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0,"047 seyn, der Unterschied ist also nicht sehr bedeutend.

Was die Temperatur betrifft, so bedient sich der Herausgeber bei Herleitung des täglichen Mittels des folgenden Verfahrens. Ist T das Mittel, bezeichnen ferner t, t', t". die einzelnen Thermometerstände und a, b, c die zwischen ihnen verflossenen Zeiten, so ist

T

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lative die wesentliche Philosophie ist, ist der, auch die Willkür der Realität als Absolutes wollende heutige Zeitgeist nicht blos in Praxi, sondern unvermerkt auch schon in der Philosophie selber, durch Göschel und Andre weit darüber hinausgegangen. Die realiter bereits existirende Philosophie wirklich zu setzen durch das Incinanderarbeiten jenes Gegebenen mit dem Selbstgeschaffenen ist die Aufgabe nachstehender Schrift.'

Nun ist aus der Geschichte neu deutscher PhiDieses Verfahren liefert jedoch nach den Verglei-losophie bekannt, wie schwer es anfänglich stets gewesen, einen Philosophen zu verstehen, z. B. Kant, chungen des Rec. im Allgemeinen nur dann genaue Fichte, auch Hegel, welcher letztre überhaupt am Resultate, wenn die Intervalle der Beobachtungen Verstandenwerden gezweifelt; wie leicht aber das gleich sind und die Zahl derselben nicht zu klein ist. Verstehen eines Philosophen geworden dadurch, dafs Weit sicherer ist das Verfahren, aus den Messungen einen ähnlichen Ausdruck berzuleiten, als derjenige, gehen sich in unbestimmte Weite fortsetzt, ist mit man über ihn hinausgegangen; und da dies Hinauswelcher so eben für die Bewegungen des Barometers dem Verstehen zugleich jedesmal die Einsicht der gegeben wurde. Rec. hat diese Arbeit für die Mängel und Gebrechen einer früheren weniger weit sämmtlichen Monate mit Ausschlufs des etwas anomalen December vorgenommen; dabei hat sich ergeben, fortgegangenen Philosophie möglich. dafs die constanten Hülfswinkel noch nahe eben so

beschaffen sind, als diejenigen, welche Rec. aus den Beobachtungen in Padua, Mailand, Kremsmünster, Dresden, Halle, Göttingen, Apenrade und Leith hergeleitet hat, wenigstens ist der Fehler, welchen man begehen würde, wenn man die Hülfswinkel dieser Orte benutzte, nicht sehr bedeutend. Es möge hier genügen, die mittleren Temperaturen nach beiden Rechnungen anzugeben:

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So, hat denn der Vf. mit dem Verstehen Hegels die Einsicht der Fehler desselben gewonnen, und rügt sie an verschiedenen Orten.,,Vom leeren Nichts oder als Metaphysik oder Setzen des (leeren) allgemeinen Inhalts, vielmehr von dem jenes seyensatzungleeren geht die Hegelesche concrete Logik und den leeren Seyn oder X, als dem absolut Vorausspekulative Philosophie aus. - An sich und für sich sind verschiedne Beziehungen, welche mit einander confundirt sind. (S. 40.) Der absolute Widerspruch ist allein die absolute Verständlichkeit jenes von Hegel nicht klar gemachten Princips, seiner so in der That unverständlichen Logik. (S. 43.) — Sein System des Schema's ist hinsichts des Details confuse. Seine Uebergänge sind entweder blofse Tautologicen, oder realiter sind sie bald als solche ungesetzte Vermischungen von dabei wesentlichen Kategorien, bald, namentlich die speciellen, mittelst der blofsen Analogie gesetzt. Hegel vermischte mit den hauptsächlich allgemeinen Wortkategorien hauptsächlich specielle" (S. 51. 52.) u. s. w.

Das Eigenthümliche des Vfs. über Hegel hinaus und in Beziehung auf die vielen wissenschaftlichen Zweige der Philosophie, welche der Titel nennt, ist vollständig zu verstehen, wenn man über den Vf. gewif's nicht leicht aufzufassen, und vielleicht erst wieder hinausgegangen seyn wird. Wir begnügen Schrift zu bezeichnen, und auf sie selbst zu veruns daher, mit einigen Proben den Charakter der

weisen.

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Nichts ist auch nicht einmal jenes fixe Nichts, auch nicht Nichtnichts oder Etwas und Alles; es ist das endlich unendliche Negiren und Nichtnegiren jedes Inhalts, und eben so sehr Nichts, als nur Einiges, und als Alles, und eben so ist der leere Schein im N, (N und) wesentlich X, der Schein des Nichtscheins and des Scheines, oder endlich unendlich eben so sehr der blofse Schein des Scheines oder Nichts, als der Schein der Realität der Realität oder Alles, das absolut Leere, die leer theoretische Idee, das Princip der Spekulation, ist eben solche schlechthin unaussprechlich, und überhaupt nicht praktisch darzustellen." (S. 13.) Der absolute Widerspruch ist die absolute Consequenz und Vollendung, Gewissheit, jedes Existirenden: er ist der klarste, anschaulichvorstellbarste und der gearbeiteste Begriff; die blofse eine absolute Idee zeigt nichts in sich, im absoluten Widerspruche aber sieht der Arbeitende die separirten Richtungen des Universi, deren Zusammengehn, sich Gestalten, und ihr inneres Ineinander: er sieht das Universum hervorgehn aus dem, der sich hauptsächlich als der einfache bestimmt habende absolute Widerspruch seyenden N, dem Anfange des unendlichen Progresses, oder des X. Die, in der That nicht den absoluten, sondern, weil sie in dessen absolute Tiefe nicht hineingesehn, den leeren Widerspruch nicht als das Absolute setzende gesammte bisherige Philosophie folgte dem, den Widerspruch ignorirenden blofsen inneren Gefühle. (S.35.) Zum Glück hielten die bisherigen Philosophen es mit der Confusion, denn ohne sie wäre ihre ganze Philosophie (nicht blos pleonastisch oder willkürlich bis auf N, sondern) lediglich das eine Nichts, sey es als N, oder X, oder Y gewollt: die formaliter das Wesen dieser Philosophie seyende, von ihr formell gesetzte blofse Consequenz oder bisher nicht der Kritik unterworfene letzte oder Fundamentalcategorie alles ihres Denkens, die absolute Einheit, macht jeden Begriff zu Nichts; wie die Spekulation consequenter Weise nur die, die spekulative Entwicklung gestaltende Spekulation und nur die auf spekulative Weise spekulativ zu entwickelnde Spekulation ist, die Nothwendigkeit nur die nothwendige Nothwendigkeit; die Willkür nur die willkürliche Willkür, das Denken nur das denkende Denken, und so unendlich fort." (S. 37. 38.)

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Aus der concreten Logik:,, Der Ausdruck,,zusammenfallen," und eben so,,entlassen" u. s. w. ist wie hervorgehn" wesentlich ein blofses Bild, so wie überhaupt eine gewöhnliche Wortidee, gesetzt für eine logische, meist nur eine Analogie oder ein Bild ist. Das Werden ist die, hauptsächlich die Einheit der (Einheit und) Zweiheit (X und N) seyende Dreiheit, das äufsre Ganze des Thema's, mit welchem von Hegel blos confundirt ist die, hauptsächlich die Zweiheit der (Einheit und) Zweiheit seyende, wesentlich keinen neuen Inhalt habende erste Vierheit oder Modalität, reine Form, das ist die das innere Ganze der Thema's seyende Implikation von Seyn, Nichts und Werden. Diese, als der

nunmehr gesetzte absolute Widerspruch, ist die absolute Erhebung des blofsen Thema's, seine auch das Ende des unendlichen Progresses, das Absolute in jedem, bereits in der Gegenwart erfassende (nicht blos leere Begeistung -s. Heg. Log. II. S. 53-N, sondern) Begeisterung: das als die absolute Arbeit gesetzte, vollendete Thema bestimmt sich zunächst als das in ihm nun erst sich zeigende Schema, oder, zuerst der Gegensatz seyende, Wesen." (S. 45.) Aus der Aesthetik:,, Die auf ihre fixirte allgemeine Einheit stolze bisherige Philosophie will ihre allgemeinen Wortideen zum alleinigen Gesetze auch der Tanzideen machen, die eben nicht verstandne Flüchtigkeit derselben spernirend. Nichts wäre langweiliger, als ein blos logisches, oder auch blos poetisch mimisches Ballet (von welcher Sorte der Autor in einer Aesthetik Proben gelesen)! Die Welt der Tanzideen hat von dem die (Meisterschaft der) Kunst seyenden äufserlichen Erheben über den, das gewöhnliche Leben bildenden blofsen Inhalt, vom anschaulichen Ideale, in der That mehr als jede andre Kunst: alles fliegt in dem, die Dansomanie des Redens, Liebens, jedes Handelns seyenden Ballette; die reine Form ist das Wesen der, das der blofsen Kunst wesentlich anklebende Gegebne allein in reinen Aether verflüchtigenden Tanzkunst." (S. 85.) Aus der Dialektik:,, Das eigentliche Wesen unrer Philosophie ist die reine Ideenlehre, das ist die Dialektik...... Jede Idee ist die Implikation des Schema's, praktisch wesentlich des speciellen ihres Thema's, das ist der wesentlichen Extreme oder Denkrichtung, mit einigem, den leeren Zwischenraum der, praktisch selber bereits fixirten, das Intervall seyenden Extreme ausfüllenden, die mit X_gemischte Confusion, oder blofse Composition, die Substanz derselben bildenden Inhalte, und mit einer, dieses zur Gestalt bringenden, das System darin bildenden Hauptbestimmung: die Arbeit des Verwebens dieser Bestimmung ist eben die, das reine Denken oder die Methode seyende Idee" (S. 123) u. s. w. u. s. W. Satis.

PP.

PRAKTISCHE THEOLOGIE. LEIPZIG, b. Kirchner und Schwetschke: Beitrag zur praktischen Erklärung des Neuen Testamentes aus den Predigten und mit einer Vorrede des Hn. Dr. von Ammon, Geh. Kirchenraths u. s. W., gesammelt von Karl Ferdinand Jünge, Kandidaten des Predigtamts und Mitgliede der hist. theolog. Gesellschaft zu Leipzig. 1837. XVI u. 479. in 8. (1 Rthlr. 12 gGr.)

Eine in mehrfacher Beziehung interessante_und lehrreiche Schrift, welche eben sowohl von dem Fleifse, als von dem Talente ihres Vfs. zeugt.

Wir müssen es als einen glücklichen Gedanken bezeichnen, im Zusammenhange und übersichtlich die Art und Weise darzustellen, wie Einer der gelehrtesten und achtbarsten Theologen unserer Zeit die wichtigsten Stellen des N. T. nicht nur erklärt, sondern

auch praktisch benutzt; jüngere Prediger, und auch ältere. - können Manches daraus entnehmen, was ihnen ihre Arbeiten erleichtert und zu der Behandlung dieses oder jenes schwierigen Abschnittes der Schrift schätzbare Winke und Andeutungen giebt; gewissenhaften Geistlichen wird jedenfalls eine Hülfe der Art lieber seyn, als die durch eine Menge von Entwürfen zu Predigten ihnen Dargebotene.

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wickelt wurde, sind wiedergegeben, (sehr zweck-
mäfsig;) von den Beispielen, welche die Wahrheiten
veranschaulichen sollten, wurden nur wenige ange-
führt; einzelne Reden von besonderer Wichtigkeit, so wie meb-
Aenderungen nicht vorgenommen; eine genaue Angabe, aus
rere Reformations- Predigten wurden vollständiger gegeben;
welcher Predigtsammlung jedes einzelne Stück genommen sey,

so wie ein Inhaltsverzeichnifs ward hinzugefügt.

Obwohl nun der Vf. in einigen dieser Principien von seinem ursprünglichen Plane, nichts als Exegetisches zu liefern, abgewichen zu seyn scheint, so wird man ihm dies doch nur Dank wissen, indem dadurch seine Zusammenstellung lebendiger, vielseitiger und interessanter geworden ist. Die angegebenen Grundsätze hat er beständig vor Augen gehabt und gewissenhaft durchgeführt.

Um durch einige Beispiele das Verdienstliche seiner Arbeit,
welche viele Mühe erfordert haben mufs, darzuthun, wollen wir
ohne weitere Auswahl zwei Stücke herausheben. Ueber Matth.
XI v. 28 heifst es: Summa. Der wahre Friede der Seele ist bei

Jesu zu suchen und von diesem Berufe ist Niemand ausgeschlos
sen, der das Traurige seines sittlichen Zustandes fühlt.

Ausführung, Kommt her u. s. w. spricht der Erlöser; er
denkt hiebei nicht an diejenigen, die von der Schwäche und
Hülfsbedürftigkeit ihres Geistes keine Ahnung hatten; nicht an
die Weltleute, die ihr Heil in den Geschäften, in den Reich-
thümern, in den Zerstreuungen des Lebens suchten u. s. w. Un-
ter den Mühseligen und Beladenen verstand Jesus nur diejeni-
gen, welche die Wahrheit zwar mit kindlichem Herzen gesucht,
aber nicht gefunden hatten; die Besseren aus dem Volke, die von
der schweren Last des Gesetzes niedergedrückt, wie Schaafe
umherirrten, die keinen Hirten hatten, die reuevollen Sünder
Hinfälligkeit nicht unerlässlich zu ihrer Rettung? -
u. s. w. War aber dies Selbstgefühl der eigenen Ohnmacht und
Es lag in
der Natur der Sache, dafs Jeder erst sich mühselig fühlen muiste,
ehe er die Einladung des Erlösers zu Herzen nehmen konnte.
P. M. B. 1. St. 1. S. 177.

Römer V v. 5, Summa. Mit der Hoffnung (v. 4), welche
der Christ in Leiden hat, wird in der Seele auch der Muth wach-
seine Leiden mit der Zuversicht der nahen Freude gänzlich
zu überwinden.

sen

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Der Vf. drüekt sich darüber in der Vorrede so aus:,,ich halte es für einen nothwendigen Bestandtheil solcher Werke, welche den Prediger in seinem Studium erheben und belehren sollen, dafs sie zur heiligen Schrift selbst hinleiten. Sie müssen die Aussprüche derselben hervorheben, ihre Schätze kennen lernen und zusammenstellen, ihren Sinn entwickeln und den Geist des Christenthums enthüllen; sie müssen zeigen, wie die Schrift für alle Verhältnisse des Lebens, für alle Verirrungen des Verstandes und Herzens Belehrungen enthalte, mit einem Worte, wie sie Alles in Allem sey für den Christen, Denn an das göttliche Wort mufs sich der Prediger des Evangeliums anschliefsen, mit seinem Lichte das irdische Leben beleuchten, aus ihm den Glauben des Christenthums entwickeln und erhellen und dadurch die Wärme der Andacht und Liebe in den Herzen der Seinen, wie in dem eigenen erzeugen.,,Wer mit dem Text wohl verfafst ist, sagt Luther, der ist ein rechter Pastor und das ist mein bester und christlicher Rath, dafs man aus der Quelle das Wasser schöpfe. Sehr wahr! Dieser Gesichtspunkt Jeitete den Vf, im Allgemeinen bei der Zusammenstellung seiner Beiträge zu der praktischen Erklärung des N. T.,, und dafs er dazu die Form eines Commentars wählte, kann nur gebilligt werden, weil sie die übersichtlichste ist und den Gebrauch des schätzbaren Buches erleichtert, Die besondern Principien, nach welchen das vorräthige Material geordnet wurde und deren genaue Angabe den Beweis liefern wird, dafs der Vf. mit grofser Besonnenheit und nach reiflicher Ueberlegung verfuhr, sind folgende: waren die exegetisch - praktischen Erläuterungen zu einem neutestamentlichen Abschnitte durch alle Theile der vorliegenden Predigt verwebt, so wurde die Angabe des Thema und der Theile vorausgeschickt, dem Gange der Predigt gefolgt und nach dieser Ordnung die gegebene Erklärung der einzelnen Verse beigefügt, die exegetischen Erläuterungen sind dann vollständig, die praktischen Folfand sich die gerungen abgekürzt wiedergegeben; Erläuterung einer Stelle des N. T. in einer Predigt, the Worte über einen wichtigen Gegenstand, der einer weitewelcher eine andere Stelle zum Grunde lag, als die, worüber eine exegetische Bemerkung gemacht wurde, so ward die letztere zwar mit eingeflochten, aber an dem Orte des N. T., wohin sie gehörte, darauf verwiesen; erhielt eine Stelle keine Erklärung in einer Predigt, so ward nur der Entwurf der Predigt aufgestellt; die Reflexionen, durch welche der Hauptsatz aus dem Texte gewonnen und ent

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Ausf. Hoffnung aber läfst nicht zu Schanden werden; das liegt in der Natur unseres Geistes; weil das Bessere immer über das Schlechtere siegt; das liegt in der Ordnung der Dinge, weil Licht und Freude überall kräftiger sind, als Schmerz und Jammer; das liegt in der Macht der göttlichen Verheissung: ich will dich berausreissen und zu Ehren bringen und dich schauen lassen mein Heil; das liegt endlich auch in der alten Erfahrung: aus sechs Trübsalen wird dich der Herr erretten und in der sie

benten wird dich kein Uebel rühren. Ja, wo die Hoffnung
im Leiden das Gemüth beruhigt, die Besserung Wurzel ge-
schlagen hat und eine kräftige Hoffnung das Herz durchdrungen,
da ist auch das Ende unserer Trübsal nicht ferne; da verwandelt
sich auch die Traurigkeit bald in Freude. J. 1828, S. 237.
Das hinzugefügte Inhaltsverzeichnifs vermehrt die Brauch-
barkeit des Buches sehr.

Hr. G. K. R. von Ammon hat zu der Schrift eine Vorrede
geliefert, in welcher er zuerst mit Bescheidenheit von seinen
homiletischen Arbeiten spricht und dann Einiges über den wei-
sen Gebrauch der Schrift in christlichen Religionsvorträgen sagt,
wie er durch die Bedürfnisse der Zeit bedingt wird; lesenswer
ren Bearbeitung wohl würdig wäre.

Die Arbeit des Vfs, scheint Rec, so verdienstlich und hat ihn laut werden zu lassen: Hr, J. wolle auch aus den Kanzelvorträ so angesprochen, dafs er es nicht unterlassen kann, den Wunsch gen anderer ausgezeichneter Geistlichen auf die Weise, wie es in dem vorliegenden Werke geschehen ist, das exegetische Moment hervorheben und entwickeln. Vergleichungen würden böchst interessante Resultate geben und viele Prediger, welche mühungen herzlich danken, es mit ihrer Fortbildung redlich meinen, würden ihm seine Be

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ALLGEMEINE LITERATUR

THEOLOGIE.

April 1838.

HAMBURG, b. Perthes: Das Leben Jesu Christi in seinem geschichtlichen Zusammenhange und seiner geschichtlichen Entwickelung dargestellt von Dr. August Neander. 1837. XIV u. 656 S. gr. 8. (3 Rthlr.)

Es

s war wohl besonders des Mannes würdig, der gegen das zelotische Geschrei, man müsse wider die Ergebnisse der Straufsischen Kritik äufsere Bannund Zwangsmittel gebrauchen, mit seinem gewichtvollen Votum auftrat, nun auch selbst wider jene Kritik mit den geistigen Waffen in die Schranken zu treten, deren Anwendung er allein empfohlen und dringend gefordert hatte. Aber anstatt sich nur an einzelnen schwachen Stellen des Gegners zu versuchen und über die Kritik wieder eine Kritik zu schreiben, geht er rustig und mit guter Zuversicht, wie wir von ihm gewohnt sind, daran, das zu leisten, was Strauss nicht mit Unrecht von den Theologen der entgegengesetzten Ansicht gefordert hatte, nämlich, selbst eine möglichst probehaltige Darstellung des Lebens Jesu zu liefern. Dafs dieselbe sich an seine Geschichte des apostolischen Zeitalters anschliefst und so die Darstellung des Urchristenthums vollendet, giebt ihr nach einer andern Seite hin Bedeutung. Denn jedenfalls kann es für die theologische Wissenschaft nur förderlich seyn, wenn die Richtung, welche Hr. Dr. Neander vertritt, die verschiedenen Zweige derselben möglichst umfassend ergreift und bearbeitet. Dals er es dabei zwei Parteien nicht recht macht Denen, die Alles neu haben wollen und auch den Felsen, der über alle Jahrhunderte hinausragt in anmafslicher Thorheit erschüttern zu können wähnen und Denen, welche, auf Kosten des unbefangenen Wahrheitssinnes, alles Alte, auch das Veraltete, was sich selbst überlebt hat, auf eine gewaltsame Weise festhalten oder zurückführen möchten" verbirgt er sich nicht (Vorr. S. XII). Diese beiden Extreme bringen aber auch weder der Wissenschaft noch der Kirche unmittelbar Heil. Die Bestrebungen in ihnen sind nur nothwendige Uebel, die mit in den Kauf genommen werden müssen, damit die Wahrheit sich an ihnen desto sicherer orientiren und desto kräftiger herausbilden könne. Aber nur in dem Maafse, wie sie überwunden oder berichtigt werden, kann der Geist des Evangeliums die Wissenschaft durchdringen und das Leben, in soweit es von ihr bedingt ist, verklären.

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ZEITUNG

Sollen wir nun das vorliegende Werk charakterisiren und einen Beitrag geben zu dem Urtheil über seinen Werth, so werden wir ein dreifaches unterscheiden müssen: den Standpunkt, auf welchem der Vf. sich im Allgemeinen befindet, die Methode der geschichtlichen Darstellung und die Ausführung des Einzelnen. Dafs wir uns hinsichtlich des letztern mit unsern Bemerkungen möglichst beschränken, bringt der Zweck dieser Blätter mit sich.

Seinen Standpunkt bezeichnet Hr. Dr. N. in der Vorrede (S. X) selbst als den des christlichen Bcwufstseyns (wiewohl ein solches als auf Voraussetzungen ruhendes Gefühl nach Str. in wissenschaftlichen Verhandlungen keine Stimme haben sollte) und die Einleitung (S. 1-7) führt diesen Gedanken weiter aus. Er versteht unter diesem Bewusstseyn ,, das, wodurch wir uns Eins fühlen mit allem Christlichen seit der Ausgiefsung des heiligen Geistes; das Lebenselement, von welchem Alles, was im Leben und der Wissenschaft die Kirche wahrhaft befruchtet hat, ausgegangen ist und allein ausgehn konnte, das die kleinen und grofsen Organe mit einander verbindet wohl etwas ganz Anderes, als eine wechselnde Tagesbildung, in Beziehung auf das Wandelbare in ihr, was ihr doch allein übrig bleibt ohne diese Grundlage des christl. Bewufstseyns, das ephemere Element des nichtigen, flüchtigen Augenblicks, dessen Knechtschaft die elendeste ist. Als Elemente der Ueberzeugung schliefst dieses Bewufstseyn ein, dafs Jesus der Sohn Gottes ist in einem Sinne, in welchem dies von keinem Menschen ausgesagt werden kann, dafs in ihm die Quelle des göttlichen Lebens selbst in der Menschheit erschienen, dafs durch ihn die Idee der Menschheit verwirklicht worden." Einl. S. 2. Damit weist er die von Dr. Strauss gestellte Anforderung einer gänzlichen Voraussetzungslosigkeit ab und sucht dieselbe als etwas Willkürliches darzustellen.

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Rec. weifs sich im Wesentlichen mit dieser Ansicht einverstanden. Sie beruht einerseits auf der Thatsache des innern Lebens, dafs das Individuum sich von dem christlichen Geiste berührt und ergriffen weifs, andrerseits setzt sie voraus, dafs derselbe in seiner leigenthümlichen Kraft_nur habe ausgehen können von einem Individuum. Jene Thatsache ist eigentlich keine Voraussetzung, sondern etwas Gegebenes und zu verlangen, dafs man sich ihrer entaufsere, hiefse das Unmögliche fordern und ist widersinrig. Die andere Voraussetzung kann angefochten werden und Str. hat es versucht, indem er

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als die ursprüngliche Quelle des christlichen Geistes den Geist der ersten Christengemeinden darstellte und die Masse als den Boden beschrieb, aus dem er entsprang. Die Einwürfe, welche ihm dagegen theils vom Standpunkte der Philosophie, theils von dem einer gesunden Geschichtsbetrachtung gemacht sind, haben ihn im dritten Hefte der Streitschriften S. 68 ff. zu bedeutenden Concessionen bewogen. Er giebt dort zu, dass überhaupt alle die verschiedenen Richtungen, in welche sich der Reichthum des göttlichen Lebens aus einander lege, durch grofse Individuen vertreten und dafs aus der Masse der Gesammtheit somit wenigere Einzelne als Träger des göttlichen Lebens ausgesondert werden, nur dafs eine Mehrheit derselben in doppelter Beziehung Statt finde, einmal, in sofern die Sphären in dem Leben der Menschheit selbst verschiedene seyen, dann, in sofern sich doch innerhalb jeder Sphäre nicht aller Inhalt und alle Energie in einem Individuum concentrire, sondern auf einen Alexander folge ein Cäsar u. s. w. Aber er giebt ferner zu, dafs sich die verschiedenen Sphären doch auch wieder nicht wie verschiedene Grade und Stufen zu einander verhalten, von denen die eine einen höheren Rang als die übrigen ansprechen dürfe, sondern jeder komme ihr eigenthümlicher Werth zu und sie stehen allesammt wie in der Peripherie eines Kreises. Das religiöse Element aber und setzen wir hinzu das sittliche, welches auf ihm beruht, liegt nicht in der Peripherie, sondern im Centrum, Es bildet eine von den übrigen wesentlich verschiede ne Sphäre von eigenthümlicher, höherer Dignität. Während alle andere Herren unsres Geschlechtes das Göttliche in etwas Anderem, als es selbst ist, finden und darstellen nähert sich das religiöse Genie dem göttlichen Wesen als solchem selbst und bringt sein Verhältnifs zum menschlichen Geiste unmittelbar zur Darstellung. Damit hat Str. die Möglichkeit der vollen und reinen Concentration des Göttlichen oder der Verwirklichung des Urbildes der Menschheit in einem Individuum eingestanden und die frühere Behauptung, die Idee liebe es nicht, ihre ganze Fülle an Einen dahinzugeben, sondern explicire sich nur in dem Reichthume der Gattung, zurückgenommen. Dafs diese Möglichkeit einmal zur Wirklichkeit werden müsse, fordert der Glaube an die göttliche Erziehung des Menschengeschlechts. Dafs sie in Christus zur Wirklichkeit geworden sey, ergiebt sich aus dem unmittelbaren Eindrucke, welchen seine Erscheinung auf die Augenzeugen derselben gemacht, aus dem unverwüstlichen Bewulstseyn davon, welches sie in ihnen hervorgerufen und aus dem Bilde, welches sich durch ihre Vermittelung der Gemeinde aller folgenden Jahrhunderte eingepragt hat. So wird der Grundsatz, von welchem N. ausgeht und zu dessen Rechtfertigung er sich mehr noch auf dem Gebiete der Subjektivität hält, zugleich auf das der Objektivität verpflanzt und der Geschichtschreiber des Lebens Jesu berechtigt, im Allgemeinen von ihm auszugehn. Freilich wird nun jener oben angegebene Gehalt des christlichen Bewulstseyns sich

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im Einzelnen verschieden modificiren, je nachdem man zur näheren man zur näheren Bestimmung desselben diesen oder jenen religionsphilosophischen Standpunkt wählen zu müssen glaubt, und Straufs z. B. wird in dem Christus, zu welchem er sich nach dem Obigen erheben zu wol len scheint, immer in gar vieler Beziehung etwas Anderes sehen, als N. Allein jeder wird das Recht, für christlich zu gelten, ansprechen dürfen, so lange er daran festhält, dafs Jesus Stifter der Kirche ist durch die Kraft seines ihm von Gott verliehenen Geistes, dafs die in ihm gegebene Offenbarung des göttlichen die reinste und vollkommenste in der Menschenwelt ist und dafs die letztere ihrer nicht entbehren kann, um zu dem ihr von Gott geordneten Ziele, der vollen Gemeinschaft mit ihm durch Glauben und Leben, zu gelangen.

Sofort entsteht nun aber die Frage, wie sich zu diesem Standpunkte die Kritik verhalte, ohne deren Anwendung doch keine historische Aufgabe vollzogen werden kann. Der Vf. ist nach der Vorr. (S. XII f.) überzeugt, dafs dieselbe mit dem kindlichen Glauben, ohne welchen überhaupt kein Christenthum und keine Theologie möglich sey, nicht in Widerspruch stehe, vielmehr durch denselben erst die rechte Weihe des heiligen Sinnes und die rechte Schärfe mit dem in die Tiefe dringenden Blicke erhalte. Auch dies müssen wir, wenn es recht verstanden wird, zugeben und gerade Straufs hat bei seiner angeblichen Voraussetzungslosigkeit gezeigt, dafs eine Kritik, welche jene durch die Natur der Sache gebotenen Schranken verschmäht, sich selbst überstürzt und, wie der Vf. es ein Mal nennt, den Hals bricht. Aber, wie de Wette in der trefflichen Schlufsbetrachtung zu dem Commentare über den Johannes in Beziehung auf das Wissen und Können in Jesu sehr richtig bemerkt, alle Schranken sind beweglich und ausdehnbar und wenn sich die Kritik nicht unnatürlich soll einengen und von dem kindlichen Glauben auch da soll abweisen lassen, wo sie das Recht der Untersuchung und Prüfung mit gutem Gewissen in Anspruch nehmen darf, so müssen ihr die Schranken zuvörderst möglichst weit gezogen und es mufs ihr ein möglichst grofses Gebiet gegeben werden, damit sie sich innerhalb desselben in Gemäfsheit der für sie überall geltenden Gesetze,, mit gesundem Wahrheitssinne" bewege. Daher erwarteten wir von dem Vf. und gewifs die meisten Leser des wohl schon sehr weit verbreiteten Werkes mit unser werde sich über diesen Punkt näher erklären und in der Einleitung sich über die Beschaffenheit der Quellen der evange lischen Geschichte, über ihr Verhältnifs zu einander, über die Grundsätze für ihre Benutzung und besonders darüber aussprechen, welchen Begriff er für den Mythus feststelle und ob und in wiefern er den letztern in der evangelischen Ueberlieferung, dem christlichen Bewufstseyn unbeschadet, zulasse oder nicht. Dies ist nun nicht von ihm geschehen. Vielmehr verweist er am Schlusse der Vorrede nur auf die bekannten Aufsätze von Müller und Ullmann in den Studien und Kritiken und auf Lücke's Recension der an

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