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Keilinschriften mitzutheilen. Wir haben zu diesem Zweck eine von denjenigen gewählt, welche Ormuzds Erwähnung thun, und schicken zu besserem Verständnis der Uebersetzung die Vermuthung voraus, dafs die Inschriften dieses Inhalts sich auf jenes in den Ruinen achämenidischer Bauten öfter vorkommende Basrelief beziehen, auf welchem Ormuzd, einen Ring in der Hand, dem auf seinem Thron sitzeuden

Perserkönig gegenüber in der Höhe schwebend dargestellt wird. Die gewählte Inschrift gewährt auIserdem den Vortheil, dafs ihr Text sich aus Parallelstellen anderer Inschriften und vorzüglich aus einer werthvollen durch die Schrift no. 3, eben erst bekannt gewordenen Zeichnung mit vollkommener Sicherheit und ohne alle Lücke constatiren lässt *). Es ist dies

die Xerxesinschrift vom Alwend Hr. L. liest:

1 Ba.Ga. Wa.Za.R.K. Â.U.Ra.Ma.Z.D.Â. A.H. Ma..I.Sch.Ta. Ba.G.A.N.A.M. A.H. I.M.A.M. B.U.hM.I.M. A.D. Â. A.H. Â.Wa.M. A.Ç.M.Â.Na.M. 5 ‚D.Â. A.H. Ma.R.T.I.aH.M. \Â.D. A. A.H. Sch.1.H.A.T.I.M. A.D.Â. Ma.R.T.I.Ha,Ng.H.A. AH. Kh.Sch, H.A.R.Sch.A.M. Kh. Sch.A.H.¿.I.«H.M. A.Ô.N.U.Sch. A.I.Wa. M. P. Sch. U.N. 10 Â.M. Kh.Sch.A.H..I.aH.M. A.I.Wa.M.

P.Sch. U.N.A.M. F.Ra.M.A.T.A.Ra.M. A.Da.M. Kh.Sch.H.A.R.Sch.Â. Kh.Sch.A. H...aH. Wa.Za.R.K. Kh. Sch.A.H.5.I. aH. Kh.Sch.Â.H.5.I.H.Â.N.Â.M. Kh.Sch. 15 Â.H..I.aH. Da.Ng.H.U.N.A.M. P.Sch. U.Z.N.A.N.A.M. Kh. Sch. A.H.5.I.all. Â.Ng.I.H.Â.H.Â. B.U.ħM.1.H.Â. Wa. Za.R.K.A.H.A. Dh.U.R.I.aH. A.P.I.aH. D.A.R.Ha.W.A.U.Sch. Kh.Sch.A.H..I.Ha.

20 Ng.H.A. P.U.T. AKA.Ma.N.1.Sch I.aH.

und übersetzt:

Felicitate magnus Auramazdes. Is maximus (beatorum?) is hanc terram creavit, is... coelum creavit, is mortales creavit, is fata mortalium creavit. Is Xerxem regem constituit, felicem bonorum regem, felicem bonorum rectorem. Posui Xerxes, rex magnus, rex regum, rex populorum bene parentium, rex exsistentis orbis terrarum magni, sustentator, auctor, Darii regis filius, Achaemenius.

Hr. B. liest:

3

B.U. I.Z.R.K. A.U.R.M.Z.D. Â. 1
A.H. M.Y.Ô. Sch.T. B.U.A.N.Â.M.
A.H. Ô.M.A.M. B.U.Ì.Ô.M. A.D.
A. A.H. A.1.M. A.Ç.M.A.N.M.
Â.D.Â. A.H. M.R.T.Ô.H.M. Â.D.
A. A.H. Sch.Ô.H.Â.T.Ô.M. Â.D.A.
M.R.T.Ô.H.A.H.Â. A.H. Kh.Sch.
H.A.R.Sch.A.M. Kh. Sch.A.H. Y.Ô.H.M.
A.Q.U.N.U. Sch. A.Ô.I.M. P.L.U.N.
ÂM. Kh.Sch.Â.H.Y.Ô.H.M. Ầ.Ô.I.M. 10
P.L.U.N.A.M. F.R.M.A.T.Â.R.M.
A.D.M. Kh.Sch.H.A.R.Sch. A. Kh.Sch.A.
H.Y.O.H. I.Z.R.K. Kh. Sch. A.H.Y.O.
H. Kh.Sch.AH.Y.Ô.H.ÂN.ÂM. Kh.Sch,
A.H.Y.Ô.H. D.A.H.U.N.A.M. P.L. 15
U.Z.N.A.N.A.M. Kh. Sch. A.H.Y.Ò.H.
A.A.Ô.H.Â.H.A. B.U.Ì.Ô.H.Â, I.
Z.R.K.A.H.A. Gh.U.R.Ô.H. A.Р.Ò.H.
D.A.R.H.I.A.U.Sch. Kh. Sch. A.H.Y.Ò.II.
A.H.A. P.U.Th(?) A.Kh.Â.M.N.Ô.Sch.Ò).I. 20

und übersetzt:

Ormuzd (est) l'ètre divin. Il est le plus grand des êtres, il a donné le Homa excellent, il a donné ce ciet: il a donné l'homme, il a donné la nourriture à l'hom me. Il a engendré Xerxès roi, ce roi des braves, ce chef des braves. Ceci (est) Xerxès roi divin, roi des rois, roi des provinces qui produisent les braves, roi du monde excellent (et) divin, redoutable, protecteur, fils de Darius roi, Achéménide.

* Ueber den oben (S. 4 u. 6.) hingestellten Satz, dafs in den Keilinschriften die einzelnen Gruppen durch einen Punkt vou einander getrennt werden, der auch auf der hier beigelegten Inschrifttafel zwischen die Keilgruppen gesetzt ist, habe ich eine Verbesserung nachzatragen. In Niebuhrs Inschriftzeichnungen, bekanntlich den zahlreichsten und besten, erscheint ohne Ausnahme ein Punkt neben jeder Keilgruppe; das Nichterscheinen dieses Punktes bei den andern Zeichnern hatte ich (mit Andern) so aufgefasst, dass derselbe dem Blick der Uebrigen durch seine Kleinheit entgangen sey, wie dies bei Inschriftzeichnungen so oft stattgefunden, Indefs theilt mir Hr. Prof. Rödiger eben gelegentlich die Nachweisung einer Stelle in einer spätern Abhandlung Niebuhrs mit, in welcher dieser bekannt hat, jene Punkte als Verdeutlichungsmittel selbst hinzugesetzt zu haben. Ich würde sie daher, obgleich sie nicht stören können, da man ihrer aus den Niebuhrschop Zeichnungen gewohnt ist, sogleich aus der Tafel entfernt haben, wenn diese nicht bereits gedruckt gewesen.

a

D. Reo.

Sinn und Zusammenhang der Uebersetzung ist, wie man sieht, im Ganzen bei Beiden übereinstimmend, die Interpunktion differirt nicht, die Lesung dagegen am stärksten, und hier ist das Richtige meist auf Hn. L's. Seite. Die Abweichungen des Rec. ergeben sich aus dem oben Gesagten zum grofsen Theil von selbst, und sind so weit entfernt, den von Hn. L. und Hn. B. gefundenen Sinn der Inschrift zu ändern, dafs sie sich vielmehr auf denselben stützen. Rec, enthält sich daher hier aller Zweifel und Gegenerinnerungen, da sie nur Einzelnheiten berühren können und knüpft dafür an den gefundenen Inhalt dieser Art von Inschriften folgende Bemerkungen.

Der unmittelbare Uebergang der Inschriftworte von Ormuzd auf den König ist weder eine Ungeschicklichkeit des Styls von Seiten des Verfassers der Inschrift, noch eine Schmeichelei, sondern es spricht sich hier die im Geiste des alten Orients liegende innige Verschmelzung der Religion und der Staatsverfassung laut und stark aus. Aber ein so direktes und authentisches Zeugnifs von dem Cultus der im Persischen Reiche schon zur Zeit der ersten Achämeniden herrschte, und von der Anhänglichkeit der Dynastenfamilie an denselben, als sich dadurch ausspricht, dafs Darius und Xerxes in einer Anzahl Inschriften auf Monumenten, die ihre Herrschaft verherrlichen und ihr Andenken verewigen sollten, Ormuzd als Schöpfer des Himmels, der Erde, des Menschen, und als letzten Grund des Staatsgebäudes feierlich nennen, wird Niemand erwartet haben und ist ein glän zendes Ergebuifs der Forschungen Hn. L's. und Hn, B's,

Aber mit grofsem Vergnügen rühmen wir den Werth der hier von Hn. G. herausgegebenen Zeichnungen, so wie die Genauigkeit und die Schönheit, mit welcher diese auf den vier Tafeln erscheinen und mit einander verglichen werden. Die erste derselben enthält eine dreisprachige gröfsere Inschrift aus dem Nachlasse Bellino's, Secretairs des Residenten der ostindischen Comp. Cl. Jam. Rich zu Bagdad; der altpersische Text dieser Inschrift, der 20 Zeilen enthält und vollständig ist, stimmt mit der von Hn. Burnouf edirten Vidalschen Xerxesinschrift vom Alwend, einige Fehler ausgenommen, die meist auf Seiten der letztern sind, so sehr überein, dafs Rec. auf der diesem Blatte beigelegten Tafel beide als Eine betrachten und geben konnte, ohne einem einzigen Buchstaben des ursprünglichen Textes, der durch dieselben ausgedrückt werden sollte, zu nahe zu treten. Die Uebersetzungen in der zweiten und dritten Keilschriftsprache sind jede nur zur Hälfte vollendet. Dessenungeachtet haben sie, da sie sehr wörtlich sind, einen grofsen Werth für Erklärung dieser Schriftgattungen und ihrer Sprachen. Hr. G. hat beide Uebersetzungen zwei Mal, das zweite Mal mit der richtigen Wortabtheilung, gegeben. Die zweite Tafel enthält 1) die Inschrift von Murghab, dreisprachig, aus Ker Porters Papieren von Bellino gezeichnet; man sieht hier, dafs der fehlerhafte letzte Buchstab des Königswortes, den schon S. W. Ouseley fehlerhaft hat, wirklich falsch auf einem jener Pfeiler steht. 2) Die schon von Niebuhr gezeichnete kleinere Dariusinschrift (Nieb. B.) in der ersten und dritten Schriftart, nach einer sorgfältigen von John Williams gemachten Abzeichnung der im brittischen Die Schrift Nr. 3 hat einen doppelten Zweck: Museum zu London befindlichen gut vollzogenen Abneue Keilschrifturkunden mitzutheilen, und über drücke vom Original zu Persepolis; man gewahrt Entzifferung von Keilschrift zu sprechen. Ueber hier einige Versehen Niebuhr's, die namentlich für das, was sie in letzterer Beziehung liefert, dürfen Erklärung der dritten Schriftgattung nicht gleichgülwir kurz seyn. Wir haben oben (S. 27) die funda- tig sind. 3) Die Pariser Xerxesvase, viersprachig, mentale Irrthümlichkeit der Entzifferungsmethode nach einer Zeichnung Dorow's. Sie ist richtiger zwar Hn. G's gezeigt, und schonen hier den Raum, die als bei Champollion, jedoch noch nicht ganz richtig, Richtigkeit jener Demonstration durch Beleuchtung wie Rec, aus Vergleichung des Abdrucks ersieht, den der einzelnen hier neu gesetzten Stützen jener Me- Hr. Prof. Seyfarth davon gemacht. 4) Die letzte, thode za bewähren, schon aus dem Grunde, weil aber wichtigste, erhielt Hr. G. zugleich mit der Daschwerlich gegenwärtig noch Jemand über Keil- riusinschrift; sie ist ebenfalls nach einem Abdrucke schrifterklärung öffentlich sprechen wird, der vom eines Originals zu Persepolis mit grofser Sorgfalt geSanskrit und Zend keine Kenntnifs hat, für diejeni- zeichnet. Richtig erkennt Hr. G. den in ihr vorkomgen aber, welche diese besitzen, eine Widerlegung menden Namen Artaxerxes; Rec. hält dafür, dafs sie der Lesung Hn. G's sehr überflüssig seyn würde. nur ein Fragment und zwar das letzte Viertheil einer Wir erwähnen von dieser nur, dafs Hr. G. nicht ein- grofsen auf Artaxerxes bezüglichen Inschrift ist. mal die seit 1823 sicheren von Rask gefundenen Buch- Die dritte Tafel giebt eine Zusammenstellung der staben M und N anerkennt: statt auramazda (Or- kleinen Dariusinschrift in den drei Sprachen und muzd) liest er A.U.R.O.Gh.D.A., das Wort açma- Wörter aus den drei Schriftgattungen, die genau und der in verschiedenen Casusendungen vorkommenden nam (den Himmel) liest er A.Ç.0.A.S.O., das von richtig ausgeführt dem Anfänger von vielem Vortheil Ho. L. richtig imam (hanc) gelesene Wort spricht seyn wird; die vierte Tafel zwei babylonische Backer 0.0.4.0., das Mascul. desselben imam (hunc) steine, von denen die Zeilen des einen offenbar von *0.0.0. aus, und erzeugt auf diese Weise Unwörter, unten nach oben zu lesen sind, und ein neues Alphawelche den, der Keilinschriften nicht blos buchsta- bet der ersten Keilschriftgattung, welches in formelbiren, sondern auch übersetzen will, zur Verzweifler Hinsicht (in Beziehung auf Zahl und Gestalt der lung bringen würden, wenn sie wirklich da stünden. Keilgruppen) nur Einen Fehler hat, die Auslassung

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der Keilgruppe [Nr. 18]. Die auf den ersten beiden genden Vorträge, deren Druck verlangt wurde und Tafeln edirten Keilinschriftzeichnungen machen die- deren Ertrag zu wohlthätigen Zwecken bestimmt se kleine Schrift höchst schätzbar, ja unentbehrlich ist, (Nr. 2 namentlich zur Errichtung eines Leifür jeden, der an Keilinschriften Interesse nimmt. chenhauses,) verdienen es, besonders hervorgehoIndem Rec. im Begriff ist, die Bitte an Hn. G. aus- ben zu werden. Sie behandeln zeitgemäise Hauptzusprechen, die in seinem Besitz befindlichen baby, sätze auf eine sehr kräftige, ansprechende uud überIonischen Keilinschriften recht bald bekannt zu ma- zeugende Weise. Nr. 1 hat ein kurzes, aber beachchen, ersieht er aus dem ihm eben zukommenden tungswerthes Vorwort;,, der an mich ergangenen, zweiten Heft der Gött. asiat. Zeitschr. mit Vergnü öffentlichen Aufforderung zu genügen," sagt der Vf., gen, dafs diese dankenswerthe Edition daselbst be-,, gebe ich dem weitern Publicum diese Predigt. Dareits begonnen hat. bei hätte ich aber zu wünschen, dafs alle Freunde des vernünftigen Christenthums doch eben so bereit seyn möchten, eine Predigt zu kaufen, zu lesen und zu verbreiten, als die Anhänger des Aberglaubens und Irrglaubens beeifert sind, Predigten, Schriften und Schriftchen ihres Geistes anzuschaffen, zu verschlingen und sie den Leuten in die Häuser und in die Hände zu liefern. Freilich, Freilich, sogenannte,, Heilands- Kassen" haben wir nicht; aber wir möchten doch auch nicht allzu lau und lässig seyn, dem Gifte ein gehöriges Gegengift entgegenzusetzen." Diesen Wunsch theilt Rec. von ganzer Seele. Die Frage: woher kommt es u. s. w. beantwortet Hr. S. so: 1),, weil sie bei aller anderweiten Aufklärung gerade die Religion doch vernachlässigen; 2) weil sie meinen, es nicht wagen zu dürfen, die Aufklärung, die sie in allen andern wissenschaftlichen Dingen gewonnen haben, angemessen auch auf die Religion überzutragen; 3) weil in ihnen ein gewisser Hang zu vorherrschend ist, dunkeln Gefühlen sich hinzugeben und in der Phantasie zu leben; 4) weil sie die Heillosigkeit des Unglaubens gewahren und, indem sie bei sich und bei Ändern diesem Uebel abhelfen wollen, unvermerkt auf das entgegengesetzte Uebel gerathen; 5) weil sie von unwürdigen Begierden erfüllt sind und von verwerflichen Leidenschaften sich gängeln und leiten lassen." Vielleicht hätten die theilten wir aus dieser trefflichen Predigt Einzelnes Theile etwas kürzer gefasst werden können. - Gern mit; aber die Rücksicht auf den uus gestatteten Raum

Schliesslich zu den Schriften Hn. B's und Hn. L's zurückkehrend, fassen wir unser Urtheil über den Werth ihrer Leistungen bier zusammen: Hr. B.,, auf die Richtigkeit der Raskschen Bemerkungen fufsend, hat Sinn und Zusammenhang der von ihm erklärten Keilinschriften richtig erreicht, aber durch zu nahe Anschliefsung an das G'sche Alphabet sich der Möglichkeit eines deutlichen und eines wahrscheinlichen Bildes der altpersischen Sprache beraubt; Hr. L. dagegen, in der von ihm errungenen gröfseren Unabhängigkeit vom G'schen Alphabet, hat, Hn. B. entschieden übertreffend, das grofse Verdienst erworben, den richtigen Weg zum Verständnis der Sprache der altpersischen Keilinschriften eröffnet zu haben. Man darf wohl voraussetzen, dafs er nach so gelungenem Anfange die Forschung fortsetzen werde, und hoffen, dafs mehrere Andere, durch das Interesse des Gegenstandes angezogen, durch berichtigende Beiträge zu vollkommenerer Erklärung mitwirken werden, wie Rec. hier begonnen, der im Begriff ist, sich in einer Monographie ausführlicher und vermittelst einzudruckender Keilschrift deutlicher auszusprechen.

E. F. F. Beer.

ERBAUUNGSSCHRIFTEN.

1) MAGDEBURG, in d. Rubach. Buchh.: Woher
kommt es, dafs in unsern Tagen Personen, die
anderweit zu den Gebildeten und Aufgeklärten
gehören, doch in Sachen der Religion dem offen-
barsten Aberglauben huldigen? Eine Predigt,
u. s. w. gehalten zu Magdeburg jam 26sten Fe-
bruar 1837. von Wilhelm Franz Sintenis, Pastor
an der Kirche z. h. Geist. 1837. 8. (16gGr.)
2) Ebend., b. Ebendems.: Was die Todten zu
uns reden. Eine Predigt u. s. w. gehalten zu
Magdeburg am 10. Septbr. 1837. von Wilh. F.
Sintenis u. s. W. Vierte Auflage. 1837. 8.
(16 gGr.)

Einzelnen Predigten können in diesen Blättern nur dann Anzeige gewidmet werden, wenn sich dieselben auf irgend eine Weise auszeichnen. Die vorlie

verbietet es.

Nr. 2 nach Luc. 7, 11-17 hat sicherlich den Zweck erreicht, die Einrichtung eines Leichenbauses zu Magdeburg zu veranlassen, oder das schon projektirte Werk zu fördern. Der erste Theil der Predigt: ,, überzeugt euch von der Wirklichkeit unseres Todes, begrabt uns nicht lebendig!" mufs einen erschütternden Eindruck gemacht haben. Aber auch die übrigen Theile enthalten sehr vieles Anregende und Erbauliche.

Beide Predigten sind es in jeder Hinsicht werth, in weiteren Kreisen gelesen und beherzigt zu werden.

ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG

THEOLOGIE.

Januar 1838.

1) LEIPZIG, h. Schumann: Mythen der alten Perser als Quelle christlicher Glaubenslehren und Ritualien, nach den einzelnen Andeutungen der Kirchenväter und mehrerer neuerer (n) Gelehrten zum Erstenmale (ersten Male) systematisch dargestellt von F. Nork. 1835. VIII u. 172 S. 8. (1 Rthlr.)

Seitdem

zum

um zu ermitteln, ob eine wirkliche und wesentliche oder nur scheinbare und unwesentliche Ueberein

stimmung zwischen dem Persischen und Christlichen, und wenn die erstere, ob ein directer oder indirecter geschichtlicher Zusammenhang statt finde oder die Uebereinstimmung lediglich in dem gemeinsamen Geiste des Orients ihren Grund habe. Eine Untersuchung dieser Art würde eine höchst verdienstliche, aber auch schwierige Arbeit seyn, da sie gründliche orientalische und classische Sprachkenntnisse in Verbindung mit kritischem Forschungsgeist voraussetzt; ja genau genommen ist der wahre Zeitpunkt zu derselben noch nicht gekommen, da die neueren sprachlichen Untersuchungen über die Originalien des Zend-Avesta zwar zu dem Resultat geführt haben, dafs Anquetil's Uebersetzungen nicht ganz zuverlässig sind, aber noch nicht so weit gediehen sind, dafs sie für sachliche Forschungen nach einem gröfsern und umfassendern Maafsstabe benutzt werden konnte.

Deitdem die Religionsbücher der Parsen durch Anquetil du Perron bekannt geworden, ist die religionsgeschichtliche Forschung vielfach auf gewisse Berührungen aufmerksam gewesen, die sich zwischen den religiösen Vorstellungen des Zend - Avesta und denen der Hebräer, besonders der späteren, Theil auch der Christen, insbesondere der Gnostiker und Manichäer, finden, und hat bald mehr bald wcniger einen geschichtlichen Zusammenhang zwischen jenen mittelasiatischen Vorstellungen auf der einen und den hebräischen und christlichen auf der andern Seite anerkannt, ohne dafs der vorurtheilsfreie ForUnser pseudonyme Vf. (eig. Korn, dem Vernehscher daran einen Anstofs genommen hätte, da ja Chri- men nach ein vor Kurzem zum Christenthum übergestenthum wie Judenthum und deren verschiedene Ge- tretener Israelit aus dem Oesterreichischen, nachstaltungen jedenfalls unter dem Einfluss ihrer Zeit stan- einander in Dresden, Leipzig, Halle privatisirend, den. Während aber einerseits die flache Unkritik Vf. verschiedener belletristischen Arbeiten) hat sich eines Dupuys (Origine des cultes IV, S. 269) das Chrinun allerdings kein so hohes Ziel gestellt. In der stenthum geradezu einen Zweig der Mithras-Religion ganz bescheiden klingenden Vorrede (S. V) drückt genannt, und andrerseits dogmatische Beschränkt- er nur sein Befremden aus, dafs in unserer schreibheit jede Art historischen Einflusses dieser Art von seligen Zeit noch niemand an eine systematische und vorn herein leugnen zu müssen geglaubt hat, fehlt es durchgeführte Parallele des Parsismus und Christennoch ganz an einem Werke, welches das, was in die- thums gedacht habe, und erklärt sich dahin, aus den ser Hinsicht wahrhaft probehaltig ist, mit der erfor- Schriften von Kleuker, Rhode, Richter (Christenthum derlichen Gelehrsamkeit und unbefangenen Kritik und die Religionen des Orients, Leipzig 1819), Seel auseinandersetzte; da die desfalsigen Andeutungen in (Mithra - Geheimnisse der vorchristl. Zeit, Aarau den Schriften von Creuzer, Rhode, Richter u. A. 1823) und dem darin dargebotenen Material cine solalle nur beiläufig sind und zum Theil, wie die bei che Darstellung versucht zu haben,,,die er nicht geRichter, ohnehin selten eine genauere Prüfung aus- wagt haben würde, wenn die Berufenen und Würhalten. Der Vf. einer solchen Untersuchung müfste digern nicht bis auf diesen Tag vergeblich auf sich von einer kritischen Betrachtung der persischen Re- warten liefsen." Nach einer andern Stelle (S. 125) ligionsurkunden ausgehen, die Lehre derselben in eine will er sich ausdrücklich auf die Vergleichung des kurze systematische Uebersicht bringen, dann mit N. T. mit den Zendbüchern beschränken. Aber in Benutzung der classischen Nachrichten eine Geschich- dem Werke selbst, und noch mehr in späteren, tritt te des spätern Parsen - Cultus und Mithra-Dienstes der Vf. nicht ohne den Anspruch auf, die Quelle ciin der Gestalt, wie er in den Occident eindrang, nes bedeutenden Theils der christlichen Lehre und entwerfen: hierauf diejenigen biblischen (judi- des christlichen Rituals im Parsismus nachgewiesen zu schen und urchristlichen), desgleichen bei den Kir- haben, und läfst es nicht an mehrern unziemlichen chenvätern und Häretikern vorfindlichen Vorstellun- Seitenblicken auf den Inhalt der heiligen Schriften des gen und Gebräuche, die sich mit jenen zu berüh- Judenthums und Christenthums fehlen. Darum ist ren scheinen, mit genauer Unterscheidung der es doppelte Pflicht des Rec., es auszusprechen, dafs Zeit und des Ortes mit denselben zusammenstellen, die wissenschaftliche Anfgabe von dem Vf. auch nicht

mittelmässig gelöst worden ist, wie es ihm denn dazu sowohl an einer gründlichen sprachlichen Vorbildung (besonders im Griechischen begeht er grobe Fehler des Hebräischen ist er kundiger), als an der besonnenen und unparteiischen Kritik fehlt, welche einer so allzeitfertigen Combinationsgabe (die man dem Vf. nicht absprechen kann) nothwendig zur Seite stehen mufs, wenn sie nicht das Hundertste durch das Tausendste werfen soll. Das Material ist besonders aus Rhode's bekannter Schrift, oft wörtlich, entlehnt, und die Demonstration des Vf's. besteht nur zum grofsen Theil aus einem Aufgreifen und Zusammenraffen häufig unwesentlicher Aehnlichkeiten in Nebenumständen ohne Berücksichtigung der ganzen Systeme, wobei der Vf. keineswegs bei dem neutestamentlichen Christenthum stehn bleibt (mit dem er bald fertig gewesen seyn würde), sondern auch das Judenthum und die spätern und spätesten Formen des katholischen Christenthums berücksichtigt, z. B. die Firmelung (S. 88), den Kelchraub in der katholischen Kirche (S. 89), die Seelenmessen und das Fegfeuer (S. 150), als ob auch diese durch persischen Einflufs entstanden wären.

Wir wollen nun dem Vf. in der Aufstellung und Anwendung seines Materials folgen und Beweise für das Gesagte beibringen.

In der Einleitung (S. 1-8) führt der Verf, zum Beweise, dafs man auch schon in der ältern Kirche auf die Uebereinstimmung zwischen christlichem und persischem Ritus aufmerksam gewesen sey, eine Stelle aus Justinus Martyr und zwei andre aus Tertullian an, wo diese Kirchenlehrer die Aehnlichkeit der Taufe und des Abendmahles mit gewissen Gebräuchen der Mithrasgeheimnisse anerkennen, diese aber einer Nachäffung von Seiten des Teufels und der Dämonen zuschreiben. (Die erste Stelle, die der Vf. nur allgemein zitirt, steht Apol. II. p. 77 Sylb, und ist in derselben nach dainoreç ein Punkt zu setzen: nicht zu erwähnen, dafs der Vf, hier und gewöhnlich voTEQIOV schreibt) Wenn er darauf die Gottesgelehrten auffordert, mit dem Bekenntnifs jener Entlehnung des Christenthums aus dem Parsismus um so weniger zurückzuhalten, da dieselbe nur die Form, nicht den geistigen Inhalt des Christenthums betreffe, dessen göttliche Abkunft dadurch nicht bestritten werde, so kann es ihm mit der letzten Aeufserung wohl kaum Ernst seyn, und scheint dieselbe nur zur Abwehr dazustehn: wenigstens steht sie mit zahlreichen Behauptungen im weiteren Verlaufe des Buches in Widerspruch.

In dem ersten Abschnitte gibt der Vf.,,eine Uebersicht der ältesten Geschichte der Perser bis zur Thronbesteigung des Cyrus," d. b. die Mythen, wie sie im Bundehesch (aus dem Zeitalter der Sasaniden, also im 3ten vielleicht im 7ten Jahrhundert n. Chr.) und in andern aus spätern Perioden herrührenden orientalischen Gedichten und Sagen, z. B. bei Ferdusi sich finden, übrigens höchst oberflächlich und ganz ohne die hier nothwendige Sach- und Sprachkennt

nifs compilirt und mit allerhand Combinationen von eigner Arbeit durchwebt, zu welchen besonders Etymologien gehören, wie Pischdadier von and d. h. Vertheiler, Ausleger der Gerechtigkeit. (Zum Zeichen der Kenntnifs, die der Vf. von den Originalsprachen besitzt, werden in den Noten zuweilen auch persische Wörter mit den arabischen Buchstaben geschrieben, deren Sinn man aber, ohne Zweifel durch die Schuld des Correctors, nur durch den Zusammenhang erräth z. B., welches Pehlwi heifsen soll.) Diese Aufzählung, so wie die Beweisführung Rhode's für das hohe Alterthum der Zendschriften, die wir wörtlich bekommen, soll nur zu dem Resultate führen, dafs Zoroaster als Vf, eines grofsen Theils der Zendschriften, mindestens 600 Jahr vor Moses gelebt haben müsse, worauf Hr. N. dann wieder die Meinung stützt, dafs die Originalität des Inhalts der mosaischen Schriften zweifelhaft sey, ja dafs Moses, wie der Vf. späterhin (S. 127) zu erweisen sucht, bei seinem Volke die Kenntnifs der Persischen Mythen voraussetze oder was noch wahrscheinlicher-planlos und ungeschickt den Zoroaster compilirt haben müsse (!) Wir haben die Praemissen zu diesem Schlusse ganz vermifst, aus S. 14 aber erfahren, dafs der Vf. gleichzeitig mit diesen religionsgeschichtlich - humoristischen Compilationen sich noch in ganz andere Regionen der Schriftstelseine lerei ergangen hat. S. 14 zitirt er nämlich Schrift: die Zeugung der Himmelskörper, deren Wachsthum, Nahrungsweise und Todesart, Meifsen, Gödsche 1835." *) Hierauf giebt der Vf. die Namen und den Charakter der canonischen Bücher der Parsen mit den äufsern und innern Beweisen für ihre Echtheit nach Rhode und Kleuker, worauf er nun die einzelnen Gegenstände des Glaubens, die aus dem Parsismus in das Christenthum übergegangen seyn sollen, aufzählt. I. Vom Urwesen (Zeruane akerene). Dieses wird vom Vf. mit dem höchsten Wesen der monotheistischen Religionen combinirt, und soll als die Quelle dieser Vorstellungen zu betrachten seyn: selbst aber aus einer Veredlung des indischen Systems herrühren, in welchem nach einem Missionar ein Urheber aller Dinge einer vollkommnen Kugel gleich" vorkomme. Allein in der ganzen Darstellung des Vf's. von Zeruane Akerene, welches, nachdem Ormuzd und Ahriman geschaffen, diesen die Weltschöpfung und Weltregierung überläfst und bei ihrem gegenseitigen Kampfe ruht und schweigt, suchen wir vergebens die Idee des Weltschöpfers und vollkommensten Wesens. Unser Verf. aber löst seine Aufgabe auf seine Weise, denn Zoroaster nennt den Zeruane seinem Wesen nach Wort, d. i. lebende schaffende Kraft zur Hervorbringung alles dessen, was nachmals geworden ist und Joh. 1, 1 heifst es: im Anfang war das Wort. II.,, Auch der Parsismus ist eine Religion des Lichts," denn Ormuzd wohnt

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