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möchte dem Vf, nicht le
leicht geworden seyn, das
Buch in so gutem Latein zu schreiben, als es in gu
tem Deutsch geschrieben ist; aber, wenn er es ge-
konnt hätte, hätte er es auch thun sollen, und von
der Verantwort
dafür, dafs Laien und Unger
bildete Einzelnes aus dem wissenschaftlichen Zu-
sammenhange gerissen und vielfaches Aergernifs
daran genommen haben, können wir den Vf. durch-
aus nicht frei sprechen. Im Uebrigen dürfte an dem
Tone desselben nicht allzuviel auszusetzen seyn, Es
ist ein Werk der Kritik und Wahrheitsforsobung
welches nicht in einem ascetischen Tone gehalten
werden konnte.

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chen keine Widerlegung verdienen, und Hr. Str. bemerkt mit Recht, dals wer so erkläre, dem Exegeten das Recht einräume, allen wundervollen Anreden in der biblischen Geschichte, den Himmelsstimmen, den Reden von Engeln und himmlischen Erscheinungen die Objectivität zu nehmen, und sie als blofse objective Darstellung subjectiver durch irgend etwas Aeufseres veranlafster Gedanken darzustellen. Und wie besteht eine solche Erklärung, die gar nichts Wunderbares in der Erzählung läfst, mit 2 Petr. 2, 16, wo der Sache, als einer aufserordentlichen er wähnt ist? Stl. verlässt indessen selbst zuletzt diese Erklärung, und vertauscht sie gegen eine andere, nach welcher Bileam die Eselin in nicht wachem Es folgt der zweite offensive Theil, die Charak Zustande" d. b. entweder in Traume oder im Zuferistik und Prüfung der Steudel'schen Schriftausle stande der Vision reden gehört habe, welches beides gung. Stdl, charakterisirt sich als einen fromm-glu von Hu. Str. mit seinem in solchen Fällen stets sieg big erzogenen und forschenden Theologen, der von reichen Scharfsinn beseitigt wird. Zu weitläufig der heil. Schrift weder davon thun noch ihr zusetzen wäre es, die Reihe von Künsteleien nachzuerzählen, dürfe, doch ist seine Auffassung der bistorischen Be- mit welcher der verst. Steudel in einer eignen Abgebenheiten der Bibel nichts weniger als geradebin handlung (Tübinger Zeitschrift 1833, 1) aus Jos. 10, gläubig, und in der Weise der s. gen. rationellen Su- 12-14 das Stillstehen der Sonne und des Mondes pernaturalisten und älteren Rationalisten nimmt er herauszuerklären, und als Wunsch des Josua blos an gar Vielen Anstol's, sucht Ausflüchte, und findet das herauszuklügeln wufste, dafs das Hagelwetter sie theils in Wegschaffung des Wunderbaren durch noch fortdauern möchte. Hr. Str. hat sich der Wiphilologische Künstelei (exegetische Gewalt, und derlegung mit grofser Geduld unterzogen, und macht Gräuelthaten" nennt es Hr. Str. S. 113), theils zuletzt darauf aufmerksam, wie wenig die s. g. gläudurch anderweite die Sache betreffende Hypothesen, bigen Schriftausleger doch den Ruhm bewahren, das Das A. T. anlängend, so läfst er sich das Sechsta- Wunderbare der Schrift gläubig hinzunehmen, den so er das de gewerk gefallen, störst sich nicht an das Erscheinen Spott der Bibelfeinde zu verachten, und sich loszusades Lichtes von der Sonne, noch an die Darstellung gen von dem Willen, der das ihnen Gefällige in der Bider Gestirne als Lichter des Firmamentes. Schör Bel finden möchte,,,Das ist ein ungerechter Hausbalpfungsgeschichte und Sündenfall sind ihm wirkliche ter mit dem Worte Gottes, der wo ein grofses Wunder Geschichte, weder Philosophem noch Dichtung steht, flugs ein kleines hinsetzt, weil er das großbe aber das Sprechen der Schlange in Paradiese ist ihm nicht glauben kann." (S. 130). Die Erzählong zwar ein wirkliches Wechselgesprach, doch ohne hör- von Jonas im Wallfische wollte der seel. St. dadurch seel. St. dadurch bare Laute, und an Bileams redender Eselin, an dem mildern, dafs er zuvörderst die 3 Tage und 3 Näch „,3 Stillstehen der Sonne und des Mondes Jos. 10, und an te" Jon. 2, 1 nur durch Einen Tag nebst einem unJonas im Wallfische nimmt er so gut Anstofs, als bedeutenden Theile des vorhergehenden und folgender Ungläubigsten Einer, und müht sich ab mit kunst, den erklärte (etwa wie ein schonender CriminalrichDie Eselin möge al- ter einen Gefangenen statt 3 Tage nur 26 Stunden lerdings nicht geredet haben, aber das Seufzen der in Haft läfst?),, weil nämlich die Denkbarkeit eines selben habe Gedanken des Selbstgesprächs in Bileam nur so langen Aufenthalts durch neuere. Thatsachen erweckt, das nun als Wechselgespräch zwischen bestätigt werde", sodann übersetzt er V. 2.,, Jont ihm und der Eselin, von der lebhaften orientalischen hatte aus dem Eingeweide des Fisches herausgefleht; Darstellungsweise beschrieben worden wäre, So V. 3.,, Dann aber als er wieder heraus war) erklärten einst Eichhorn in der Urgeschichte, so die sprach er", so dafs das Gebet aufserhalb des Fisches rationalen Supernaturalisten der frühern Zeit, als gesprochen

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Knapp, Nösselt, Storr, aber jetzt, dürfte déngle Seuzeren sey innerhalb des Fisches nur einzelne

ausgestolsen. 119619

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Berichtigung.

In Nr. 59 s. 472, Z. 29 v. u. ist binter freilich wie ich auch schon aus dem ganzen Zusammenhange ergiebt, ,, nicho" einzuschalten, gasidolol so nobal

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ALLGEMEINE

In

1.4

THEOLOGIE.

LITERATUR ZEITUNG

Junius 1838.

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n Beziehung auf das N. T.war Steudel in Betreff des gedoppelten Geschlechtsregisters wiederum der ausgleichenden Meinung, dafs Lukas den Stammbaum der Maria, Matthäus den des Josephus gebe, ein schon oft gewagter combinatorischer Versuch, der indefs im Texte selbst durchaus keinen Anhaltungspunkt findet. In Hinsicht auf den Census Luk. 2, 1 ff. stimmt dieser Gelehrte mit Paulus, indem er einen Vorläufig anberaumten, und einen wirklich durchgeführten Census unterscheidet. Er liest indefs nicht mit dem Genannten aur statt aurn. Allein diese Auskunft ist ungenügend, weil sie gewaltsam, und geschichtlich nicht begründet ist. Ein allgemeiner Census des Augustus im orbis Romanus lässt sich aus gleichzeitigen Schriftstellern nicht nachweisen; spätere Scribenten aber hatten die Stelle des Lukas vor Augen und beweisen mithin nichts. Eine zehnjährige Zwischenzeit zwischen dem Befehle unter Augustus und der Ausführung durch Quirinus wird hier willkürlich angenommen. Auch müfste, selbst dieses zugegeben, was nicht zugegeben werden kann, angenommen werden, dafs Joseph zur Zeit des Quirinus, nicht unter August, an seinen Stammort zur Schätzung gereist sey. Tholuck hat hier vergebens apologetisch für Lukas's Angabe gefochten. Die ersuchungsgeschichte wird auch von Stl. mehr als ein inneres Faktum dargestellt, dadurch aber wiederum Inconsequenz zugegeben. Von den Engeln meint er, sie seyen nicht gebunden an einen bestimmten Weltkörper. Bei den Dämonischen giebt er Accommodation von Seiten Jesu und das Daseyn natürlich-psychischer Krankheiten zu.

Was die Weissagungen des A. T. im N. T. betrifft, so finden wir auch hier Stl. bemüht, das Schroffe zu mildern und entweder dem Sinne des a. t. Spruches, oder der angeblichen Erfüllung im N. T. durch contorte Künste der Auslegung Zwang anzuthun. Er spricht gleich den Rationalisten von blofser Anwendbarkeit gewisser alttest. Stellen. In der Unsterblichkeitslehre spricht das N. T. theils von einem unmittelbaren Eingehen in einen Zustand, welcher der sittlichen Verfassung des Gestorbenen adä

·

quat ist, theils von einem öffentlichen, sichtbaren und eclatanten Vergeltungsacte durch das sogenannte jüngste Gericht. Es sind dieses verschiedene Lehrtropen, die sich nicht durch exegetische Künstelei vereinigen lassen, vielmehr sich gegenseitig ignoriren. Die Ansicht der Schrift von den ewigen Strafen der Verdammten (Matth. 25, 46. Joh. 6, 51. Mark. 9, 46. 48. Apok. 20, 10.) hat schon manchen Anstofs bei alten und neueren Erklärern gegeben, ist aber doch nicht wegzubringen. Dagegen ist nun nicht entschieden Matth. 12, 32. Als hypothetisch ewig, d. h. unter Voraussetzung fortdauernder unsittlicher Gesinnung werden diese Strafen aber nirgends bezeichnet. Nur die allgemeine Analogie oder der Geist der Lehre Christi, welcher will, dafs der Sünder nicht umkomme, sondern sich bekebre und lebe, kann diese den Philosophen und Philanthropen von jeher anstöfsige Meinung zurückweisen. - Die Höllenfabrt Christi 1 Petr. 3, 18 ff. eigentlich zu nehmen, sträubt sich Stl., allein umsonst; Luther erklärt sie richtiger für eine Privatmeinung Petri. Die Himmelfahrt nimmt Stl. als eine innere Anschauung der Apostel, nicht als ein äufseres Faktum, auf seinem Standpunkte inconsequent und offenbar schriftwidrig. Das Pfingstwunder Act. 2. erklärt er vom Inhalte, von warmen hochbegeisterten Reden, durch welche die Festbesucher sich heimisch angesprochen fühlten, nicht von abweichender Sprachform; nicht neu (denn ähnlich schon Herder), aber an dieser Stelle unbiblisch. Auch die Versöhnungslehre wird von ihm modificirt durch moderne Ansichten über die Liebe Gottes zu uns, sie diene nur die Unsündlichkeit und Vollkommenheit Jesu zu verbürgen. Die göttliche Gerechtigkeit verlange keine Opfer, am wenigsten blutige, sondern die Besserung des Sünders mache ihn vor Gott gerecht. Dies ist eine Seite der bibl. Lebre, aber nicht die ganze volle SchriftLehre. Die hebräisch jüdische Grundansicht bleibt in ihrer geschichtlichen Gültigkeit. Der gelehrte Nachweis über den wahren Sinn der Versöhnungslehre nach Hrn. Str. ist genügend. Endlich stöfst sich auch Steudel an der Prädestinationslehre Röm. 9. und sucht die innere sittliche Freiheit und Zurechnungsfähigkeit, die eigene Befähigung des Menschen zu seinem Heile oder Unheile zu retten, welche auch Paulus später wieder in Schutz nimmt. Es sind solches zwei neben einander gehende Ansichten der h. Scrift; die eine spricht die hibl. Teleologie aus, die andere behauptet die sittliche Freiheit und Würde des Menschen.

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Mit echter, lautrer Wahrheitsliebe behauptet Hr. Str. zum Schluís dieser Abhandlung, dafs den Exegeten kein anderweites Interesse beseelen dürfe, als das, seinen Schriftsteller sagen zu lassen, was er eben sagt, ohne Rücksicht auf das, was uns darin glaublich scheint oder nicht, mit unserer Bildungsweise übereinstimmt oder nicht.,, Um dieser Unredlichkeit in Behandlung der Bibel auszuweichen, heifst es S. 180, giebt es nur Einen Weg. Wackere Männer, wie Rückert und Fritzsche, haben ihn schon längst gezeigt. Er besteht in der, Hrn. St. so anstöfsigen Gleichgültigkeit gegen die Ergebnisse der Auslegung. Ich lasse mir diese Gleichgültigkeit gern schelten, wenn sie nur der Weg der Wahrheit ist. Jenes warme Interesse, jener feurige Eifer, was sind sie, wenn sie zur Selbsttäuschung führen oder sie verdecken helfen?.... In zwei Acte mufs gesondert werden, was bis daher von Allen in Eins zusammengeschüttet wurde: die Auslegung und die Beurtheilung oder Aneignung des Ausgelegten. Erst wenn ausgelegt ist, darf der Supranaturalist sich fragen, ob er das hierdurch Ermittelte annehmen wolle und könne, oder nicht; will er Supranaturalist bleiben, so mufs er es auf sich nehmen, so schwer es ihm auch fallen mag: läfst er Einiges liegen, und nimmt es nicht auf sich, so verhält er sich rationalistisch und kritisch zur Schrift. Aber unsere verständigen Supranaturalisten stellen sich so gern mit gekrümmten Rücken dem Herrn dar: er solle auflegen soviel er wolle, sie wollen's tragen: unter der Hand jedoch wissen sie die schwersten Stücke bei Seite zu bringen, und doch den Schein der getreuen Diener und gläubigen Sackträger des Herrn zu behaupten."

Die zweite Streitschrift beschäftigt sich mit den Herren Eschenmayer und Menzel. Beide verstehen nach Hrn. Str. wenig von der Sache, und sind keine mit Kenntnissen ausgerüstete Gegner, Menzel aber der am meisten unbefähigte und unwissende.

Eschenmayer's Schrift (der Ischariothismus unserer Tage, von C. A. Eschenmayer, Professor in Tübingen. Eine Zugabe zu dem jüngst erschienenen Werke: Das Leben Jesu, von Strauss, 1. Thl. Tübingen bei Fues. 1835) ist keineswegs aus Einem Guls, sondern aus seiner Religionsphilosophie, seiner Dogmatik und seiner Schrift gegen Hegel zusammengesetzt. Er gilt Hrn. Str. als frömmelnder fanatischer, sich wild gebärdender und gegen Kritik um sich schlagender Phantast; wie sich derselbe dann auch neuerlich in Vertheidigung seines dämonischen Aberglaubens so dargestellt hat. Persönliche Anschuldigungen und Ketzerrichtersprücbe, wodurch freilich nichts ausgemacht wird, lüfst sich E. im Fortgange seiner Untersuchungen zahlreich zu Schulden kommen. Er vergifst, dafs er nur aus dem Standpunkte der Wissenschaft den wissenschaftlich Streitenden bekämpfen dürfe, wenn seine Argumentation nicht ohne Einfluss bleiben soll. Gegen den Hegel'schen Begriff und dessen. Mangel an Freiheit

und Leben wird wiederholt gesprochen. Das unmittelbare und mittelbare Einwirken Gottes am Anfange en Goeitgeschichte, und gleichsam im Mittelpunkte der Weltgeschichte, worüber beide Gegner mit einander streiten, ist ein Wortstreit; was weifs der Mensch, wie Göthe treffend sagt, von dem Wirken Gottes in der Welt, wie kann er das Mittelbare und Unmittelbare distinguiren und begrenzen wollen, da solche Untersuchung durchaus transcendent ist. Zu wiederholten Malen erklärt E. in allen seinen Schriften, dafs die Idee Gottes kein philosophischer Begriff sey, sondern ein Geschenk der Offenbarung. Auch treibt er sich erstaunlich Viel mit den Begriffen Uebernatur und und Unnatur berum. Es ist schwer, sich durch die Irrgänge und Dornen dieser unfruchtbaren seynsollenden Philosophie hindurchzuarbeiten, auch würde der Leser bei Darlegung derselben wenig gewinnen. Das Absolute ist nicht die Idee Gottes, letztere wohnet noch über demselben, die Ideen des Wahren, des Guten und des Schönen in ihrer Vereinigung bilden die Idee des Absoluten. Gewissen, Schauen und Glauben nehmen die Idee Gottes auf. Gott ist über alle Prädikate erhaben, die zur Bezeichnung seiner Natur nur verneinender Art seyn können; diese Philosophie ist ein Nachklang der Jakobischen. Die evangelischen Wahrheiten theilt er ein in solche, welche dem wahren Rationalismus, dem Mysticismus, und dem Supranaturalismus angehören. Satz für Satz werden dann von Str. die Eschenmayerischen gröfstentheils nicht genug überlegten, oder oberflächlichen, oder verworrenen Einwürfe befriedigend widerlegt. Er setzt zu Vicles voraus, was erst des Beweises bedurfte, begehet also gar viele petitiones principii. Hr. St. ergeht sich hier häufig in Witzen, und da ihm hie und da die Geduld ausgehet, scheint er auch das decorum nicht immer Schwliche seines Gegners einigermalsen. Auch E. beobachtet zu haben, Doch entschuldigt ihn die sprach in seinen früheren Schriften von Mythen. Das Wunder von der Auferstehung Jesu giebt auch hier Str. zu, aber nur auf natürliche Weise, durch Entfernung des Leichnams aus dem Grabe, oder durch natürliche Wiederbelebung, verbunden mit der subjecti ven Ueberzeugung der Jünger, dafs Jesus der Messias sey und dafs ihm nach alttestamentlichen Aussprüchen ewiges Leben zukomme. Von E. wird fälschlich präsumirt, dafs Christus dem Paulus nicht anders, denn als ein Auferstandener, erscheinen konnte: denn Hr. E. selbst weifs nach seinen visionären Erfahrungen als Kundiger in der Kunst der Clair-voyants von Wiederbelebten zu referiren, die gewifs nicht Auferstandene waren. Die psycholo gisch dynamische Erklärung der Bekehrung wird von Str. vorgezogen und mit den bekannten Gründen unterstützt. Die Bemerkungen E's über den Mangel an Chronologie bei den Evangelisten aus dem allen mitgetheilten Geiste Jesu, der sie in alle Wahrheit leiten werde, so dass jeder ein Stück zu dem historischen Ganzen beigetragen, und der Versuch, aus der Sachordnung des Leichteren und Schwereren,

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Chronologischen aufzusteigen, sind zwar nêu, laber unbegründet. Die Bildung der Mythen setzt keine Absicht, also hien keinen Betrug voraus sie können absichtslos entstanden seyn, die johanneischen Ree den Jesu seyen, ähnlich wie bei Herodot, Thucydi des, Livius, Josephus, wie bei den Vffi der Bücher Mosis, Samuels, der Könige, dem Charakter Christi getreu von dem Ref. besonders bei Anlafs einer Gelegenheit, wo vom Eigentlichen aufs Bildliche übergegangen wurde, naobgebildet worden (welches letztere Rec. dem Vf. freilich nicht zugeben kann) Bei den Wandern kann man nur von der Glaubwür digkeit der evangel. Geschichte auf deren Realität und Glaubwürdigkeit schliefsen; nie aber umgekehrt. E's Gegenbemerkungen sind sehr schwach.Seine speciellen Gründe über einzelne Stücke der Straufsi schen Kritik verdienen keine nahere Würdigung, da ihnen diese von Hrm Strauss selbst genügend gewors den ist. Es sind dieses die oft bekannten und oft widerlegten Argumente, welche E grofstentheils und zwar mit Exklamationen versetzt aus Hefs ent behnt hat. Oft dienet auch die Willkür statt des Beweises; zudem ist E. nur bis zur Hälfte des ersten Bandes des Straufsischen Works mit seiner Wider legung vorgerückt, wo er dann stehen bleibt und die Flügel hängen läfst. Unklarheit, Verworrenbeit und Oberflächlichkeit sind der Charakter dieses unbedeus tenden Machwerkes. Hierauf wird Menzel nach seinem Treiben in allen Theilen der Literatur, in welehen er abzusprechen gewagt hat, ohue hinlänglich instruirt zu seyn, gewürdiget und gezüchtiget, wobei das Leben Jesu noch als dasjenige erscheint, über welches er am unbedeutendsten gesprochen. Persönlichkeiten, moralische Verdächtigungen ohne binlängliche Begründung, literarische Burschikosität, falsche Deutschtbümlerei, Ungerechtigkeiten u. s. w. werden ihm nachgewiesen in seinen kritisch geschichtlichen Arbeiten über Joh. Müller, Göthe, Schiller, Jak. Böhme, Spinoza, Leibnitz, Kant, Fries, Krug, Fichte und Hegel, über protestantische Literatur, über Semler, Ernesti, Griesbach, Plank, Schleiermacher, über Rationalismus und Supranatu ralismus. Ein höchst gehaltreicher Aufsatz, der aber keinen Auszug leidet, über Vicles die Augen öffnet, und eben so sehr die reiche Belesenheit des Vfs, als seinen kritischen Scharfsinn bewundern läfst; keinen Theologen wird es gereuen, sich auf einige Zeit von dem Vf. in dieses an und für sich der Theologie ferner stehende Feld gezogen zu sehen. Was von ei nigen Schriftstellern des jungen Deutschland in ihrem Geiste begonnen, ist hier vorzüglich auch in der Richtung nach der Theologie vollendet, und dürfte es nach dem hier Dargethanen um M's Credit in die ser Sphäre des Wissens und den Werth seiner Lorberkränze bei dem einsichtsfähigen Publicum wohl ein für allemal geschehen seyn.

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Das dritte Heft beschäftigt sich mit der sogenannten evangelischen Kirchenzeitung, mit den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik, und mit den

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theoStudien und Kritiken in ihre Stellang zu der kritischen Bearbeitung des Lebens Jesus Von der evangel. Kirchenzeitung fiefsen sich nach deren bekanntem hyperorthodox pietistischen Charakter, bei Erscheinung des Stranfsischen Werkes nichts als Weherufe und unbedingte Verdammungsurtheile erwarten. Diese sind dann auch nicht ausgeblieben. Philosophie und theologische Kritik werden von ihr als Ungethime des Tages mit den stärksten biblischen Stellen die den Abfall vom wahren Gotte apostrophirt. Das Stransische Werk aber ist auch. ihr ein nothwendiges Produkt des neuesten Weltgeistes, so dafs es alle zerstreute und vereinzelte unchristliche Elemente ir einer Gesammtheit kräftig zusammenfalet, und ohne Hehl gerade heraussagt, was es wollen diesem Buché seyen die Resultate der Hegel'schen Philosophie, welche sich für die letzte und abgeschlossenste aller Philosophieen halte in der jede einseitige Wahrheit der vorhergehenden Systeme aufgenommen und (mit einem doppelsinnigen Lieblingsworte dieser Schule) aufgehoben sey, auf das Entschiedenste und Unzweideutigste anf die christliche Lehre angewandt, so dafs man nun ganz deutlich wisse wie sich die neueste Spekulation zu dem Glauben verbalte. Durch dieses offene Bekenntnifs, wenn es gegründet ist, würde das Buch freilich unendlich an Wichtigkeit gewinnen. Aber auch die gröfsten neueren Dichter der Deutschen, Schiller und Göthe, sind nach der Kirchenzeitung in gleicher Verdammnifs, denn auch sie sprechen dasselbe aus; und dieses ist ein Zugeständnifs, welchess die übrigen Stranfsischen Gegner durchaus nicht machen. Was de Wette vom Pentateuch behauptete, mufs auch von den Evangelien gelten, giebt man das erstere zu, so mufs man auch das zweite zugeben; nur darin ist Consequenz: entweder Alles preisgeben, oder Alles festhalten, ist das Schiboleth der evangelischen Kirchenzeitung; wobei sie sich freilich selbst grokse Inconsequenz zu Schulden kommen läfst. Sie klagt, dafs die Kritik nach Einem Zugeständnisse immer kecker und frecher geworden, dafs die Ang zweiflungssucht sich nach und nach von den ersten Capiteln der Genesis bis zum Evang. Johannis er streckt habe, die rülimet, dafs Prof. Leo aus einem Ungliubigen einer ihrer Getreuesten geworden sey, und endlich tritt sie gegen Str. mit bitteren Verdam mungs- und grofsartigen Scheltworten, so wie mit frommen Liederversen, offen heraus. Solche Argu mente des Blindeh Eifers, die sich in eifel Declama tion anflösen, Rissen freilich einen wissenschaftlich Gebildeter "and Durchgebildeten schier belachenswerth erscheinen, weil sie nur geistlosen Fanatismus verrathen. In so fern sind die hier angebrachten Bibelworte Mifsbrauch des Wortes Gottes. Die philosophischen Probleme, einseitig aufgefafst, überwindet die KZ. durch den christl. Glauben; allein es giebt auch einen höheren philosophischen oder Vernunftglauben, welcher die einseitigen Forschungen, den Dualismus und die Antinomieen des speku

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Krenden Verstandes in einer höbaren. Einheit zusaukt 19£Es folgen sódann, in der sogenannten Annähe. menfafst, und dadurch an die Grenzen des Wissens rung der evangel. KZ zur Kritik und Spekulation bes führt, wo der Mensch sich bescheiden muss. Dieser kannte Diskussionen über Wunder, ob sie gegen die ideale Vernunftglaube liegt nun mit dem wahrhaften oder nur über der Vernunft seyen über den Unters christl. Glauben nicht im Widerspruche Str. be schied des immanenten Wirken Gottes vom Pantheisklagt sich, dafs ihm dieser Gegner Herz und mora mus. Das immanente Wirken der Gottheit ist aber lische Wiedergeburt abspreche, da wo es sich zu unverträglich mit der Annahme einer speciellen Ofnächst von einer wissenschaftlichen Welt-und Selbst fenharung. In einem ergötzlichen Zwiegespräche betrachtung handelt., Uebrigens will die KZ, dafs mit einem anderen Gegner, dem Hn. Lange, welder Rationalismus im Grunde nicht besser sey als chen die KZ. für sich anführt, wird dargethan, dafs Str., und nur formell von ihm verschieden. Spott, die ursprüngliche Offenbarung nicht Ein Volk, z. B. zwar nirgends ausgesprochensi aber um die Lippen das hebräische, vorzugsweise betroffen haben könne, schwebend, wird Str. vorgeworfen, wogegen sich sondern allen gleichmässig zu Theil geworden seyn dieser als gegen ein blos subjectives Urtheil ven müsse: Str. leugnet nur den Unterschied einer mitwahrt. Seine Gelehrsamkeit wird angezweifelt, im telbaren oder unmittelbaren Offenbarung zwischen N. besonders aber im A. Twas dann überzeugend den verschiedenen, Völkern, nicht aber jeden Werthgenug zurückgewiesen ist Vielmehr wird H De unterschied der religiösen Anschauungen und BeHengstenberg eine grobe Verwechselung des Gregas grille unter diesen Völkern. Doch reichen selbst Nazianzen, mit Theodoret schon im Motto, seines Bus der KZ. Hufserliche, gleichsam juridische Zeugnisse ches über die Authentie des Pentateuchs, nachgewien für die Glaubwürdigkeit der evangel. Wunder nicht sen, und die seichte Argumentation mit Sprachgrün- hing sie müssen innerlich neu durchlebt und wieder den aus Stellen des Hosea für die Echtheit des Pen orfahren werden. Dies ist die symbolische Ansicht tateuchs in ihrer Dürftigkeit dargestellt. Auch das, der Gläubigen, welche, seltsam genug, nach Str. dafs Str. die früher längst einzeln vorgebrachten mit der Hegel'schen übereinstimmt sie geht neben Gründe nur in Massen vereiniget habe, ist etwas, deb historischen Ansicht her. Mithin wird auch dem das der Vf. theils als unwahr ablehnt, theils sich Hn. Hengstenberg, der sich auf innere Erfahrungen doch zu einem gewissen Verdienste aprechnet, weil beruft, das Princip der Subjectivität Schuld gegehen. es dann doch geistige Kraft voraussetze. Gegen den i Es folgen nun die Jahrbücher für wissenschaftVorwurf: die Voraussetzungslosigkeit des Vfs sey liche Kritik. Und hier ist zuerst die Rede von dem nichts, vielmehr sey er voller irreligiöser Voraus- allgemeinen Verhältnisse der Hegelschen Philosophie setzungen, wird gründlich dargethan, dafs die histo- zur theologischen Kritik: es folgt Hegel's Ansicht über rische Kritik nur diejenigen Voraussetzungen anneh- den historischen Werth der evangel. Geschichte, und me, welche von geschichtlichen Boden oder von go sodann werden dargestellt die verschiedenen Richtun→ schichtlichen Analogieen entnommen sind, dafs un- gen innerhalb der Hegelschen Schule in Betreff der sere Kenntnifs des N. T, Zeitalters keinesweges so Christologie Der Vf. bekennt hier offen seine Ab vollständig sey, als man meine, dafs Zeiten religiöser weichung von der Hegelschen Lehre, mifsbilligt die Aufregung zwar aufserordentliche Thaten, z. B. Hei- Meinung der Schiller Hegels, nach Auffindung der langen hervorbringen können, aber nicht solche, Idee oder in der höchsten Potenz des Begriffs in der welche nicht blos durch potenzirte Grade, sondern evangelischen Geschichte die einzelnen Data derselspecifisch wie z. B. vaterlose Erzeugung, Speisung ben sogleich unmittelbar für wahr zu halten und mehrerer Tausende durch wenige Brote, wirkliche giebt zu, dafs Hegel für seine Person der historiTodtenerweckungen über alles Geschehene hinausgeschen Kritik abbold gewesen. Alle diese Bemerkunhes. Die Mythenbildung ist nach der KZ. nicht gen leiden keinen Auszug, wie es dann überhaupt allein Phantasterer sie ist absichtlicher Betrug, schwierig ja unmöglich bleibt, einen so geordneten und diese Behauptung wird Hen: Str. ins, Gewissen und gewappneten Gedankengang ins Kurze zu drän geschoben. Hier wird aber mit Recht das Gesammt, gen. Es bewährt sich aber hier wiederum das alte bedürfnils eines Volkes alter Zeit von Privatintrigue Wort, dafs die blos dialektische Bewegung und oder Leidenschaft einzelner Priester unterschieden, Entwickelung des Begriffs das unmittelbare volle Le Die Mythenbildung im N. T. ist nur Anwendung ben der Wissenschaft nicht zu erschöpfen vermöge, einzelner Züge auf das im A. T. vorbereitete und und dafs die neuen Scholastiker auf einem Platze im vongezeichnete Messiasideal. Der leidenschaftliche Kreiseiherumgeführt werden, wo sich keine „, grüne Hals geht so weit, Str. wegen angeblicher Feindse-, Weide" findet. ligkeit gegen das Christenthum mit Voltaire und Consorten auf Eine Linie zu stellen.

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(Der Beschlufs folgt.)

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