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Die Soole des Badebrunnens wird nach 4 Privathäusern in die Stadt gefahren, von welcher sie eine Viertelstunde entfernt ist. Ein recht guter eisenfreier Säuerling dient meistens zu diätetischen Zwekken. Der Curbrunnen ähnelt am meisten dem Rakoczy, welcher in 16 Unzen ein Fünftel Gran Eisen mehr, aber 32 K. Z. Kohlensäure weniger hat. Er wirkt sanft, aber doch tief ergreifend und auflösend auf den Organismus. Zu 2 bis 4 Bechern Morgens nüchtern getrunken befördert er die Absonderungen der Haut, der Nieren und des Darmkanals, ohne dadurch die Verdauung zu belästigen. Er ist deshalb angezeigt bei Krankheiten des Lymph- und Blutsystems in Folge von ererbter oder erworbener Anlage, gehemmter Verrichtung der Ab- und Aussonderungsorgane u. s. w. Eine gute Auswahl der seit 2 Jahren behandelten Kranken bestätigen die ses. Ein recht hübsches Kupfer und eine Specialkarte der Umgebung Homburgs, dann ein Plan der Saline vom J. 1738 dienen zur Zierde dicser recht guten Brunnenschrift.

32) BRESLAU, b. Gosohorsky, KISSINGEN, b. den K. Curpächtern, Gebr. Bolzano: Die Heilquellen zu Kissingen im Königreiche Baiern, beschrieben von Dr. J. Wendt, mehrerer Orden Ritter, K. Preufs. Geh. Med. Rathe, Prof. d. Med. und prakt. Arzte zu Breslau. Mit einem den neuen Conversationssaal darstellenden Stahlstiche, 1837, XVIII u, 199 S. gr. 8. (13 Rthlr.)

billigen, dafs der Rakoczy aus gemeinschaftlichen Glasern den Kargästen darch Brunnenknechte servirt wird. Hr. Eisenmann sagt zwar:,, Nur Personen aus den höchsten Ständen halten sich ihre eignen Gläser, welches übrigens auch keiner Privatperson verwehrt ist, aber als allgemeine Sitte kaum zulässig wäre, da es eine grofse Verzögerung zur Folge haben würde;" allein warum geht es denn recht gut in den eben so und noch mehr besuchten böhmischen Bädern? Eben so eifert Hr. W. gegen das Rauchen am Brunnen während des Trinkens. Hr. E. hingegen nimmt die alte Sitte in Schutz und glaubt, dafs ein Rauchverbot manchen alten Kurgast von Kissingen yerscheuchen würde. Ref., selbst ein starker Raucher, hält das Rauchen während des Trinkens aus gemeinschaftlichen Gläsern für unanständig und ekelhaft, und welche Unannehmlichkeit mufs für Nichtraucher der Tabaksqualm seyn, dem sie beim Trinken unter der Brunnenhalle bei unfreundlichem Wetter ausgesetzt sind!) Nachdem Hr. W. die geognostischen, physischen und chemischen Verhältnisse der Kissinger Quellen auseinander gesetzt hat, zeigt er, wie wenige Brunnen dem Rakoczy (so findet sich dieser Name anf Münzen immer geschrieben) ähneln, besonders nicht die des Karlsbades, obschon man ihn sonst (auch jetzt noch fälschlich) kaltes Karlsbad nannte; eher sind ihm zur Seite zu stellen die Eger Salzquelle und der Mariakreuzbrunnen. Die Wirksamkeit und wahre Bedeutung wird aber den Heilquellen durch jenes eigenthümliche, imponderable Wesen, das sich bisher noch immer vor der Chemie versteckte, den Brunnengeist, gegeben. Ob dergleichen Annahmen auf dem Wege der unbefangenen Wahrnehmung und einer treuen Naturbeobachtung erhalten werden, wie Hr. 34) STUTTGART, in d. Balz. Buchb.: Kissingen's stellt und wünscht nur zu wissen, wie lange der Wendt meint, läfst Ref. als grofse Frage dahingeBäder und Heilquellen. Ein Taschenbuch für selbst nach aufsereuropäischen Gegenden verschickte Kurgäste und Aerzte. Von Dr. F. A. Balling, Rakoczy sein ihm zugeschriebenes Leben behält? ob K. B. Brunnenarzte. Mit einem Plane von Kis- der Brunnengeist sich so gutwillig in steinernen und singen. 1837. XVI u. 302 S. 8. (13 Rthlr.) gläsernen Gefäfsen auffangen lälst? und, wenn der Drei gewichtige Stimmen erschallen von der Wirk- Brunnengeist das vorzüglichste Ageus der Quellen samkeit der seit einigen Jahren (als Maafs 1814 nach ist, wozu nützen chemische Analysen und deren Kissingen kam, zählte man 173, im J. 1831: 905 u. Wiederholung bei fortschreitender Wissenschaft? im J. 1836:2053 Kurgäste) so besuchten Kissinger Die Kissinger Quellen vermehren anfangs die UrinHeilquellen und widerlegen hierdurch, dafs der secretion und erst später die Stuhlausleerungen, wergrofse Zusammenfluls der Badegäste daselbst nicht den leicht vertragen und erregen einen bedeutenden bles durch die Mode veranlafst wurde. Hr. Wendt Appetit, den Hr. W. durch Mittags- und Abendschrieb aus Dankbarkeit für die ihm von den Quel essen (versteht sich bei Bolzano) vollkommen befrieTen geleisteten, vortrefflichen Dienste. In der Ein digen, also nicht wie v. Siebold aufhören läfst, wenu leitung seiner Schrift zeigt er kurz, es am besten schmeckt. Die meisten Kurgäste in wie Kissingen, wie Wohnungen, Tisch u. s. w. beschaffen sind, Kissingen leiden an chronischen Leberkrankheiten. welche Aerzte daselbst zu finden, welche Abgaben Hämorrhoidarien und Hypochondristen, bei denen die (hier rügt er mit Recht, dafs die sogenannte Kur- Störungen in den Eingeweiden so weit gediehen sind, taxe an die Aufenthaltskarte geknüpft ist und die dafs man Karlsbad fürchten mufs, werden hier noch selbe nach Willkür des Landgerichts erhöht oder geheilt. Auf Unterleibskrankheiten basirende Geermäfsigt wird), welche Quellen u. Die von v. Siebold gemachten Erfahrungen über die Quellen u. s. w. (sie sind . s. w. (sie sind sichts- und Gehörsfehler worden meistens gebessert. kaum sollte man es glauben

33) ERLANGEN, b. Palm u. Enke: Die Heilquellen des Kissinger Soolthales. Physisch, chemisch und therapeutisch beschrieben von Dr. Eisenmann. 1837. VIII u. 144 S. 8. (15 gGr.)

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Heilbarkeit verschiedener Frauenzimmerkrankheiten

deckt, so dafs Schmutz, Laub, Ref. in Kissingen werden von Hn, W. bestätigt. Recht

Zutritt haben! Eben so wenig kann

gut sind die Vorschriften zur Trink- und Badekur angegeben, indessen kann Ref. die Bestimmung:,,die Temperatur des Bades richtet sich nach der individuellen Empfindlichkeit des Badenden; die oberste Vorschrift ist, dafs sich dieser im Bade wohl befinde, was in der Regel bei 26-28° R. geschieht," nicht gut heilsen. Eben so zweckmäfsig ist die bei der Kur nöthige Diät angegeben, nur möchte Ref. mehr zur Sieboldschen rathen. Den Schlufs machen Betrachtungen über Nachwirkung und Nachkur, ferner Angaben der Orte und Kaufleute, wo Kissinger Brunnen zu kaufen ist. Unangenehm störend sind die häufigen Druckfehler, Diehl, Controlle u. s. W.; lustig ist der: die kleine runde und gewandte Figur Bolzano's wacht mit Argusaugen über dem Wohle aller Gäste (beim Essen in dem Salon).

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Hr. Eisenmann, der seine Beschreibung der Kissinger Heilquellen dem Prof. Kastner in Erlangen gewidmet hat, versichert, nicht zu den Verfertigern von Badeschriften zu gehören, die, während der Badpächter oder Eigenthümer predigt, blos die Gesichter dazu schneiden, wie dergleichen erfahrungsmälsig von Männern mit stolzem Namen geschehen sey; auch nicht zu den vielen, welche ihr Bad so befangen, wie der Vater seine eignen Kinder, beurtheilen; er glaubt durch öfteren Besuch der Kissinger Quellen, Beobachtung an sich und anderen Kranken während der Kur am Orte und in der Entfernung hinlänglich befähigt zu seyn, über deren Wirkung zu urtheilen und den Lesern auch etwas Neues mitzutheilen. In Kissingen lebt es sich gut und wohlfeil, so dass man für Wohnung, guten Tisch, Wein, Bäder, Trinkgelder mit drei rheinl. Gulden täglich auskommen kann. Die physikalischchemische Beschreibung der Quellen in und bei Kissingen ist kurz. Die davon anderthalb Stunden entfernten drei Bokleter Stablquellen sind 1836 in Eine vereinigt und geben nun mehr und reichhaltigeres Wasser. Sehr recht hat Hr. E., dafs die bald nach der neuen Fassung angestellte chemische Untersuchung von Kastner zu früh gemacht wurde, weil das Wasser zu der Zeit seine fremdartigen, besonders sumpfigen Theile noch nicht verloren gehabt habe. Nach einer Angabe der Hauptwirkungen der Arzneimittel wendet sich Hr. E. zu der der Kiss, Heilquellen und zeigt, dafs die der Soole cine bedeutend alterirende sey, und deshalb der Gebrauch der Sootbäder bei allgemeiner Plethora, Gicht, Hämorrhoide, unterdrückter Menstruation u. s. w. so vorzügliche Dienste leiste. Ein fühlbares Bedürfnifs ist nach Hn. E. mit Recht eine Röhrenleitung von der Saline nach Kissingen, durch welche die Kurgäste auch in Kissingen mit unverfälschter Soole baden können, während sie jetzt, um die so häufige Verfälschung zu vermeiden, nach der zu entfernten Saline gehen müssen. - Der Rakoczy in seiner Totalität übt eine bedeutend alterirende oder umstimmende Wirkung auf den Organismus aus, und wirkt ferner durch seine Salze ausleerend auf Leber, Darm und Nieren, mittelbar und unmittelbar auf

saugend, aber auch zuverlässig innerhalb gewisser Grenzen tonisirend. Mit des Ref. Erfahrungen stimmen auch die des Hn. E. überein, dafs der Eisengehalt in den salinischen Wässern nicht, wie Osann will, die ausleerenden Wirkungen der übrigen Salze verstärke, sondern bemerklich beschränke, wie man sich davon leicht bei dem verschieden gefüllten Franzensbrunnen überzeugen kann und auch schon von Brück als so wichtig für die Brunnenpraxis erkannt wurde. Plethorischen Kranken schadet der Rakoczy, wenn er keine Ausleerungen macht; deshalb liefs E. daneben Püllnaer Bitterwasser mit gutem Erfolge trinken. Der Pandur steht mitten zwischen Soole und Rakoczy. In den Bokleter Stahlquellen tritt die tonisirende Wirkung vor der auflösenden überwiegend hervor. Ueber Diät und Dauer der Kur das Bekannte und erinnert Hr. E. wiederholt, dafs bei eingewurzelten Krankheiten in der Regel eine vierwöchentliche Kur nicht genüge und er an einen sogenannten Saturationszustand (Maas) der Brunnenkur nicht glaube, sondern ein solcher Zustand ein Nichtzusagen des angewendeten Mittels sey, womit Ref. nicht übereinstimmt. Im 6. Kapitel führt E. die ganze Suite der nach seinem Systeme geordneten Krankheiten vor und zeigt, was man von den Kissinger und Bokleter Heilquellen gegen sie bei ihnen zu erwarten bat. Im 7. Kap. spricht er über die Versendung des Rakoczy und klagt, dafs derselbe so oft, besonders in den steinernen Krügen, weniger in Glasflaschen, dem Verderben ausgesetzt sey und dann ganz anders als an der Quelle wirke. Wie dergleichen Uebel zu heben seyen, untersucht er ganz genau, ohne jedoch ein genügendes Resultat zu erhalten. Ganz gut würde sich der versendete Rakoczy halten und von dem an der Quelle getrunkenen nicht zu unterscheiden seyn, Wenn man sich der Hecht'schen Füllungsmaschine bedienen wollte, wie man sich von dem Gehalte und dem Halten der versendeten Salzquelle und des Franzensbrunnen, vorausgesetzt, dafs sie in Hyalithflaschen und nicht Steinkruken, deren Poren immer kohlensaures Gas entweichen lassen, verschickt sind, leicht überzeugen kann.

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Hr. Balling, seit 1834 Brunnenarzt, hat in dieser Zeit Vieles ausgeführt, was die Benutzung der Kiss. Heilquellen wesentlich erhöht und vermehrt bat. Hierber gehört die Einrichtung der Sool- und Gasbäder, die, obgleich noch unvollkommen, doch schon die günstigsten Resultate lieferten. Das Ausströmen des kohlensauren Gases geschieht aus der Soolquelle, dem runden Brunnen, und hat viel Merkwürdiges. Man bohrte diese Quelle im J. 1822 bis zu Tiefe von 298 Fuls, wo das Bohrgestäng in einer Felsenspalte abbrach. Seit dieser Zeit quillt eine Masse Soole mit gewaltigem Wogen, Sausen und Sprudeln zwei, drei, 6 Stunden und darüber anhaltend empor, bis sie plötzlich zurücksinkt und nach drei Viertel Stunden wieder von Neuem sich wogend hebt. Gleichzeitig steigt eine bedeutende Menge kohlensauren Gases empor, dafs es, so lange die

SO

Quelle oben ist, höher als drei Fufs über der Wasserfläche steht und fortwährend nach allen Seiten entweicht. Hr. Eisenmann stellt mebrere periodische Strömungen fremder Quellen mit dieser Erscheinung zusammen, wozu Ref. noch die Beobachtung des periodischen Strömens der kalten, nie frierenden sogen, Wunderquelle, Dagadó- Forrds (Schwefelquelle) im Biharrer Comitate, neben dem wallachischen Dorfe Kabugger gelegen, hinzufügt. Diese Quelle stöfst mehrmals täglich mit aufserordent licher Heftigkeit eine ungeheure Menge Wasser hervor und steht dann wieder still, ja trocknet nicht selten aus. Einem jedem Wasserstrome geht ein In 16 Unzen nach Kastner 1833:

Chlor- Natrin

Temperatur

weit zu hörendes unterirdisches Brausen voran. Das Becken ist dann binnen 2 Minuten jedesmal mit Wasser gefüllt und ergiefst dann 40 bis 50 ungarische Eimer. Am häufigsten und stärksten sind ihre Strö mungen von Weihnachten bis in die Mitte des Sommers, wo fast in jeder Viertelstunde eine Eruption erfolgt, seltner im Herbste, obschon zu dieser Zeit häufig Regen erfolgt. Verwundete, Hautkranke und Gichtische baden bier mit Vortheil. Ausland. 1837. Nr. 273. - Nachfolgend sind die Resultate der neuesten Analyse Kastner's, die sich von der durch Vogel gemachten (vid. A. L. Z. 1829. Nr. 138) durch Entdeckung neuer Bestandtheile auszeichnet: Theresienbrunnen

Rakoczy❘ Pandur + 9° R.+ 8,87° R 62,05 Gr. 57,00 Gr.

Maxbrunnen

8,75° R.+ 9° R.

Soolensprudel (1836)

+15,6° R

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(Die Fortsetzung folgt.)

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33) ERLANGEN, b. Palm u. Enke: Die Heilquellen dés Kissinger Soolthales von Dr. Eisen34) STUTTGART, in d. Balz, Buchh.: Kissingens Bäder und Heilquellen von Dr. F. A. Balling u. s. w.

-

ten über die polizeilichen und ökonomischen Verhätnisse.

VI. Die Thermen.

Von gröfserem Interesse ist das Hervorbrechen der warmen und heifsen Quellen, und das von jeher nicht blos die Hilfesuchenden, sondern auch die Naturforscher angezogen hat. Jene fanden in der Regel, was sie suchten, Heilung, diese nie oder unvollkommen, nämlich Erklärung des Zustandekommens dieser Naturerscheinung. Deshalb sind die Arten noch keineswegs geschlossen und jährlich erscheinen neue Versuche, um den Ausspruch: Ins Innere der Natur dringt kein erschaffner Geist! zu entkräften. Auch im verflossenen Jahre erschienen zwei dieser

Die Wirkung der Trinkkur in Kissingen ist nach und über die allgemeinen Schriften hier analysiren

Ho. B. im Allgemeinen anregend, den ganzen Ernährungsprocefs in seinem Wesen ergreifend, umstimmend, alle Ab- und Aussonderungen befördernd, dadurch auflösend, vereinigend, neugestaltend. Zu dieser Wirkungssphäre kommt aber im Rakoczy und Pandur durch den Eisengehalt noch eine zweite, die stärkende, kräftigende. Aus diesem Grunde stehen diese Heilquellen einzig in ihrer Art da, zumal die auflösende mit der stärkenden Kraft in der schönsten Harmonie mit einander verschmolzen ist, während bei allen anderen Mineralquellen entweder das auflösende oder stärkende Princip das Uebergewicht hat. Die Bäder, besonders die vom tief durchdringenden, stark lösenden Soolensprudel wirken durch die Haut, indem sie die gestörte Harmonie zwischen inneren und äufseren Häuten wieder herstellen, auch auf innere Krankheiten, In dem Folgenden zeigt Hr. B., was durch innerlichen und aufserlichen Gebrauch der verschiedenen Quellen in diätetischer Hinsicht bei Krankheitsanlagen, Krankheitsprozessen und Formen, Nachkrankheiten acuter Leiden u. s. w. zu erwarten ist. In den Bokleter Stablquellen überwiegt das stärkende Princip das auflösende, somit schliefsen sie sich dem Rakoczy an und dienen vorzüglich da, wo nach hinreichender Lösung Kräftigung nöthig wird, ohne dabei die auflösende Wirkung ganz unterlassen zu dürfen. Deshalb besonders bei Hypochondrie, Hysterie, Melancholie, Atonie der Unterleibsorgane u, s. w. Der dritte und vierte Theil dieser interessanten Brunnenschrift ist besonders für Kurgäste und beschäftigt sich mit Regeln zur Anwendung der Heilquellen und Bäder zu Kissingen in medicinischer und diätetischsr Hinsicht und giebt ihnen Nachrich

und von alkalischen und Schwefelthermen handelnden Bericht

abstatten wollen.

a) Allgemeine Schriften über Thermen und Zusammenstellung von Berichten über Thermen einzelner Länder u. s. w. 35) WIEN, im Verl. der Wenedict. Buchh.: Das Leben der Thermen, mit besonderer Beziehung auf die warmen Schwefelquellen Badens bei Wien. Von Max Landesmann, Dr. d. Heilkunde, Mitgliede der löbl. med. Facultät zu Wien, ausübendem Arzte in Baden, 1836. VIII u. 104 S. 8. (12 gGr.)

Jedes Wasser, es mag in Quellen, Flüssen, der Luft oder in festen Körpern vorkommen, hat nach dem Vf. sein eignes Leben und das der Thermen kommt dem animalischen nahe (Beweisführung fehlt. Ref.). Das Leben der Badener Thermen werde durch dessen Wirkungen auf fremdes Leben bezeugt (?), so dafs diese Quellen nicht blos durch ihre auflösende Kraft, ihren Gehalt an Schwefel und die aus dieser Verbindung hervorgehende specifische Wirksamkeit, sondern auch durch ihr Leben heilen. Um die volle Wirkung des Quellenlebens und dessen erregenden stärkenden Einflufs in sich aufzunehmen, badet man nüchtern bei dem Körper behaglicher Temperatur und Dauer, und trinkt von dem aus der Römerquelle in einem Becher schnell gefüllten Heilwasser,, ohne Zögerung und hastig so viel, als man in Einem Zuge schlucken kann, und wäre es nur die Hälfte dss Ganzen, wäre es nur Ein Schluck, es mufs genügen denn nicht auf die Menge, nur auf die Beschaffenheit des Heilmittels kommt es hier an der verrauchte, des Geistes beraubte Rück

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stand, mufs als nutzlos, ja als schädlich weggeschüttet werden." Nach einigen Tagen wird diese Procedur zwei, höchstens drei Mal wiederholt. Wie die Homöopathen versichert der Vf., dafs aus dieser Gebrauchsart nie Schaden, sondern nur preiswürdige Folgen entstehen und Ref. erinnert nur, dafs das Baden in Baden wohl immer die grofsen Heilungen hervorbringen müsse, wenn dergleichen Medicina magica auf nervenschwache Kranke ihre Wirkung verfehlen sollte. So scheint der Vf. nicht zu viel gewagt anzunehmen, dafs im Frühjahre nicht blos das Thierleben, sondern auch das gesammte Leben der Erde, also besonders auch der Thermen zunehme, und deshalb die Wirksamkeit dergleichen Heilquellen zu dieser Zeit am stärksten sey. - Das Büchelchen ist, wie man sieht, nicht ohne rege Phantasie geschrieben.

36) ZÜRICH, b. Schulthefs: Die Mineralquellen von Baden im Cant. Aargau. In chemisch-physikalischer Beziehung beschrieben von C. Löwig, Dr. Med. u. Prof. d., Chemie in Zürich. Auch u. d. Titel:

Ueber die Bestandtheile und Entstehung der Mineralquelleu. Eine naturwissenschaftliche Abhandlung von C. Löwig u. s. w. 1837. XII u. 227 S. 8. (13 Rthlr.)

Nach einer Vergleichung der älteren chemischen Untersuchungen Badens seit Scheuchzer theilt der Vf. das Verfahren der seinigen mit. Er fand in

chemische Analyse sie abscheidet, daher auch in medicinischer Hinsicht die, Wirkung des Wassers nicht verglichen werden kann mit der Wirkung der einzelnen Salze für sich, ist jedoch weit entfernt, in dem Mineralwasser eine eigenthümlich organische Kraft, einen Erdgeist, anzunehmen und zu behaupten, dafs nicht auch oberhalb der Erdrinde, in dem chemischen Laboratorium, durch Zusammenbringen der durch die Analyse gefundenen (vorausgesetzt, dafs sie alle Theile quantitativ nachgewiesen-hic haeret aqua. Ref.) Bestandtheile eines Mineralwassers und mit Berücksichtigung der Temperatur und sonstiger (?) Umstände ganz dieselbe Mischung, begabt mit allen Eigenschaften des Mineralwassers hervorgebracht werden könne, und dafs die chemische Analyse nicht einen richtigen Maafsstab zur Beurtheilung der medicinischen Wirkung eines Mineralwassers liefere. Es herrscht nur eine chemische Kraft, wie wir nur eine elektrische und eine magnetische Anziehung kennen." Ebenso ist der Vf. überzeugt, dafs, wenn auch in der Zusammenstellung der Bestandtheile, die sich durch die Analyse ergeben, die Chemiker abweichen, durch Auflösen der verschiedenen Verbindungen ein Wasser von gleicher Zusammensetzung wie das natürliche erhalten werde. (Hierin weicht er also sehr von Struve's Ansichten ab.) In dem Folgenden lehrt er, wie mit dem Badner Wasser mehrere Mineralwasser künstlich bereitet werden können. Ferner beweisen die vom Vf. angestellten Versuche, dafs die Annahme von innigerer Verbindung der Wärme mit dem Thermalwasser, wie die, dafs diese Wärme in dem Thermelwasser eine andere Qualität als die in dem künstlichen habe, grundfalsch sey. Chemische Untersuchung der in dem Thermalwasser vorkommenden organischen Materien ist nach dem Vf. ganz werthlos, da auch er die durch mikroskopische Untersuchung gemachte Entdeckung Turpin's, dafs das Baregin Longchamp's (aus dem Schwefelwasser von Barège) keine organisirte Materie, sondern nur ein Haufwerk organischer Ueberreste sey, welche bei Zutritt von Licht und Luft organischen Wesen ihre Entstehung gebe und die Bildung von Oscillatorien, Conferven veranlasse, bei Untersuchung des Badner Thermalwassers bestätigt fand. (Nach Turpin ist das von Robiquet in den Thermen zu Neris aufgefundene Baregin die unter dem Namen Nostoch thermalis bekannte Pflanze.) Von diesem organischen Stoffe soll, nach dem Vf., wenn er auch, wie es geschehen, lothweise genommen werde, keine medicinische Wirkung zu erwarFlüchtige Bestandtheile, die in ähnlicher Mischung ten seyn; überhaupt sey derselbe dem Thermalwas aus den verschiedenen Bädern entweichen, sind: ser nur beigemischt und dürfe nicht wie die Salze Kohlensäuregas 4,27, Sauerstoffgas 0,77 und Stick- zu seinen Bestandtheilen gezählt werden. Die stoffgas 16,31 K. Z. Die Temperatur des Was- Ansichten über Entstehung der Mineralquellen sind sers war im Herbste bei + 3° R. Lufttemperatur nach L. theils naturpoetisch (Keferstein), vorzüglich = + 39-40° R., im darauf folgenden Frühlinge aber naturphilosophisch. Nach der wissenschaftHr. Löwig ist überzeugt, lichen Theorie des Vfs, erhalten die Heilquellen, so , dafs die Salze im Mineralwasser in einer eigen- wie sämmtliche Quell ihr Wasser von dem atmothümlichen Beziehung zu einander stehen und nicht sphärischen Wasser (Regen, Schneewasser, Thau so neben und mit einander verbunden sind, wie die u, s, W.), ihre festen Theile von den Erdarten, durch

1000 Theilen:

"

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Chlornatrium
Schwefelsaures Natron

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1,69820 Theile

0,29800

Kalk
Bittererde

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0,31800

0,29262

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Chlorkalium
Chorcalcium
Chlormagnium
Brommagnium
Jodmagnium
Kohlensaure Kalkerde

Lithon

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