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F.-Z.-M. und Banus von Croatien, Johann Graf Pálffy, sendete am 20. Dezember den Hauptmann Graan als Kourier an den Prinzen Eugen, um ihm die äusserste Noth der in Ungarn stehenden Truppen zu bekräftigen.

1. Mai 1708 wurde das ganze Regiment in Pressburg konzentrirt. Am 22. desselben Monats geruhte Se. Majestät den Obristen Freiherrn von Wachtendonk zum General - Feldwachtmeister, dagegen den Obristlieutenant Damian Kasimir Freiherrn v. Dalberg zum Obrist-Regiments-Kommandanten, und den Hauptmann Johann Graf Onelli zum Obristlieutenant im Regiment zu ernennen. Wachtendonk erhielt am 14. März 1710 das vakante InfanterieRegiment Kriesbaum und nahm am 17. Oktober 1714 das an Oesterreich abgetretene Herzogthum Luxemburg im Namen des Kaisers in Besitz.

Das Regiment war im Jahre 1708 im Armee - Korps des General Siegbert Heister, und kämpfte am 4. August in der Schlacht bei Trentschin, in welcher die Konföderirten geschlagen wurden, wobei das Regiment einige Mannschaft verlor; dann bei der Belagerung von Neutra, welches sich am 25. August ergab. Hierauf erhielt es die Eintheilung in das Korps des F.-Z.-M. Graf Pálffy und wurde bei der Blokade von Neuhäusel verwendet.

Hauptmann von Lockstädt übernahm im August auf den Sammelplätzen Troppau und Schweidnitz 600 Rekruten, welche der Kriegs-Kommissär Baron Sternbach am 3. Oktober musterte, worauf sie sich zum Regiment in Marsch setzten. Ende Oktober war Hauptmann Graan verstorben, und wurde in seine Stelle der vom Regiment Virmond hertransferirte Hauptmann Baron Schiefer dieser Kompagnie vorgestellt.

Nachdem bei Eintritt der strengen Jahreszeit die Blokirung von Neuhäusel aufgehoben wurde, bezog das Regiment die Winterquartiere mit dem Stab der Grenadier- und vier Musketier - Kompagnien in Gross - Tapolczán, 1 Lieutenant mit 30 Mann in NagyUgarosz, drei Kompagnien in Leopoldstadt, zwei Kompagnien in Sellin und eine Kompagnie in Wol.

Jene Kompagnie, welche in Wol die Winterquartiere mit zwei Eskadronen Savoyen - Dragoner bezogen hatte, wurde am 14. Jänner 1709, Nachmittags 4 Uhr, von einem 3000 Mann starken Rebellenhaufen überfallen. Die Ueberraschten, unfähig dieser

Uebermacht zu widerstehen, zogen sich in ein kleines, an das Dorf angrenzendes Gehölze zurück, wo sie sofort angegriffen wurden. Die Braven hielten sich aber so tapfer, dass sie nicht nur alle Angriffe durch ihr mörderisches Feuer abschlugen, sondern sogar den Feind zwangen mit einem Verlust von 30 Todten, 12 Gefangenen und gegen 100 Verwundeten abzuziehen, worauf er das Dorf in Brand steckte. Der Verlust dieser wackeren Abtheilung bestand in 7 Todten, 9 Verwundeten und 38 Pferden. Diese Affaire ist aus einem Schreiben des Kapitän Moriz von Savoyen an seinen Oheim den Prinzen Eugen entnommen.

In demselben Monat rückten 140 Mann Teutschmeister und 120 Stainville zur Belagerung des Schlosses Arva.

Vom Jänner 1709 existirt die erste Offiziers-Eintheilungsliste. Laut derselben bestand das Offiziers - Korps:

Stab. Obrister quatalis und Regiments-Inhaber Franz Ludwig, Herzog in Bayern, Hoch- und Teutschmeister.

Obrister, Regiments - Kommandant Damian Kasimir Freih. v. Dalberg.
Obristlieutenant Johann Graf Onelli.

Obristwachtmeister Christof Moriz Freiherr von Mühlen.

Aggregirter Hauptmann von Fortenburg.

Lieutenant von Wagenheim.

Quartiermeister Paul Rinhardt.

Auditor und Sekretarius Oktavianus Lanius.

Kaplan Benedikt Char moiselle.

Wachtmeister-Lieutenant Franz Karl von Hetzel.

Proviantmeister Johann Ernst Heymann.

Wagenmeister Christof Simon.

Profoss cum suis Andreas Steiner.

Haubtleuthe Mathias v. Byrr, Michael v. Serling, Nikolaus Schmidt, Filipp Sturch, Joh. Zutraffer, Albrecht v. d. Mülben, Ant. Bohunzky von Iczedmo, Johann Bar. Britschke, Balthasar v. Vargotsch, Ernst v. Böhnen, Johann v. Lockstätt, Franz Freih. Schiefer, Engelhard v. Camellern, Franz Bar. Globitz, Bruno d'Elzius, Wilhelm v. Hey dhausen, Johann v. Tscha mer.

Lieutenants Joh. v. Nische meischel, Fabian v. d. Mülben, Karl Hübner, Wenzel Neudek, Christof Dubignon, Franz Dott, Johann Meyer, Wilhelm de Ponti, Ignaz Trapp, Anton v. Camellern, Franz Wurff, Karl Schirbusch, Wilhelm Freih. v. Les twitz.

Fähndrichs Johann Schönbach, Hieronymus Graf Arzio, Maximilian v. Logau, Franz Baron v. Henk, Stefan v. Oraszky, Anton Megitsch von Münzberg, Mathias v. Heydhausen, Georg Linka, Johann Nerlich, Hermann Hübers, Johann de Troyto, Georg v. Baumgarten, Johann v. Kroppatsch, Ignaz v. Lohr, Joh. Ritter v. Freudenfeld, Karl Freih. v. Lestwitz, Kaspar de Gardi.

Anfangs Mai 1709 rückten sechs Kompagnien nach Pressburg, zwei blieben in Leopoldstadt, neun marschirten wieder zur Belagerung von Neuhäusel, wo sie bis zur Aufhebung verblieben und dann zu Vadkert und Konkurrenz Postirungen bezogen.

F.-M. Graf Heister hatte im August Sümegh und Simontornya, im September Vesprim erobert. Nur die im Lande verbreitete Pest, welche zahlreiche Opfer hinraffte, hinderte die Fortschritte der Kaiserlichen.

Am 1. November 1709 wurde auf Allerhöchsten Befehl die zweite Grenadier - Kompagnie errichtet, und hiezu die Kompagnie des Hauptmann von Tschamer, welche, die schönsten Leute hatte, ausgewählt.

Die Grenadiere waren mit Flinten bewaffnet und hatten eine grosse Ledertasche zum Tragen der Granaten; diese waren von Glas oder Eisen und wurden auf kurze Distanzen, vorzüglich bei Erstürmung von Festungen, mit der Hand geworfen. Die Grenadiere trugen Bärenmützen und auf ein martialisches Aussehen wurde bei dieser Elite-Truppe viel gehalten. Ein Grenadier muss nicht ,weibisch aussehen, sondern furchtbar, von schwarzbraunem Angesicht, schwarzen Haaren, mit einem starken Knebelbart, nicht leicht lachen oder freundlich thun."

Im Jahre 1710 sollte die schon durch mehrere Hauptschläge und den Verlust bedeutender fester Plätze vielfach gebrochene Macht der Konföderirten vollends gebeugt werden. Am 22. Jänner stiess General Freiherr von Sickingen mit nur 2500 Mann, unter welchen sich die neun Kompagnien des Regiments befanden, zwischen Vadkert und Rombay auf das Hauptheer, welches Rákoczy und Károly persönlich anführten, und sprengte dasselbe gänzlich auseinander. An demselben Tage fiel Leutschau, im Juli Zips, am 4. September Ujvár; der Feldmarschall Graf Johann Pálffy blokirte Neuhäusel. Da diese Blokade aus Unzulänglichkeit der hiezu bestimmten Truppen zu keinem Ende führte, so entschloss sich Feldmarschall Graf Heister, dieselbe in eine förmliche Belagerung unter seiner persönlichen Leitung zu verwandeln, zu welchem Ende er das nöthige Geschütz und Fuhrwesen von Ofen, Raab, Komorn und Pressburg nebst aller aufzubringen möglichen Infanterie von den Regimentern Heister, Hasslinger und Teutschmeister gegen die Festung in Marsch setzte.

Am 9. September wurden die Trancheen eröffnet, und am 14. Früh begannen 13 halbe Karthaunen aus zwei Batterien auf die Bastionen Leopold und Maria ihr Feuer. Am 17. wollte man die Parallelen eröffnen, aber die Konföderirten liessen es nicht auf das Aeusserste kommen, sondern schlossen eine Kapitulation ab, kraft welcher sie am 24. September den kaiserlichen Truppen die Thore öffneten, sie selbst frei abzogen und dazu ein Geschenk von 20.000 fl. erhielten.

In die eroberte Festung wurden unter dem Kommando des Obristen Graf Zinzendorf fünf Kompagnien Teutschmeister mit der Grenadier - Kompagnie als Besatzung verlegt. Die Truppen bezogen unter dem G. d. K. Marchese Cusani in einem Lager von Poloma, gegen Raho, Rima- Szombáth, Hátván, Jaszberén, Keczkemet und den Städten der Kumanen, die Winterquartiere.

Nach dem bald erfolgten Falle von Szolnók, Bartfeld, Erlau und Eperies verliess der grösste Theil des Adels den Usurpator und die meisten Truppen gingen zu den Kaiserlichen über. Graf Johann Pálffy übernahm statt Feldmarschall Graf Heister den Oberbefehl und umschloss Kaschau durch die eigenen Winterquartiere.

Die Lieutenants Jakob Zutra ffer, Nikolaus Schmidt und Fähnrich Georg Linka waren im Jahre 1710 gestorben. Fähnrich Mathias von Heydhausen wurde am 20. Oktober erstochen.

Ende des Jahres war der Stab und 2 Kompagnien in Doczay, 3 Kompagnien in Pressburg, 3 in Neuhäusel, 3 in Tyrnau, 2 in Leopoldstadt, 1 in Modern, 1 in Pösing und 2 in Oknot.

Rákoczy flüchtete im Februar 1711 aus Ungarn nach Polen; die Konföderirten übergaben nun die noch von ihnen besetzten Festen und am 27. April Kaschau. Pálffy bezwang im Juni Unghvár und Munkáts und vernichtete die sogenannte schwedische, aus Ueberläufern aller Nationen zusammengeworbene Legion. Am 30. April zog Károly in der Ebene von Maiteny die ganze Reiterei der ungarischen Konföderirten zusammen, eine lange Linie wurde gebildet und nun traten die Träger von 149 Standarten mit sämmtlichen Offizieren in einem weiten Kreise um ihn. Mit lauter Stimme schworen sie dem Kaiser den Huldigungseid und kehrten dann ruhig in ihre Heimatsorte zurück. Am 1. Mai wurde die Friedensurkunde zu Száthmár unterzeichnet, womit die Hydra eines verderblichen inneren Krieges ihr Ende fand.

Kaiser Joseph I. war am 17. April 1711 nach kurzer Krankheit zu Wien, erst 33 Jahre alt, verschieden. Die Kaiserin Mutter Eleonore übernahm bis zum Eintreffen ihres Sohnes Karl III., welcher in Spanien weilte, die Regierung, und sämmtliche Truppen wurden auf Befehl des Prinzen Eugen von Savoyen für König Karl in Eid und Pflicht genommen.

Ende April 1711 war der würdige Regiments-Kaplan Benedikt Charmoiselle gestorben, welcher seit der Errichtung, mithin durch 16 Jahre, dessen Freud und Leid getheilt hatte. Der Kaplan war nicht gut besoldet, hatte aber mehrere Nebengebühren, wodurch es ihm ermöglicht wurde, die Kapelle zu erhalten. Wer nach Ostern noch nicht die Beichte abgelegt hatte, wurde durch Abzug, der Offizier mit einer Monatsgage, die Mannschaft mit einer wöchentlichen Löhnung, gestraft. Auch die Marketender, welche während dem Gottesdienste Wein schenkten oder Spielleute hielten, mussten einen Reichsthaler; Offiziere, welche Frauenspersonen unter dem Vorwande einer Köchin hielten, nach Verhältniss ihres Vermögens eine Strafe an die Kapelle bezahlen. Von diesen Geldern musste alles für dieselbe bestritten werden; der Ueberrest gehörte zum Theil dem Kaplan und ein Theil den Kranken im Spital. Für das Begräbniss eines Soldaten gebührten ihm 2 fl., für die Kopulation 1 fl. 30 kr., für das Begräbniss eines Offiziers eine Diskretion; endlich für die Beichtzetteln von jedem Mann jährlich ein Groschen.

Im Laufe des Jahres 1711 sind Kapitänlieutenant Albert Dubignon, Lieutenant Wilhelm de Ponti und v. Wagenheim gestorben.

Das Regiment traf für den Winter 1711 auf 1712 folgende Dislokations- Veränderungen: 7 Kompagnien kamen nach HusztKōvár und andere Ortschaften bis Száthmár; die übrigen Kompagnien rückten nach Kálo, Eczet und Száthmár.

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