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seine Stelle avancirte der Hauptmann Ferdinand Schlemüller des Regiments Nr. 60 zum Major im Regiment.

Das dritte Bataillon befand sich im Monat September im Exerzierlager zu Floridsdorf, wurde dort vom Regiments - Inhaber Erzherzog Maximilian besichtigt und in Folge der errungenen höchsten Zufriedenheit mit einer zweitägigen Gratislöhnung belohnt.

In Rücksicht des ungünstigen Gesundheitszustandes der in der Weichselgegend kantonnirenden Truppen wurde die 12. Kompagnie von Oswieczim nach Sucha, die 11. Kompagnie nach Jordanow verlegt. Sämmtliche Abtheilungen des Regiments passirten im September die Musterung.

Die Bequartierung der Mannschaft und auch vieler Offiziere in den verschiedenen, vom Regiment besetzten Stationen liess viel zu wünschen übrig, war aber bei der Armuth der Bevölkerung nicht zu ändern. Hier bewährte sich wieder der Wohlthätigkeitssinn des Wieners im schönsten Lichte. Um den armen Leuten zu helfen, veranstalteten Unteroffiziere und Gemeine in Tarnow eine theatralische Abendunterhaltung und der Erfolg erwies sich so günstig, dass 129 fl. 30 CM. und 1 Dukaten in Gold dem Magistrat abgeführt werden konnte. Auch bei den Feuersbrünsten zu Pilsno und Sucha zeichnete sich die Mannschaft beim Löschen hervorragend aus, so dass das k. k. Kreisamt erklärte, dass es nur ihrer äusserst thatkräftigen Unterstützung zu danken sei, dass beide Orte nicht ein Raub der Flammen wurden. Als dann der Magistrat 60 fl. CM. als Belohnung für die Mannschaft spendete, leistete sie darauf mit der Bitte Verzicht, mit dem Gelde Getreide für die armen Einwohner ankaufen zu wollen. Hierüber gab der kommandirende General F.-M.-Lt. Baron Hammerstein mit Erlass vom 10. April 1847 sein besonderes Wohlgefallen zu erkennen.

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Am 17. April wurde unter Trommelschlag und mit präsentirtem Gewehr der nachstehende Zusatz zum ersten Kriegsartikel publizirt: Auch jener, der sich eines nächsten Mordversuches gegen einen ,Vorgesetzten in oder ausser dem Dienste schuldig macht, begeht das Verbrechen der Subordinationsverletzung im höchsten Grade und ist mit gleicher Strafe zu belegen.“

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Major Franz Lindlau trat am letzten April 1847 in den normalmässigen Ruhestand. Major Koloman Baron Wimpffen von Nr. 44 und Ferdinand Rossy von Nr. 34 wurden am 1. August

in das Regiment eingetheilt, ersterer aber am 15. zu Nr. 34 transferirt.

Am 1. Mai 1847 erhielt das Regiment den Befehl, sich zum Marsche in die Landeshauptstadt Lemberg bereit zu halten. Am 12. marschirte der Regimentsstab und das zweite Bataillon nach Kalvaria, 13. Mislenice, 14. Gdow, 16. Bochnia, 17. Brzesko, 18. Woynitz, 20. Tarnow, 21. Pilsno, 22. Dembica, 24. Szendiczow, 25. Rzeszow, 26. Lancut, 28. Przeworsk, 29. Radymno, 30. Przemysl, 1. Juni Mosciska, 2. Szando wawiznia, 3. Grodek und am 5. nach Lemberg. Das erste Bataillon brach am 20. Mai auf. marschirte dieselbe Route und erreichte am 3. Juni Lemberg. Das zweite Bataillon marschirte am 6. Juni weiter nach Zolkiew, wo der Regiments- und Bataillonsstab nebst der 8., 9., 10. und 11. Kompagnie verblieben, während die 7. nach Sokal, die 12. nach Belz verlegt wurden. Am 15. September trat Major Ernst Blankhardt in Ruhestand.

Am 20. November 1849 wurde dem Regimente der nachstehende Generalsbefehl publizirt:

Es ist mir die Anzeige zugekommen, dass der im hiesigen „Spitale als Oberwärter kommandirte Gemeine Leopold Obermaier der 1. Kompagnie von Deutschmeister Infanterie die ärztliche „Ordination an dem in der höchsten Gefahr gänzlicher Erblindung gestandenen Grenadier Georg Nomiak von Regiment Bianchy mit. „solch' hingebendem Fleiss und einer ebenso verständigen, als auch beschwerlich mühevollen Plage vollzogen und unterstützt hat, dass ,es hiedurch gelang, diesen Grenadier vor gänzlicher Erblindung ,zu retten.

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Dieses verdienstliche und menschenfreundliche Benehmen des Gemeinen Obermaier, womit derselbe eine echtmilitärische, kameradschaftliche Theilnahme bewährte, finde ich hiemit öffentlich „zu beloben und das Regiment Deutschmeister zu beauftragen, diesem Manne meine Anerkennung bekannt zu geben.

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Baron Hammerstein m/p. F.-M.-Lt.

1848.

Das Jahr 1848 fand den grösseren Theil Europa's von Neuerungsgelüsten erfüllt, jede gesellschaftliche Ordnung wurde angetastet und allerwärts offenbarte sich das Verlangen nach einer gewaltsamen Umwälzung des Bestehenden. Der Sonderbundkrieg im Jahre 1847, die politische Aufregung in Italien seit der Thronbesteigung Pius IX. waren die Vorboten der nahen Krise und endlich brach im Februar 1848 zu Paris die Revolution aus, deren Sieg zündend in die zur Mode gewordene Sucht zum Umsturze traf und über Europa eine fieberhafte Freiheitssucht erzeugte, welche die ehrwürdigsten Institutionen zu vernichten, grosse alte Reiche zu zertrümmern und geheiligte Throne zu stürzen drohte.

Auch Oesterreich's immer loyale Völker entgingen nicht dem Einflusse dieser geistigen Epidemie. Es ist nicht Sache einer Regimentsgeschichte politische Begebenheiten zu schildern, da der Armee diese fremd sind und unter allen Umständen fremd bleiben müssen; mithin werden diese nur in so ferne berührt, als sie auf die Bewegungen des Regiments und seiner Abtheilungen Bezug haben, in einer Zeit, in welcher der grosse Dichter mit Recht ausrufen konnte: ,in deinem Lager ist Oesterreich!"

Beim Beginn des Jahres 1848 war der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon in Lemberg, die 7. Kompagnie in Sokal, 8., 9., 10. und 11. in Zolkiew, 12. Belz, 13. Pisling, 14., 15., 16. Wiener-Neustadt, 1. und 2. Landwehr- Kompagnie in Stockerau, 3. und 4. in Korneuburg; die Grenadier - Division im Bataillon Schwarzl in Wien.

Die nieder-österreichischen Landstände hatten für den 13. März einen Zusammentritt zur Berathung dringender Reformen beschlossen; aber schon am 11. legten die Bürger Wien's eine Adresse öffentlich auf, welche die Wünsche der Bevölkerung enthielt und daher auch rasch mit tausenden Unterschriften bedeckt war. Sie wurde am folgenden Tage dem verordneten Kollegium überreicht; gleichzeitig beschloss aber der akademische Senat, eine Deputation mit der Adresse Se. Majestät dem Kaiser vorzustellen, was auch wirklich um 6 Uhr abends geschah.

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1848.

Das Jahr 1848 fand den grösseren Theil Europa's von Neuerungsgelüsten erfüllt, jede gesellschaftliche Ordnung wurde angetastet und allerwärts offenbarte sich das Verlangen nach einer gewaltsamen Umwälzung des Bestehenden. Der Sonderbundkrieg im Jahre 1847, die politische Aufregung in Italien seit der Thronbesteigung Pius IX. waren die Vorboten der nahen Krise und endlich brach im Februar 1848 zu Paris die Revolution aus, deren Sieg zündend in die zur Mode gewordene Sucht zum Umsturze traf und über Europa eine fieberhafte Freiheitssucht erzeugte, welche die ehrwürdigsten Institutionen zu vernichten, grosse alte Reiche zu zertrümmern und geheiligte Throne zu stürzen drohte.

Auch Oesterreich's immer loyale Völker entgingen nicht dem Einflusse dieser geistigen Epidemie. Es ist nicht Sache einer Regimentsgeschichte politische Begebenheiten zu schildern, da der Armee diese fremd sind und unter allen Umständen fremd bleiben müssen; mithin werden diese nur in so ferne berührt, als sie auf die Bewegungen des Regiments und seiner Abtheilungen Bezug haben, in einer Zeit, in welcher der grosse Dichter mit Recht ausrufen konnte: ,in deinem Lager ist Oesterreich!"

Beim Beginn des Jahres 1848 war der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon in Lemberg, die 7. Kompagnie in Sokal, 8., 9., 10. und 11. in Żolkiew, 12. Belz, 13. Pisling, 14., 15., 16. Wiener-Neustadt, 1. und 2. Landwehr - Kompagnie in Stockerau, 3. und 4. in Korneuburg; die Grenadier - Division im Bataillon Schwarzl in Wien.

Die nieder-österreichischen Landstände hatten für den 13. März einen Zusammentritt zur Berathung dringender Reformen beschlossen; aber schon am 11. legten die Bürger Wien's eine Adresse öffentlich auf, welche die Wünsche der Bevölkerung enthielt und daher auch rasch mit tausenden Unterschriften bedeckt war. Sie wurde am folgenden Tage dem verordneten Kollegium überreicht; gleichzeitig beschloss aber der akademische Senat, eine Deputation mit der Adresse Se. Majestät dem Kaiser vorzustellen, was auch wirklich um 6 Uhr abends geschah.

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