Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

115

Zur Anhörung der Rede, welche Hr. Dr. Peter Franz Deiters beim Antritt einer ordentlichen Professur in der juristischen Facultät gehalten hat, lud er ein durch ein Programm, welches de dispositionibus hereditariis simultaneis pacticiisque quaestiones tres (18 S. in 4.) enthält. Zum Doctor iuris utriusque wurde am 2. Aug. Hr. Joh. Friedr. Budde aus Herford promovirt (diss. de vindicatione rerum mobilium Germanica, 89 S. in 8.).

Die medicinische Doctorwürde erlangten: am 31. Januar Hr. Phil. Schäfer (descriptio anatomico-pathologica monstri cum eventratione, 22 S. in 4.); am 18. März Hr. Gust. Stachelhausen aus Barmen (de laparotomia et operationibus, quibus antecedere solet, 60 S. in 8.); am 18. Juli Hr. Heinr. Georg Friedr. Birnbaum aus Regensburg (de legibus, secundum quas fixa, quae dicitur, idea formatur in vesanis, 57 S. in 8.); am 2. Aug. Hr. Nathaniel Rumsey aus England (de placenta disrupta, 43 in 8); am 25. Aug. Hr. Ludwig Trautwein aus Kreuznach (de resectione intestini recti eiusque casu novo, 29 S. in 8.); am 28. Aug. Hr. Joh. Maur aus Hammerstein am Rhein (de difficultatibus in versione infantis in utero, et de remediis partus situ infantis perverso difficiles transigentibus, inprimis de embryotomia, 36 S. in 8.); am 30. Aug. Hr. Albert Hardering (de cerebri tuberculis, 81. S in 8); am 2. Sept. Hr. Rud. Reicherz aus Elberfeld (de hy pertrophia cerebri, 50 S. in 8.); am 9. Sept. Hr. Weimar Bertram Klein aus Frankenforst bei Bonn (de funiculi umbilicalis procidentia, 50 S. in 8); am 15. Sept. Hr. Benjamin Cassel aus Deutz (de glandularum bronchialium morbis, 82 S. in 8.); am 21. Sept. Hr. 32 Friedr. Wilh. Georg Schornstein aus Elberfeld (quaedam de cerebri semiologia, 38 S. in 8.); am 28 Dec. Hr. Max Leidesdorf aus Wien (de phlegmatia alba dolente, 35 S. in 8.); am 29. Dec. Hr. Christian Wieler (de nasi ad cerebrum ratione pathologica, 36 S. in 8.).

Unter den Candidaten, welche die philosophische Doctorwürde erlangten, haben nur zwei die betreffenden Inaugural - Dissertationen dem Drucke übergeben: Hr. Leon. Casp. Longard aus Vallendar bei Coblenz: symbolae ad doctrinam de digammo Aeolica (37 S. in 8.) und Hr. Franz Philipp Funcke aus Essen: de Panyasidis Halicarnassensis vita ac poesi (72 S. in 8.),

in welcher der erste Theil über das Leben des Dichters

aufserodentlich dürftig, dagegen die Untersuchung über die Anordnung der vorhandenen Fragmente und deren Verbesserung und Erklärung sehr gelungen ist und die bisherigen Arbeiten über diesen Epiker weit über

trifft.

[blocks in formation]

schied zwischen den Militair- und Civil-Kolonieen;
und worin unterschieden sie sich von denen der Grie-
chen? In welchem Zustande blieben die alten Ein-
wohner, und in welche Rechte und Pflichten traten
die neuen ein?" Der Preis, eine goldene Medaille von
40 Zechinen im Werth, ward einer Abhandlung zu-
Imperium
erkannt, welche die Aufschrift führte:
facile his artibus retinetur, quibus initio partum est etc."
Als vor einigen Tagen, unter dem Vorsitze des be-
ständigen Secretairs der Akademie, Ritters P. C. Vis-
conti, der Zettel geöffnet ward, fand sich der Name
F. Ruperti, Conrector des Lyceums zu Hannover.
Toskana, Dieses Grofsherzogthum mit einer
Bevölkerung von 1,230,000 Einwohnern besitzt zwei
uralte Universitäten, die eine in Pisa, die andere in
Siena. Die letztere, im Jahre 1809 von der franzö-
sischen Regierung aufgehoben, wurde 1814 wieder in
ihrem vorigen Glanze hergestellt, als der Grofsherzog
Ferdinand III. den Thron seiner Ahnen bestieg. Auch
in Florenz selbst besteht eine Art von Universität. Die
in Pisa hat drei Collegien oder Facultäten: die theo-
logische, juridische und medicinisch - physikalische,
welche in eine medicinisch - chirurgische und eine
physikalisch- mathematische Section zerfällt. Für die
Theologie bestehen 5 Lehrstühle: heilige Schrift,
orientalische Litteratur und Archäologie, Kirchenge
schichte, Moral, Dogmatik. Die Rechtsgelehrsamkeit
hat 8 Katheder: kanonisches Recht (zwei Professoren),
Civilrecht (zwei Professoren), Kirchengesetze, Pan-
decten, Criminalrecht, Logik und Metaphysik, grie-
chische und lateinische Litteratur, italienische Bered-
samkeit. Die beiden Sectionen der dritten Facultät
zählen 17 Lehrstühle für die allbekannten hierher ge-
hörigen Wissenschaften. Alles aber, was auf den
deutschen Universitäten die philosophische Facultät
unter diesen Namen zu umfassen pflegt, ist entweder
unter die andern Facultäten vertheilt, wie Philosophie
und classische Philologie unter die Jurisprudenz, oder
ganz untersagt, wie Geographie, Geschichte, Staats-
wissenschaften. Die Universität in Pisa ist in dieselben

Facultäten getheilt, nur besitzt sie eine geringere An-
zahl von Lehrstühlen, nämlich für die Theologie 5,
für das Jus 7 und darunter filosofia della eloquenza und
der griechischen Sprache, und die beiden Sectionen der
dritten Facultät 12. Für beide Universitäten gelten
dieselben Statuten; sie stehen unter einem Grofskanz-
ler, dem respektiven Erzbischof und einem Provvedi-
tore. Jede Facultät creirt Doctoren, nur der physi-
kalisch- mathematischen Section in Siena steht dieses

Recht nicht zu. Pisa zählt etwa 780, Siena durch

schnittlich an 300 Studenten. Die Lehranstalt in Florenz besteht aus zwei juridischen und neun medicinischen Professuren; aufserdem aber bestehen noch einige andere, im Grunde zur Universität von Pisa gehörige Katheder, deren Professoren auch in der dortigen Matrikel aufgeführt werden. Diese in der Hauptstadt selbst befindlichen Lehrstüble stehen nicht unter einem gemeinschaftlichen Rector oder Provveditore.

LITERARISCHE

Ankündigungen neuer Bücher.

Bei F. C. W. Vogel in Leipzig ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Billroth, Dr. J. Gustav F., Vorlesungen über
Religionsphilosophie. Nach dessen Tode heraus-
geg. von Dr. J. E. Erdmann, aufserord, Prof, d.
Philos. a. d. Univ. Halle. gr. 8. Preis 15 Ggr.

An alle Buchandlungen und Subscribenten ist versandt:

Allgemeine Encyklopädie

der Wissenschaften und Künste, in alphabetischer Folge von genannten Schriftstellern bearbeitet, und herausgegeben von

J. S. Ersch und J. G. Gruber.
Mit Kupfern und Karten.

Erste Section (4-G).
J. G. Gruber. 29ster Theil.
Zweite Section (H-N).
A. G. Hoffmann. 14ter Theil.
Dritte Section (O-Z).

Herausgegeben von

Herausgegeben von Herausgegeben von M. H. E. Meier und L. F. Kämtz. 9ter Theil. Von den reichhaltigen Artikeln dieser neuen Bände nenne ich nur in der ersten Section: Nachträge. Dacia von Becker; Dacier von Jacob; Dänische Literatur und Sprache von Rudelbach; Daun von v. Stramberg; Declamation von Flemming; Differentialrechnung u. s. w. von Gartz; Diplomatische Chronologie, Formelkunde u. s. w. von Erhard; Distoma von Creplin; ferner: Ebbe und Flut von Kämtz; Ebbekestorp von Wachter; Ebel von Escher; Eber von Wachter.

Aus der zweiten Section: Jacobiner von Röse; Jacub von Flügel; Jagd von Pfeil und Emminghaus; Jagellonen von v. Stramberg; Jahja von Schmidt; Jahr von Stern; Jamaica von Klaehn; Janitscharen von Flügel; Jansenismus von Lange; Jaroslaw von Wachter; Jazyger von Gamauf.

Aus der dritten Section: Pacht von v. Madai und Fischer; Padua von Schreiner; Pädagogik von Niemeyer; Päderastie von Meier; Päonien von Droysen; Pätus von Haase; Paläographie von Gesenius; Palästina von Rödiger; Palästrik von Haase u. s. w.

Der Pränumerationspreis ist für jeden Theil in der Ausgabe auf Druckpapier 3 Rthlr. 20 Ggr., auf Velinpapier 5 Rthlr. Für den Ankauf des ganzen Werkes, sowie auch einer Anzahl einzelner Theile zur Ergänzung unvoll

ANZEIGEN.

billigsten Bedingungen und bemerke noch, dafs alle Anstalten so getroffen sind, dafs die Fortsetzung regelmäfsig erscheinen Leipzig, im Januar 1838.

kann.

F. A. Brockhaus.

In allen Buchhandlungen ist zu haben: Kant's (Imm.) vorzügliche kleine Schriften und Aufsätze mit Anmerkungen herausg. von Fr. Ch. Starke, In 2 Bänden. Preis 2 Rthlr. Ernst'sche Buchhandlung in Quedlinburg.

Diese beiden Bände enthalten einen Schatz von scharfsinnigen und geistreichen Bemerkungen über den Menschen und seine Geschicke, über die Natur und ihre Erscheinungen, mit vielen Erläuterungen des Herausgebers. Im ersten Bande bemerken wir unter andern Aufsätzen: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerl. Absicht. Muthmafslicher Was ist AufkläAnfang des Menschengeschlechts. rung? Was heifst sich im Denken orientiren? Das mag in der Theorie richtig seyn, taugt aber nicht für die Praxis. Das Mifslingen aller philosophischen Versuche in der Theodicee. - Ueber einen ewigen Frieden in der Philosophie. Von der Macht des Gemüths auf den Körper. Gedanken über Mysticismus und Schwärmerei, über den Staat und seine Verfassung, über Revolutionen und Reformen. I m zweiten Bande: über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen. Ueber einen vornehmen Ton in der Philoso

[ocr errors]

[ocr errors]

phie. - Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen. Träume eines Geistersehers. Schreitet das Menschengeschlecht zum Bessern fort?Ueber die Krankheiten des Kopfs. Ueber die Philosophie überhaupt, Betrachtungen über Metaphysik von Kant und Hippel. Wie mufs man Kant's kritische Schriften studiren und in welcher

Reihenfolge mufs dies geschehen? Nebst literarischhistorischen Nachrichten u. s. W.

Bei mir ist erschienen:

Der Catalog mit Preisen über die ausgezeichnete Bibliothek des verstorbenen Hrn. Geh. Conferenzraths von Hoff. Bestellungen können durch alle Buchhandlungen gemacht werden.

Gotha, d. 7. März 1888.

J. G. Mäller.

Ein

sehr wichtiges Werk für Juristen

ist so eben erschienen. Es ist dies

Die Wissenschaft

der römischen Rechtsgeschichte

von

Dr. J. Christiansen.

1. Band. gr. 8. Altona, Hammerich. 1838. geb. 3 Rthlr.

Originalität und tiefes Wissen im Geleite der pikantesten Polemik und einer Kritik von gleicher Kühnheit, Sicherheit und Leichtigkeit im tiefsten Allgemeinen, wie im äufsersten Einzelnen, sichern diesem Werke eine allgemeine Beachtung, das schon hier und dort aufsergewöhnliche Sensation erregt. Das Buch ist gebunden in allen Buchhandlungen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz vorräthig.

In der Buchhandlung von Ch. Heideloff in Paris ist erschienen:

NOTICE

DES ESTAMPES

EXPOSÉES

A LA BIBLIOTHÈQUE ROYALE, Formant un aperçu historique des Produits de la Gravure,

Avec des recherches sur l'origine, l'accroissement et la disposition méthodique du Cabinet des Estampes

PAR DUCHESNE AÎNÉ. TROISIÈME ÉDITION. - 1 Volume in 8.

Prix: 5 francs.

COURS

[blocks in formation]

Voyage d'un Iconophile. cipaux cabinets d'estampes, bibliothèques et musées d'Allemagne, de Hollande et d'Angleterre. 1 vol. in 8. 1834. 8 fr.

Grand papier velin satiné, 16 fr. LETRONNE, M., Récompense promise à qui découvrira ou ramenera deux esclaves échappés à Alexandrie, le XVIe épiphi de l'an XXV d'Evergète II (le 10 juin de l'an 146 avant ère). Annonce contenue dans un papyrus grec, traduit et expliqué par l'auteur. 1 vol. in 4. 4 fr.

Mémoire sur le tombeau d'Osymandias. 1 vol. in 4. Avec deux planches. 4 fr.

Observation sur les noms des vases grecs. 1 vol. in 4. 1882. 7 fr.

La statue vocale de Memnon, considérée dans ses rapports avec l'Egypte et la Grèce. 1 vol. in 4. 1833. 20 fr.

-Lettres d'un antiquaire à un artiste sur l'emploi de la peinture historique murale dans la décoration des temples et des édifices publics ou particuliers chez les Grecs et les Romains; ouvrage pouvant servir de suite et de supplément à tous ceux qui traitent de l'histoire de l'art dans l'antiquité. 1 vol. in 8. 1836. 10 fr.

[blocks in formation]

Bei Robert Crayen in Leipzig erschien so Die elfte verb. u. sehr verm. Auflage der deutschen Geschichte für Schulen bearbeitet von Fr. Kohlrausch, 2 Theile, 11⁄2 Rthlr.

Ein Werk, welches in einem nicht gar langen Zeitraume die elfte Auflage nöthig macht, bedarf bei dieser Gelegenheit gewifs keiner besondern lobenden Anpreisung, sondern empfiehlt sich durch sich selbst schon hinlänglich; ich begnüge mich deshalb damit

D'HISTOIRE ANCIENNE darauf hinzudeuten, dafs diese neue Auflage nicht

Professée à la faculté des lettres Par M. CH. LENORMAND.

[blocks in formation]

nur sorgfältig durchgesehen, sondern auch um mehrere Bogen vergrössert worden ist, gleichwohl wurde der Preis gegen früher nicht erhöht; das Werk kann daher aus mehrfachem Grunde allen Schulvorstehern dringend empfohlen werden.

INTELLIGEN Z BLATT

DER

ALLGEMEINEN LITERATUR-ZEITUNG

März 1838.

LITERARISCHE

I. Nekrolog.

Heinrich Balthasar Wagnitz,

Consistorialrath, Doctor und aufserordentlicher Professor der Tueologie, emerit. Oberpfarrer zu U. L. F. und Ritter des

rothen Adlerordens dritter Klasse mit der Schleife.

Die Stadt Halle und die Friedrichs-Universität HalleWittenberg hat in der ersten Stunde des 28. Februars einen ihrer ältesten Mitbürger verloren. Ein ehrwürdiger Greis, der eine lange Reihe von Jahren nach Kräften gewirkt, ist von seiner irdischen Wirksam keit abberufen, nachdem es ihm vergönnt gewesen, vier und funfzig Jahre hindurch an ein und derselben Kirche als Lehrer und Seelsorger thätig zu sein.

H. B. Wagnitz war der Sohn eines 1770 verstorbenen Kaufmanns und wurde am 8. Septbr. 1755 in Halle geboren. Von christlichen Eltern erzogen und in der deutschen und lateinischen Schule des Waisenhauses gebildet, hatte er sich seit 1772 auf der hiesigen Universität dem Studium der Theologie, zu dem er von jeher eine unüberwindliche und durch das reli giöse Leben in elterlichen Hause genährte Neigung gehabt, vorzüglich unter Semler, Nösselt und Gruner gewidmet, auch als damaliger Senior des theologischen Seminars, dem zu jener Zeit Chr. G. Schütz init vorstand, die classischen Studien nicht vernachlässigt. Semler's und Nösselt's Umgang und der Gebrauch der trefflichen Bibliothek des Lotzteren förderten ihu hauptsächlich in seinen wissenschaftlichen Bestrebun gen. Im Jahre 1775 übernahm er die Stelle eines Hauslehrers in der Familie des Landraths von Wedell zu Piesdorf. Im Jahre 1777, in seinem zwei und zwanzigsten Lebensjahre, trat er sein Predigtamt zuerst als Adjunctus an der Marienkirche an; mit schönen, gründlichen Kenntnissen ausgerüstet und mit lebendigem Eifer für seinen Beruf erfüllt, hat er seit jener Zeit als begeisterter Jüngling, rüstiger Mann und schwacher Greis das Wort Gottes verkündet. Neun Jahre später erhielt er das Diaconat an derselben Kirche und verwaltete zugleich die Stelle eines Predigers am Zuchthause, die ihm Gelegenheit gab, über die Verbesserung der Zuchthäuser, angeregt durch Howard's Verdienste in England, zu denken und zu schreiben. Die Humanität hat er dabei nie verleugnet, im Gegentheil haben

NACHRICHTEN.

die Gefangenen sie nicht genug rühmen können. Während dieses Zeitraums hatte ihn zwar Semler zu einer Professur der Theologie in Kiel vorgeschlagen, aber sowohl diesen als den Ruf zum Feldprediger bei dem in Halle garnisonirenden Infanterieregiment und zum Diaconus an der St. Ulrichskirche hatte er abgelehnt. 1790 ward er correspondirendes Mitglied der asketischen Gesellschaft zu Zürich, und bei einer neuen Organisation des theologisch - pädagogischen Seminars ward ihm 1804 ein Theil der Geschäfte mit dem Titel eines Inspectors übertragen. Die Universität in Frankfurt a. d. O. übersandte ihn bei ihrer dreihundertjährigen Secularfeier das Diplom eines Doctors der Theologie, In eben diesein Jahre erhielt er auf Ansuchen des Consistorialrath Senf die Mitinspection und Superintendentur des Saalkreises und nach dessen Tode im Jahre 1814 sämmtliche Geschäfte. Die Stelle eines Oberpredigers trat er 1809 nach dem Tode des Consistorialraths Westphal an, erhielt auch 1817 Sitz und Stimme im Consistorium der Provinz zu Magdeburg, womit zugleich von Zeit zu Zeit Prüfungen hiesiger Candidaten und das Commissariat bei den Prüfungen der Abiturienten der lateinischen Hauptschule in den Franckeschen Stiftungen verbunden war. Seit dem Tode des ältern Pastor D. G. Niemeyer in Glaucha bei Halle, seines vertrauten Freundes, übernahm er die von diesem geführte Aufsicht der Bibliothek des Waisenhauses und erwarb sich in dieser Stellung in den frühern Jahren ein Verdienst durch Anfertigung eines Catalogs der anonymen Schriftsteller. Wie er aber in diesem Amte durch Substituirung rüstiger Stellvertreter zeitig Erleichterung suchte, so legte er auch im Jahre 1818 die Superintendenturgeschäfte gänzlich nieder. Am. 24. Junius 1827 erlebte er das Jubelfest seiner 50jährigen Amtsführung, an dem er durch die theilnehmenden Wünsche seiner Aintsgenossen und seiner Gemeinde herzlich begrüfst und durch viele Auszeichnungen und Ehrenbezeigungen von Seiten der Stadt, der hohen Landescollegien und Sr. Majestät des Königs hoch erfreut und beglückt wurde, Als in den letzten Lebensjahren die Last des Alters ihn niederdrückte und die Arbeiten seines Amles ihm zu schwer wurden, unterstützten ihn die übrigen Geistlichen der Stadt drei volle Jahre hindurch mit der grössten Bereitwilligkeit, bis der Wunsch in Ruhestand versetzt zu werden 1833

endlich erfüllt ward. Diese Zeit der Ruhe und Mufse verwendete er, sobald der Zustand seiner sehr schwankenden Gesundheit es gestattete, um die Beobachtungen und Erfahrungen aus seinem langen Leben niederzuschreiben. Bei immer mehr zunehmender Schwäche des Körpers und Geistes kam der Tod ihm nicht unerwartet und ganz schmerzlos. Er war mit der Tochter eines sehr geschätzten Predigers an der hiesigen Domkirche, Louise Hirsekorn, sehr glücklich verheirathet, deren Verlust im Jahre 1822 ihn daher tief beugte. Die Ehe war zwar kinderlos; aber viele unvermögende Kinder und Studirende haben von Beiden hauptsächlich aus den Fonds des Hall. Wochenblattes Unterstützung und Hülfe erhalten; des Verstorbenen wohlthätigen Sinn beurkunden auch reiche Vermächtnisse aus seinem Nachlasse. Nachdem vieljährige Freunde, ein Nösselt, Knapp, Niemeyer vor ihm gestorben waren und selbst die treue Lebensgefährtin ihm entrissen war, fehlte es ihm doch nicht an vertrauten und bewährten Freunden, die ihm bis an sein Ende einsame Stunden erheiterten.

Was er als Schriftsteller geleistet, ist nicht unbedeutend; einige seiner popularen Schriften sind in weiten Kreisen verbreitet und haben zur Veredelung und Versittlichung des Volks, auch in seiner verdorbensten Klasse, viel beigetragen. Für die practische Theologie hat er nicht nur als Lehrer an der hiesigen Universität besonders in katechetischen Vorlesungen und Uebungen, sondern auch durch zahlreiche Schriften in besondern Jouralen zu wirken sich bemüht. Seine Schriften sind mit Uebergehung der einzeln gedruckten Predigten und kleineren Aufsätze in chronologischer Folge:

1780. Ueber die Phänomene vor der Zerstörung der Stadt Jerusalem, eine Untersuchung, 1781. Hyperi de formandis concionibus sacris libri II. adiectis animadversionibus. 1783-84. Homiletische Abhandlungen und Kritiken. 2 Sammlungen. 1784-86. Zur Ehre Jesu Christi und seiner Religion; eine Sonntagslectüre für unstudirte Christen. 2 Theile.

1784. Christliche Religionslehre für Confirmanden. (2te Auflage 1789.) 1787-90. Moral in Beispielen.

Sechs Theile.

(2te Aufl. 1810— 1825.) 1787. Ueber die moralische Verbesserung der Zuchthaus-Gefangenen.

1791. Historische Nachrichten und Bemerkungen über die merkwürdigsten Zuchthäuser in Deutschland. 2 Bände.

1791. Homiletische, katechetische und liturgische Abhandlungen. 2 Bde.

1793. Für Kranke. Zweiter Anhang zur Moral in - Beispielen.

1801-S. Ideen und Pläne zur Verbesserung der Polizei- u. Criminal- Gefängnisse. 3 Sammlungen.

1802-6. Memorabilien, den Predigern des 19. Jahrhunderts gewidmet. 2 Bde.

1808. Moral für Jünglinge und Mädchen. Ein Auszug aus dem gröfsern Werke.

Aufserdem hat er das Journal für Prediger vom Bände eines Liturgischen Journals (1801-1810), und 20. bis zum 63. Bande (1788-1821), ferner acht mit A. H. Niemeyer das Hallische patriotische Wochenmit eben demselben Dav. Gottl. Niemeyer's Bibliothek blatt (von 1799 an) herausgegeben; auch besorgte er für Prediger (4 Theile) und allein eine neue Ausgabe von Schuler's Repertorium biblischer Texte und Ideen (1820) und lieferte mehrere Beiträge zu unserer A. L. Z., zu Teller's Magazin für Prediger und andern homiletischen Schriften.

II. Berichtigungen u. Nachträge.

Bereits in Nr. 2 dieser Blätter haben wir den Tod des Bürgermeisters Joh. Aug. Donndorff gemeldet; jetzt sind wir in den Stand gesetzt, einige ausführlichere Nachrichten über ihn mitzutheilen. Geboren zu Quedlinburg am 25. März 1754, hat er, mit Ausnahme der Universitäts-Jahre, immer nicht nur in seiner Vaterstadt gelebt, sondern ihr auch seine Kräfte gewidmet. Er wurde nämlich 1777 Probsteisecretair und Regierungsadvocat, 1783 Stiftsprobsteirath, von welcher Stelle er noch am Schlufs des vorigen Jahrhunderts zum Bürgermeister der Stadt berukleidete er den wichtigen Posten eines Maire der Stadt; fen wurde. Unter der westphälischen Regierung be

unter der Preufsischen Herrschaft ward er wieder allei

niger Bürgermeister und als solcher Dirigent des Magistrats und Ephorus des Gymnasiums. Am 27. Febr. 1827 feierte er sein funfzigjähriges Dienstjubiläum und erhielt bei dieser Feier den rothen Adlerorden; zehn Jahre später beging er an demselben Tage sein sechszigjähriges Jubiläum. D. war ein eifriger Verehrer der Wissenschaften und fand in der Beschäftigung mit denselben seine liebste Erholung. Zu seinen bekanntesten Schriften gehört die alphabetisch geordnete Geschichte der Erfindungen in sechs Bänden, worüber er in einen bittern Streit mit dem Kirchenrath Busch in Arnstadt gerieth, der ihn des Plagiats beschuldigte; die Fortsetzung von Goeze's Europäischer Fama; die dersehen, Geduld, von ihm 1806 bei dem Tode eines Schrift über Tod, Vorsehung, Unsterblichkeit, Wiegeliebten Sohnes verfafst und 1815 stark vermehrt; die Encyclopädie des gemeinnützigen weiblichen Wissens in vier Bänden; das allgemeine wissenschaftliche Handwörterbuch, die Schrift Vacuna u. a. in. als öffentlicher Beamter erwarb er sich wesentliche Verdienste; er war ein von Seiten seiner Rechtschaf fenheit, Zuverlässigkeit und Redlichkeit höchst achtungswerther Mensch.

Auch

Zu dem an eben derselben Stelle über Döring Berichteten können wir jetzt aus drei höchst schätzenswerthen Schriften einige Zusätze geben. Es sind diese

« ZurückWeiter »