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typosen nicht näher gekannten Krankheitsstoffe er zeugt werden. Der Vf. hält sie der Milzlymphe verwandt. Sie werden entweder in einer Partie der Capillarität erzeugt und veranlassen sofort das intermittirende örtliche Leiden, oder sie werden in der Gesammtcapillarität gebildet, gelangen in die Blutmasse, und werden in einer Schleimhaut, unter den Erscheinungen der Stase ausgeschieden. Die Periodicität der Krankheit ist dadurch begründet, dafs die krankhafte plastische Stimmung der Gefälsnerven steigt und fällt. Der typose Procefs wählt sich eine gewisse Verlaufstelle. wo er ein örtliches Leiden hervorruft, z. B. die Schleimhaut des Magens, des Duodenums, des Zwischenbildgewebe der Milz . s. w.; sucht aber auch das Zwischenbildgewebe des einen oder andern Nerven wandernd auf, zeigt sich auch in der Form von intermittirenden kritischen Blutungen. Das Gebilde, auf welchem der typose Procefs verläuft, wird bei jedem Anfall von einer Stase heimgesucht, die spurlos verläuft, und wobei sich entweder ein krankhaftes Secret, oder gar kein Product bildet. Die Stase kann den sthenischen, hypersthenischen oder asthenischen Charakter baben, und von Fieber begleitet, auch fieberlos seyn. Auch kommen Complicationen des typosen Prozesses mit dem cholosen, pyrösen und typhösen vor. Die Traumotyposis wird von dem Vf. nur vermuthet, nicht behauptet. Den scorbutischen Krankheitsprocefs

und den Wundscorbut beschreibt der Vf. S. 108111, and sucht die gewöhnlich angegebenen Ursachen zu widerlegen, indem er den Scorbut für das Erzeugnifs einer eigenen, der thyphösen etwas verwandten Luftconstitution hält. Der scorbutische Procef's hat seinen innersten Grund in einer vegetativen Aromalie der Capillarität, wobei die Blutzersetzung die Folge

der Krankheit ist. Er tritt mit oder ohne Fieber auf einer Schleimhaut auf, auf welcher sich nach dem Charakter der Krankheit eine verschiedene krankhafte Secretion zeigt. Er gefährdet primär und secundär Wunden und Geschwüre. Der Vf. beschreibt den Verlauf des scorbutischen Prozesses in einer Wunde, und empfiehlt die örtliche Anwendung des Jod. (Die Fortsetzung folgt.)

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rumque conditionem von dem den Krieg befestigenden Beklagten! und ganz ebenso in Tr. 8. de Comp. S. 213 u. f. was natürlich ein latales Mifsverständnifs und Verdrehung dieser Stelle nach sich ziehen mufs, wäh rend der Verf. zwei Seiten vorher doch in derselben litem contestari vom Kläger richtig verstanden hat. Endlich macht der Verf. noch S. 221 Anm. 7) eine dritte Anwendung von dieser Stelle wider die sich das Gefühl eines jeden Interpreten geradezu empören mufs. Für die Hauptsache aber, nämlich die Frage, ob, wenn A. bereits den B. beklagt hat, und der Procefs obschwebt, A., nun von B. verklagt, seine klagbar gemachte Foderung compensiren dürfe, was der Vf. nach fr. 8. D. u. fr. 1. §. ult. Quae sentent. sine app. bejaht, hat er die gänzlich geänderten Verhältnisse des heutigen Processes aufser Acht gelassen, s. Hasse im Archiv Bd. VII. S. 169 f. Anm. 22).

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Der ausführliche Versuch des Vfs. §. 65. das römische Erfodernifs der Liquidität für die zu compensirende Foderung weg zu demonstriren, ist milsfungen; sein Resultat davon für den heutigen Process ist zwar zum gröfsten Theile richtig (s. Mühlenbruch §. 471."), allein der Beweis mufste anders angegriffen werden.

in der heutigen Executionsinstanz dadurch einen Verfehlt ist der Versuch, der Exc. Comp. noch Platz zu verschaffen, dafs sie wider die actio iudicati von neuem eintrete, weil dadurch (per Novationem) wirke, als wäre sie der frühern, klagbar gemachten eine neue Obligation entstehe, wider die jene ebenso Obligation entgegnet worden. Auch hier ist unbe greiflich, wie der Vf. das auf den römischen Procefs Recht halten kann. und die actio iudicati Bezügliche für praktisches

Vf.

In §. 70. über die C. im Concurse hätte sich der darüber verbreiten sollen, wie es damit im Fall eines ertheilten Moratorii stehe.

Vom letzten §. der als Resultat bringt, dass, weil nur das Klagerecht verjähre, aus einem solchen Rechte jederzeit noch excipirt werden könne, also die Compensation nicht verjähre, gilt, was oben schon gerügt, dafs nämlich die neuere Literatur ganz übersehn ist, welche längst für die Beantwortung dieser Frage im entgegengesetzten Sinne entschieden hat. - Das Buch wimmelt von groben Druckfehlern und Provinzialismen, wie: verbescheiden, es übriget, Eingelenke (für Einrede), aufserdessen, Bereinigung der Procefsangelegenheit, (d. h. der Zustand, dafs Execution gesucht werden kann,) Versitzung der Einreden u. s. w. Sintenis.

Giefsen.

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(Fortsetzung von Nr. 43.)

W as den septischen Krankheitsprozefs betrifft, so

spricht sich der Vf. S. 112 and 113 nicht bestimmt aus, und weils auch nicht ob und unter welchen Umständen er in Wunden und Geschwüren auftritt. Da die Phthoren mit den Kindbettkrankheiten nichts Der zu schaffen baben, werden sie übergangen. Vf. schliefst die Lehre von der Wundverderbnifs mit der Bemerkung, dafs es noch andere die Wunden heimsuchende Prozesse gebe, und führt die Verletzungen bei Sectionen mancher Leichen an, denen er die merkwürdigen Fälle, die im Jahre 1824 auf der Schiffswerfte zu Portsmuth vorkamen, gegenüberstellt. Eifernd gegen die Annahme, dafs hier Entzündung zum Grunde liege, will er das Uebel wie ein typhösputrides Leiden durch Fomentationen mit Chlor und innerm Gebrauch desselben durch beherzte Gaben behandelt haben.

Der Lehre von der Wundverderbaifs reiht der Vf. S. 116 die Lehre von der Phlebitis an, wobei er nur die Arten von Phlebitis im Auge behält, die sich von einer Wunde aus entwickeln. Die innere Membran der Venen ist eine Schleimhaut, auf der alle Krankheitsprocesse der Schleimhäute vorkommen können. Wenn nun auf einer Wunde ein Krankheitsprocefs ausbricht, und mit dieser Wunde die innere Wand von Venenwurzeln communicirt, so kann sich der Krankheitsprocefs auf die innere Wand der verletzten Venen verbreiten, und die Phlebitis ist eine Phlebophlogose, Phleboerysipelas, Phlebopyra, Phlebotyphus u. s. w., je nachdem der Krankheitsprocefs in der Wunde der phlogistische, erysipelatöse, pyröse, typhöse u. s. w. ist. Es werden nun alle einzelnen acuten Krankheitsprocesse überschaut und ihr Verhältnifs zur Phlebitis erforscht. So gestattet und beschreibt der Vf. den phlogistischen, den erysipelatösen, den pyrösen, den typhösen und cholosen Procefs, während er den Mangel an Beobachtungen des rheumatischen, catarrhalischen, typosen, scorbutischen, phthorischen Procefs und Frieselprocefs auf den Häuten der Venen zu beklagen hat, - Die Lehre von der weifsen Phlegmasie, der eine reiche Literatur an die Spitze gestellt ist, beschliefst die erste Abtheilung und die Einleitung zur Lehre von den Kindbettfiebern,

S. 122-133. Der Vf. berührt kurz die Geschichte, giebt das Charakteristische an, und stellt die verschiedenen Meinungen über die Natur der Sparganosis zusammen. Nur die Ansichten von Davis, Treviranus, Wilde, Boër und Busch werden mehr oder weniger kritisch beleuchtet. Für den Sitz der weifsen Phlegmasie hält der Vf. die Capillarität des Zellgewebes, und leitet die Geschwulst von der in dieser Capillarität entstandenen Stase her, indem die Haargefüfse ausgedehnt und überfüllt sind, die nach der Höhe der Krankheit eine seröse Flüssigkeit, gerinnstoffreiche Massen u. dgl. ins Zellgewebe ausschwitzen. Ist auch die Affection des Zellgewebes constant, so kann doch auch die fascia subcutanea femoris, das Neurilem, die Bänder des Beckens, die symphatischen Gefäfse, die Venen ergriffen werden. Die Krankheitsprocesse, welche das Uebel erzeugen können, werden einzeln angeführt. Nämlich 1) die Sparganosis rheumatica, von der jedoch ein diagnostisches Merkmal nicht angegeben wird; 2) die Sparganosis pyrosa; 3) die Sparganosis typhosa, für welche keine geltende Thatsache spricht; 4) die Sparg. typosa, ebenfalls noch nicht nachgewiesen; 5) die Sparganosis cholosa, die blos in des Vfs. Vermuthung existirt; 6) die Sparg. carcinosa.

In der nun folgenden zweiten Abtheilung wird die Lehre von den Kindbettfiebern abgehandelt. Wir haben im Anfange unserer Anzeige schon eine kurze Uebersicht gegeben, und wollen dem Vf. nur so weit folgen, als der uns gestattete Raum es erlaubt. Der Vf. stellt die Geschichte der Krankheit voran, wobei er sich auf die verschiedenen Theorieen beschränkt, die er zum Theil nicht ganz verwirft, zum Theil aber für null und nichtig erklärt. Dies trifft die Theorie der Milchmetastase und die phlogistische Theorie, hier die Theorieen von der Metritis, Enteritis, Peritonitis, indem der Vf. die Affection des Uterus so wenig für eine wahre Phlogose hält, als die des Darmkanals und des Bauchfells, Theile die überhaupt, mit Ausschlufs des Uterus, nur secundär ergriffen werden. Auch die von Autenrieth ausgesprochene und von vielen Aerzten verfolgte physiologische Theorie wird verworfen, während der Vf. auf die Seite der Aerzte tritt, die verschiedene Arten der Kindbettfieber annehmen. S. 188 stellt der Vf. den Begriff der Kindbettfieber fest, so wie ihn Rec. schon oben angegeben hat. Nach ihm keimen und gedeihen die Kindbettfieber auf der durch Ablösung der Placenta entstandenen wunden Fläche der Gebärmutter, verbreiten sich aber auch auf andere Gebilde, so wie sie unter besondern Umstän

den auch in andern Gebilden keimen und von da auf den Uterus sich verbreiten können. Eine Erkrankung der wunden Fläche des Uterus gehört aber immer zu den wesentlichen Merkmalen der Kindbettfieber.

Rec. will die Stelle in der Höhle der Gebärmutter, von welcher sich die Placenta gelöst hat, für eine wunde Stelle gelten lassen, die Möglichkeit eines Zutrittes der Luft zu dieser Fläche zugeben, und nicht in Abrede stellen, dafs auf diesem Wege ein Puerperalfieber entstehen, und sich von da auf andere Organe, die mit dem Uterus in einer nähern oder entfernteren anatomischen, polarischen oder auf Sympathie begründeten Beziehung stehen, verbreiten könne. Er glaubt aber, dafs diese Krankheit auch ohne äufsere, besondere atmosphärische Verhältnisse und Einflüsse in andern Organen auftreten und den Uterus mehr oder weniger in Mitleidenschaft ziehen und entzündlicher Natur seyn könne. Dafür sprechen die Beobachtungen anerkannt tüchtiger Männer, die nicht am Pulte ihre Ansicht entwarfen, sondern sie auf Erscheinungen an Kranken und auf dem Befund der Sectionen stützten. So auch glaubt Rec., den eigene Erfahrung leitet, nicht, dafs die Placentenstelle immer ergriffen sey. So sagt Tenon von den 1774 und 1775 herrschenden Epidemieen, dafs die Gebärmutter bis zu ihrem gewöhnlichen Umfange zusammengezogen und selten entzündet gewesen sey. Bei vielen Schriftstellern, die auch die Höhle des Uterus untersuchten, findet sich mit Ausnahme des Bauchfellüberzuges keine Andeutung von einer krankhaften Beschaffenheit der Venen, Lymphgefäfse oder irgend eines Gebildes der Gebärmutter, vielmehr bemerken sie, dafs die unter dem Ueber zuge des Bauchfells befindliche Substanz gesund gewesen sey, und die Lochien ungestört von Statten gingen. In andern Fällen waren die Umänderungen an den Uterinorganen sehr gering, und Thatsachen, die Boër berichtet, lassen keinen Zweifel, dafs das Leiden schon in der Schwangerschaft bestehen und nach der Geburt erst hervorbrechen kann. Delamotte, P. Frank u. A. sahen das Wochenbettfieber in Folge von Gemüthsaffecten bei vorher vollkommen gesunden Wöchnerinnen eintreten. Welchem Geburtshelfer ist es nicht vorgekommen, dafs Wöchnerinnen, die in der Zeit der Schwangerschaft niedergebeugt, traurig, besorgt um ihre Niederkunft waren, nach der regelmäfsigsten Entbindung und der vollständigsten Zusammenziehung der Gebärmutter dem exquisitesten Wochenbettfieber unterlagen, obwohl die Placentarstelle durchaus nichts krankhaftes zeigte. Dessen ungeachtet ist Recensent sehr dafür, dafs die Lehre des Vfs. recht sorglich und ohne vorgefafste Meinung geprüft werden möge. Ein Irrthum des Vfs. befindet sich S. 195, indem er als Thatsache anführt, dafs bei Erstgebärenden die Nachwehen viel stärker auftreten sollen als bei Oefterentbundenen. Die Sache verhält sich gerade umgekehrt, indem die Nachwehen bei Frauen, die nicht zum ersten Male niedergekommen stärker und

schmerzhafter, bei Erstgebärenden schmerzlos sind. Wenn der Vf. S. 199 u. 200 die Putrescenz der Gebärmutter ebenfalls von der Placentarfläche ausgehn läfst, so steht ihm allerdings die Beobachtung entgegen, dafs bei der Putrescenz der Hals der Gebärmutter in seiner Substanz besonders schwarz und mürbe ist. Der Vf. meint zwar, dafs gegen das Ende der Schwangerschaft der Mutterhals und Muttermund normalmäfsig dunkel liquid gefärbt, und mit venosem Blute so überladen sey, dafs geübte Geburtshelfer daraus die Periode der Schwangerschaft bestimmen könnten, allein dieser Zustand des Mutterhalses ist durchaus nicht normalmäfsig, und kommt nur dann in der Schwangerschaft, besonders aber während der Geburt vor, wenn der Kopf tief im Becken steht, und die vordere Muttermundes - Lippe gegen die vordere Wand des Beckens geprefst wird. Rec. hat bei Putrescenz der Gebärmutter in 2 Fällen, wo der Tod schnell erfolgt war, diesen Theil in einem gänzlich putriden Zustande, und die Placentarstelle vollkommen gesund gefunden. Bei der Therapie S. 216-222 bebt der Vf. besonders die örtliche Behandlung heraus, und will den vitalen Zustand des Uterus beachtet, die Krankheit nach der Quantität des Krankheitsprocesses, nach dessen örtlicher Verbreitung auf andere Organe und nach dem Charakter oder der Intensität behandelt haben. - Nach dieser allgemeinen Betrachtung folgen die einzelnen Arten der Kindbettfieber, und zunächst die Metrophlogosis Puerperarum, das phlogistische Kindbettfieber. S. 223-246. Bei der Geschichte eifert der Vf. gegen die Entzündungstheorie und erklärt sich gelegentlich theilweise in Bezug auf das Milchfieber für die von van Swieten ausgesprochene Meinung, nach welcher das Milchficber ein Wundfieber ist, und mit der Milchsecretion in keiner Verbindung steht. Das Milchficber ist also dem Vf.

die wunde Fläche ein Reizfieber, bedingt durch

im stellt Vf. die Fragen, wie es nur kommt, dafs Frauen, die ihr Kind gehörig bald nach der Entbindung anlegen, und sich gut halten, in der Regel vom Milchfieber frei bleiben, und dafs beim Auftreten desselben die Brüste anschwellen, gespannt und strotzend erscheinen, auch stechende und ziehende Schmerzen in ihnen empfunden werden? Als hauptsächlichstes prädisponirendes Moment wird die Lösung der Placenta angegeben, weil dadurch eine der Einwirkung der Luftelectrizität preisgegebene Wundfläche gebildet wird. In der Luft liegt also die wichtigste Gelegenheitsursache. Nächst dieser können auch Verletzungen des Uterus Veranlassung werden. Die dynamische und didynamische Metrophlogosis wird S. 235 bis 238 beschrieben. Als Ausgänge nennt der Vf. die vollkommene und theilweise Genesung, den Tod. Bei der Angabe des Leichenbefundes sind natürlich alle Spuren von Entzündung ausgeschlossen. Die Behandlung besteht in Injectionen von Eibischdecoct und etwas Hyoscyamuskraut; Einreibungen auf die Uteringegend. Innerlich Kali subcarbonicum in Zu

okerwasser. Bei der hypersthenischen Form Blutegel, selbst Aderlässe, Einspritzungen von einer leichten Kalilauge, der Aqua chlor. u. s. w. Innerlich Brechweinstein in grofsen Gaben, Kali carboni cum, frisches fettich-fettes Oel, im Fall der Noth ein intensiver Gebrauch des Chlors. Die Resultate dieser Therapie mufs wohl erst die Zeit berichtigen. Das Metroerysipelas, das erysipelatöse Kindbettfieber wird S. 246-272 abgehandelt. In der Geschichte dieses Kindbettfiebers führt der Vf. als den wichtigsten Beitrag die Beobachtungen Malfatti's an, der in Hufeland's Journal (Bd. 12.) eine im Jahr 1799 în Wien unter Wöchnerinnen vorgekommene Scharlachepidemie beschreibt. Hier soll Malfatti nachweisen, dafs diese Krankheit sich vom Uterus aus entwickelt habe, und dieser immer das zuerst und am schwersten leidende Organ gewesen sey. Dieses Citat enthält sehr verdächtige Unrichtigkeiten, denn 1) herrschte die Krankheit auch unter Nichtwöchnerinnen; 2) sagt Malfatti überall nicht, dass sich die Krankheit vom Uterus aus entwickelt habe, noch dafs er zuerst und am schweraten ergriffen war. Denn S. 130 sagt Malfatti: ,, die Gebärmutter war mehr oder weniger vom Kindbettblute angefüllt, jedoch hinlänglich zusammengezogen; ihre Substanz bot nichts ungewöhnliches dar, aber an dem Muttermunde entdeckte man Spuren von Vorausgegangener Entzündung u. s. w. Die Geburtstheile schienen auch entzündet." Es ist also hier gar keine Rede von der Placentarstelle, noch von einem schweren Leiden. S. 134 liest man: ,, Der Verdacht eines Leidens der Gebärmutter verschwand, indem die Aussonderung des Kindbettflusses und die Functionen der an die Gebärmutter angrenzenden Eingeweide gehörig von Statten gingen." S. 135: Die Gebärmutter war das einzige Organ, an dem man eine Entzündung oder kränklichte Beschaffenheit bemerken konnte. Doch waren die Urtheile der Zergliederer verschieden u. 8. w." Die Zeichen des Brandes werden nur am Muttermunde angegeben. S. 137 heilst es:,, Die Gebärmutter bot zwar keine der Natur ibres Leidens entsprechende Zufälle dar." Und auch die Anmerkung von Hufeland fällt anders aus, als wie der Vf. sie hingestellt hat. H. sagt nur, dafs auch in Berlin der Ausgang des Scharlachfiebers bei Wöchnerinnen, die an sich schon immer als mehr oder weniger geschwächte Personen zu betrachten wären, gewifs tödtlich gewesen sey, wenn man Nitrum gereicht habe. Wenn aber überhaupt eine Epidemie, und wie hier ein Scharlach fieber Männer und Nichtwöchnerinnen befällt, so sieht man nicht ein, warum bei Wöchnerinnen die Placentarstelle die Infectionsstelle seyn, noch auch warum das Scharlachfieber ein Kindbettfieber werden mul's, was auch Malfatti S. 132 deutlich genug ausspricht. Es liegt in der Natur der Sache, dal's der eigenthümliche Charakter des Scharlachfiebers bei Wöchnerinnen verändert werden kann, wodurch es aber nicht zum Kindbettfieber wird, namentlich nicht, wenn

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die Wochenfunctionen ungestört von Statten gehn, wie es auch der Fall in jener Epidemie war (S. 134). Wir halten uns bei der Therapie nicht weiter auf, da die Behandlung mit Rücksicht auf das topische Leiden der gewöhnlichen beim Scharlach gleich seyn soll. Das variolöse Kindbettfieber folgt S. 273 bis 277. Dafs Wöchnerinnen von Variolen und Varioloiden befallen werden können wird niemand bezweifeln, auch nicht dafs der Verlauf dann modificirt seyn wird. Dafs aber dabei der wunde Fruchthalter erkrankt, hat der Vf. weder selbst beobachtet, noch geschichtlich nachgewiesen, vielmehr bemerkt Martin, dafs die Lochien normal flossen. Ausführlicher wird das Metrorheuma, rheumatisches Kindbettfieber von S. 277-296 abgehandelt. Es ist eine alte Erfahrung, dafs Wöchnerinnen von Rheumatismen befallen werden, ohne dafs der Uterus afficirt wird. Der Vf. giebt diese Erfahrung zu. In andern Fällen wird der Uterus in Mitleidenschaft gezogen oder primär ergriffen, ohne dafs aber dadurch ein Kindbett fieber bedingt wird. So gehört die Pleuritis rheumatica so wenig als die Arthritis rheumatica nach dem von dem Vf. gestellten Begriff des Kindbettfiebers hierher. Auch die Phlegmasia alba rheumatica entwickelt sich auf der wunden Fläche des Uterus, durch die rheumatische Luftconstitution erzeugt. Sie entwickelt sich wie der Wundstarrkrampf, der auch rheumatischer Natur seyn soll, höchstens vom 9ten Tag nach der Entbindung, gewöhnlich zwischen den 12ten und 21sten Tage, weil mit dem Nachlafs der Phlogosa der Rheumatismus Platz greift. Rec. bemerkt aber, dafs auch Männer, Nichtschwangere und schwangere Frauen von dieser Krankheit befallen werden, wo es keine wunde Fläche hes Uterus giebt; er bemerkt, dafs zuweilen die Schmerzen gleich nach der Geburt, zuweilen nach 6, 8 Wochen auftreten, so dafs also im ersten Fall die Phlogose noch besteht, im andern die Placentarfläche in ihrer Integrität sich befindet, und dafs selbst nach einem dreimonatlichen Abortus sie beobachtet wurde. Die Vermuthung, dafs vielleicht der Sitz der Placenta den Grund enthalte, dafs die ibrem Sitze entsprechende untere Extremität erkranke, ist irrig. Auch hier wird der innere Gebrauch des Chlors oder Tartar. emet. in grofsen Gahen empfohlen. Der Kindbettfriesel, Metromelina nimmt die S. 296-349 ein. Es versteht sich, dafs auch der Puerperalfriesel auf der wunden Fläche des Uterus keimt. Es musste der Vf. zunächst darthun, dafs auch wirklich die Placentarstelle krankhaft afficirt ist, da namentlich Busch sich dahin ausgesprochen hat, dafs bei den am Friesel verstorbenen Wöchne rinnen der Uterus gewöhnlich gesund u. s. w. gefunden werde. Dafs aber der Beweis dagegen auf sehr schwachen Fülsen steht, wird der Leser leicht selbst auffinden. Es werde natürlich auch die normale Absonderung des Wochenflusses gestört. Dagegen bemerkt Rec., dafs die Lochien, wie die Milchsecretion nur vermindert wird, und dafs darum ein Frieselfieber einer Wöchnerinn noch kein Kindbettfieber

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ist. Dies wird erst der Fall, wenn die Wochen bettfunctionen ganz gehemmt werden, die an sich schon kranke Haut die Functionen des Uterus übernimmt, und nun besonders andere Organe in Folge der gehemmten Secretionen in den Kreis des Krankheitsprocesses treten. So ist also das Frieselfieber bei Wöchnerinnen dasselbe, das auch aufser dem Wochenbette beobachtet wird, wo also eine wunde Fläche nicht vorhanden ist. Es werden 4 Arten angegeben, der dynamische, didynamische, adynamische und biliöse Puerperalfriesel. Allgemeinen Betrachtungen über die Therapie folgt die Angabe der speciellen Behandlung. Der dynamische Puerperalfriesel wird mit Einspritzungen, Waschungen und in nerlichen Gaben des Chlors behandelt, so auch nach indicirten Blutentziehungen der didynamische und adynamische Kindbettfriesel. - Der Metrocatarrhus, catarrhöses Kindbettfieber folgt S. 349-352, den wir übergehn, da der Vf. keine Beobachtungen dafür hat, ob er auf der wunden Fläche des Uterus keimen könne. Das pyröse Kindbettfieber, Metropyra S. 352-415. Zunächst will der Vf. das factische Vorkommen der Metropyra darthun. Allein die Ausdrücke,,deutet bin bin", und läfst sich nicht behaupten" oder auch,, die erste solche Epidemie dürfte die seyn", begründen noch lange nicht das factische Vorkommen. Auch kann nach des Vfs. Zugeständnis der pyröse Krankheitsprocefs auf der Nahrungsschleimhaut wurzeln, welche Krankheit aber nach des Vfs. Definition des Kindhettfiebers dann ein pyröses Kindbettfieber nicht seyn dürfte. Eine quantitativ mächtige, aber wenig gespannte Luftelectricität ist das Hauptagens bei der Genesie dieser Krankheit. Wodurch beweist der Vf. diesen Ausspruch? Die Varietäten 1) hinsichtlich des Krankheitscharakters sind: dynamische, didynamische, adynamische Metropyra, 2) hinsichtlich des Krankheitssitzes: Metrophlebopyra, Pneumopyra, Kephalopyra, Teleopyra, Sparganosis pyrosa Puerperarum. Wie wird der Vf. die Krankheit nennen, wenn mehrere Organe zugleich afficirt sind? 3) hinsichtlich des Typhus Metropyra intermittens, und 4) hinsichtlich der Complication die biliöse Metropyra. Die specielle Behandlung dieser Varietäten wird angegeben. Es folgt S. 416-479 der Metrotyphus Puerperarum, typhöses Kindbettfieber, erzeugt durch eine eigenthümliche Modification der Luftelectrizität, die bei grofser chemisch wie dynamischen Wirksamkeit sehr wenig Spannung besitzt.(?) Es ist dasselbe Agens, welches auch die andern Typhusarten ins Leben ruft, aber der Art modificirt, dafs es nur bei Wöchnerinnen seinen nosogonetischen Einfluss üben kann, weil die wunde Fläche des Uterus der Krankheitsursache einen sehr empfänglichen Boden bietet. Dieses Miasma ist dem Wundtyphus Miasma so allernächst verwandt, dafs der Vf. dis Be

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hauptung wagt, dafs gewöhnliche Verwundete in überfüllten Wochenzimmern eben so sicher vom Wundtyphus vulgo Hospitalbrand befallen werden, als Wöchnerinnen in überfüllten chirurgischen Sälen dem Puerperaltyphus verfallen. (?) Rec. bemerkt, dafs Lee während der Typhus-Epidemie die 1816 und 1817 zu Edinburgh und später 6 Jahre zu London herrschte, beobachtet, dafs Wöchnerinnen gerade selten vom Typhus befallen werden. Die Edinburger und Londoner Wöchnerinnen haben aber gewifs auch wunde Placentastellen. Indessen müssen wir bemerken, dafs der Vf. auch nicht durchaus behauptet, dafs das Thyphusmiasma auf die wunde Fläche des Uterus allein wirke, sondern sagt, dafs die Infection auch durch die Respiration vor sich gehen könne; dann aber fällt auch hier der Begriff von Kindbettfieber weg, besonders da der Vf. nicht abzusprechen wagt, dafs auch die schwangere Gebärmutter inficirt werden könne, wobei wir nur noch erinnern wollen, dafs Boër auch wirklich schon während der Schwangerschaft begonnene Verderbnifs des Uterus beobachtet hat. S. 479-503 die Metrocholosis, das gallige Kindbettfieber. Auch hier ist der biliöse oder cholose Stimulus in der Atmosphäre das Agens und die wunde Fläche des Uterus. Es ist aber bekannt, dafs auch Schwangere vom Gallenfieber befallen werden können, dafs Wöchnerinnen daran erkranken, ohne dafs die Krankheit deshalb ein Kindbettfieber ist, und dafs erst unter Umständen das Gallenfieber in ein Kindbettfieber übergehn kann. In diesem Falle wird der Uterus erst später afficirt; und die Placentarstelle ist keineswegs der Boden, auf dem hier die Krankheit keimt und wurzelt. Der Vf. hat auch mit Recht die Infection durch die Respiration nicht zurückgewiesen. Ein solches galliges Fieber ist aber nach des Vfs. eigener Begriffstellung vom Kindbett fieber kein galliges Kindbettfieber, da es nicht aus der wunden Fläche des Uterus keimt und wurzelt. S. 503-517 lehrt der Vf. die Metrotyposis; das intermittirende Kindbettfieber. Die Luft, welche überhaupt Wechselfieber erzeugt, wirkt hier theils unmittelbar, theils mittelbar durch die Respiration und die Circulation, auf die wunde Fläche des Uterus, und erzeugt bier den typösen Krankheitsprozefs. Es kann, bemerkt Rec., jeder Mensch vom Wechselfieber befallen werden. So auch eine Wöchnerin. Bei diesen aber nimmt das Wechselfieber nicht selten einen unregelmässigen Verlauf in Bezug auf die Anfälle. Deshalb aber ist das Wechselfieber kein Kindbettfieber. Nehmen aber die Störungen der Wochenbettfunctionen einen wesentlichen und anhaltenden Antheil, und entsteht eine Affection in einem oder mehrern andern Organen, so kommt ein Wochenbettfieber zu Stande, ohne auf der wunden Fläche des Uterus zu keimen und zu wurzeln. —

(Der Beschlufs folgt.)

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