. (Beschlufs.)

7.

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Siphnos, anziehend und belehrend für den Alterthumsforscher in mehr als einer Beziehung *), giebt doch in Hinsicht auf Inschriften nur geringe Ausbeute; hauptsächlich wegen der dort wie auf andern Inseln herrschenden Sitte, alle Kirchen und andere Gebäude womöglich alljährlich von innen und aufsen Geb. Rath Böckh mitgetheilten Inschrift eines Nymneu zu übertünchen. Aufser einer älteren, dem Hn. phäons, fand ich dort nur die nachstehenden vier Steinschriften in und bei der heutigen Stadt, welche die Stelle der alten Stadt einnimmt. Nr. 10, 11 und 12 sind Grabschriften; Nr. 13 findet sich auf einem sehr beschädigten Piedestal.

10.

ΦΕΡΕ . . ΡΟΣ
ΕΡΑΤΩΝΥΜΟΥ
XAIPE

11.

10. Φερέ[μο]ρος ? Ερατωνύμου Χαῖρε,

11.

Fragment einer grofsen, aber leider fast ganz unleserlichen Inschritt in einer andern Kirche bei ΤΙΜΟΚΛΗΣ ΚΛΕΥΚΡΙΤΗ Τιμοκλῆς, Κλενκρίτη

Ligurio; wie es scheint, ein Rescript eines Kaisers
in einer vielleicht das Heiligthum des Apollon (Z.4;
vgl. Pausan. 2, 27) betreffenden Angelegenheit.

ΝΙΚΟΣ ΑΡΧΙΕΡΕΥΣΜΕΓΙΣΤΟΣΔΙΙ ΑΡΧΙ
ΠΟΥ ΑΠΑΤΗΡ ΠΑΤΡΙΔΟΣ ΛΕΓΕΙ ΚΑΙ

ΔΗΜΟΚΡΙΤΟΥ

12. **)

Δημοκρίτου.

.ΑΡ.. ΛΥΤΗ.ΜΛΙ ΛΙ'ΦΙΛΟΙΝΟ
ACP..
ΘΥΓΑΤΡΑCAYTON . ΙΛΕΙΤΙΟΥΕΘ
ΤΟ ΜΕΝ ΙΕΡΟΤΑΤΟΤΑΜΙ Χ

*) So hat sich hier z. B. in dem Namen eines Dorfes die interessante Form Αρτεμών (wie Παρθενών) von der Benennung eines alten Heiligthums der Arlemnis erhalten. Vergl. das Winter-Programmi der Universität Athen S. 12, Anm. 33. **) Die ste Zeile τῷ μὲν ἱερωτάτῳ ταμείῳ δηνάρια lafst vermuthen, dafs theils hinter derselben eine Zahl (z. B. λια C. J. 2829), theils vor derselben die Namen derjenigen, für die allein das Grab bestimmt standen haben muls, ἐὰν δέ τις ἄλλον θάψῃ, ἀποτεισάτω.

πεντακιςχείwar, und die Drohung ge

Meier.

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Aus Neapel vernehmen wir von mehreren Seiten die glückliche Ankunft der seit mehreren Monaten im Königlichen Museum erwarteten ausgezeichneten Gegenstände der neuesten Ausgrabungen von Ruvo. Hauptstück derselben ist ein bei neun Palmen im Umfang mehr denn sechs Palmen hohes und mit Malereien überdecktes Thongefäfs. Obwohl die früheren Gerüchte, welche diesem Gefäfs an 250 Figuren bildlichen Schmuckes beimafsen, gegenwärtig durch den Augenschein zum Theil widerlegt werden, so besteht der bildliche Schmuck desselben doch in der That aus nicht weniger als 130 Figuren, und an andern Besonderheiten kunstgeschichtlichen Werthes fehlt es der ungeheuren Amphora eben so wenig. Merkwürdig ist in dieser Beziehung die Verbindung gemalter Figuren, mit denen der Bauch des Gefälses überdeckt ist, und anderer, welche in erhobener Arbeit sich auf dem Hals desselben befinden. Die Darstellung der Malereien zu bestimmen, mufs einer genauern Beschreibung vorbehalten bleiben. Vorläufig erfahren wir, dafs ein Entführungsbild, wie Pelops und Hippodamia, darauf vorgestellt sey, eine Artemis aber auf mit Hirschen bespanntem Wagen dem Paar nachfolge, weiter unten sey der Steinkampf des Herkules mit dem Hesperidenbaum zusammengestellt, überdies viel Anderes abgebildet, welches Neapels Kunstgelehrten und Vascnergänzern zur Zeit noch nicht klar sey.

Aufser mehreren anderen Thongefäfsen hat jene glückliche neueste Ausgrabung von Ruvo dem Königl. Museum zu Neapel noch manches ausgezeichnete Metallgeräth zugewandt, von welchen besonders zwei vollständige, für Brust und Rücken zugleich bestimmte Harnische und ein Helm von asiatischer Form zu bemerken sind. Eine jener neugefundenen Riistungen ist jederseits mit Minervenköpfen geschmückt, dergestalt, dafs auf der Vorderseite wie rückwärts die unterste von drei zusammengestellten

Kreisen mit dem Haupte gedachter Göttin geschmückt ist. Auch die bronzenen Tragriemen, welche beide Theile des Harnisches über den Schultern verbanden, und zuweilen, wie auf den berühmten Bronzen von Siris, dem schönsten bildlichen Schmucke dienten, sind bei den gedachten Rüstungen erhalten, welche übrigens nicht mit obiger grölsten Vase, sondern mit mehreren kleinen zusammengefunden wurden. Von den Ausgrabungen erfährt man noch, dafs die neulich bei Ruvo durchsuchten Gräber sehr tief liegen; dafs schon im Alterthum viel Plünderung jener unterirdischen Schatzkammern Statt fand, hat sich übrigens auch durch jene neuesten Ausgrabungen wiederum bestätigt.

Hr. Dr. Schulz aus Dresden, der bei mehrjährigem Aufenthalt in Neapel nebst den länger von ihm verfolgten Untersuchungen über Gegenstände der mittelalterlichen Kunst auch jenen grofsgriechischen Kunstwerken cine emsige Nachforschung gewidmet hat, gedenkt die Ergebnisse derselben nächstens in einem eignen mit Abbildungen begleiteten Werk über die Vasen und Ausgrabungen Apuliens dem archãologischen Publikum mitzutheilen.

Ueber das in unsern Blättern mehrfach erwähnte gröfste der in Ruvo neuerdings zum Vorschein gekommnen Tbongefäfse giebt ein officieller Bericht, den wir der Gefälligkeit des Prof. Zahn zu Neapel verdanken, noch folgende nähere Umstände an, deren Mittheilung auch ohne die zur Zeit unmögliche Deutung seines hienächst zu erwähnenden Bilderreichthums bei der Wichtigkeit jenes Kunstdenkmals unsern Lesern willkommen dürfte. seyn Wash alw

Das Relief am Hals der Vase, durch welches jenes Gefäfs neben den merkwürdigen Malereien seiner Hauptfelder sich vorzüglich auszeichnet, hat die natürliche Farbe des Thons behalten. Eine darauf vorgestellte Biga wird von einem Flügelknaben, zugleich aber von einer geflügelten und strahlenbe kränzten Frau geführt, welche vor den Rossen jenes Wagens Blumen streut eine unverkennbare und eigenthümliche Darstellung der Göttin des Morgenroths. Ueber diesem Bild sind Hippokampen, Delphine und andere Geschöpfe des Meeres gemalt; unterwärts sind diese neptunischen Vorstellungen mit gröfserm mythischen Umfang fortgesetzt. Man erblickt unter einem Delphin eine Frau, welche einen Dreizack und ein Schild haltend auf dem Rücken ei

nes Hippokampen sitzt; andrerseits einen unbekleideten, nur mit einem Pileus bedeckten Jüngling, der auf gleichem Thier sitzt, seine Rechte hält ebenfalls einen Dreizack, seine Linke einen Harnisch, Endlich ist noch tiefer unter dem Relief cine Scylla vorgestellt, deren Frauenleib bis an die Beine reicht und mit Hundköpfen und Schlangenschwänzen verbunden ist.

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Aehnliche Reliefs, wie auf dem Hals, befinden sich auch an den beiden Henkeln des Gefälses; jedes

derselben stellt eine nackte weibliche Figur vor, "welche in sitzender Stellung ihren rechten Arm gegen einen Flügelknaben ausstreckt, mit der Linken aber ibr Kleid fafst, ohne Zweifel Aphrodite und Eros, etwa mit Hinweisung auf Hochzeitsbestimmung des Gefälses. Noch höher ist innerhalb einer Voluta (,,trocciola") jederseits ein Gorgonium, ebenfalls in erhobener Arbeit, angebracht.ded

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wohlaber werden aufserdem ein Nilpferd und ein Adler'
der einen Kranz in den Klauen hält, als Vorstellungen
bemerkt, welche man in der Nahe jenes Baumes erblickt.
Auf der Kehrseite wiederholen sich die vorher-
beschriebenen Reliefs des Halses mit dem Unter-
schied, dafs der dort auf einem Seepferd erwähnte
Jäger hier sich auf einem Seepanther befindet und
mit einer Lanze bewaffnet ist. Von den Malereien
des Bauches zeigt das erste Bild einen Flügelknaben
mit einem Dreizack,, auf einem Delphin und unter
demselben einen Hippogryphen (?). Auf einer Qua-
driga erscheint und Speer
Dachstdem ein mit Lanz
bewaffneter Mann; unter demselben ein Hund und
ein Vogel. Vor den Pferden sitzt ein nackter be-
helmter, überdies mit Schild und Dolch bewaffneter
Mann und scheint dem Lauf der Pferde sich zu wider-
setzel. Vor dieser
Vor dieser Quadriga wird eine andre an
liche von einem Flügelknaben gelenkt; ein bewaff-
neter Mann ist auch hier vor den Pferden in ähnli-
cher Bewegung des Widerstands zu bemerken. Ein
Palmbaum, auf welchem Vögel sitzen, steht zwi-
schen den beiden Quadrigen.

Die Malerei des auf dem Bauch des Gefälses angebrachten Hauptbildes stellt einerseits auf einer von zwei Hirschen gezogenen Biga eine Artemis dar, deren Bedeutung auch durch alte Inschrift (Apteus) gesichert ist, während sonstige inschriftliche Bezeichnungen dem Gefäfs mangeln. Die Göttin schwingt einen Speer gegen cinen bereits zu Boden geworfenen jugendlichen Krieger, dessen Bedeutung nicht leicht zu bestimmen ist; an einen Giganten kampf zu denken, wird bei den nachfolgenden Noti zen schwierig. Dem zweispännigen Wagen der Ar temis gegenüber ist nämlich eine Quadriga mit zwei Figuren, einer männlichen nud einer weiblichen, dar gestellt; vor den Beinen der Rosse bemerkt man einen Vogel und einen Hund, über den Pfaden aber Die zweite Reihe dieser Kehrseite besteht aus zwei Flügelknaben, deren einer eine Blume, der arabeskenartigen Verzierungen. Auf der dritten erandre eine Binde hält. Man bemerkt ferner unter- scheinen drei weibliche Figuren mit gewchem halb eines Delphins einen nackten jugendlichen Krie Festes- Geräth, Eimer, Blume, Kranz, Cista, ger, welcher seinen Schild hält und im Begriff ist Opfergaben, Tympanum und angezündeter Faksein Schwert zu ziehen; hinter ihm erscheint ein an- kel, vor einem nackten sitzenden Jüngling, welderer Krieger auf einem Flügelrofs, er hält ein cher eine Schale in der rechten und einen Thyrsus mondförmiges Schild, ist mit Kranz und Helm ver- in der linken Hand hält; ein Strauch und ein Palmsehen, unter ihm sind Blumen ausgestreut. Ein an- baum sind nebenher zu bemerken. Andrerseits ist deres Flügelrofs ist nebst einem Delphin auch hinter ein nackter geflügelter und bekränzter Mann vorgedem Wagen der Artemis, zu bemerken und scheint stellt, er hält einen Thyrsus und einen Kranz in den die zunächst liegende Deutung auf Bellerophon zu ver- Händen. Hinter ihm ist ein bekleideter Jüngling init bieten. Petasus und Flügelstiefeln (also wohl ein Merkur) bemerklich, ferner ein Hase.. Vor dem sitzenden Mann hält ein nackter Flügelknabe einen Kantharos und einen Eimer; unter ihm ist ein Delphin. Als übrige Figuren dieser nach den bekanntem Mysteriengewirr apulischer Vasenbilder schmeckenden Darstellung werden endlich noch angeführt: eine sitzende nackte Figur mit Kranz, Thyrsus und darauf einen Vogel; ein nackter Flügelknabe mit Fackel, der auf einer Hirschkuh reitet; mitten auf der entgegengesetzten Seite ebenfalls ein nackter Flügelknabe, der, eine Schale und einen Zweig haltend, von einem Schwan emporgehoben wird, in seinen Füfsen hält dieser Schwan einen Lorbeerzweig.

Ein zweites Bild eben dieser Hauptseite stellt zwei sogenannte Genien (Flügelknaben) auf zwei Quadrigen vor; zwischen beiden Quadrigen eine geflügelte Frau mit Scepter und Binde. Im dritten Bild endlich erscheint Herkules, wie er den Kretensischen Stier lebendig von dannen trägt; oberhalb ist eine Göttin (Venus?) mit einem Flügelknaben, hinter dem Stier aber ein schlangenumwundener Baum angebracht. Ob dieser Baum durch seine Bildung auf den Apfelbaum der Hesperiden oder vielmehr auf die Schlangenbäume griechischer Sepulkralvorstellungen bezogen werden müsse, ist in Ermangelung genauer Beschreibung desselben nicht klar;

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I. Ankündigungen neuer Bücher. In der v. Rohdenschen Buchhandlung in Lübeck ist erschienen: Scherling, Chr., Leitfaden bei dem Unterricht in der Physik für Real- und höhere Bürgerschu

19201

Bei

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C. Schünemann in Bremen sind erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: von Aschen, Uebungen frommen Nachdenkens zur Beförderung christlichen Glaubens und Lebens.

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