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sterne. S. 154-162 behandelt. Eine Tafel endlich enthält die wichtigsten Formeln der Goniometrie, ebenen und sphärischen Trigonometrie, gleichsam zur Uebung in besonderen Berechnungen.

Diese Uebersicht enthält manche Mifsgriffe, die cinem consequenten Ideengange vielfach widerspre chen. Der Inhalt des ganzen ersten Capitels gehört an und für sich nicht zur mathematischen Geographie; das darin Gesagte kann höchstens als Einleitung und Grundlage für eine streng wissenschaftliche Behandlung jener dienen; es aber zu einem selbstständigen Theile derselben zu machen, geht gegen den Charakter der Wissenschaft. Die Verhältnisse des Kalenders beruhen auf der Bewegung der Erde, mithin ist ihre Stellung im 1sten Kapitel um so weniger zu billigen, als die Gesetze der Bewegungen unserer Erde erst im 3ten Kap. vorgetragen werden.

Die Erörterungen über Kreise und Zonen beruben mehr auf geographischen Ortsbestimmungen: die Entfernungen des Mondes, der Sonne und der übrigen Himmelskörper sind nicht mit der täglichen und jäbrlichen Bewegung zu verbinden, sondern gehören in die allgemeine Einleitung, wo Ref. auch den goniometrischen und trigonometrischen Formeln eine Stelle angewiesen hätte, um während des Vortrages darauf verweisen zu können. Das Kalenderwesen, die scheinbare tägliche und jährliche Bewegung nebst mancherlei anderen Erscheinungen gehören zusammen in einen Abschnitt als Folgen der verschiedenen Bewegungen der Erde. Ihre Zerstreuung in mehrere Kapitel ist ein Verstofs gegen Einheit und inneren Zusammenbang, gegen logische Consequenz und gesetzlichen Ideengang. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen, deren Anzahl Ref. noch vergrössern könnte, wenn er sich noch mehr in das Einzelne der könnte, wenn er sich noch mehr in das Einzelne der Anordnung des Stoffes in besonderen Abschnitten einlassen wollte, wendet sich derselbe zu den einzelnen Darstellungen, um hiervon manche als vorzüglich gelungen oder der Verbesserung bedürftig zu bezeichnen.

Was den Vf. dazu berechtiget, die physische Geographie mit der physischen Astronomie zu verwechseln, giebt er nicht an; Ref. kann dieses nicht billigen. Wohl gehört die mathematische Geographie zur physischen Astronomie, aber die physikalische Geographie nicht zu dieser; diese Begriffsverwechselung hätte der Vf. nicht begehen sollen. Die Geographie hat an und für sich eine Anleitung zur Verfertigung aller Arten von Land-, See- und Himmelskarten zu geben und ist in so fern ein Theil der physischen Astronomie. Die physikalische Geographie betrachtet die Erde als Naturkörper und alles auf ihr Befindliche, hinsichtlich der sogenannten Stereographie, Orographie, Planographie, Oryktographie, Productengeographie u. dgl.; erforscht aber den Einfluss der natürlichen Agentien auf die Erde darum nicht, weil sie alsdann aus dem Gebiete der Beschreibung heraustreten würde. Die Meteorologie kann kein Theil derselbe seyn; wohl aber gehört die Meteorographie in dieselbe, weil sich jene

mit den Gründen der atmosphärischen Erscheinungen zu befassen hat, in die Geographie aber blos die Beschreibung derselben gehört. Hydrologie und Atmosphärologie sind Haupttheile der Meteorologie. Das Verhältnifs der Astronomie zur mathematischen Geographie bezeichnet der Vf. sehr gut, indem blos die Beobachtung des Himmels über die mathematischen Verhältnisse der Erde den erforderlichen Aufschlufs geben kann, woraus sich von selbst ergiebt dafs die Astronomie die Grundlage der mathematischen Geographie ist; eben darum sollten alle Beziehungen jener, welche auf diese angewendet werden, oder zur Begründung einer oder der anderen Wahrheit der letzteren dienen, als Einleitung voransgehen und die Theorie der einzelnen Theile dieser nicht unterbrechen.

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Unter der Ueberschrift theilt der Vf. den täglichen Schein mit. Diese Dar,, tägliche Bewegung stellungsweise billigt Ref. um so weniger, als der Anfänger mit sich uneins gemacht und ihm nicht erklärt wird, in wiefern das Gesagte blofs dazu dient, suchen, ob sich die Himmelskörper von Osten nach eine Bewegung zu constatiren und als dann zu unterWesten, oder unsere Erde umgekehrt sich bewege. Die Planeten sind keine Irrsterne, da sie nach ewigen und bestimmten Gesetzen um ihren Fixstern sich bewegen und in genau berechneten Zeiten ihre Bahn nebst Refraction erklärt. durchlaufen. Recht gut sind Höhen und Azimuthe Die Formeln aus der

sphärischen Trigonometrie für die genauere Bestimmung der täglichen Bewegung sind meistens sehr gut abgeleitet die Hauptformeln sind blofs angege ben, woraus der Vf. durch zweckmäfsige und scharfsinnige Combinationen die für die Fundamentalaufgabe, nämlich die Bestimmung, ob ein Gestirn sich wirklich in der vorausgesetzten, oder in einer anderen Bahn bewegt habe, aus sehr vielen Ortsbestimmungen desselben (Gestirnes), aus der Berechnung des aus der Gleichung hervorgehenden Azimuths für jede beobachtete Höhe und aus der Vergleichung dieses berechneten Werthes mit dem beobachteten, ervorzieht, statt der direkten, zu sehr weitläufigen forderlichen Formeln wohl mittheilt, aber es doch Rechnungen führenden Auflösung eine bequemere nach Gaufs zu gebrauchen. Ein Beispiel versinnlicht die mitgetheilte Formel.

Mit Klarheit folgert er, dafs der Pol, den man für den Tagbogen irgend eines Fixsternes findet, zugleich derjenige aller anderen ist; dafs die Fixsterne in Folge ibrer Umwälzung um den gemeinschaftlichen Pol ihre gegenseitige Stellung nicht verändern, mithin die Dauer einer vollen Umwälzung für alle die nämliche seyn mufs u. s. w. Gleich verständlich ist das über Auf-, Untergang und Culmination, über Windrose, Sternzeit, Deklination und Rektascension Gesagte; einige astronomische Aufgaben über die Bestimmung des Azimuths und der Correction der Uhr aus der Rcetascension und Declination des Sternes, aus der Polhöhe, Höhe jenes und Zeit der Beob

achtung versinnlichen verschiedene | Erörterungen sehr gut.

Die Bestimmung der (scheinbaren) Sonnenbahn auf geometrisch analytische Weise mittelst eines rechtwinkeligen Dreieckes und die aus ihr sich ergebenden Erscheinungen gehören streng genommen zu den Folgen der jährlichen Bewegung der Erde um die Sonne; der Vf. spricht gerade so, als sey von einer wirklichen Bewegung der Sonne um jene die Rede und setzt dadurch den Anfänger in Zweifel. Eine wirkliche Bewegung der Sonne besteht bekanntlich blofs in der Achsenbewegung, welche man aus dem Erscheinen und Verschwinden der Sonnenfackeln und Sonnenflecken ableiten will. Mit besonderem Vergnügen hat Ref. das über Präcession und Nutation Gesagte gelesen; nur findet er den Betrag ersterer zu 50,1" zu gering, da sie nach den bewährtesten astronomischen Berechnungen 50,243 Sec. beträgt und das Weltenjahr z. B. Gaufs zu 25813,3 Jahre berechnet, womit Littrow sehr nahe übereinstimmt. Da brigens die Gröfse der Präcession mit der Zeit selbst sich ändert, und da sie überhaupt noch nicht mit aller Genauigkeit bekannt ist, um sie auf so entfernte Zeiten, wie jenes Weltjahr ist, mit Sicherheit anwenden zu können, so kann diese Zeitdauer freilich nicht für absolut geltend angesehen werden, wenn man auch die jährliche Präcession für alle Jahre auf 0,013947° annimmt, in welchem Falle die Pole des Aequators ihren ganzen Umlauf um die Pole der Ekliptik in 25813 Jahren vollenden würden.

Ueber die Sternzeit, wahre und mittlere Zeit; über das Jahr und die Ableitung der mittleren Zeit aus der Sternzeit und aus der wahren Zeit theilt der Verf. sehr interessante Notizen mit, und erläutert die wichtigsten Momente an einigen Beispielen. Dasselbe gilt von der siderischen Bewegung des Mondes, von seinen Phasen und den durch ihn veranlafsten oder an ihm stattfindenden Finsternissen; von der Bewegung der Planeten im Allgemeinen; von ihrer Umlaufszeit und vom Verhältnisse der Entfernung. Die Planeten theilt er in untere und obere; über die Bewegung der Kometen dürfte manche Beziehung gründlicher erörtert seyn; sie ist eher oberflächlich, als gut behandelt und läfst in Ansehung der Deutlichkeit und Vollständigkeit sehr viel zu wünschen übrig. Die Mit theilungen vom bürgerlichen und Mondjahre, von der Zeitrechnung mögen wohl für die allerersten Anfangs gründe hinreichen, erschöpfen aber das nicht, was man für das Kalenderwesen zu wissen braucht.

Die Beweise über die Kugelgestalt der Erde zerfallen in solche, welche aus der Wahrnehmung und welche aus mathematischen und physischen Gesetzen entnommen sind; diesen Unterschied hätte der Vf. um so mehr berücksichtigen sollen, als seine mathematischen Erörterungen an Interesse dadurch gewonnen hätten. Ob nicht der interessanteste Wahrscheinlichkeits- Beweis für die kugelförmige Gestalt

unserer Erde in dem Umstande zu suchen seyn dürf te, dafs sich die Atmosphäre in Bogenform um jene zieht, will Ref. wohl nicht positiv behaupten, jedoch überläfst er seine Beurtheilung jedem Leser. Die Aufzählung aller Umseglungen bis zu den letzten von Laplace und Meyer in den Jahren 1830 bis 1832 hält Ref. nicht für nothwendig; es konnten manche wegbleiben. Dagegen billigt er die ziemlich ausführliche Behandlung der Aufgabe, den Erdgrad zu bestimmen aus der Depression des Horizontes, durch unmittelbare Messung der älteren und neueren Zeit und der Angabe der Resultate aller Messungen, woraus sodann der Umfang, der Halbmesser, die Oberfläche und der Cubikinhalt der Erde abgeleitet wird.

Die Gröfse der Längengrade unter verschiedener Breite berechnet der Vf. aus einer einfachen Formel von 10 zu 10 Grade; die darüber mitgetheilte Tabelle hält jedoch Ref. für zu gering, weil sie bei vielen Berechnungen, z. B. von einzelnen Stücken der Erdfläche u, dgl. die Grundlage bildet; sie sollte wenigstens von Grad zu Grad die Resultate enthalten; der Gebrauch leuchtet dem Vf. und jedem sachkundigen Leser gewifs vollkommen ein. Selbst für die geographische Ortsbestimmung findet sie ihre Anwendung. Das meiste Interesse gewährt die Längenbestimmung durch Beobachtung der Mondsorte, welche hinsichtlich der Stellung des Mondes gegen die nächstgelegenen Gestirne bestimmt werden mittelst der Sonnenfinsternisse und Sternbedeckungen durch den Mond; mittelst seiner Abstände von der Sonne und von einzelnen Sternen und mittelst des Unterschiedes der Culmination des Mondes und eines Fixsternes ausgeführt wird. Er theilt die Borda'sche Formel mit, versinnlicht die berührten drei Methoden; bestimmt die Polhöhe durch Beobachtungen im Meridiane, durch Circummeridianhöhen, wofür er ein versinnlichendes Beispiel mittheilt und durch Beobachtungen aufserhalb des Meridianes; den letzten Fall hat Ref. noch in wenig Schriften mit. gleicher Präcision und Deutlichkeit behandelt gesehen.

Weniger beifällig spricht er sich über die Darstellungen der Gesichtspunkte für die Abplattung der Erde aus, es fehlt eine zweckmäfsige Anordnung des Stoffes und eine einfachere Entwickelung der sphäroidischen Formeln, welche die Ellipse betreffen: Alle Momente werden wohl analytisch bestimmt und 14 besondere Formeln geben dem Anfänger die Mittel an die Hand, die fraglichen Gröfsen zu bestimmen; dahin gehört die Berechnung des Umfanges der Ellipse, der Oberfläche einer Zone zwischen dem Aequator und einem bestimmten Parallelkreise, der eines Sphäroids und des Inhaltes desselben; allein der Verf. wäre auf elementarenr Wege annähernd zu demselben Ziele gelangt, wenn er den Weg Littrow's befolgt hätte. Fleifsig nod zweckmäfsig stellt er die Resultate der neueren

Gradmessungen zusammen und berechnet alsdann die Gröfse der Abplattung nach den verschiedenen Hauptergebnissen jener, wobei man Dimensionen des Erdsphäroides, wornach die Oberfläche nur auf 9,261,436 Quadrat und der Cubikinhalt auf 2650,269,100 Cubikmeilen berechnet wird: diese Ergebnisse sind unfehlbar zu gering, indem nach des Ref. vielfachen Berechnungen für die Oberfläche sich stets 9,262066 Q. M. und für den Cubikinhalt 2659,100000 C. M. ergeben.

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Die Uebersicht der Kartenprojectionen verdient ungetheilten Beifall; den Gegenstand selbst hat zwar Littrow in einer eigenen Schrift, unter dem Titel Chorographie u. s. w. Wien bei Berk! 1833, sehr ausführlich und mit Benutzung allen früheren gediegenen Forschungen sehr lehrreich behandelt; allein das vom Vf. über die allgemeinen Eigenschaften der Cylindrischen Projektionen, der Plattkarten, der konischen Projectionen von Flamsteed, Delisle und Bonne nebst den verschiedenen perspectivischen Constructionsarten Gesagte ist doch mit Berücksichtigung der wesentlichsten Vortheile und Nachtheile jeder recht hlar und hurz, und enthält Alles, was der Anfänger zu wissen nöthig hat. Einzelne Stücke von der Erdoberfläche lassen sich übrigens mit Hülfe der den verschiedenen Breiten entsprechenden Gröfsen der Längengrade recht gut als Mantel eines abgekürzten Kegels, oder als Paralleltrapeze berechnen, worauf der Gebrauch guter Kartennetze beruht, Die Bestimmung der Entfernung des Mondes, der hierin herrschenden Ungleichheiten und der Gröfse des Mondes; der Horizontalparallaxe nebst Gröfse der Sonne, der Planeten und Entfernung der Fixsterne verdient eben so grofsen Beifall, als der kurze Beweis der Rotation der Erde und ihrer jährlichen Bewegung, besonders der aus der Abercation des Lichtes entnommene, welchen der Vf. ausführlich und völlig verständlich darstellt. Die folgenden Untersuchungen betreffen die Gestalt und Lage der Erdbahn, die Geschwindigkeit der Bewegung, die Verbindung der täglichen mit der jährlichen Bewegung; die Jahreszeiten, Präcession und Nutation, welche beide letztere jedoch schon früher besprochen wurden: Warum der Vf. diese Wiederholung vornahm und die Untersuchungen dadurch zerrifs, vermag Rec. nicht zu erklären: zu billigen ist das Verfahren keineswegs; den Betrag der Präcession giebt er jetzt zu 50, 18 Sec., also verschieden wie früher, aber wie bemerkt noch etwas zu klein, an.

Die Betrachtungen des Sonnensystems, der scheinbaren Bahn der Planeten und Kometen; die Entfernungen der Fixsterne nebst ihrer eigenen Bewegung, die Uebersicht der Milchstrafse und des Sternhimmels machten interessante astronomische Zugaben aus. Dann theilt der Vf, die wichtigsten goniometrischen und trigonometrischen Formeln zur Uebung mit. Im Ganzen hat er seinen Zweck gut er

reicht; im Einzelnen bedarf die Arbeit wohl mancher Verbesserungen, welche der aufmerksame Lehrer leicht vornehmen kann: Druck, Papier und Zeichnangen tragen ebenfalls zur Empfehlung der Schrift bei P.

CHEMI E.

JENA, b. Bran: De evaporatione hydrargyri huiusque ad aquam salsam et corpora organica ratione commentatio chemica in certamine litterario civium academiae Jenensis ex ordinis amplissimi philosophorum sententia praemio primario ornata auctore Carolo Stickel, Vimariensi, 1837. 36 S. 4. (412 gGr.)

Zu den früheren Beweisen regen Eifers und gründlichen Studiums des Vfs. gesellt sich nun auch diese von der philosophischen Fakultät zu Jena mit dem ersten Preise neuerdings gekrönte Preisschrift, deren. Aufgabe darin bestand, auf dem Wege des Experiments zu erforschen, ob die Gasarten oder gasartigen Effluvien, welche sich aus den mit Quecksilber in Berührung stehenden gährenden und faulenden Flüssigkeiten entwickeln, quecksilberhaltig seyen und ob in den daraus hervorgehenden Verbindungen das Quecksilber nur mechanisch als Dampf, oder zu einer gasartigen homogenen Verbindung chemisch gebunden sey.

Zur Beantwortung dieser Frage, welche der Vf. in lateinischer und deutscher Sprache gegeben, bezeichnet derselbe 1) den Gang der Untersuchung; 2) das Verhalten des Quecksilbers gegen süfses Wasser; 3) das Verhalten des Quecksilbers und süfsen Wassers gegen organische Stoffe; 4) das Verhalten des Quecksilbers zu salzigem Wasser; 5) die Verdampfbarkeit des Quecksilbers bei gewöhnlicher Temperatur; 6) einen Unglücksfall durch verschüttetes Quecksilber; 7) Erklärung dieses und so manchen anderen Falles, eine Erklärung welche auf folgende Resultate gegründet ist, die der Vf. durch die bezeichneten Untersuchungen als begründet ansieht, nämlich: 1) das Quecksilber ist den Dämpfen des kochenden Seesalzwassers nur beigemengt; 2) andere Dämpfe, aus gährenden Zucker oder Bierwürze, waren hiervon frei; 3) die Verdampfung des Quecksilbers läfst sich bei + 8° R schon deutlich bemerken; 4) die Quecksilberverdampfung ist an Kupferflächen bei weitem nicht so deutlich, als an Goldflächen wahrnehmbar; 5) die Quecksilberverdampfung zeigt sich vor allen am deutlichsten an einem goldigen Ueberzuge auf kupfernem Grunde, im Gegensatze zu einem mit harzigen Stoffen überzogenem oder vergoldetem Stückchen Pappe.

Dies mag zureichen, um den Inhalt dieser mit vielem Fleifse ausgearbeiteten Abhandlung darzustellen. Der Druck ist correct,

ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

Februar 1838.

ASTRONO MƒIƒE.

STUTTGART, in d. Hoffmann. Verlagsbuchh.: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfafsliche Darstellung des Weltsystems, von J. J. v. Littrow, Direktor der k. k. Sternwarte in Wien; 2te verbesserte Auflage in einem Bande, mit dem Portrait des Verfassers und 117 Figuren; mit königl. Würtemb. Privil. 1837. X u. 814 S. gr. 8. (3 Fl. 8 Kr.)

Es

s war zu erwarten, dafs diese Schrift in kurzer Zeit in einer 2ten Auflage erscheinen würdn, obgleich die Anzahl der Versuche, die vorzüglichsten Lehren der Astronomie gemeinfafslich darzustellen, selbst in den letzteren Jahren mit nicht geringem Glücke vergrössert wurde. Im Verlaufe von kaum drei Jahren war die erste Auflage in einer ziemlich bedeutenden Zahl von Exemplaren abgesetzt und dem Vf. wurde die allerdings sehr ehrenwerthe und erfreuliche Aufgabe gemacht, eine 2te Auflage zu veranstalten und darin manche Nachträge und Verbesserungen, welche er in dieser Zeit selbst wahrgenommen hatte, einfliefsen zu lassen. Die populäre Astronomie von Brandes, die Himmelskunde von Gelple und Anderer Werke haben wohl mancherlei Vorzüge; allein es fehlt ihnen an einem sicheren Gange in der Darstellung und an einem bestimmten Wege, der zu umfassender und allgemeiner Belehrung führen könne.

Freundschaftliche Aufforderungen, deren einige eine ganz populäre und durchaus keine anderen Kenntnisse voraussetzende Darstellung als die geeignetste für einen grofsen Kreis von Lesern vorzogen, andere aber, weil eine solche viele der interessantesten Gegenstände nur oberflächlich, manche gar nicht berühren durfte, glaubten, einen tiefer eindringenden, und mehr für bereits vorgebildete Leser geeigneten Vortrag vorziehen zu müssen, veranlafsten den Vf. über beide Wege ernstlich nachzudenken. Da er nun fand, dafs im letzteren Falle das Ganze dem bei weitem gröfsten Theile der Leser weniger zugängig geworden seyn würde und zwar eben jenem Theile, für welchen Schriften dieser Art vorzüglich bestimmt zu werden pflegen, so bedachte er den zwischen beiden Wegen liegenden dritten, der den jetzt zur Art von Mode gewordenen Wahlspruch des juste milieu geltend machen wollte, in der Erwartung, dadurch jene beiden Klassen von Lesern am besten zu befriedigen.

Er mit seinen aufmunternden Freunden wurde einig, die letzte Darstellungart vorzuziehen, konnte sich aber nicht über die Mittel verständigen und wollte das ganze Unternehmen aufgeben; jedoch scine Freunde drangen fortwährend in ihn und er liefs sich bereden, ihnen einen Plan vorzulegen, welchen er in Beziehung auf seine Kräfte als den ausführbarsten betrachtete. Hierbei hielt er die schöne Wahrheit im Auge, dafs die eigentliche Schönheit der Astronomie, welche selbst unter denen, die sie nicht kennen, schon zu einer Art von Sprichwort geworden ist, weder in einem gedankenlosen Anstaunen des Himmels, noch in einer trockenen, chronikmässigen Aufzählung seiner Wunder, sondern in deu Nachdenken über diese Wunder besteht. Aus diesem Grunde hielt er es für erforderlich, dafs eine Darstellung dieser Wissenschaft ihre Richtung gegen dieses Nachdenken nehmen müsse, wenn sie anders nicht ihren Zweck verfehlen, und, was ihrer ganz unwürdig wäre, in eine blofse, leere Unterhaltung zur beliebigen Zeitverkürzung für müfsige Leute ausarten soll.

Anf der anderen Seite beachtete er wohl den Umstand, dafs höhere mathematische Vorkenntnisse, welche der gröfsere Theil der Leser nicht besitze, nicht vorausgesetzt und keine algebraische Formeln, welche leider nur zu vielen ein Gräuel in den Augen sind, gebraucht werden dürften. Beide Klippen mufste er zu vermeiden suchen, weswegen er einen Mittelweg wählte, der den beiderseitigen Anforderungen entsprechen sollte, und auch möglichst gut entspricht, wie das schnelle Erscheinen der Schrift in der 2ten Auflage beweist. Er zerlegte die Schrift in zwei, nicht blos ihrem Inhalte, sondern auch ihrer Darstellung nach, wesentlich verschiedene Theile, denen er später einen dritten folgen liefs, weil die ersteren so beifällig aufgenommen wurden. Der erste, ohne sich vom gemeinschaftlichen Hauptzwecke der Gemeinfafslichkeit zu entfernen, ist mehr didaktischer Art und der andere, auf den jener gleichsam vorbereiten soll, ist mehr auf Unterhaltung berechnet, um für die auf den ersten Theil verwendete Mühe zu entschädigen.

Der erste Theil der 1sten Aufl, enthielt in 12 Kapiteln die theorische; der 2te in 14 Kapp. die beschreibende und der 3te in 12 Kapp. die physische Astronomie, dem noch die Beschreibung und Lehre vom Gebrauche der astronomischen Instrumente mit einem erklärenden Verzeichnisse der vorzüglichsten

astronomischen Kunstwörter nebst einem alphabetischen Inhaltsverzeichnisse beigefügt war. Eine allgemeine Einleitung ging voraus, um eines Theils den Zweck der Gemeinfafslichkeit und Unterhaltung höherer Art zu erreichen, anderen Theils selbst den 1sten Theil dem gröfstmöglichen Kreise von Lesern zugängig zu machen: in ihr äufserte er sich nicht blos über die Anordnung des ganzen Werkes umständlicher, sondern strebte zugleich das Vorzüglichste über die ersten und nothwendigsten Vorkenntnisse und die eigentliche Kunstsprache der Astronomie kurz zusammenzustellen, dadurch die Uebersicht des Ganzen zu erleichtern, Deutlichkeit und allgemeine Verständlichkeit zu befördern, und endlich in dem Werke selbst Wiederholungen und Circumlokutionen aller Art zu vermeiden, weswegen das fleifsige und aufmerksame Nachlesen derselben zur Hauptbedingung des gründlichen Verstehens gemacht wurde.

In der 2ten Auflage ist wohl diese Einleitung, aber mit mehrfachen Verbesserungen und Zusätzen verblieben; allein das Ganze, als in einem Bande dargestellt, zerfällt in drei Hauptabtheilungen, welche dieselben Gegenstände enthalten, wie obige drei Theile der ersten. Da die Schrift in LiteraturBlättern nicht nach ihrem Ideengange angezeigt ist, so hält es Rec. für nothwendig, denselben mit Hinweisung auf den Inhalt der einzelnen Kapitel jeder Abtheilung dem Leser wohl möglichst genau, aber doch sehr kurz vorzuführen und das Buch nach seinem wissenschaftlichen Werthe zu würdigen.

aus.

In der Einleitung (S. 1-24) spricht er sich über die Anordnungen der Schrift, über die Fortschritte, welche die Wissenschaft nach und nach machte und über die nothwendigsten Vorbegriffe Die Astronomie bietet die längste Kette von grofsen und wichtigen Entdeckungen dar; lange blieb sie in ihrer hilflosen Kindheit, bis die alexandrinische Schule sie erweiterte und sie bis auf unsere Zeiten die grofsen Fortschritte machte, welche der Vf. in einfachen Gesichtspunkten darstellt. Der gestirnte Himmel über uns ist ein Hauptmittel, die Aufmerksamkeit des menschlichen Geistes zu fesseln und stets mit neuer Bewunderung zu erfüllen. In wie weit aber der blofse Anblick desselben nicht genug seyn kann, sondern das Nachdenken über die Sonne, Mond und das zahllose Heer von Sternen erforderlich ist, um einzusehen, wie die Himmel die Ehre Dessen erzäblen, der sie gemacht hat, setzt er dadurch auseinander, dafs er zuerst die Vorurtheile beseitigt, welche uns von erster Jugend an umgeben und die reine Ansicht der grofsen Werke der Natur so gut als ganz unmöglich machen.

Die Wissenschaft selbst giebt ihm hierzu die beste Gelegenheit; ihr Hauptgeschäft besteht ihm darin, die Körper unseres Sonnensystems näher kenneu zu lernen, wozu vor allem diejenigen mathematischen Kenntnisse gehören, auf welche die Betrach

tungen gebaut sind; Geometrie löst fast alle Fragen, wie der Vf. in seinen Darstellungen auf eine eben so einleuchtende als instruktive Weise zu erkennen giebt. Sehr treffend beklagt er daher, dafs die mathematischen Wissenschaften noch immer keinen wesentlicheren Theil unserer Erziehung und selbst unserer späteren Ausbildung ausmachen, und bezeichnet er die Vorzüge des mathematischen Studiums, welche Ref. so manchem Schulmanne und so mancher Studienbehörde, welche die Zeit für jenes an den gelehrten Schulen selbst unter das Minimum heruntersetzen, vorhalten möchte, um daraus zu entnehmen, in welchen irrigen Ansichten sie wegen des Einflusses des mathematischen Unterrichtes für die Uebung der geistigen Kraft, für das Wecken des Sinnes für das Höchste, für Recht und Wahrheit, um dem von allen Seiten unsere Jugend umgebenden Andrange eines kränkelnden und in sich selbst zerfallenden Zeitgeistes zu widerstehen, dessen Fortkeit an das Gute überall zu einem sehr dringenden schritte eine männliche und kraftvolle AnhänglichBedürfnisse gemacht haben, befangen sind, und wie sehr sie gegen allen gesunden Menschenverstand

handeln.

In der 2ten Abtheilung der Einleiturg trägt der Vf. die ersten Elemente der astronomischen Sprache so weit vor, als mit ihrer Hülfe die im Werke selbst folgenden Betrachtungen kurz, bestimmt und deutSie betreffen im lich dargestellt werden können. Besonderen die Kreise auf der Kugeloberfläche, ihre Eintheilung, den Horizont, Zenit und das Nadir; die Vertikal- und Höhenkreise und überhaupt alle Punkte, gerade und krumme Linien, welche man dem Unterrichte in der mathematischen Geographie vorausschicken mufs, um letztere verständlich machen zu können. Dazu kommen noch viele Begriffe, welche Ercheinungen bezeichneu, die aus den Bewegungen der Erde sich ergeben; die Beschreibung, Einrichtung und Orientirung des Globus, die wichtigsten trigonometrischen Linien und eine kurze Erklärung vom Gebrauche der trigonometrischen Tafeln.

Die 1ste Hauptabtheilung S. 25-248 enthält in 13 Kapp. die allgemeinen Erscheinungen des Himmels, d. b. die theorische Astronomie. Kap. wird die Gestalt der Erde aus Erscheinungen am Himmel und auf der Erde, und den gewöhnlichen Nachweisungen dargethan; Ref. wünscht, der Vf. hätte die aus den Wahrnehmungen und aus der Mathematik und Physik entnommenen Gründe geschieden, beide Beweisarten gründlicher und kürzer gegeben und den aus dem Umgebenseyn der Erde mit der Luft in Bogengestalt abgeleiteten Beweis dargestellt. Gleichen Wunsch hegt er wegen der täglichen Bewegung, wofür man gleichfalls jene zwei Ärten von Beweisführungen unterscheidet: Jedoch ist hier mehr darauf Rücksicht genommen, wodurchdas 2te Kap. mehr Vorzüge erhält. Im 3ten findet man die jährliche Bewegung der Sonne und im 4te die der Erde, als Uebertragung jener auf diese mit einer

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