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Diese Gefahr wird durch Hn. L's Schrift abgewendet, welcher unter andern eben dieselben Entdeckungen vorträgt, jedoch erweitert, gereift, präcis, mit siegender Evidenz. Diesen Werth der letzteren Schrift, den Rec. hernach erweisen wird, läfst indefs das bescheidene Vorwort den Leser nicht ah-nen. Der Vf. erwähnt darin, dafs, als der Druck seines Werks schon über die Hälfte vollendet war, ein Schreiben seines verehrten Freundes, Hn. B., ihn benachrichtigt habe, dafs derselbe im Begriff sey, mehrere Memoiren über Erklärung von Keilinschriften, und zwar zum Theil von unedirten, zu veröffentlichen. Hätte ich" fährt Hr. L. fort, vor dem Anfange des Druckes gewufst, dafs ein Gelehrter, 'der in der so unentbehrlichen Kenntnifs des Zend die gröfsten Fortschritte gemacht, der dazu einen gröfsern Vorrath an Inschriften, dessen Mangel ich an mehr als einer Stelle meines Werks beklagt habe, besafs, und dessen sinnreiche Scharfsicht und unermüdete Ausdauer in paläographischen und grammatischen Untersuchungen ich aus gemeinschaftlichem Arbeiten schon längst erkannt hatte, dafs ein solcher, sage ich, sich dieselbe Aufgabe mit mir gesetzt hatte, würde ich allerdings Bedenken getragen haben, meine Arbeit ohne Berathung mit ihm zu veröffentlichen; ich hatte aber nicht mehr die Wahl, und auch scheinen mir meine eigenen Untersuchungen eine hinreichende Bürgschaft in ihren Ergebnissen zu besitzen um selbständig auftreten zu können.",,Es Es kam hinzu, dass der Vf. eine Verpflichtung zur Bekanntmachung seiner Arbeit übernommen hatte, indem das hohe Ministerium mit einer Bereitwilligkeit, die der Vf. sich gedrungen fühlt, mit dem lebhaftesten Danke öffentlich anzuerkennen, ibm die erforderliche Summe bewilligt hatte, um bewegliche Typen der Keilschrift verfertigen zu las

sen.

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Die Ordnung, in welcher Hr. L. die von ihm in Entzifferung und Erklärung der Keilschrift gemachten Fortschritte und Entdeckungen vorträgt, ist die passendste, in der es geschehen konnte, die genetische oder heuristische. Der Leser wird von ihm Schritt vor Schritt von dem Bekannten auf die Entdeckung des Unbekannten geleitet. In der Ueberzeugung, dafs alle Erklärung von der richtigen Potenzirung der Buchstaben abhängt, geht er in diesem Punkte sehr vorsichtig zu Werke, mit dem sichtbaren Bestreben, das Sichere von dem Zweifelhaften zu unterscheiden und nur auf ersteres weiter zu bauen. Die ganze Schrift zerfällt in neun Abtheilungen oder §§. Nach einer vorausgeschickten Einleitung §. 1. (S. 1-22), die sich gröfstentheils mit der Würdigung und Kritik des Grotefend'schen Alphabets beschäftigt, hehandelt der Vf. §. 2. (S. 23 bis 44) die Eigennamen Xerxes, Darius, Hystaspes, weil die in diesen Namen, welche die gröfste Sicherheit haben, vorkommenden Buchstaben die Grundlage bilden, auf welcher das ganze Gebäude der Entzifferung der Keilschrift aufgeführt werden mufs. Dann werden zunächst §. 3. (S. 44-62) die

einige häufige Casusendungen bildenden Buchstaben durchgegangen mit Recht, da sich an deren Lesung der philologische Entzifferer eher als an das Aussprechen ganzer Wörter wagen wird, in der ihnen von Rask verliehenen Potenz bestätigt, und in Folge derselben die wichtige Entdeckung vorgetragen, dafs in dieser Keilschrift der Vocal A, wie in der altindischen und äthiopischen Schrift, nicht geschrieben wird. Mit Hülfe des bis hieher Gewonnenen geht der Vf. indefs noch immer nicht an die Erklärung eines zusammenhängenden Textes, sondern eröffnet und erschöpft §. 4. (S. 62 — 117) erst eine von ihm entdeckte höchst ergiebige Quelle für Potenzirung einer ganzen Anzahl Buchstaben: nämlich das auch von Hn. B. in Niebuhr's I. gefundene Völkerverzeichnifs, welches nach Hn. L. aus sechs und zwanzig nach der geographischen Lage aufgeführten Namen besteht, zu deren Prüfung man noch keiner Vorstellungen, wie die altpersische Sprache hätte beschaffen seyn können oder nicht, Man erbedarf, sondern nur einer Landkarte. hält hier von Neuem, wie bei jenen drei von Hn. Grotefend entdeckten Namen, den grofsen Vortheil, aus Eigennamen, die durch ihre relative Stellung ihre Lesung an die Hand geben, die Entzifferung des Alphabets zu vervollständigen. Hierauf behandelt §. 5 (S. 117–125) die aus den vorhergehenden Erörterungen sich ergebenden Consonanten des Altpersischen in einer vom Dêwanâgari entlehnten organischen Ordnung des Zendalphabetes, dann §. 6 (S. 125-135) ebenso die Vocale, und §. 7 (S. 135-138) die zweifelhaften Buchstaben, Varianten und Fehler, denen (S. 138–139) die Aufstellung des Alphabets in der angegebenen Ordnung folgt, über welche Rec. sich oben dahin aussprach, dafs er sie jetzt noch nicht für die passendste halte. Jetzt erst geht der Vf., nachdem der gröfsere Theil des Alphabetes, wenigstens alle häufiger vorkommenden Buchstaben theils die sichere theils eine sehr wahrscheinliche Potenz erhalten haben, zur Lesung und Erklärung der Inschriften über, die er als eine nothwendige Zugabe betrachtet, an welcher die Entzifferung ihre beste Bestätigung zu erhalten habe; und der Leser wird überrascht durch die Leichtigkeit, mit welcher eine ganze Anzahl einzelner Stellen der Inschriften sich höchst passend erklären lassen, so dafs man an der Richtigkeit dieser Erklärung nicht mehr zweifelt und zugleich den Sinn und allgemeinen Zusammenhang der gröfsern Inschriften, die bei Niebuhr mit J, K, A und bei Le Brun mit 131 bezeichnet sind, gefunden glauben mufs. Diesen Erklärungen der Inschriften folgt ein alphabetisches Register der in ihnen vom Vf. gelesenen Wörter (S. 176-178), Der Schlufs" §.9 (S. 179-185) spricht sich büindig über den Werth aus, den die Erklärung der Keilschrift theils für Paläographie, theils für Philologie, theils für Geschichte hat.

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An dieser Anordnung der vorgetragenen Gegenstände hat Rec. nur eine einzige Ausstellung zu machen, die ihrer Natur nach mit den meisten der übri

gen Unvollkommenheiten eng zusammenhängt, die selbst versteht; aber durch die Nichtbemerkung die-` sich in der Lassenschen Entzifferung zunächst mit ser Regel ist der Vf., der in seinen Tafeln diesen Bestimmtheit nachweisen lassen. Der Vf. ist mit Worttheiler ergänzt, jedenfalls veranlafst worden, der philologischen Kenntnifs unverweilt an die Ent- die Le Brunsche Fensterinschrift für ein Fragment zifferung der Inschriften gegangen, und hat im Be- zu halten und ihr in seiner Erklärung einen fragmenwufstseyn sehr glücklicher Entdeckungen auch mit tarischen Inhalt beizulegen. 5) Die gänzliche Verder bündigen Bekanntmachung derselben, wie es nachlässigung der Würdigung der Zeichnungen Charscheint, geeilt. Dabei ist nicht genug Zeit und Sorg- din's und Kämpfer's,,welche gegenwärtig gar keinen falt auf die Vorarbeiten gewendet worden, welche Werth haben (S. 20) hat sich bei der eben erwähndie Entzifferung vorbereiten sollen. Rec. versteht ten Fensterinschrift, welche Ch. und K, ebenfalls geK. unter diesen Vorarbeiten die sorgfältigste Betrach zeichnet haben, durch die verunglückte Erklärung tung und Vergleichung der in den Zeichnungen vor- (S. 75) bestraft. (S. 75) bestraft. Hätte der Verf. die Zeichnungen liegenden Charaktere, die genaue Beantwortung der Chardin's und Kämpfer's verglichen, so würde er Fragen: welches ist die regelmässige Gestalt eines nicht vorausgesetzt haben, dafs diese Inschrift ein jeden? wie viele Charaktere zeigt diese Schrift? wel- Fragment ist, sondern sich von ihrer Vollständigkeit che sind blofse Fehler der Zeichnungen? in wieweit überzeugt haben; zugleich aber würde er gefunden enthalten selbst die Originale fehlerhafte Zeichen? haben, dafs Ch. und K. wenigstens eben so gut gein wiefern entspricht die Uebersetzung in der zwei- zeichnet als Le Brun, bei dem der Anfang des 4ten ten und dritten Schriftart dem Texte der ersten? Es und 5ten Wortes entstellt ist, deren letzteres Hr. L. sind dies sämmtlich Fragen die man in der That durch mit Da. Da. beginnen läfst, während entweder D. J., Vergleichung aller Inschriften unter einander, durch oder graphisch-kritischer mit Chardin gegen OuseKritik aller Zeichnungen schon längst hätte richtig ley, Kämpfer und Le Brun V. J. zu lesen ist. 6) Die beantworten können. Rec. hatte bereits vor einem zweifellos hingestellte Annahme, dafs in Le Brun's Decennium sich diesen Vorarbeiten und folglich auch 131 zwischen der 10ten und 11ten Z. eine ganze Zeile der Kritik des Grotefendschen und Saint-Martinschen ausgelassen sey, würde Hr. L., wenn er die UeberAlphabets gerade um so sorgfältiger unterzogen, je setzung in die zweite und dritte Schriftgattung, in weniger sich damals etwas anderes thun liefs, und welchen man den Text der ersten Wort für Wort verfindet gegenwärtig von dem dadurch gewonnenen folgen kann, ohne auf eine Lücke zu stofsen, näher Standpunkte bei Hn. L. vorzüglich folgende derartige betrachtet hätte, lieber in die Annahme starker Fehler: 1) Die Identifieirung des Buchstaben [no.31] Zeichnungsfehler am Ende der 10ten Z. verwandelt mit dem [no. 3], der ein anderer ist. 2) Die Iden- haben. Es erhellt aus diesen Bemerkungen zugleich tificirung des Buchstaben [no. 18] mit dem [no. 8], dafs der Abdruck der durch gesetzte Typen von Hn. welcher ebenfalls ein anderer ist, worüber schon L. wiedergegebenen Inschriften unvollkommen ist, oben. Hn. L. gilt die Identität in beiden Fällen für und nur etwa zum Verständnifs seiner Erklärung, so gewifs, dafs er auf seinen Tafeln statt des [no. 31] keineswegs aber als Darstellung der Inschriften für gewöhnlich den [no.3] setzt, einzeln auch umgekehrt, Entzifferade brauchbar ist, letzteres schon theils weund statt des [no. 18] geradezu stets den [no. 8]. gen der ungleichförmigen Angabe der Lücken, theils 3) In dem Abschnitte: Zweifelhafte Buchstaben, Va- wegen des Umstandes, dafs die drei Hauptinschrifrianten, Fehler (S. 135 ff.) hat Hrn. L's. Angabe ten, Niebuhrs J, A, H, auf der rechten Seite nicht in dessen was blofser Zeichnungsfehler ist, nicht die Columnenform schliefsen, sondern wie Verse endiBestimmtheit und Richtigkeit, die sie haben könnte; gen, so dafs man über Vollständigkeit oder Lückenebenso war vorher (S. 127) die Potenzirung einer haftigkeit des Endes jeder Zeile ungewif's bleibt. Keilgruppe überflüssig, da letztere ein blofser Zeich- Rec. überhebt sich eines nähern Erweises jener Fehnungsfehler ist, nämlich diejenige, welche in des ler, in der Ueberzeugung, dafs es hinreichen werde Vf. Alphabet zweimal, unter den Vocalen als und dieselben angeführt zu haben, setzt aber mit Verunter den Consonanten als mediales v, jedoch beide gnügen hinzu, dafs nach seinem Urtheil alle jene mal mit einem Fragezeichen auftritt und in Le Bruns Unvollkommenheiten nur unbedeutend sind, in Ver131 z. 1. das letzte Wort nicht richtig erkennen liefs; gleich der Verdienste, die sich Hr. L. durch diese ein blofser Zeichnungsfehler ist auch die im Alphabet Schrift erworben hat. S. 138 angegebene Variante des Buchstaben T. 4) Unbedeutend wäre der Irrthum über die Setzung des Worttheilers, der in den Keilschriften geradeso, wie in einer Anzahl römischer, griechischer und phönizischer Inschriften der worttheilende Punkt, nach dem letzten Worte der Inschrift in der Regel weggelassen wird, indem sich daselbst das Wortende von

Rec. wird nun zunächst aus den verschiedenen Abschnitten dieses Werkes, namentlich aus den ersteren, in welchen die Basis der Erklärung gelegt wird, als Probe des darin herrschenden Geistes und Verfahrens, die Hauptgegenstände hervorheben und mit seinem Urtheil begleiten.

(Die Fortsetzung folgt.)

ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

ALTERTHUMSKUNDE.

Januar 1838.

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(Fortsetzung von Nr. 3.)

der Einleitung, deren Inhalt wir oben noch nicht erwähnten, geht der Vf., ohne die Litteratur des Gegenstandes oder eine Geschichte der Erklärung der Keilschrift zu geben, sogleich zur Kritik des Grotefendschen Alphabetes über: seine Schrift bezwecke nicht, die verschiedenen Denkmale der Keil schrift, die Fundorte der Inschriften aufzuzählen, die Unterschiede ihrer Gattungen nachzuweisen, sie wolle blos die Entzifferung der einfachsten Gattung vervollständigen und den Inhalt der Inschriften darlegen, nicht den ganzen Gegenstand erschöpfen, sondern das enger gezogene Gebiet genauer und methodischer durchforschen. Da das, was über diese Schrift bisher Sicheres oder Wahrscheinliches aus gemittelt ist, hauptsächlich Grotefend verdankt werde, der sich dadurch einen bleibenden Namen unter denen gesichert habe, die durch Scharfsinn und eine glückliche Gabe der Divination eine Grundlage zur Erweiterung der Grenzen der altasiatischen Philologie gelegt, beginnt er mit Beurtheilung des Alphabetes, welches Hr. G. gegeben, dessen Fortsetzer, nicht dessen Gegner er seyn wolle.,, Eine wiederbolte Untersuchung hat mich überzeugt, dafs das bisherige Alphabet nur halb richtig ist, dafs die Inschriften uns die Mittel darbieten, ein richtigeres zu finden, und dafs, damit gelesen, der Inhalt sich aus der Kenntnifs des Zends und Sanscrits gröfstentheils von selbst ergiebt." Als sichere Grundlage der Entzifferung erkennt er die drei öfter erwähnten von Hn. G. gefundenen Namen, mit deren Hülfe noch awei Wörter: König und Länder, erkannt, je doch in einer dem Kenner des Sanscrit und Zend

befremdlichen Form gelesen worden seyen. Dies sey aber auch bereits alles, was, mit jenem Alphabete gelesen, an bekannte und verständliche Worte erinnert. Man müsse daher unterscheiden zwischen denjenigen Buchstaben, die in jenen drei Namen vorkommen, und den übrigen; die ersteren seyen im Ganzen oder der Mehrzahl nach richtig bestimmt, die letzteren aber theils irrig, theils nicht binlänglich begründet. Hr. G. hatte über die Art, auf welche er zur Bestimmung dieser übrigen Buchstaben gelangt sey, weiter nichts gesagt, als dafs er darüber nichts zu sagen brauche, indem es aus der Bestimmung der ersteren genug erhelle, dafs er in Allem vernunftmäfsig und ohne Willkür zu Werke gegangen sey. Hr. L. erklärt, dafs dieser Machtspruch nicht hindern dürfe, die Untersuchung von neuem anzustellen, und von jenem Alphabete nur das für richtig zu halten, wofür sich Bestätigungsgründe auffinden lassen. Er behauptet, dafs die Mittel, deren sich Hr. G. bei dieser Operation bedienen haben möge, der Art waren, dafs er dadurch zu keinen sichern Ergebnissen zu gelangen im Stande war. Der Vf. denkt sich nämlich drei Wege, die Hr. G. einschlagen konnte. Erstlich durch die Figur der Buchstaben: aber es ist bei der Zusammensetzung der Elemente der Keilgruppen eine gewisse Bedeutung (etwa Aspiration, Sibilation) der einzelnen Elemente sehr wenig oder gar nicht bemerkbar; ferner giebt es unter den andern, bekannten Alphabeten keins, in welchem eine Aehnlichkeit der Schriftzüge mit der Keilschrift statt fände und dadurch deren Gruppen bestimmbar mach te. Zweitens durch die Sprache: hier mufste Hu. G. einerseits die Art, wie er das Verhältnifs des Zend zur Sprache der Keilschrift auffafste, irre leiten, weil er Identität annahm und doch durch seine Lesung eine grofse Anzahl von Wörtern und Wortformen erhielt, die eher alles andere als Zend seyn können (wobei z. B. der Vocalreichthum des Zends vorausgesetzt wurde, ohne dafs die Epenthese des i und u die ihn hauptsächlich bildet, in der Keilschriftsprache nachgewiesen werden kann); andrerseits war das Zend schon darum ein trügerischer Leitstern, weil es nur in einer sehr dürftigen und fehlerhaften Quelle vorlag. Drittens durch Aufsuchung einer Reihe von bekannten Eigennamen: der Verf. wurde durch die Nachricht bei Herodot, dafs Darius auf die Säulen, die er am Bosporus zum Andenken an seinen scythischen Feldzug errichten liefs, die Namen der ihn begleitenden Völker batte eingraben lassen, veranlafst, die vorhandenen Keilschriften nach einem ähnlichen Verzeichnisse zu durchsuchen, und ent

deckte in der That in Niebubrs mit I bezeichneter Inschrift eine lange Reihe von Völker- oder Ländernamen; aber diesen Weg das Alphabet zu bereichern hat Hr. G. nicht eingeschlagen. Hr. L. hat also, eben so wie Rec., vergeblich zu errathen gesucht, auf welche Weise Hr. G. 1802 zur Bestimmung jener Buchstaben gelangt seyn möge. Gegenwärtig wo Hr. G. dieselbe namhaft gemacht hat, bleibt dem Rec., der in allem Obigen Hn. L. ganz beitritt, nur noch übrig, diese zu beleuchten. Die Buchstabenpotenzen der ersten Keilschriftgattung aus der zweiten und dritten durch Vergleichung der sich in allen dreien entsprechenden Wörter finden zu wollen dies ist der Weg den Hr. G. betreten ist ein Unternehmen, welches mit so grofsen Schwierigkeiten verknüpft ist, dafs es mifslingen mufs. Die Spra

chen der zweiten und dritten Schriftart sind andere

gen, die am häufigsten vorkommen und durch die angemessenen Mittel am leichtesten zu bestimmen sind, vollkommen verfehlt wurden. Die wenigen richtig oder annäherungsweise getroffenen lassen, da sie zu den seltener vorkommenden und schwerer aufzufindenden gehören, nur zu sehr der Vermuthung Raum, dafs bei ihrer Bestimmung mehr der Zufall, als eine auf Wahrscheinlichkeit gegründete Wahl, stattgefunden habe.

In dem fundamentalen Abschnitt über die in den drei achämenidischen Eigennamen vorkommenden Buchstaben geht der Vf. so sorgfältig zu Werke, dafs er die Untersuchung über die Geltung derselben lung derjenigen Buchstaben, in welchen er mit Hn. von neuem beginnt; daher giebt er auch für Feststel G. ganz übereinstimmt, gründliche philologische Erals die der ersten; allerdings werden eine Anzahl nr. 4] d oder dh sey. weise z. B. ob [nr. 2] kh oder k, [nr. 3] sch oder s, Durch solche AuseinanderBegriffe in ihnen durch dieselben Laute ausgedrückt, setzungen bestätigt Hr. L. in Hn, G's Alphabet die da diese Sprachen einander verwandt seyn müssen, Potenzen von sechs Buchstaben [nr. 1-3, 8] völaber gewils eine gröfsere Anzahl durch dialektisch veränderte oder durch ganz andere erscheinen doch lig, und zwar den [nr. 5] mit der nähern Bestimselbst die Eigennamen Darius und Xerxes in der zeichnet; vier andere [nr. 6, 7, 9, 10] erhalten eine mung, dafs er den palatalen Zischlaut (c od.'s) bezweiten und dritten Schriftgattung sichtbar in andevon der G'schen nur wenig abweichende oder berer Orthographie und Aussprache! man kann stimmtere Potenz, in welcher Hr. B. mit Hn. L. doch nur auf die gleichlautenden fufsen; wie will übereinstimmt. Dieselbe Uebereinstimmung Beider man diese aber von den ähnlichlautenden unterschei- findet bei dem T[nr. 12] mit Recht Statt. Aber in den, da keine Menge verglichener Wörter vorliegen den noch übrigen dreien es kommen nämlich in kann, weil es unter den gut gezeichneten Inschriften der zweiten und dritten Schriftgattung nur kurze und jenen drei Namen im Ganzen vierzehn Buchstaben Vorweicht Hr. L. von Hn. G's Alphabet stark wenige giebt, welche wörtliche Uebersetzungen der ersten sind; und selbst in dieser konnte ja Hr. G. ab, während Hr. B. sich diesem anschliefst. Unter diesen dreien [nr. 24, 25, 27] ist besonders der trotz ihrer Einfachheit nur wenige Wörter lesen, [nr. 24], ein häufig vorkommender Vocal, von kein einziges ganz richtig lesen. Dazu kommt nun noch, dafs die Entzifferung der einzelnen Zeichen der grofser Wichtigkeit. Hr. B. und G. erklären &, Hr. L. i. In diesem Buchstaben tritt die Differenz zwibeiden letzten Schriftgattungen ganz andere Schwie- schen Hn. B's und Hn. L's Alphabet am stärksten rigkeiten darbietet, als in der ersten, da die grofse hervor. Da in den indisch Da in den indisch - persischen Sprachen Anzahl der Keilgruppen eine künstliche und zusamdiese Vocale nicht verwandt sind, müssen sowohl mengesetzte Zeichenbildung und Lautdarstellung die Wörter als die Wortformen, in denen dieser Vo(Schriftprincipien) verräth, daher sich bis jetzt nur cal vorkommt, von Einem von beiden sehr stark vervon wenigen Keilgruppen mit Sicherheit sagen läfst, kannt worden seyen, und es würde um die Erkläwelche Töne sie ausdrücken. Vergleicht Rec. mit diesen hohen Schwierigkeiten die grofse Einfachheit nicht leicht ein entscheidendes Urtheil bilden liefse. ung der Keilschrift noch sehr übel stehn, wenn sich der ersten Keilschriftgattung und die Leichtigkeit Das Pronomen imam (hunc), imam (hane), die mit welcher sich die Potenzen der Keilgruppen der- plurale Instrumentalendung ibis, die Namen Babyselben auf philologischem und archäologischem We-on, Indien, Hystaspes, und das Eintreten dieses ge, den Hr. L. und B. bahnten, aus ihr selbst erge ben, so ist ihm schwer erklärlich, wie Hr. G. jene Methode die Buchstaben der ersten Schriftgattung aufzufinden, gegenwärtig noch festhalten und vorschreiben, ja sogar von diesem Standpunkte die offenbaren Entdeckungen der Hn. B. und L. bestreiten will. Erklärlich ist es, dafs Hr. G. einst diesen Weg einschlug: er that es nach Erschöpfung der unbedeutenden damals vorhandenen Mittel, im lebhaften Streben nach Fortschritt. Aber die Resultate seiner derartigen Bestrebung waren, wie man damals nur fühlte, jetzt aber beweisen kann, so unglücklich, dafs in seinem Alphabete unter den auf diese Manier potenzirten Buchstaben gerade diejeni

Vocals zwischen Y (Jod) und einen vorhergehenden Consonanten (martiya für sanseritisches martya) welche Erscheinung Rec. hernach nachweisen wird, lassen nicht zweifeln, dafs Hr. L. das Richtige getroffen hat. Der Buchst. [nr. 27] ist Hn. B. der Vocal i, Hn. L. der Consonant w. Auch in dieser starken Abweichung mufs man Hn. L. beitreten, wegen des Erscheinens dieses Buchstaben in der Flexion von Themen auf u, und wegen wazarka magnus (neupers. ;). -Der dritte [nr. 25] ist Hn. B. ein g, Hn. L. ein v: lässt sich gleich dieser Buchstabe, weil er in zu wenigen Wörtern vorkommt, weniger bestimmt fassen, als die vorigen,

so wird man doch schon wegen des Namens Hystaspes, der in den Zendbüchern so oft in der Form Vistacpa vorkommt, Hn. L. auch hier für jetzt beizustimmen geneigt.

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So sehr Rec. in der Entzifferung dieser Buchstaben Hn. L. beitritt, welcher hier seinen Vorgängern gegenüber allein steht, so entschieden mufs er sich gerade gegen einige Potenzirungen dieses Abschnitts erklären, in welchen Hr. L. mit Hn. B. und Andern übereinstimmt. Erstlich: der Buchstabe Inr. 81 ist nicht H, wofür er jetzt allgemein gilt. Hn. L's Scharfsicht hat die sprachlichen Inconvenienzen dieser Geltung gefühlt, ist aber, anstatt sich nach einer passenderen umzusehen, bestrebt, sehr schwierige Eigenthümlichkeiten der Orthographie des Altpersischen vorauszusetzen und nachzuweisen obne trotz aller Mühe damit aufs Reine zu kommen, Nr. 8 soll sein: a) Consonant h; b) ein blos orthographisches Zeichen gutturalen Hauches nach dem Cons. R, und vor und nach A (?) c) ein orthographisches Zeichen, das Vorhandenseyn eines A anzudeuten (S. 32); doch genügt sich Hr. L. damit selbst nicht: er könne kein Gesetz erkennen, wornach das Hvor A eintrete (S. 30) und in einem andern Falle könne er sich die blos orthographische Bedeutung nicht verdeutlichen (S. 32). Warum verliefs er nicht sogleich die Potenz ? Rec. kann, obgleich die Keilgruppe mehrere hundert Mal vorkommt, doch kein einziges Wort finden, welches deutlich für diese Potenz spräche. Im Gegentheil läfst einerseits die Sprache der Inschriften, andererseits die fundamentale Entzifferung für eine ganz andere entscheiden. Die fundamentale Entzifferung nämlich, ausgehend von jenen drei achämenidischen Namen, in deren beiden ersten dieser Buchstabe vorkommt im Namen des Xerxes nach dem anfangenden khsch und im Namen des Darius nach dem Rführt durch die Vergleichung der an Alter und Authentie zunächst und zuerst stehenden Ueberlieferungen der Aussprache dieses Namens auf den Satz, dafs an der Stelle an welcher die heiden Namen den Buchstaben [nr. 8] haben, im Altpersischen einer der helleren Laute: i, y, e, ä, oder ei getönt haben müsse. Rec. will hier nur die hieroglyphische Transscription jener Namen erwähnen, welche gleichzeitig und authentisch (unmittelbar aus dem Munde der Aegypten beherrschenden Perser gehört und unter der Autorität der Achämeniden auf Monumente gesetzt) erscheint diese hat im Namen Darius nach dem Rein I,

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1, im Namen Xerxes nach dem lisch eine Hieroglyphe welche i, y, e, ä, und ei ist. (Hn. G., der, wie Rec. glaubt, dadurch Hn. B. und Hn. L. von der Erkennung der richtigen Potenz dieses Buchstaben abgeleitet hat, gilt diese Hieroglyphe für H, eine Behauptung, über deren Grundlosigkeit sich Rec. auf alle diejenigen berufen darf, die sich mit Hieroglyphenerklärung beschäftigen.) Darum nahm Saint Martin die entsprechende Keilgruppe für E. Unrichtig, denn sie kann kein Vocal seyn, da sie so

oft zwischen zwei Vocalen steht; es bleibt also nur Y (Jod) übrig. Dieses hat daher Rec. stets für das Richtige gehalten, wird aber erst jetzt durch Hn, L's Leistungen in den Stand gesetzt, auch die philologische Nothwendigkeit dieser Geltung zu zeigen; ner der geographischen Namen mit diesem Buchstadavon später. Hier bemerkt Rec. nur noch dafs eisischen Reiches, welches unter den gegen Westen geben beginnt, der Name desjenigen Volkes des perlegenen der Völkertafel nach das aufserste ist und weder an der westlichen Küste Kleinasiens oder am nach der Lage der vorhergenannten zu schliefsen entBosporus gewohnt haben mufs. Hr. L. liest diesen wahrscheinliche Erklärung zu vertheidigen. Hr. B. Namen Hund, Hunnen, und sucht diese höchst unmufs zwar dieses Wort ebenfalls Hund lesen, béhauptet iudefs, dafs auf dem Original jedenfalls ein Ionier, die nothwendige Lesart sey. Rec. las obne Versehen (I statt Y) Statt habe, indem Yunû, chen. Ist dieser Buchstabe nun für Y anstatt für H Annahme eines Fehlers sogleich Yund, Ionier, Griezu nehmen, so sind die von Hn. B. und Hn. L. für Y gehaltenen Keilgruppen unrichtig potenzirt, und eine andere Keilgruppe mufs das II seyn, wenn das Altpersische nicht etwa dessen ermangelt. Hat man einmal das richtige Y bemerkt, so findet man auf grammatischem Wege ziemlich leicht das H, da dieses oft neben jenem stebt. - Zweitens der Buchstabe [nr. 7], von Hn. G. für A gehalten, und von Rask, Lassen und Burnouf als unzweifelbares A betrachtet, ist nach Rec. ein Consonant, der dem. sanscritischen dentalen S entspricht und daher im Altpersischen II ist (da die persischen Dialekte in

Wurzeln und Wortformen an der Stelle des sanscriFür die Geltung A hat man sich vorzüglich auf den tischen medialen dentalen S in der Regel II haben). Titel Achämenide berufen; allein man kennt ja die richtige Etymologie dieses Wortes nicht. Rec. heruft sich für die Gleichgeltung mit dem sanscrit. S, also für die Potenz H, zunächst auf einige geographibuhrs 1. Z. 17) und las sche Eigennamen. Den Namen Indiens fand (in Nie

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