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LITERARISCHE

Todesfälle.

Am 1. Februar starb zu Meiningen Johann Ernst Berger, Kirchenrath und Pfarrer zu Milz und Hindfeld, in 82. Lebens- und 52. Dienstjahre.

An denselben Tage starb zu Leutersheim in Baiern der Pfarrer und Senior daselbst Dr. K. Fr. Schnizlein im 83. Jahre seines Lebens.

Am 3. Februar starb in Petersburg der wirkliche Staatsrath Heinr. Karl Fr. von Köhler, Mitglied der dortigen Academie der Wissenschaften, in seinem 73. Lebensjahre. Dieser berühmte Archäolog war zu Wechselburg im Schönburgischen 1765 geboren, aber frühzeitig nach Vollendung seiner academischen Studien nach Russland versetzt, stand er vierzig Jahre lang der ersten Abtheilung der kaiserlichen Eremitage vor, in welcher sich die Bibliothek ausländischer Werke und die Antiken befinden. Hier fand auch seine gelehrte Thätigkeit unerschöpflichen Stoff, und die Mittheilung und Erklärung der bedeutendsten Schätze namentlich in der Geminensammlung veranlasste eine Reihe von Monographieen, die gewifs noch mehr Anerkennung gefunden haben würden, wenn sie weniger selten oder blos in den Abhandlungen der Academie versteckt gewesen wären. Schon 1794 erschienen seine Bemerkungen über die Russ. Kaiserl. Saminlung von geschnittenen Steinen, und darauf in rascher Folge description d'une Améthiste, d'une vase de bronze, d'une medaille de Spartacus, roi du Bosp. - Cimmérien, mémoire sur quatre medailles de Bospore - Cimmérien, sur le monument de la reine Comosarge, les médailles des rois de la Bactriane; aber von ganz besonderer Wichtigkeit sind die Untersuchungen über Sard, Onyx und Sardonyx der Alten (Gött. 1801), die Ehre der Bildsäulen bei den Griechen (Münch. 1820) und die zwei schätzbaren Abhandlungen du chateau royal du Bospore et de la ville de Gargaza dans le Chersonèse Taurique und mém. sur les îles et les courses consacrées à Achille dans le pont-Euxin in den Mém. de l'acad. de Petersb. T. IX. p. 649. X. p. 581., zu denen sich 1832 die recherches sur l'histoire des Pécheries de la Russie méridionale gesellten. Bei der immer gröfser werdenden Wichtigkeit der antiquarischen Entdeckungen im südlichen Rufsland war ein Archäolog, der auf der Höhe

NACHRICHTEN.

seiner Wissenschaft stand und mit den Fortschritten derselben im Auslande vertraut war, ein unschätzbarer

Besitz; daher sein Tod mit Recht als ein schmerzlicher Verlust bezeichnet werden darf.

Am 4. Febr. starb in Erlangen Dr. Michael Jäger an einem mehrjährigen Luftröhrenleiden in seinem 43. Jahre. Zu Würzburg geboren bildeten ihn die trefflichen Anstalten jener Universität, dort habilitirte er sich auch und las bis zum Jahre 1826, wo er als aufserordentlicher Professor nach Erlangen berufen wurde. Hier war er zuletzt Director der chirurgischen sorgfältige Berichte herausgab. Gröfsere Werke hat er Klinik, über deren Krankheitsfälle er jährlich sehr nicht geschrieben, aber zahlreiche gründliche Recensionen und die werthvollen Beiträge zu den (Berliner) encyclopädischen Wörterbuch der medicinischen WisWalther herausgegebenen Handwörterbuch der Chirursenschaften und zu dem von ihm mit Radius und gie sichern seinem Namen ein ehrenvolles Andenken,

An demseben Tage starb in Wien der k, k. Staatskanzleirath Franz Bernhard Ritter v. Bucholtz im 48. Jahre seines Alters. Er war zu Münster in Westphalen geboren, trat aber gleich nach vollendeten Studien im Jahre 1814 in österreichische Dienste, wo er zuerst als Attaché beim Bundestage in Frankfurt, später in der Staatskanzlei arbeitete, die an ihm einen thätigen und überaus gewissenhaften Arbeiter verliert. Seine Vorliebe für historische Studien gab schon die 1819 erschienene Schrift über Lambertus von Aschaffenburg zu erkennen; aber zur Hauptaufgabe seines litterarischen Lebens machte er die Geschichte Ferdinands I., in der er seinem neuen Vaterlande ein dauerndes Denkmal treuer Anhänglichkeit zu hinterlassen gedachte. Zwölf Jahre seines Lebens hat er daran gewandt, und ohne irgend einen äufsern Vortheil für sich in Anspruch zu nehmen, auf eigene Kosten vielfache Reisen unternommen, um alle Archive zu durchsuchen, die ihm irgend eine Ausbeute zu versprechen schienen. Den neunten und letzten Band vollendete er noch auf dem Krankenlager. Wie sehr er allen litterarischen Parteiungen fremd war und Gegensätze zu vermitteln bereit, zeigte hauptsächlich die 1821 von ihm übernommene Redaction der Wiener Jahrbücher.

In Nürnberg starb am 6. Febr. der Kirchenrath und erste Pfarrer zu St. Aegidien Dr. G. E. F. Seidel (geb, d.

d. 10. März 1774 zu Etzelwang in der Oberpfalz), ein ausgezeichneter Religionslehrer, dessen gedruckte Predigten und Erbauungsbücher in vieler Händen sind.

Am 6. Februar verstarb zu Augsburg an Entkräftung Philipp Friedrich Pöschel, Senior und erster Pfarrer bei den Barfüfsern, im 68. Jahre seines Alters. Viele ascetische Schriften und Predigten sind von ihm herausgegeben, unter denen,, die Erhebungen des Herzens" mehrere Auflagen erlebt haben.

Am demselben Tage verstarb in Nördlingen der k. baiersche Obermedicinalrath Dr. Friedrich Wilhelm von Hoven, von Ludwigsburg gebürtig, ein Zögling der Karls - Academie, die er zu gleicher Zeit mit Schiller besucht hat. Er war 1760 geboren, war Würtembergischer Hofmedicus, seit 1803 ordentlicher Professor der Medicin zu Würzburg, seit 1805 Churpfalz- Baierscher Medicinalrath und erster Arzt am Juliushospital, seit 1806 zu Ansbach, seit 1807 Director aller Hospitäler. Aufser mehreren kleinen Schriften gab er heraus: Versuch über das Wechselfieber und seine Heilart (Winterthur 1789. 90. 2 Bde); Versuch einer practischen Fieberlehre (Nürnberg 1810); Versuch über die Nervenkrankheiten (Nürnberg 1814).

Am 8. Febr. Morgens 4 Uhr starb in Berlin plötzlich Albin Johann Baptiste v. Meddlhammer, in der litterarischen Welt unter dem Namen August Ellrich und als Bühnendichter unter dem Namen Albini nicht unrühmlich bekannt. Er war geboren zu Brüssel am 24. August 1777 (oder 1779?), hatte als Officier in der österreichischen Armee den italienischen Feldzug mitgemacht und nach einem vielseitig bewegten Leben in Berlin sich niedergelassen, wo er, seit 1820 durch die Streitische Stiftung Lehrer der italienischen Sprache am grauen Kloster, auch Privatunterricht in den neueren Sprachen ertheilte und nebenbei sich mit schriftstellerischen Arbeiten, besonders für die Bühne, beschäftigte. Seine öffentliche Stellung veranlafste ihn unter fremden Namen aufzutreten, mit denen er häufig wechselte; Aufsehen erregte besonders A. Ellrich's die Ungarn wie sie sind" (1831), welches Werk auch eine zweite Auflage erlebte, und die Genre- Bilder aus Oestreich und den verwandten Ländern (1882). Als dramatischer Schriftsteller blieb er dem Namen Albini treu, und seine Lustspiele: Kunst und Natur, Frauenliebe, Endlich hat er es doch gut gemacht, Die gefährliche Tante u. a., wurden fast auf allen deutschen Bühnen mit grofsem Beifall aufgeführt. Unter seinem Nameu erschien 1826 eine Italienische Sprachlehre; pseudonymn nahm er an mehreren belletristischen Zeitschriften lebhaften Antheil.

Am 9. Fehr, starb zu Berlin plötzlich an einem Lungenschlage der Prof. an der allgemeinen Kriegsschule Friedrich Theodor Poselger, Mitglied der Academie der Wissenschaften. Geboren den 27. Mai 1771 zu Elbing, war er eine Zeitlang Stadtrath in seiner Vaterstadt. Seine Verdienste als tiefdenkender Mathematiker in den Statices elementa, den allgemeinen Grundsätzen von Gleichgewicht und Bewegung

und andern Schriften sind der gelehrten Welt bekannt. Er war ein gerader, zuverlässiger, wohldenkender Mann, der sich nicht blos um die Erwerbschulen Berlins, sondern in einem weit höheren Grade um den Freimaurer-Orden, zu dessen angesehensten und thätigsten Mitgliedern er gehörte, unaussprechliche Verdienste erworben hat.

Am 9. Febr. starb der Sächsische Hofrath und Leibarzt Dr. Laurenz Bartenstein in Hildburghausen, 52 Jahr alt.

Am 10. Febr. Abends starb zu Giefsen der kaiserl. Russ. Staatsrath und ordentliche Professor der Jurisprudenz Walther Friedrich von Clossius nach kurzen Leiden. Er wurde den 17. Sept. 1796 zu Tübingen geboren, studirte dort bis 1817 die Rechte und trat im folgenden Jahre als Privatdocent auf. Nachdem er in den beiden darauf folgenden Jahren eine Reise durch Deutschland, Frankreich und Italien gemacht hatte, wurde er 1821 aufserordentlicher und 1823 ordentlicher l'rofessor in Tübingen, nahın aber doch 1824 einen Ruf als Hofrath und Professor nach Dorpat an, von wo er erst im vorigen Jahre nach Giefsen berufen wurde. In Rufsland war er 1827 zum Ehrenmitgliede der Universität Wilna, 1830 zum Mitgliede der kurländischen Gesellschaft für Litteratur und Kunst, 1831 zum Collegienrath und später zum Staatsrathe ernannt worden. Die Richtung, welche er in seiner schriftstellerischen Thätigkeit einzuschlagen beabsichtigte, sprach schon seine Inauguraldissertation sistens specimen descriptionis codicum manuscriptorum digesti veteris (1817) deutlich aus und noch mehr die 1818 in Weimar erschienene Erweiterung und Vervollständigung als comment. sistens codd. quorundam MSS. digesti veteris accuratiorem descriptionem. Der historische und litterarische Theil des Römischen Rechts beschäftigte ihn hauptsächlich und zu diesem Behufe waren seine fast ganz Europa und einen Theil von Asien umfassenden Reisen besonders förderlich. 1820 entdeckte er in der Ambrosianischen Bibliothek bisher unbekannte, nicht unbedeutende Stücke des Theodosianischen Codex, die er (Tübingen 1824) herausgab Seinen Aufenthalt in Rufsland benutzte er auf gröfseren Reisen zur Untersuchung Russischer Bibliotheken, deren Ergebnisse er in einem Iter rossicum zusammenzustellen beabsichtigte, auch schon bei dem Jubiläum der Dörptischen Universität eine promulsis de vetustis nonnullis membranis in bibliothecis rossicis aliisque vicinis extantibus (1827) veröffentlichte. An dem von Schrader in Verbindung mit Tafel und Maier herausgegebenen Corpus iuris civilis, dessen erster Theil 1832 erschien, hat er besonders in dem kritischen Theile viel gearbeitet. Seine Einleitung in das Corpus iuris civ. und seine Hermeneutik des R. R. (Lpz. 1881) versuchten diesen Gegenstand in einem grössern Umfange als bisher auf den Universitäten einheimisch zu machen. Maa rühmt seine Liebenswürdigkeit im Umgange, die Vielseitigkeit seiner Kenntnisse und Lebenserfahrungen, seine geistreiche lebendige Mittheilungsweise; Vorzüge, die allerdings seinen Verlust zu einem sehr

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schmerzlichen machen. Nachrichten über ihn geben: J. F. von Recke's und K. E. Napiersky's Allg. Schriftsteller- und Gelehrten - Lexicon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland (Bd. I.) und das Conversationslexicon der neuesten Zeit und Literatur (I. S. 456.)

An 10. Februar starb in München der emeritirte Professor Dr. Thaddäus Anselm Rixner in einem Alter von 73 Jahren an einem Nervenschlage. Der Sohn eines Landmannes in Tegernsee, trat er in das Benedictinerkloster Metten in Niederbaiern und wirkte nach dessen Auflösung eine lange Reihe von Jahren als Professor der Philosophie am Lyceum zu Amberg, dessen Geschichte er 1832 herausgab. Hier erwarb er sich durch die Eigenthümlichkeit seiner Lebensweise den Beinamen Diogenes, durch seine Gutmüthigkeit aber die Liebe seiner vielen Schüler wie der ganzen Gegend. Mehrere seiner Schriften, wie die,, Aphorismen der gesammten Philosophie (Landshut 1809 und Sulzbach 1818 in 2 Bden) " und sein,, Handbuch der Geschichte der Philosophie" (3 Bde. 1822. 2. Aufl. 1829) haben sich Geltung zu verschaffen gewufst und wurden auf mehreren deutschen Universitäten bei den Vorlesungen zu Grunde gelegt. Seit drei Jahren lebte er in München, arbeitete noch immer rastlos und war nirgeuds zu sehen als in den Vorlesungen Schellings, dessen thätigster Anhänger er war. Einen zwar längst gefürchteten, aber dennoch schmerzlich fühlbaren Verlust erlitt die Universität zu Bonn durch deu am 20. Febr. erfolgten Tod des ordentlichen Professor und Director des philologischen Seminars Dr. Karl Friedrich Heinrich. Geboren zu Malschleben bei Gotha den 8. Febr. 1774, machte er seine academischen Studien zu Göttingen, wo er an Heyne und Alitscherlich nicht blos berühmte Lehrer sondern auch väterlich sorgende Freunde fand, die seinen Fleils aufmunterten und seinen ersten litterarischen Arbeiten gütige Aufnahme schenkten. Ersterem widmete er daher auch mit dankbarem Herzen die Ausgabe des Musaeus (Hannover 1793), Letzterem die Observationes in auctores veteres (1794), welche sehr schätzbare kritische Beiträge zu Pindar, Theokrit, Hermesianax, Philetas und einigen andern Dichtern enthalten. Heyne's Einflofs bestimmte ihn auch die Fortsetzungen von Nöhden's Aeneis und Köppen's Homer nicht abzuweisen, und einzelne werthvolle Beiträge zu Heeren's Bibl. für alte Litt. und Kunst, wie zur N. Bibl. der schönen Wissenschaften zu geben. 1795 kam er unter Manso's Directorate als Collaborator an das Magdalenäum nach Breslau und auch hier seit 1801 Professor daselbst fand er noch Mufse genug zur Abfassung des Epimenides", der 1801 erschien und zur Herausgabe von Hesiod's Scutum Herculis (1802) und einiger unbedeutenderen Schriften, wie des Nepos. Im Jahre 1805 nach Kiel als Professor berufen, fand er in Cramer einen eifrigen Studiengenossen, mit dem ihn aufser andern wissenschaftlichen Plänen Damentlich die Herausgabe der neu entdeckten Ciceronianischen Reden pro Scauro, pro Tullio, pro Flacco (1816) verband. Soust aber riefen die

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academischen Feierlichkeiten mehrere Programme hervor, von denen einige z. B. hermaphroditorum origines et causae (1805), in Juvenalis satiras (1806 und 1810), de diasceuastis Homericis (1807), explanationum Horatianarum prooem. (1808) und mehrere andere wohl verdienten, mit dem in Bonn (1824) de Julio Pomponio Sabino erschienenen in einer Saininlung vereinigt und dadurch allgemein zugänglich gemacht zu werden. Sonst fallen in diese letzte Zeit seines Lebens (seit 1818 lehrte er in Bonn) nur angefangene Werke, wie die Ausgabe der Bücher de republica, oder solche, bei denen er seine Zuhörer zunächst im Auge hatte, wie die Leocratea (1821.); eine langwierige, schmerzliche Krankheit fesselte ihn ans Lager, und verhinderte die Vollendung und Ausarbeitung umfassender Werke.

Am 21. Februar starb zu Paris Baron Antoine Isaak Silvester de Sacy, Professor der persischen Sprache am College de France und Prof. der arabischen Sprache an der Schule für morgenländischen Sprachen, beständiger Secretär der Academie der Inschriften und schönen Wissenschaften, Conservator der orientalischen Manuscripte der königlichen Bibliothek, Inspector der Orientalischen Typographie bei der königlichen Buchdruckerei, Grofsoffizier der Ehrenlegion und Pair von Frankreich. Er wurde am 21sten September 1758 in Paris geboren, wo sein Vater J. A. Silvester Notar war. Schon im siebenten Jahre seines Alters ward er zur Waise und erhielt seine Erziehung, ohne eine öffentliche Schule zu besuchen, von seiner Mutter. Er trat 1781 als Münzrath in den Staatsdienst, wurde 1785 zum Associé der Academie der Inschriften erwählt und 1791 zum GeneralCommissar bei der Münze ernannt. Nach der Wiederherstellung des Instituts trat er 1792 als ordentliches Mitglied in dasselbe ein und erhielt die Professur des Persischen am College de Fr. Ludwig XVIII. ernannte ihn gleich nach seiner Rückkunft zum königl. Censor, 1815 zum Rector der Pariser Universität und nach den hundert Tagen zum Mitgliede der Unterrichts-Commission, welche Stelle er sogleich aufgab, als Frayssinous zuin Grolsıneister der Universität ernannt wurde. Die jetzige Regierung ernannte ihn zum Pair und nach einer Sitzung dieser Kammer war es, wo ihn, als er eben um wegzufahren in den Wagen steigen wollte, der Schlag rührte. Seiner Leiche folgte eine grofse Menge von Gelehrten; Jomard im Namen des Instituts, Hase in Namen der königl. Bibl., Burnouf für das College de France, Jaubert im Namen der Schule für oriental. Sprachen, sprachen an seiner Grabstätte auf dem Kirchhofe des Pater Lachaise, und auch einer der Schwiegersöhne de Sacy's Hr. de Joantho erwiederte einige rührende Worte. Ein ausführlicher Necrolog, wahrscheinlich von der Hand seines ältesten Sohnes, findet sich im Journal des Débats, woraus wir nächstens ein Mehreres mittheilen werden.

An demselben Tage starb zu Paris Hr. Thevenin, Geschichtsmaler, Mitglied der Academie der schönen Künste, Conservator der Kupferstiche auf der Königl. Bibliothek und vormaliger Director der Academie zu Rom, in einem Alter von 75 Jahren.

Am 27. Febr. früh um fünf Uhr starb in Leipzig Karl Heinrich Ludwig Pölitz, grofsherzoglich hessischer Geheimerath, Ritter des C. V. Ordens und Professor der Staatswissenschaften. Er ward den 17. Aug. 1772 zu Ernstthal in Sachsen geboren, wo sein Vater Prediger war. Vorbereitet auf dem Gymnasium zu Chemnitz von 1786-91, bezog er in diesem Jahre die Universität Leipzig, wo Heydenreich, Platner, Morus, Rosenmüller u. a. seine Lehrer waren. Seit 1794 hielt er Vorlesungen über Geschichte, Philosophie, Pädagogik und Stilistik. In dem Jahre 17951803 bekleidete er die Stelle eines Professors der Moral und Geschichte an der Ritteracademie in Dresden, zu deren zeitgemäfser Umbildung er 1798 eifrigst mitwirkte. Auf Reinhard's Veranlassung ward er 1803 zum aufserordentlichen Professor der Philosophie in Leipzig ernannt, noch in demselben Jahre aber als Lehrer des Natur- und Völkerrechts nach Wittenberg versetzt, wo er 1808 Schröckh's Nachfolger als Professor der Geschichte wurde. Nach der Aufhebung dieser Hochschule kehrte Pölitz 1817 nach Leipzig als Professor der Geschichte und Statistik zurück und erhielt 1820 das Lehramt der Politik und Staatswissenschaften. Im Jahre 1825 ward er zum königl. sächs. Hofrathe ernannt, erhielt 1830 das Ritterkreuz des CV. Ordens, 1833 vom Grofsherzog von Hessen den Charakter eines geheimen Rathes, und wurde 1834 zum Correspondenten der Academie der moralischen und politischen Wissenschaften in Paris erwählt. Seine schriftstellerische Thätigkeit, welche sich in früheren Zeiten besonders auf Philosophie und deren Geschichte gerichtet, so wie der deutschen Sprache und Litteratur, später der Geschichte und den Staatswissenschaften gewidmet war, hat besonders in letzter Hinsicht einige Früchte getragen (,, Handbuch der

Weltgeschichte" 4 Bände,,, die Staatswissenschaften im Lichte unserer Zeit" 5 Bände), die sein Andenken rühmlich erhalten werden. Dafür hat er auch durch die Bestimmungen über seinen Nachlafs gesorgt, indem er den gröfsten Theil seines Vermögens zu Convictstellen, Stipendien u. s. w. bestiminte, seine auserwählte Büchersammlung aber, die aus mehr als 25,000 Bänden besteht, nicht, wie man erwartet hatte, der Universität, sondern der Rathsbibliothek vermachte, wo sie als Bibliotheca Poelitziana besonders aufgestellt und durch herauszugebende Kataloge noch zugänglicher gemacht werden soll. Wahrlich der schönste und höchste Beweis der gröfsten Liberalität, die er schon bei seinen Lebzeiten in aller Hinsicht, namentlich in Unterstützung junger Gelehrten und in der Ueberlassung seiner litterärischen Schätze vielfach bewährte. Solche Stiftungen werden sein Andenken auch im bürgerlichen Leben der Nachwelt erhalten.

Am 27. Febr. starb zu Kopenhagen der Oberkammerherr und Oberhofmarschall von Hauch. Er war nicht nur ein streng redlicher, liebenswürdiger und feiner Mann, sondern besafs zugleich eine ausgezeichnete wissenschaftliche Bildung; sein fast vor vierzig Jahren herausgegebenes,, Handbuch der Physik" and das in seinem 82. Jahre geschriebene,,Physikalische Cabinet" werden stets einen ehrenvollen Platz in der Geschichte seines Lieblingsfaches behaupten, so wie seine der Soröer Academie geschenkten Sammlungen zu den besten in ihrer Art gehören. Als Präsident der Gesellschaft der Wissenschaften, als Oberbibliothekar und Vorsteher vieler öffentlichen wissenschaftlichen und artistischen, so wie als Leiter einer grofsen Anzahl wohlthätiger Anstalten, hat er mit Einsicht und Eifer für die Zwecke der geistigen Bildung und Humanität gewirkt. (Leipz. Allg. Zeit.)

LITERARISCHE

Ankündigungen neuer Bücher.

In der Ernst'schen Buchhandlung in Quedlinburg ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Dr. Bergk, guter Rath eines Vaters an seine Kinder. Eine Mitgabe durchs Leben. br. 12 Ggr. Kräftig und populair theilt hier ein für das Wohl seiner Kinder lebhaft besorgter Vater die Lehren und Warnungen, die Vorschriften und Maximen mit, wel che sie befolgen müssen, wenn sie in der Welt jetzt

ANZEIGEN.

glücklich fortkommen wollen. Er zeigt ihnen, wie sie ibre Geistes- und Körperkräfte ausbilden, welche Kenntnisse und Tugenden sie sich erwerben müssen, und wie sie sich zu benehmen haben, um die Gunst Anderer zu erwerben. Es ist ferner da von nützlichen Gewohnheiten, von der Kunst, seine Zeit wohl anzuwenden, von der Erwerbung von Menschenkenntnifs, von Gesellschaft und Religion, von den Kenntnissen der Mädchen und Jungfrauen, von weiblicher Kleidung, Mode, feiner Lebensart, Liebe und Ehe, von Reisen u. s. w. die Rede.

Dem März - Hefte der A. L. Z. ist beigegeben:

Verlagsbericht von 1836 und 1837:
C. A. Schwetschke und Sohn;
Gebauersche Buchhandlung in Halle;
Kirchner und Schwetschke in Leipzig.

INTELLIGEN Z BLATT

DER

ALLGEMEINEN LITERATUR ZEITUNG

April 1838.

LITERARISCHE NACHRICHTEN.

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Der Consistorialrath und Prof. Dr. A. Th. Hartmann wird 1) eine historisch - kritische Einleitung in die kanonischen und apokryphischen Schriften des A. T. geben, und 2) die messianischen Weissagungen des A. T. exegetisch und dogmatisch erläutern. Der Prof. Dr. Johann Philipp Bauermeister wird 1) die katholischen Briefe und die Apokalypse erläutern, 2) den symbolisch - dogmatischen Lehrbegriff der lutherischen Kirche darlegen und mit demselben die Systeme der anderen christlichen Hauptparteien vergleichen.

Der Prof. Dr. C. F. A. Fritzsche, d. Z. Decan der theologischen Facultät, wird 1) öffentlich die Hermeneutik vortragen, 2) privatim die Briefe des Paulus an die Römer und Corinther und die Apostelgeschichte erklären, 3) die biblische Theologie vortragen und die dogmatischen Beweisstellen des A. und N. T. erläutern.

In der juristischen Facultät.

Der Prof. Dr. Ferdinand Kämmerer wird vortragen: 1) gemeines und Mecklenburgisches Lehnrecht, nach Dieck; 2) Römisches Erbrecht.

Der Consistorial - Vice- Director Prof. Dr. Conrad Theodor Gründler wird lesen: 1) öffentlich kanonisches Recht, nach Wiese; 2) privatim gemeinen und Mecklenburgischen Civilprocefs, nach Martin, von Kamptz und Trotsche; 3) über die Referirkunst verbunden mit praktischen Uebungen. Der Consistorialrath und Prof. Dr. August Ludwig Diemer wird 1) die Mecklenburgische Geschichte, nach von Rudloff, 2) juristische Encyklopädie, 3) Mecklenburgisches Staats- und Privatrecht vortragen.

Der Prof. Dr. Friedrich Raspe wird lesen: 1) den zweiten Theil des gemeinen und Mecklenburgischen Civilprocesses nach Linde, und mit Berücksichtigung von Trotsche, 2) den zweiten Theil des gemeinen und Mecklenburgischen Criminalrechts nach Bauer.

Der Prof. Dr. Christian Friedrich Elvers, der Z. Decan der Juristen - Facultät, wird vortragen: 1) Institutionen, 2) die Lehre von der Culpa nach seinen Lineamenten, Göttingen 1822, S) ein Civilpracticum über die Pandekten halten. Der Prof. Dr. Georg Beseler wird lesen: 1) dentsches Privatrecht mit Einschlufs des Handels-, Wechsel- und Seerechts, 2) öffentlich über Rechtswissenschaft, Theorie und Praxis.

In der medicinischen Facultät.

Der General - Chirurgus und Prof. Dr. Joh. Wilh. Josephi, Senior der Universität, d. Z. Decan`der medicinischen Facultät, wird die Geburtshülfe vortrages.

Der Obermedicinalrath und Professor Dr. Heinrich Spitta lieset: 1) der speciellen Pathologie und Therapie zweiten Theil, und hält 2) ein Repetitorium und Examinatorium, als unmittelbare Vorbereitung zur medicinischen Praxis,

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