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Einfachheit und Klarheit vorgetragen, welche man in den übrigen Schriften durchaus vermifst, wodurch der Vf. sich vorzügliches Verdienst um die Gemeinfalslichkeit und allgemeine Verbreitung der Kenntnisse erworben hat. Hiermit sind zugleich die meisten Folgen der Bewegung verbunden; Ref. hätte sie lieber in einem besonderen Kapitel vorgetragen, um sie zur einfacheren und leichteren Uebersicht zu bringen.

Im Sten Kap. handelt der Vf. von Parallaxen und den damit zusammenhängenden Entfernungen der Gestirne von der Erde; er geht von der scheinbaren Bewegung der Gegenstände aus, berührt die darüber be kannten Erfahrungen nur kurz; zur täglichen Parallaxe der Gestirne und zur Bestimmung unzugänglicher Punkte und Linien auf der Oberfläche der Erde über und versinnlicht diese Gesetze an Zeichnungen so einfach, klar und genau, als sie durch algebraische, namentlich trigonometrische Formeln bestimmt werden: Ref. empfiehlt das Nachlesen der Darstellungen besonders denen, welche nicht begreifen können, wie man ohne Kenntnifs der ebenen und sphärischen Trigonometrie und der höheren Geometrie dergleichen astronomische Lehren vortragen und begreiflich machen köune: Die hier zu findende Belehrung wird ihnen hinreichen, ihre theilweise zu hoch getriebenen Forderungen zurückzunehmen. Besonders geeignet hierzu dürften die Nachweisungen seyn, wie man die Entfernung des Gestirnes aus seiner bekaunten Parallaxe findet, wie diese aus Beobachtungen, wie die Gröfse der Gestirne bestimmt, die Genauigkeit des Verfahrens ermessen und auf die Entfernung und Gröfse der Fixsterne angewendet, zugleich aber auch die jährliche Parallaxe und ungemein grofse Entfernung nebst der wahren Gröfse jener bestimmt wird. Man mufs die Erörterungen im Buche selbst nachlesen, um die Gewandtheit und den Scharfsinn des Vfs. genau beurtheilen zu können. Wer die nöthigen Kenntnisse in der Elementar - Geometrie besitzt, wird in jeder Beziehung vollkommen befriedigt; keine Darstellung bleibt ihm dunkel. Interessant ist das vom Geschichtlichen der Parallaxe Gesagte.

Das 6te Kap. hat die Aberration der Fixsterne zum Gegenstande: Wie Bradley die erste hierher gehörige Erscheinung beobachtete, die aus der Parallaxe nicht zu erklären ist und eine ganz andere Ursache hat, veranschaulicht der Vf. an einer Zeichnung und drückt alsdann die Veränderungen des Sternes also aus:,,Seine Länge hat in seiner Conjunktion mit der Sonne den kleinsten, in der Opposition den gröfsten und in den beiden Quadraturen ibren mittleren Werth; die Breite aber hat in den Quadraturen ihren gröfsten und kleinsten und in den beiden Syzygien ihren mittleren Werth. Mit gleicher Klarheit wird die Differenz zwischen den Wirkungen der Parallaxe und Aberration; die Entstehung der Aberrations - Ellipse, die Messung der Geschwindigkeit des Lichtes; die Zerlegung der

Kräfte und physische Ursache der Aberration dargestellt und das Mittel verständlicht, durch welches die Entdeckungen gemacht wurden. Ueber die Jahreszeiten im 7ten, und über die Planetensysteme im 8ten Kap. spricht der Vf. eben so klar und deutlich, als über vorherige Gegenstände; man liest die Darstellungen mit besonderem Interesse, weil zusammengesetzte Formeln vermieden sind.

Im 9ten bis 13ten Kap. findet man die Keplerschen Gesetze, die nächsten Folgen der elliptischen Bewegnng der Planeten, den Mond, die Erde und die Satelliten der übrigen Planeten, die Refraktion, Präcession und Nutation und endlich den Gebrauch des Himmels- und Erd- Globus behandelt: Es entging dem Vf. nichts, was von einigem Interesse seyn kann. Unter allen Darstellungen sprechen unfehlbar die Erörterungen von der Zeitgleichung, vom Gebrauche der astronomischen Uhren, von der Einführung der mittleren Zeit in das bürgerliche Leben, worüber eine sehr brauchbare Tabelle für die Zeitgleichung zur Befriedigung der gewöhnlichen Bedürfnisse mitgetheilt ist; von der Vergleichung der Sternenzeit mit der mittleren Sonnenzeit, von der Verwandlung der beiden Zeiten, die wieder eine Tabelle sehr erleichtert und vom Gebrauche der Sternzeit; dann die von den Sonnen- und Mondfinsternissen den Leser schr an; er wird z. B. belehrt, dafs die nächsten in Europa sichtbaren gröfseren Sonnenfinsternisse am 15ten März 1839; am 21sten Februar und 18ten Juli 1841; am 8ten Juli 1842; am 9ten October 1847 und am 28sten Juli 1851 sind. Wie man deu Himmels- und Erdglobus zweckmäfsig gebraucht, versinnlicht der Vf. an mehreren Aufgaben, deren Auswahl um so mehr Lob verdient, als sie stets besondere Aufgaben enthalten, das Nachdenken des Lesers üben und lehrreich unterhalten und als sie wegen ihrer Umfassenheit den Weg zeigen, wie man die theoretischen Entwickelungen in's praktische Leben einführen und sich von den Wahrheiten durch die Anschauung überzeugen kann. Nicht zwecklos wäre es daher gewesen, wenn ibre Anzahl vermehrt und noch manches andere Verhältnifs versinnlicht worden wäre. In der Isten Ausgabe findet sich dieses Kap. nicht; macht aber in der 2ten eine nützliche und nothwendige Wiederholung des in den früheren Kapiteln Gesagten aus und leitet eine dem Leser willkommene Versinnlichung der Gegenstände ein. Zugleich trägt es dazu bei, den Leser mit einem gewissen aufheiternden Muthe zur 2ten Abtheilung hinüber zu führen.

Die beschreibende Astronomie, oder Topographie des Himmels, macht den Gegenstand der 2ten Abtheilung aus, S. 251-510, und zerfällt in 14 Kapitel, deren Istes die Beschreibung der Sonne, ihre Gröfse, Dichtigkeit, den Fall der Körper auf ihrer Oberfläche und die physische Beschaffenheit enthält. Da wir von ihr Licht und Wärme haben, so hält es Ref. für sebr passend, bei beiden wahrhaft himmlischen Geschenken um so mehr zu verweilen, da erat

in den neuesten Zeiten verschiedene wesentliche Eigenschaften entdeckt wurden und noch nicht allgemein bekannt sind. Im Besonderen betrachtet er die verschiedenen Farben des Sonnenlichtes im Glasprisma; die Eigenschaften des Sonnenspektrums; seine verschiedene Intensität, chemischen und magnetischen Wirkungen; die Geschwindigkeit und Feinheit, die Polarisirung und Interferenz des Lichtes und die Erklärungsweise nach den verschiedenen Hypothesen, welche er nur kurz erörtert: Ref. kann in das Einzelne nicht eingehen, indem er alsdann manche Ansichten des Vfs. bekämpfen und verschiedene Erscheinungen, namentlich der Interferenz etwas abgeändert erklären müfste, was ihn unfehlbar zu weit führen würde.

Hinsichtlich der Wärme spricht er zuerst von ihrer Wichtigkeit und ihren wohlthätigen Folgen, von ihren Beziehungen auf Kunst und Wissenschaft, auf das gemeine Leben und von der Verbindung des Lichtes mit der Wärme. Dann geht er zur Oberfläche der Sonne über, beantwortet die Frage, ob diese ein Feuer sey und setzt als möglich voraus, die Sonnenstrahlen an sich selbst könnten ganz kalt seyn, hätten aber die Eigenschaft, den Wärmestoft aus den Körpern in hohem Grade zu entwickeln, was vielleicht durch die grofse Geschwindigkeit bewirkt werde, mit welcher diese Strahlen an die Elemente der Körper stiefsen, und dadurch diese Elemente augen

blicklich in einen kleineren Raum zusammendrück

ten, oder doch eine heftige Reibung an denselben verursachten. Aus diesen Angaben entnimmt der Leser, wie sehr es dem Vf. darum zu thun ist, überalle wichtigeren Fragen gründlich zu belehren and oft complicirte Fragen über einzelne Erscheinungen und Thatsachen gemeinfafslich zu beantworten. Er geht zur Temperatur der Oberfläche über; leitet aus den hierüber angestellten Betrachtungen sehr belehrende und allgemeines Interesse erregende Resultate ab; berührt die Frage, wodurch die Sonne ihre immerwährende Verbrennung erhalte; bespricht die vermeintliche Abnahme des Sonnendurchmessers; beschreibt die Sonnenflecken; untersucht ihre Beschaf

fenheit, Gröfse und Hypothesen darüber; zeigt, wie sie als Mittel dienen, die Rotation der Sonne zu bestimmen; berechnet die Rotationszeit der Sonne zu 25 Tage 3 Stunden; sagt einiges über den Einfluss der Sonnenflecken auf unsere Witterung und versinnlicht endlich die dreifache Bewegung der Sonne.

Diese ausführliche Angabe des Inhaltes der Betrachtungen über die Sonne mag einen Maafsstab für die Art und Weise darbieten, in welcher der Vf. die übrigen Planeten im 2ten bis 8ten Kapitel behandelt, worüber Ref. die einzelnen Erörterungen nicht mittheilt. Es ist kein wichtiges Moment eines jeden Pla

neten übersehen'; jede Seite ist möglichst ausführlich besprochen und z. B. für die Venus sind die Entfernung und Umlaufszeit, ihre Phasen und gröfste Sichtbarkeit, ihre Flecken und Atmosphäre, Berge und Rotation, Tages-nud Jahreszeiten, vermeintlicher Mond, Wichtigkeit und Zeit der Durchgänge, Horizontalparallaxe, besonders die Methode, aus jenen Durchgängen die Sonnenparallaxe zu bestimmen; die Verhesserung der Planetentafeln und die Bedingungsgleichungen nebst Wahrscheinlichkeitsrechnung mit möglichster Klarheit und Vollständigkeit auseinander gesetzt. Bei den 4 Mittelplaneten wird es sehr wahrscheinlich angenommen, dafs noch mehrere vielleicht noch viel kleinere Planeten sich in denselben Regionen bewegen, die man vielleicht unter den kleinen Fixsternen des Himmels noch nicht bemerkte und im Besonderen die Hypothese berührt, dafs diese kleinen Planeten nur Trimmer eines einzigen grofsen seyen, der durch die Wirkung innerer Kräfte geborsten oder durch den Anstofs eines äusseren Körpers zersprengt worden sey. Der jüngere Herschel will zwar diese Ansicht nicht gelten lassen und nennt sie einen Traum; allein sie hat doch sehr vieles für sich und wurde namentlich von Arago im 2ten Bande seiner Unterhaltungen aus dem Gebiete der Naturlehre mit vielen Gründen unterstützt.

Im 9ten und 10ten Kap. wird unser Mond mit den Monden der drei äussersten Planeten betrach

tet.

Reise in den Mond; ihm folgen die Vortheile, die Den Eingang machen Bemerkungen über eine uns die Entfernung desselben zur besseren Kenntnifs fiber seine etwaigen Bewohner, Berge, Thäler, Vulgewährt; das Erscheinen desselben; Betrachtungen kane; Einfluss der Finsternisse und mancherlei andere Beziehungen, deren Beschreibung für den Leser sehr anziehend ist. Sechs Tafeln geben zum bequefernungen u. 8. w, der einzelnen Körper unseres Sonmeren Ueberblicke der Verhältnisse, Gröfse, Entlich eine graphische Darstellung der vorzüglichsten nensystems eine einfache Uebersicht, welchen endElemente desselben folgt; eine Figur zeigt die Bahnen der Planeten mit den fünf merkwürdigsten Kometenbahnen in ihren gehörigen Verhältnissen zu einander; eine andere enthält die sämmtlichen PlaneMonden in derselben verhältnifsmäfsigen Entfernung, ten in ihrer verhältnifsmäfsigen Gröfse und mit ihren die in der Natur selbst statt hat; eine 3te version

licht die scheinbaren Durchmesser der Planeten oder die Winkel, unter welchen uns die wahren Durchmesser erscheinen und endlich eine 4te zeigt die relativen Geschwindigkeiten, oder die Winkelbewegungen der Planeten um die Sonne während der Zeit von 88 Tagen, in welcher Merkur seine gauze Bahn um die Sonne zurücklegt. (Der Beschlufs folgt.)

ALLGEMEINE LITERATUR - ZEITUNG

ASTRONOMIE.

Februar 1838.

STUTTGART, in d. Hoffmann. Verlagsbuchh.: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfafsliche Darstellung des Weltsystems, von J. J. v. Littrow

u. S. W.

Das

(Beschlufs von Nr. 32.)

as 11te Kap. ist eben so anziehend als ausführlich und behandelt die Kometen, welche in der neuesten Zeit durch ihren vermeintlichen Conflikt mit unserer Erde ein viel besprochener Gegenstand wurden. Sie waren lange Zeit der Gegenstand der Besorgnifs der Menschen, welche sie für aufserordentliche Vorzeichen von dem Zorne des Himmels bielten. Zuerst spricht der Vf. von ihrer Anzahl und Gestalt, von der Gröfse ihrer Schweife, welche mehrere Zeichnungen geuau versinnlichen; von ihrer Entstehung und Ausbildung; von der Masse ihres Kernes und von der Berechnung ihrer Bahnen; dann betrachtet er den Halley'schen, Olbers'schen, Enkeschen und Biela'schen nach ihren einzelnen Elementen und hält sich im Besonderen bei dem ersten sehr lange auf, indem er seine fünf Erscheinungen erörtert und bemerkt, dafs die 5te sich durch ein Begleiten von einem doppelten Verschwinden auszeichnete; die 6te im Jahre 1835 in 1836 berührt er nur sehr kurz, weil darüber in anderen Schriften schon Alles gesagt ist. Interessant und lehrreich sind die Mittheilungen über die Frage, was die Erde überhaupt von den Kometen zu fürchten habe; über die Gründe gegen diese Besorgnisse; über den Einflufs derselben auf die Temperatur und Witterung und deren Reinheit; auf Krankheiten unter besonderem Bezuge auf den Versuch Forsters, den Zusammenhang der Kometen mit grofsen Epidemieen gleichsam mathematisch gewifs darzustellen, indem derselbe sein voluminöses Werk Illustrations of the atmospherical origin of epidemic diseases, Chlimsford 1829 mit den Worten schliefst: Es ist daher ganz gewifs, dass seit dem Anfange unserer Zeitrechnung die ungesundesten Zeiten auch immer zugleich die an Kometen reichsten gewesen sind, und dafs die Erscheinung dieser Himmelskörper stets von Erdbeben, vulkanischen Ausbrüchen und atmosphärischen Revolutionen begleitet waren, während man im Gegentheile in gesunden Zeiten nie einen gröfseren Kometen ge

sehen hat.

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Der Vf. widerlegt das Unhaltbare dieser Ansicht mit der ihm eigenen Gründlichkeit; vergleicht die

Erscheinungen der Kometen mit jenen der Epidemieen unter Berücksichtigung der Chronik der Seuchen von Schnurrer und des Kometenverzeichnisses von Olbers und bemerkt, dafs man bei unparteiischem und vorurtheilsfreiem Nachdenken in allen Jahrbunderten eben so viele Belege für, als gegen jene Meinung finden, dafs die Kometen mit diesen Calamitäten des Menschengeschlechtes in keiner, oder doch in keiner für uns merkbaren Verbindung stehen. Endlich spricht er noch von den vermuthlichen Bewohnern der Kometen und beantwortet-die etwaige Frage darüber mit der Bemerkung Fontenelle's, den seine neugierige Marquise über die Bewohner der Planeten befragte; er kenne sie nicht und wisse daher nichts von ihnen zu sagen. Weitere Belehrungen über die Kometen im Allgemeinen u. s. w. findet der Leser in den oben genannten Unterhaltungen aus der Naturkunde von Arago im 2ten Bd. 1122.

Das 12te Kap. handelt von der Anzahl, EntferDoppelsternen und veränderlichen Sternen und das nung und Gröfse der Fixsterne; das 13te von den 14te von den Sterngruppen und Nebelmassen des Himmels.

Sämmtliche Gegenstände erörtert der eine höhere Art zu unterhalten, an der die eigentVf. ausführlich und klar, so dafs seine Absicht, auf lich Unterhaltsamen gern und willig Theil nehmen, vollkommen erreicht scheint. Ueber die Entstehung und Ausbildung der Nebelmassen führt er unter ansultat uns einsehen lassen, dafs es uns wohl immer dern verschiedene Vermuthungen an, welche als Reunmöglich seyn wird, die Natur dieser wundervollen Körper des Himmels zu ergründen; dafs wir gegen unseren Wohnort, die Erde, verschwinden, diese aber gegen das Sonnensystem, gegen diese zahllose Welt von Erden verschwindet, dieses Sonnensystem aber gegen jene unendliche Menge von Weltsystemen eilosen Raum des Himmels erfüllen, nicht viel ist. rer noch viel höheren Ordnung, welche den grenzenAlle Welten sind von Zeugen der Almacht ihres Schöpfers erfüllt.

Die 3te Abtheilung S. 513-790 zerfällt in 2 Abschnitte, deren erster in 12 Kapiteln die Gesetze der himmlischen Bewegungen enthält. Das 1ste behandelt die allgemeinen Eigenschaften der Körper, ihre Gröfse, Gestalt und Undurchdringlichkeit, ihre Porosität, Compressibilität, Ausdehnbarkeit und Theilbarkeit, ihre Krystallisation, Bewegung, Anziehungskräfte; den freien Fall der Körper auf der Erde, die verschiedenen Gesetze dieser Bewegung und andere Verhältnisse. Im 2ten Kap. findet man die Ge

weisen, dafs die Bewegungen unseres Sonnensystems sehr zusammengesetzt sind, und dafs ein seltner Scharfsinn und die Vereinigung der höchsten geistigen Kraft aller Jahrhunderte nöthig war, diese Verwickelungen zu entfalten, und in dem Ganzen ein einziges, Alles beherrschende Gesetz zu entdecken. Scharfsinnig bezeichnet er am Schlusse des Kap, die Gegenstände der Untersuchung für künftige Jahrbunderte.

setze der allgemeinen Schwere zuerst geschichtlich Erde und andere Phänomene, welche insgesammt bebesprochen, die Vorgänger Newton's genannt und dann das Wissenschaftliche selbst durchgeführt, Er veranschaulicht, wie die Attraktion wirkt; bestimmt die Umlaufszeit des Mondes um die Erde, und ihren Halbmesser und berücksichtigt alle auf die Schwere beziehende astronomischen Erscheinungen. Vorzügliches Interesse erregt die kurze Inhaltsanzeige des unsterblichen Werkes von Newton und die einfache Ableitung des Grundgesetzes der neueren Astronomie. Im 3ten Kap. wird von den Massen und Dichtigkeiten und im 4ten von der elliptischen Bewegung der Himmelskörper gesprochen. Durch die Reflexionen über die Abwägung der Weltkörper gelangt der Vf. zu einer näheren Bestimmung des Gesetzes der allgemeinen Schwere und zur Anwendung desselben auf den Fall der Körper im Monde, auf Meteorsteine, geht zur Bestimmung der Masse der Sonne und Planeten, der Doppelsterne und der Dichtigkeiten der Himmelskörper über und theilt eine Uebersicht von Dichtigkeiten verschiedener Körper mit. Durch die Betrachtungen über die Zerlegung der Kräfte gelangt er zur Bahn geworfener Körper; dann erörtert er die wichtigsten Eigenschaften der Ellipse, Parabel und Hyperbel und im 5ten bis 7ten Kap. die Störungeu der Planeten überhaupt, die periodischen und secularen, wobei am Schlusse bemerkt wird, dafs die Bewegungen, welche durch die gegenseitigen Störungen der Planeten in den Exzentricitäten ihrer Bahnen hervorgebracht werden, zu den langsamsten gehören, welche man in der Natur findet; indem sich z. B. die Exzentricität der Merkurbahn in 100 Jahren um nahe 31,3 Mlen ändert, so dafs dieselbe in einem Tage nur nahe 20 Fufs zunimmt u. s. w.

Im 11ten Kap. wird vom Ursprunge und im 12ten von der Dauer des Weltsystems gesprochen; der Vf. berührt die bisher aufgestellten Geologien ; die Hypothese von Leibnitz und Whiston, von| Buffon und Franklin, lüfst den Leser manche besondere Eigenschaften des Planetensystems wegen der Richtung von West nach Ost, der geringen Exzentricität und der Neigungen der Planetenbahnen erkennen und stellt die Hypothese von Laplace mit Rücksichtnahme auf die Kometen ausführlich dar, fügt ihr aber manche Erläuterungen bei, welche verschiedene Zweifel gegen sie enthalten und in der 1sten Ausgabe sich nicht alle finden. Für die Dauer des Weltsystems spricht sich der Vf. nach verschiedenen Rücksichten auf drei Elemente der Plauetenbahnen, auf einige merkwürdige Gleichungen zwischen diesen und andern Erscheinungen aus, und beschliefst die Erörterungen mit der Reflexion, dafs da, wo im Weltraume Entstehen, Wachsthum und Zunahme herrsche, auch Abnahme und Tod und wo immer im Wechsel der Dinge Fortgang, da auch Untergang sey, wenigstens scheinbarer, Abwechselung von Gestalten und Formen; Alles was Körper beifse, sterblich sey, eile seiner Auflösung entgegen. Sonne und Sterne werden erlöschen; nur Einer, den kein Name nenne, Einer nur werde bleiben, hoch über dem Ocean der Wel

sen Wogen stets wechselnd vor ihm auf und niederziehen, während Er allein unwandelbar und ewig sey. Diese Worte zeigen dem Leser, mit welchen Gefühlen der Vf. seine Schrift verfasst und den über alle Welten Erhabenen berücksichtigt hat; mit welchen grofsen Gedanken sie erfüllt und wie sehr sie geeignet ist, die Gröfse und Allmacht jenes Einen

bewundern zu lernen.

Im Sten Kap. verbreitet sich der Vf. über die Gestalt und Atmosphären, indem er von der anfängten, der zu den Fülsen seines Thrones rausche, deslich runden Gestalt der Körper, von der verschiedenen Dichtigkeit der Erdmasse und ähnlichen Erscheinungen, besonders vom Alter und von der Höhe der Atmosphäre der Erde und zuletzt vom Zodiakallichte spricht, dessen nähere Untersuchung den Nachkommen überlassen ist, da hierüber noch wenig Aufschlüsse bekannt sind. Der Gegenstand des 9ten Kap. ist die Ebbe und Fluth des Meeres und der atmosphärischen Luft; das imposante Schauspiel, die Perioden, Ursachen, Lokalverhältnisse und Berechnung dieser schönen Erscheinung erklärt der Vf. wohl kurz, aber doch umfassend und fallgemein verständlich, worauf er im 10ten Kap. verschiedene andere merkwürdige Folgen der Störungen der Planeten zur Sprache bringt und sie mit Klarheit und Gründlichkeit erörtert; dabin gehören die scheinharen Librationen des Mondes; die säkularen Aende rungen seiner Rotation nebst Ursache der Erscheinung; die Störungen der Kometen von den Planeten und vom Aether; die Unveränderlichkeit der Erdaxe, der Länge des Tages; die säkulare Gleichung der mittleren Moudbewegung; das Centralfcuer der

Der 2te Abschnitt enthält die eigentlich praktische Astronomie; beginnt mit Erörterungen über die Genauigkeit der astronomischen Bestimmungen und Schwierigkeit der Verfertigung genauer Instrumente. Mit Erfindung des Fernrohres und des mit ihm so nahe verwandten Mikroskopes und mit der zweckmässigen Verbindung beider änderte sich sehr viel und die Astronomie wurde mit vielen Entdeckungen bereichert. Der Vf. beschreibt zuerst die Instrumente der Alten; zeigt die Methode ihrer Zeitbestimmung; vergleicht dieselbe mit dem Verfahren neuerer Astronomen; veranschaulicht die correspondirenden Höhen zu Zeitbestimmungen; erläutert das Gesagte durch Beispiele; beschreibt die Quadranten mit

zwei Fernröhren, den Mauerquadrant und die Entdeckung der Fernröhre und zeigt, in wie fern die Ausbildung und Vervollkommnung der Astronomie in ihrem ganzen Umfange von dem Grade der Genauigkeit der Instrumente, von ihrer Vollkommenheit im Messen und von der mathematischen Analysis abhängt, und die Darstellung der allmähligen Ausbildung dieser drei Theile die wahre Geschichte der Astronomie bildet; dann versinnlicht er die Bre

chung der Lichtstrahlen durch eine Linse; be schreibt die Einrichtung der Fernröhre und ihre allmähligen Verbesserungen, das Mittagsrohr und seine Rektification nebst anderen Correktionen; lehrt die Zeit durch Hülfe eines einfachen Fernrohres bestimmen; spricht von Sonnenuhren, vom Meridiankreise, seiner Rektification und seinem Gebrauche und veranschaulicht die Bestimmung des Horizontalund Polpunktes im Kreise. Alle Gegenstände und Aufgaben sind möglichst klar und verständlich behandelt und werden von jedem bedachtsamen Leser nach den Darstellungen in ihrem eigenthümlichen Charakter lebendig durchschaut. Alles tritt ihm klar vor die Augen; Ref. empfiehlt das wiederholte Lesen.

Da der Collimator den Zenithpunkt des Kreises finden hilft, so beschreibt der Vf. seinen Gebrauch, die verschiedenen Meridiankreise, die Multiplicationskreise; zeigt die Art des Beobachtens hiermit; belehrt über multiplicirende Beobachtungen, über Rektification und setzt die Construction und den Gebrauch des Theodoliten und Aequatorials nach allen möglichen Gesichtspunkten auseinander, Jedoch ist die Beschauung der Instrumente instruktiver als alle weitschweifige Beschreibung; jene empfiehlt daher Ref. vorzüglich nnd wünscht darum der Vf. hätte sich mehr auf die Vortheile und den Gebrauch beschränkt. Da man auf der See keinen festen und unveränderlichen Stand hat, den die bisherigen Instrumente erfordern, so mufsten andere erfunden werden; das vorzüglichste hiervon ist der Sextant, den der Vf. umständlich beschreibt, worauf der SchraubenRauten- und Kreismikrometer, die Längen bestimLängenbestimmungen mit dem Chronometer, durch Finsternisse, und durch Monddistanzen folgen und die Beobachtungsfehler berührt werden.

Da manche Fragen in das Gebiet der Wahrscheinlichkeits- Rechnung gehören, so erörtert der Vf. die einfache und zusammengesetzte Wahrscheinlichkeit, wendet dieselbe auf öffentliche Versorgungsanstalten, auf unsere Glücksspiele, besonders auf das Lotto, an; zeigt die Wahrscheinlichkeit, wenn die Anzahl der möglichen Fälle unbekanut ist; erörtert, in wie weit der Begriff des Zufalles in unserer Unkenntnifs der Dinge gegründet ist, und alle Erscheinungen der Natur zu einer gewissen Ordnung sich hinneigen; ein Trieb zur Vereinigung gleich gestimmter Wesen überall herrscht, ähnliche Operationen unseres Gedächtnisses stattfinden; worauf die Gewohnheiten und der Instinkt der Menschen be

ruhen; wendet die Wahrscheinlichkeitsrechnung auf das öffentliche Leben, bei Zeugungsaussagen, bei Wahlen, Urtheilssprüchen und endlich in der Astronomie an; beantwortet mehrere Fragen und beschliefst zuletzt seine Darstellungen mit den Anga ben über den bereits geleisteten Nutzen dieser Rechnungsart in der Astronomie.

In dem Anhange erklärt er die vorzüglichsten astronomischen Kunstwörter; sie sind alphabetisch geordnet und für weitere und umständlichere Erklärungen ist stets auf die Stelle des Buches verwiesen, wo jene zu finden sind. Sowohl dieser Anhang als das alphabetische Inhaltsverzeichnifs erleichtern das Nachschlagen und gelegenheitliche Studium der Gegenstände sehr und gehören darum zur lobenswerthen praktischen Seite des Buches, dessen Inhalt dem Leser hiermit hinreichend bekannt gemacht und dessen wissenschaftlicher Werth ihm vergegenwärtigt ist. Der Vf. hat seinen Zweck der Gemeinfalslichkeit und wissenschaftlichen Unterhaltung verbunden mit gründlicher Belehrung vollkommen erreicht. Die Beschreibung der Instrumente dürfte füglich mehr geordnet seyn.

Die Verlagshandlung hat für äufsere Ausstattung dieser neuen Auflage das Ihrige gethan und für die Käufer der 1sten Aufl. die unentgeldliche Nachlieferung der Verbesserungen und Nachträge, die jedoch nicht sehr bedeutend sind, binnen weniger Monate zugesichert, was ehrenwerthe Anerkennung verdient. Möge sie ihr Versprechen redlich halten und die Besitzer jener recht bald damit erfreuen. Die Figuren sind weit besser als in der 1sten Aufl. und tragen zur Erhöhung des Werthes der 2ten sehr viel bei; das Format ist etwas gröfser, aber der Druck für das Auge nicht so wohlthuend uud gefällig.

KALENDER.

P.

WIEN, in Beck's Universitäts- Buchhandlung: Kalender für alle Stände 1838, von J. J. v. Littrow, Direktor der k. k. Sternwarte in Wien. 148 S. gr. 8. (36 Kr.),

Der vorliegende Kalender enthält nebst der Genealogie des regierenden österreichischen Kaiserhauses in einer Einleitung die Bedeutungen der Abkürzungszeichen, die vier Seiten der einzelnen Monate, die Sonnennähe und Sonnenferne, die Konjunktion und Opposition, die aufsteigenden und niedersteigenden Knoten; die Erklärung der Himmels- und Planetenzeichen und endlich die Zeitrechnung des Jahres 1838 nebst der Zeitrechnung nach dem gregorianischen und julianischen Kalender. Auch findet man den Kalender der Juden und Türken, den Anfang der Jahreszeiten und die zwei Sonnen- und zwei Mondfinsternisse, von welchen bei uns nur eine Mondfinsternils sichtbar ist. Im Kalender selbst findet man in der 1. Spalte die Tage, in der 2. die Wochen

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