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im ewigen Lichtreich und alles, was von ihm abstammt, ist Licht, rein und gut, und es ist heilige -Pflicht des Ormuzddieners, gegen Ahrimans Reich, das ein Reich der Nacht d. i. alles Unreinen ist, zu kämpfen, sowohl gegen alle unreinen Thiere als gegen die Materie des Fleisches; der Ormuzddiener ist also ein beständiger Krieger—so auch der Christ, denn Christus sagt Matth. 10, 34 ff.,,ihr sollt nicht wähnen, dafs ich gekommen sey, Frieden zu senden auf Erden u. s. w. Während der Vf. diese Stelle höchst unpassend herbeizieht, hat er aus Mangel an Sachkenntnifs die wirklichen Parallelen übersehen, welche sich zu jener zoroastrischen Lebre finden, als das Paulinische 1 Tim. 6, 16: gãs oixшv åпgósitov, ferner das Bild vom steten Kriege und Kampf gegen das böse Princip bei den gnostischen Secten, welche ebenfalls die Aufgabe des Menschenlebens in der militia contra demiurgos suchten, und wobei sich der bestimmte historische Zusammenhang nachweisen läfst. Dafs No. III.,, Auch die Ormuzdreligion ist eine geoffenbarte" nicht das Geringste zum Beweis der aufgestellten Behauptung beitrage, ist an sich klar, da alle alte Religionen, namentlich die des Orients, sich auf diesen höhern Ursprung zurückführen. Nach No. IV soll Honover oder das Schöpferwort ganz identisch mit dem λóyos des Evangelisten Johannes seyn. Nach dem Zend-Avesta hatte das höchste Wesen durch Honover alles geschaffen, nach dem Evangelisten Gott durch den Logos. Hätte doch der Vf. wenigstens gesagt, die zoroastrische Vorstellung stimme überein mit der mosaischen, nach welcher die Welt und alle Dinge durch das blofse Wort Gottes geschaffen sey (1 Mos. 1, 3). So aber ist der Verwirrung der Begriffe kein Ende. Denn das Wort Joh. 1, 1. war oben auch schon mit Zeruane Akerene combinirt, und wenn Ilonover, wie der Vf. es darzustellen sucht, als ein geschaffenes Wesen zu betrachten ist, durch welches alles geschaffen ist, so mufste es auch Ormuzd geschaffen haben, der doch wieder nach unserm Vf. mit Christus identisch seyn soll. Der óyos aber des Evangelisten ist Christus. V. Ormuzd ist Gottes Sohn, der alle Herrlichkeiten und Eigenschaften des Unendlichen trägt, der Erstgeborne des Urwesens. Aehnliche Ideen findet Hr. N. 1 Cor. 15, 47 ff., und meint, Paulus spiele hier auf Philo's himmlischen Menschen und den Adam Kadmon der Kabbala an. Diese Anspielung, fährt er fort (wir setzen die Stelle her, um, wie die Exegese, so auch die Beweisführung unsers Vfs. anschaulich zu machen), erklärt sich dadurch, dafs Paulus als Mitglied der neuen christlichen Essäer (?!) mit dem Ursysteme des Jüdischen Essäismus, der seine Quelle im Parsismus findet, (wozu sich während des Aufenthaltes der Juden in Persien unter Cyrus Gelegenheit bot) vertraut gewesen sey, und umgekehrt kann sie als Beweis von der Uebereinstimmung der Ideen in der Geheimlehre des Christenthums mit dem Essäismus dienen" (!). Ormuzd ist hier wieder dem Zeruane untergeordnet, darum sucht der Vf. aus den ersten Kirchenvätern nachzuweisen, dafs Christus auch dem Vater un

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tergeordnet ist, und macht bemerklich, dafs er erst auf der Synode zu Nicaea dem Vater dem Wesen nach gleichgesetzt ist. Die ganze Combination von Ormuzd und Christus verdient aber um so weniger eine Widerlegung, da der Vf. gleich darauf Nr. VI eine Parallele zwischen Jesu und Zoroaster ziebt. Beide stammen aus Herrscherfamilien; beiden wird gleich nach ihrer Geburt nach dem Leben getrachtet; Jesus nimmt die Lehrsätze der Essäer an (?), Zoroaster geht bei den Weisen Chaldäa's in die Schule; beide fasten 40 Tage in der Wüste, bevor sie öffentlich auftreten; beide sind Reformatoren einer schon vorhandenen Religion. VII. Mithra (Jesus als Mittler). Mithra, der Ized der Sonne, galt bekanntlich den alten Persern als die zwischen den beiden streitenden Prinzipien vermittelnde Macht, daher bei Plutarch (de İsid, et Osiride c. 46) utoins genannt; die Verehrung desselben ging um die Zeit des Pompejus (Plut. vit. Pomp. p. 631) zu den Römern über, wo sie als Geheimdienst gefeiert wurde, und seit Const. dem Grofsen, wie andere heidnische Mysterien auch, einen gewissen Einfluss auf christliche Cultusformen erhielt. Unser Vf. erkennt nun in jenem utoling die entschiedenste Aehnlichkeit mit dem Mittleramte Jesu Christi, unbekümmert darum, dafs dieses letztere ein Mittleramt nicht zwischen 2 streitenden Prinzipien, sondern zwischen Gott und seinen Geschöpfen ist. Den Beweis führt er durch, folgende 8 Gründe, von welchen man freilich nicht begreift, nach welcher Logik sie hierher kommen. Nämlich 1),, das Geburtsfest Mithra's und das des heiligen Christ werden an einem und demselben Tage gefeiert. Das Wahre ist, dafs der 25ste December sehr wahrscheinlich (denn gewils ist es nicht) als Geburtsfest Christi gewählt worden ist, weil auf diesen Tag das Festum solis invicti fiel, und man nach mystischen Deutungen Christum gern mit der Sonne verglich. Aber dafs der 25ste December auch das Geburtsfest des Mithra gewesen, hat der Vf. nicht gezeigt, auch steht es an der S. 76 angezogenen Stelle des Justinus Martyr (es ist Dial. c. Tryph. pag. 237 fgg.) nicht. Das Mithra-Fest wurde vielmehr am Frühlingsaequinoctium gefeiert. 2),, Die Satisfactionstheorie oder die Lehre von der Genugthuung Christi ist in den Mithra- Mysterien enthalten." Dieses zu beweisen dient eine (als Titelkupfer mitgetheilte) nicht unbekannte Abbildung (s. dasselbe bei Bottari tab. 85. Münter christl. Sinnbilder S. 77) aus den Katakomben Roms, wo ein eingewickeltes (sebr grofses) Kind in einem Korbe liegt, vor ihm ein Ochs und ein Esel, ferner 3 Geschenke bringende Figuren, dahinter die Eltern des Kindes, über dem Stalle ein Stern. Hr. N. bemerkt hierzu: Aus dem Esel hätten die Gelehrten nicht klug werden können, aber der Stier sey (nach Hn. v. Hammer) der Urstier Cajomors, der zugleich der erste Mensch sey, und das Opfer des Stiers sey also, zugleich ein blutiges Menschenopfer, von Mithra, dem Vermittler, zur Sühne Gottes und des Menschen, zur Vernichtung der ahrimanischen Erbsünde darge

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bracht. Zuvörderst fehlt hier jeder Beweis, dafs
dieses Bild mithrisch, und nicht vielmehr christ-
lich sey.
Es ist möglich, dafs der Verfasser in
dieser Deutung irgend einen Vorgänger hat (wenn
wir nicht irren, wohl gar Hn. v. Hammer), aber
dessen ungeachtet ist sie handgreiflich falsch, und
die christliche Bedeutung vollkommen deutlich. Ochs
und Esel stehen hier ruhig im Stalle, die 3 Weisen,
denen der Stern vorangeht, bringen ihre Geschenke,
Joseph und Maria stehn hinter dem Kinde. Von einem
Stier-Opfer ist hier gar nicht die Rede, und das Bild
hat nicht die geringste Aehnlichkeit mit denen, die
das Stieropfer Mithra's darstellen, dergleichen man
z. B. bei Hyde de religione Persarum p. 113 und im Ku-
pferbande zu Creuzers Symbolik Taf. 3 findet. Sieht
man auch ferner von der Mifsdeutung dieses Bildes
ab, so würde das Stieropfer der Parsen, als Men-
schenopfer betrachtet, nicht mehr und nicht weniger
für die Satisfactionstheorie beweisen, als jedes Men-
schenopfer der Phönizier, Karthager, Griechen, al-
ten Deutschen. 3),, Auch die drei Weisen des Mor-
genlandes" (finden sich in den Mithra - Mysterien).
Den Beweis liefert wiederum eine Abbildung, wo 3
Figuren mit phrygischen Mützen einer Mutter mit
einem Kinde Geschenke bringen. Dafs dieses Bild
mithrisch sey, wird aus dem orientalischen Costüm
der 3 Weisen bewiesen: als ob das Costüm von
morgenländischen Weisen nicht nothwendig morgen-
ländisch seyn müfste? Offenbar ist das Bild gleich
jenem christlich, hier aber schlecht abgebildet. Auf
der zuverlässigen Abbildung bei Bottari, Museo Capi-
tolino tab. 126 sieht man statt der Pferdeköpfe hinter
den 3 Weisen (auf einer andern ähnlichen aus ganz
später Zeit haben die Weisen Sporen an den Fülsen!
Bottari tab. 82) Kameelköpfe. Wenn der Vf. sich
auf Abulpharagius beruft, nach welchem es Zoroaster
der die 3 Magier schickte und den Stern ver-
kündigte, so weifs jeder Sachverständige eine solche
christliche Mythe des 13ten Jahrh. zu würdigen;
wie aber der Vf. sie für seinen Zweck gebrauchen
will, ist nicht abzuschen. 4),, Auch Mithra führt
den Beinamen Mittler." In welchem Sinne sahen
wir schon oben, zeichnen daher blos aus, dafs der
Vf. alle drei Mal constant Meovτns schreibt, und
Mithra mit dem bebr. morgen vergleicht.
5),, Auch eine Wassertaufe gab es bei den Mithramy-
Ganz richtig, s. Tertullian. de baptism. V,
P. 226 Rigalt., nur hat des Vfs. Meinung, dafs die
christliche Taufe daher entlehnt sey, bei dem jün-
gern Ursprung der Mithriaca noch weit weniger
Wahrscheinlichkeit, als die entgegengesetzte (von

war,

مهر

sterien.

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St. Croix u, a.), nach welcher die Wassertaufe der Mithriaca von den Christen entlehnt sey: da sowohl die Taufe als der mystische Mischtrank der mitbrischen Mysterien sich auch in den Eleusinien findet (s. Creuzer 1, 753). 6),, Auch die Firmelung finden wir darin, denn Tertullian (praescr. 40) sagt: Mithras signat in fronte milites suos." 7),,Auch die Eucharistie war bei den Mithras- Mysterien im Gebrauche," indem man den Mysten Brot und einen Becher (wohl nicht ohne Absicht übergeht der Vf., dafs dieser Becher mit Wasser und Mehl gefüllt war, nicht mit Wein) vorsetzte. Schon Justin. M. verglich diesen Gebrauch wirklich mit der Eucharistie (s. oben), was jeder zu würdigen weifs. Was thut aber unser Vf.? Es sey jedermann bekannt, sagt er, dafs das unblutige Opfer mit Brot und Kelch rein persisch sey: in den Zendbüchern heifse es Hom und Miesd, aus welchem Worte nicht ohne Grund das griechische votequov (sic!!) abgeleitet werde (doch wohl nur von unserm Verfasser!!) und sey längst vor Christo in Ger brauch gewesen; noch ähnlicher aber seyen der Hostie die Darunsbrote, und da in der symbolischen Sprache der Zend- Bücher der Prophet Hom und die Pflanze Hom völlig eins seyn (?), so sey der HomSaft das Blut des Propheten, und schwinde fast jeder Unterschied zwischen der Darunsfeyer und dem Abendmahle. Das Factische hiervon ist, dafs die Parsen unter andern Opfern, als Reis, Blumen, Früchte, Milch, Wohlgeriiche, folgende darbringen: 1) Miezd, d. i. Fleisch, das eingesegnet und gegessen wird während und nach dem Dieuste, 2) Hom, d. h. Zweige und Saft des Baums Hom (nach Anquetil amomum), und 3) Darunbrote, kleine ungesäuerte Brote, wie ein Thaler grofs, deren 2-4 dargebracht werden, eins mit etwas darauf gelegtem Fleisch. Dieses sind weder unblutige Opfer, da auch Fleisch darunter ist, noch wäre darin irgend etwas Auffallendes. Unblutige Opfer neben den blutigen waren im ganzen Alterthum verbreitet, und die Darbringung verschiedener Speisen, namentlich heiliger Brote, war bei den Hebräern, wie bei den Aegyptern und Römern (lectisternia) äusserst gewöhnlich: ebenso war mit dem Speisopfer stets ein Trankopfer ver-bunden, wie jeder aus dem Homer, wie aus dem A. (S. 510. 511) fast wörtlich abgeschrieben, und aus T. weifs. Uebrigens ist die ganze Stelle aus Rhode demselben auch das falsche Citat aus dem Zend Avesta. Denn die Stelle,,wer mich isset" steht nicht B. 1. S. 114 (wie Hr. N. S. 73 zitirt), sondern S. 92 oder S. 107 des französ. Originals: Hn. N's Werke eigen ist aber der Fehler: Götter dieser Welt, st. Güter dieser Welt. (Die Fortsetzung folgt.)

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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

THEOLOGIE.

Januar 1838.

1) LEIPZIG, b. Schumann: Mythen der alten Perser
als Quelle christlicher Glaubenslehren und Ritua-
lien
von F. Nork u. s. w.

(Fortsetzung von Nr. 7.)

Das Merkwürdigste soll endlich 8) seyn,,, dafs Zendbüchern aber noch kein geprägtes Metall und

in den Mithrageheimnissen auch die Dreifaltigkeit des Mithra (Toinλaoios) gelehrt werde." Aber noch merkwürdiger ist wohl, dafs der Vf. zum Belege dieser Behauptung (Seite 89) buchstäblich weiter nichts, als die obigen Worte gesagt hat. Wir wollen ihn dabin ergänzen, dafs von Mithras das Epitheton Tonháoios, triplex, beim Dionys. Areopagita und Julianus (Orat. IV. p. 138) vorkommt, und von letzterem, welcher selbst bei Erklärung des Ausdrucks verlegen zu seyn scheint, auf eine dreifache Verleihung himmlischer Wohlthaten und die 3X4 Zeichen des Thierkreises gedeutet wird. Eine solche Dreifaltigkeit würde sich auch in der Hecate tergemina nachweisen lassen. Statt die Aehnlichkeit zwischen dem Mithras triplex und dem deus triunus zu zeigen, setzt der Vf. lieber hinzu, dafs sich auch in Ormuzd eine Dreifaltigkeit finde, denn bei Plutarch (de Iside et Osir. [§.] 47) stehe 'Pooμašny tois kavtov avšŋoɑs (zu lesen ist: 'oquáns x. T. ., aber was beweist dieses?) und führt an, dafs Rhode auch in der Verbindung von Zeruane Akerene, Ormuzd, und dem beide verbindenden Geiste (?) eine Dreieinigkeit nachgewiesen habe. VIII. Von den guten und bösen Engeln. Es wäre dieses dasjenige Kapitel gewesen, in welchem der Vf. sein Thema am instructivsten hätte durchführen können, wenn er die Angelologie und Dämonologie der Perser zuvörderst rein aus den Quellen dargelegt, und dann die Engel- und Dämonenlehre der alten Hebräer und spätern Juden, der Apocalypse, der Patres und Gnostiker, allenfalls auch des Koran, nach ihren Aehnlichkeiten und Unähnlichkeiten damit kritisch verglichen und die historische Abhängigkeit gezeigt hätte; dafs man aber auch hier eine solche Darstellung nicht, sondern nur ein unkritisches Durcheinander finden werde, war nach dem Vorhergehenden zu erwartet haben. IX. Die Schöpfung der Körperwelt, Paradies, Sündenfall. Da sich hier im Zend-Avesta wirklich Mythen vorfinden, welche mit den biblischen wesentliche Aehnlichkeit haben, so läfst sich der Vf. zuvor kürzlich und im Vorbeigehen auf die Priorität Mosis oder Zoroasters ein, indem er die

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letztere behauptet. Wäre die Tendenz dieser Schrift eine ausgedehntere gewesen, hätten wir nicht umhin können, ... die Behauptung, dafs der Verfasser des Pentateuch von Zoroaster entlehnt haben müsse, aufser Zweifel zu setzen." Jetzt beschränkt er sich auf 2 Beweise (S. 122-124). Der eine besteht darin, dafs in der Genesis schon Silberstücke und Seckel (Sekel) Silbers erwähnt würden, in den keine Goldmünzen (soll heifsen: Geldmünzen) vorkommen. Woher weifs denn aber der Vf., dafs die Silber - Sekel der Genesis geprägt waren? Bekanntlich war das Gegentheil der Fall: wenigstens möchte dem Vf. der Beweis gegen die gewöhnliche Annahme der Ausleger und Archäologen schwer werden. Der andere besteht in der Annahme einer unreinen Schöpfung im mosaischen Gesetz, welche die zoroastrische Ansicht voraussetze. Dieses folgt aber keinesweges: denn sowohl die mosaische Ansicht von der Unreinheit gewisser Thiere und Handlungen, als die zoroastrische von der Schöpfung und Betreibung derselben durch Ahriman kann, und dieses ist das Natürlichste, ihren gemeinsamen Grund in dem ohnehin natürlichen Abscheu und Ekel gegen diese Wesen und Handlungen haben, den mehr oder weniger alle Völker und Zungen theilen. - Die nun folgende Vergleichung der Mythen im Bundehesch über Schöpfung und Sündenfall mit den mosaischen Erzählungen und der allerdings in mehreren Punkten gelungene Nachweis, dafs mehrere Züge dieser Erzählung, z. B. die Verführung durch eine Schlange, der Baum des Lebens oder Unsterblichkeit, aus dem zoroastrischen Systeme erst ihr vollständiges Licht erhielten, ist (wie S. 132 es auch angiebt) wörtlich aus Rhode (S. 388 ff.) entlehnt: nur folgt daraus nicht, dafs der Erzähler in der Genesis mit Ballenstedt,,ein jüdischer Nacherzähler des Zoroaster, oder gar mit einem plumpen Ausdruck (S. 128),, ein ungeschickter Compilator" genannt werden könne. Schon das späte Zeitalter des Bundehesch (in welchem Alexander der Grofse erwähnt wird) führt auf ein anderes Verhältnifs dieser Relationen, deren Ursprung in oberasiatischen Ueberlieferungen und Mythen übrigens auch Rec. anerkennt. Was der Vf. dann weiter aus Richter's Phantasien des Alterthums entlehnt, z. B. dafs Abram wohl ein aus Indien geflüchteter Brame, d. i. Verehrer des Brama, seyn könne, und dafs Sarai an Brama's Gemahlin Saraswati erinnere; desgleichen dafs die 3 Erzväter der Juden wohl die Himmelssphären der Perser und die zwölf Söhne Jacobs wohl die zwölf Zeichen des Thierkrei

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ses seyn könnten solches Alles wäre besser aus cinem Buche weggeblieben, dessen Vf. irgend auf den Beifall besonnener Leser Anspruch machen will. Die Verwandtschaft der Aegypter und Indier, deren S. 139 erwähnt wird, will Rec. gar nicht in Abrede stellen, nur lässt sich dergleichen nicht aus 2 ähnlichen Wörtern,, aufser allen Zweifel setzen." X. Vom Weltende, der Auferstehung der Todten und (dem) jüngsten Gericht. Es hätte hinzugesetzt werden können: vom Welterlöser (Sosiosch). Die Aehnlichkeit dieser Vorstellungen mit biblischen hatte schon Rhode S. 461 ff. gezeigt, über dessen Exposition der Vf. wenig hinausgegangen ist. Doch gehört Doch gehört dieses Kapitel zu den bessern. Nur hätte der Vf. (S. 147) den Verfasser der jüdischen Archäologie nicht Joseph Flavius nennen sollen, was eben so wenig erlaubt ist, als Nork Friedrich: denn Flavius war das bei seiner Freilassung angenommene Praenomen. XI. Dafs die Unsterblichkeit der Seele den Persern bekannt gewesen, folgt ja natürlich aus dem Vorigen. Aber die Lehre von der Präexistenz der Seele ist weder neutestamentlich, noch findet sie sich in der vom Vf. (S. 148) angeführten Stelle des Bundehesch:,,Nachdem der Menschenkörper im Mutterleibe gebildet ist, kommt die Seele vom Himmel und belebt ihn. So lange er durch sie lebt und sich bewegt, begleitet sie ihn unablässig. Wenn der Mensch stirbt, wird sein Leib Staub, und die Seele kehrt zum Himmel zurück," welche vielmehr nur die himmlische Abkunft der Seele beweist. Wenn es weiterhin heilst: da aber auch die Höllenstrafen durch die Gebete der Verwandten abgekürzt werden können, so scheinen die Perser gleichfalls einen Begriff vom Fegefeuer und Seelenmessen gehabt zu haben," so möchte Rec. daraus, dafs der Vf. hier das Fegefeuer und die Höllenstrafen mit einander verwechselt, schliefsen, dafs der Vf. von dem ersteren, welches in der katholischen Lehre mit den letzteren gar nichts gemein hat, eben keinen Begriff gehabt habe, und eben defshalb pafst auch die Parallele mit den Seelenmessen nur halb. Unter XII. giebt der Vf. eine Parallele zwischen Parsismus und Katholicismus, nach 9 Rubriken: Anrufung der Heiligen, Schutzpatrone, Pater noster, Kindertaufe und Firmelung, Form des Gottesdienstes, Messe, Weihwasser, priesterliche Kleidung, Zehnten. Viele derselben beweisen gar nichts, da sie allen Religionen, die einen lufseren Ceremoniendienst haben, gemein sind; bei andern findet nur eine sehr entfernte Aehnlichkeit statt, und weit auffallender ist die Parallele, welche einst Ständlin (Archiv für Kirchengeschichte I, 3) zwischen der lamaischen Religion und dem katholischen Christenthum gezogen hat, ohne dafs sich auch daraus das Geringste für einen historischen Zusammenhang mit Recht hätte folgern lassen. Dafs die Wasserreinigung des neugebornen Kindes bei den Persern einen ganz andern Zweck habe, als die Kindertaufe, bemerkt der Vf. selbst, und die Aehnlichkeit des Opfergebetes mit der Messe ist doch nur eine ganz aufserliche.

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auch einen

XIII. Abschnitte giebt der Verfafsser Schlüssel zur Apokalypse," er meint,,vielleicht den rechten." Das Buch hat nach dem Vf. den Persischen Zuschnitt und er findet darin den Kampf zwischen dem Licht- und Nachtreiche. Es genüge hier, einige Proben seiner Auslegung zu geben: die strahlende Menschengestalt (1, 13) ist die Sonne, Mithra mit dem Golddolche, oder Ormuzd der König des Lichtreichs selbst und die sieben Leuchter sind die 7 Planeten, die sieben Sterne die Genien dieser Planeten, die erhabenen Amschaspands, welche den Thron des Lichtgottes umgeben. Die 24 Aeltesten (4, 4) mit weifsen Kleidern und goldenen Kronen könnten auf die Eingeweihten des ersten Grades in den Mithramysterien (!) deuten, das erwürgte Lamm (5, 6) auf den Widder, der den Thierkreis der Sonnenbahn cröffnet, gedeutet werden. net, gedeutet werden. Von Cap. 6 an werden nach dem Vf. die verschiedenen Scenen des Kampfes zwischen Ahriman und Ormuzd beschrieben. Das Weib (XII) mit der Sonne bekleidet u. s. w. ist Symbol des Lichtreichs, sie ist mit einem Kinde schwanger, nämlich eben mit dem Lichtreiche, das herannaht u. S. W. Aus dem Persischen läfst der Vf. auch die Idee vom 1000jährigen Reiche abstammen, welche leicht in einem der verloren gegangenen Zendbücher sich vorfinden mochte (!) Im Schlufsworte" giebt Hr. N. seine Befürchtung zu erkennen, dafs die in seiner Schrift aufgestellten Parallelen und noch mehr das stete Hinweisen auf der Zendreligion höheres Alterthum als eine versteckte Anklage des Christenthums, heidnische Elemente in sich aufgenommen zu haben, gedeutet werden könnten. Aber wenig befriedigend ist die Art, wie er diesem Vorwurfe begegnet. Er erklärt sich zuvörderst für die Ansicht des Abbè Foucher, welcher der Zend-Religion deswegen nur einen sehr geringen moralischen Werth zugesteht, weil sie alle menschliche Freiheit aufhebe, und immer wiederhole, dafs man rein in Gedanken, rein in Worten und rein in Handlungen seyn solle, aber nie dieses Grundgesetz näher entwickle, weil sie endlich einen ganz falschen Begriff von der Güte Gottes aufstelle: sodann giebt er sein Glaubensbekenntnifs über den Zusammenhang der persischen, jüdischen und christlichen Religion dahin ab, dafs aus der indischen trinitarischen Religion zu einer Zeit, wo die reine Lehre Brama's noch nicht in Polytheismus ausgeartet war, sich der persische Dualismus veredelt habe, aus welchem allmählich der Monotheismus der Israeliten hervorgegangen, der aber nur noch ein falsches Bild von der Gottheit gegeben habe. Da sey zu einer Zeit, wo sich in Judäa mosaische und persische Religionsbegriffe vermischt, der Prophet von Nazareth aufgetreten, welcher in der Schule der Essäer auch mit der alex. Philosophie bekannt geworden, und aus den verschiedenen Systemen, die sich überlebt gehabt, ein haltbareres und brauchbareres aufgeführt habe, für dessen Trefflichkeit seine schnelle Ausbreitung und zweitausendjährige Dauer (weiter nichts?) zeuge. Es läfst sich nämlich, abgesehen von solchen längst veralteten

Vorstellungen, wie die essäische Bildang Jesu, durchaus nicht absehen, wie jenes Verwerfungsurtheil über den Werth der Zend-Religion und diese Vorstellung von einer rein-eklectischen Entstehung des Christenthums irgendwie jenen Vorwurf entkräften könnte.

Wenn Rec. in der vorigen Schrift hinlängliche Kritik vermifste, so tritt uns die Unkritik selbst, aber mit erhöhten Ansprüchen, aus dem folgenden spätern Werke desselben Vfs. entgegen:

2) MEISSEN, b. Gödsche: Braminen und Rabbinen, oder: Indien, das Stammland der Hebräer und ihrer Fabeln. Eine Beweisführung für BibelExegeten und Geschichtsforscher von F. Nork, Verfasser der Schrift: Mythen der alten Perser u.s. w. 1836. XVIII u. 344 S. 8. (1 Rthlr. 22 gGr.)

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Veranlafst durch eine Aeufserung des Hn. von Ammon in dessen: Fortbildung des Christenthums S.215, hat der Vf., zufolge der Vorrede, den Versuch gewagt, die Theologie der Indier mit ihren Incarnationen, die man in neueren Zeiten (mit Recht) zum Vorbilde der christlichen erhoben hat, in den Horizont der Jugendbildung Jesu hineinzuziehen," und glaubt,,gründlich und erschöpfend darin nachgewiesen zu haben, dafs das Judenthum ein Pfropfreis des Bramaismus sey, weil die Hebräer durch religiöse Verwandtschaft nicht nur, sondern auch durch Sprach- und Gesichtsbildung ihre Abkunft aus Indien verrathen." Es handelt sich hiernach, wie auch der zweite Titel des Werkes besagt, um die Verwandtschaft der ältesten Hebräer und ihrer Religion mit den Indiern. Etwas anderes aber, nämlich die Aehnlichkeit des rabbinischen Judentbums mit der Hindu's-Religion liefs der Haupttitel erwarten, und dazu forderte den Vf. (nach S. VIII, IX) die Bemerkung auf:,, dafs die Rabbinen wie die Braminen gleich sehr von der Würde ihres Standes eingenommen die Weisheit anderer Völker verachten und beide durch Anhäufung oft lächerlicher Ceremonialgesetze das ursprüngliche von Brama oder Moses gegründete Religionssystem bis zur Unkenntlichkeit umgestalteten, und weil nur das Judenthum, wie es sich unter den Rabbinen gestaltet hat, zur Vergleichung mit dem Bramaismus auffordern konnte." In dem Buche selbst ist nun bald von den ältesten mythischen Personen der Hebräer, bald von rabbinischen Mythen und Grillen die Rede, je nachdem der Vf. cine Aehnlichkeit erhascht zu haben glaubte. Wir beschränken uns hier auf eine kurze Inbaltsanzeige, die jeden Sachkundigen in den Stand setzen wird, sich selbst ein Urtheil über dieses Buch zu bilden; und wollen nur bemerken, dafs der Vf. in dieser, wie in der vorigen, Schrift nicht sowohl eigene Untersuchungen angestellt, als das seinen Hypothesen Zusagende überall her aus den guten und schlechten Schriften grofser und kleiner, judiciöser und abgeschmackter, sachkundiger und unkundiger Gelehrten

zusammengestoppelt hat: wobei es eben so sehr an einer logischen Anordnung des Stoffes und klaren Beweisführung fehlt, als dem Leser überall Wiederholungen, Verworrenheiten und Nachlässigkeiten der Schreibart begegnen.

In der,, Einleitung" will der Vf. die Verwandtschaft zwischen Juden und Indiern zuvörderst historisch deduciren. Wenn er dabei von der Verwandtschaft zwischen den Indiern, Aethiopiern und Aegyptern ausgeht, und sich auf Gewährsmänner, wie Heeren und A. beruft, sagt er nur Bekanntes, und wird er nicht viel Widerspruch finden, wiewohl jene Schriftsteller im Grunde nur eine Wanderung der Cultur und Religion von Indien über Aethiopien nach Aegypten behauptet haben. Aber desto schlechter hat er seine eigene Behauptung,,, dafs die Hebräer ein Zweig des ägyptischen Stammes seyen," bewiesen. Dieses folgert er nämlich 1) aus der (von einem,,berühmten Physiologen" im Reichsanzeiger behaupteten) Aehnlichkeit der jüdischen Schädel mit ägyptischen, worüber übrigens weiter nichts als dieses gesagt wird; 2) aus der Verwandtschaft der bebräischen Schriftzüge mit ägyptischen (welches der Vf. Bohlen in dessen Comment. zur Genesis S. 10 nachspricht, der eine Achnlichkeit der enchorischen Buchstaben mit phönizischen behauptet, welche aber ganz aus der Luft gegriffen ist), als ob Achulichkeit der Schrift eine Völkerverwandtschaft bewiese (warum erwähnte er nicht der Sprache?); 3) wegen der Verbeirathungen der Hebräer mit Aegyptierinnen, wo er an Josephs Beispiel erinnert, und daraus Völkerverwandtschaft folgert. Da er sich zur rechten Zeit an die Abneigung der beiden Völker nach der Genesis erinnert, erklärt er diese aus dem Streben der Priester, das Volk vom nomadischen Leben abzugewöhnen!!

Die Behauptung von Abschn. 1. dafs Indien der älteste Staat des Örients sey, wird dem Vf. dein Haupt- Resultate nach wiederum zugegeben werden, wenn gleich die von ihm gegebene Deduction nur unkritisch genannt werden kann, dagegen enthält nun Abschn. 2. ,, religiöse, politische und Spruchverwandtschaft der Indier, Perser, Egypter (so!) Aethiopier und Hebräer" ein seltsames Durcheinan der der zum Theil ungehörigsten Gegenstände. Der Vf. fängt mit der Verwandtschaft der Inder und Perser an, die ja gewifs genug ist, knüpft daran wieder Bemerkungen über die Aehnlichkeit der persischen Religion mit der hebräischen (bei welcher Gelegenheit er viel aus Nr. 1 wiederholt), scheint aber doch keine nähere und unmittelbare Verwandtschaft der Hebräer mit den Persern anzunehmen, sondern denkt sich dieses Verwandtschaftsverhält nifs durch die Aegypter und Aethiopier vermittelt. Von einer geordneten Darstellung seiner Meinung ist indessen nicht die Rede, wogegen dieses Kapitel von einer Reihe der abentheuerlichsten Behauptungen wimmelt, welche alle auf gewissen Combinationen zwischen hebräischer und ägyptischer Religion und auf Etymologien beruhen, bei welchen das

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