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zu dienen. Sollte ein Bezirk mehr als zwei Bataillons zählen, so können auch zwei Vertrauensmänner gewählt werden. Wien, den 12. October 1848.

Von der Permanenz des Verwaltungsrathes der Wiener Nationalgarde. 3. B. Moser, m. p., Schriftf. L. S. Dr. Bauer, m. p., Vicepräsid. Gesehen, Dr. Bondi, m. p, Borfißer des Gemeinderathes."

Auf der Rückseite dieser Schrift schrieb Messenhauser eigenhändig Folgendes:,,Der Unterzeichnete, von der Ernennung seiner Wahl unterrichtet, würde nicht den geringsten Anstand nehmen, dieselbe anzunehmen, falls ihm die lleberzeugung wird, daß die Garde ihm in diesem so folgenreichen Moment ihr ungetheiltes Vertrauen schenkt. Messenhauser."

Waffendienstzwang.
Flucht Tausenau's.
Deutsch-Böhmen.

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Poßlauf- Abänderung. Waffenmacht der Wieden.
Windischgrät's Proklamation in Prag.

Adresse aus

Brandschahungen in Wien. Messenhauser an Jellačič.
Gefangenschaft zweier kroatischen Offiziere.

Proklamation des Kaisers.

12. Uhr Nachts. Der Wach-Commandant beim Kärnthnerthore erstattete beim Ober-Commando die Anzeige, daß er für nöthig finde, noch mehr Pfla= stersteine an dem Kärnthnerthor aufreissen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit wurde August Zimmer, eingereiht der 5. Compagnie des Wiener- Schüßencorps, arretirt, welcher dieses Aufreiffen verhindern wollte.

1 Uhr Nachts. Erstattete beim Ober-Commando der Wachposten, welcher bei Latours Garten stand, die Anzeige, daß bei der dortigen Kanone, — dem Dominikaner-Gebäude gegenüber sich keine Mannschaft befinde.

Ein Individuum des Bürger-Regiments zeigte beim Ober-Commando an, daß bei Heßendorf mehrere Kanonenschüsse gefallen seyen, in Gaudenzdorf Sturm geläutet werde, und auf dem Linienwalle mehrere Gewehrschüsse gefallen seyen.

1/. Uhr Nachts. Franz Hofbauer, Garde von Wilhelmsdorf, berichtete beim Ober-Commando, daß die dortige Garde den Auftrag vom Ober-Commando erhalten habe, den Feind genau zu beobachten und im Falle eines Angriffes zu retiriren, weil sie zu schwach ist, um Widerstand zu leisten. Demzufolge berichtete der Obbenannte, daß zwei Posten von ihnen zur Brücke bei Almersdorf gestellt, beobachteten, daß Kroaten und Polen bereits drei Tage in dem dortigen Gebüsche liegen, und sich bis gestern Abends 10 Uhr dort aufhielten. Allein, nachdem nach 10 Uhr neun Raketen vom Stephansthurme aufgestiegen find, fielen von Seite des Militärs ungefähr 200 Schüsse, wovon ein Schuß getroffen und einem Garden den Arm zerschmetterte.

8 Uhr Früh. Dithelm, Permanenz - Mitglied des Verwaltungsrathes, zeigte beim Ober- Commando an, daß ein Parlamentär vom Reichstage an den Ban Jellačič abgesendet wurde, ihn aufzufordern, den österreichischen Boden zu verlassen, oder die Waffen zu strecken.

9 Uhr Vormittag. Krammer, Garde der 4. Compagnie, 4. Bezirks, zeigte beim Ober-Commando an, daß sich von der Hofburg angefangen ein unterirdischer Gang nach Schönbrunn ziehen soll.

10%. Uhr Vormittag. Folgende Eingabe langte beim Ober-Commando an: „Löbliches Ober-Commando! Wir Gefertigten machen hiermit die ergebenste Anzeige, daß Garden durch unnüßes Allarmiren die Bewohner Wiens beängstigen, daß von den Garden das Hausrecht verlegt, und in die Wohnungen gedrungen wird, angeblich Garden herauszukißeln, daß sie die Frauen auffordern, Barrikaden zu bauen, und dem Hausmeister in manchem Hause drohen, falls sie einen versteckten Garden fänden, den Hausmeister aufzuhängen. Die Garden, die in unsere Wohnungen gedrungen find, hatten auch Arbeiter bei sich, und ein Nationalgarde-Lieutenant mit der Schärpe angethan, blieb vor den Thüren draußen stehen.

In solchen Fällen würden wir statt auf unsern Sammelpläßen zu erscheinen, fünftig gezwungen seyn, zu Hause zu bleiben, und unsere Eltern und Familien zu beschüßen *). Wien, 15. October 1848.

Anton Schräfl, m. p., Garde der 7. Comp. 7. Bezirk, wohnt Wieden Nr. 745.
Franz Pilat, m. p., Garde der akad. Legion, Filos.-Corps 4. Comp.
Anton Ullrich, m. p., Hausmeister, Wieden Nr. 745.

,,Damit während der Dauer der gegenwärtigen Verhältnisse die abgehenden Posten noch vor Einbruch der Dämmerung die Linien und die nächste Umgebung Wien's passiren können, ist es nöthig, dieselben früher als bisher abzufertigen.

Zu diesem Zwecke wird die Aufgabe der Briefe und Fahrpostsendungen, insoferne die Abfertigung der leßteren überhaupt möglich ist, für die Posten nach Mähren, Schlesien, Galizien und Böhmen um 4 Uhr, und für die Posten nach allen Richtungen nach 2 Uhr Nachmittags geschlossen.

*) In der Thüre meiner Wohnung sind heute noch tiefe Löcher zu sehen, welche von derlei rohen Herauskiglereien durch Kolbenstöße verursacht wurden, während ich permanent beim Ober-Commando in Dienst stand. Eben so sind die neuen Blätter in den Thüren, welche am 28., ungeachtet kein Mensch in der Wohnung anwesend war, und alle Spaletläden der Gassensenster geschlossen waren, von Grenadieren eingeschlagen, und dann das ganze Haus geplündert worden, als Andenken zu sehen. Das mir Geraubte liegt am Altare des Vaterlandes.

Dr.

Das Aufgabsamt für Briefe bleibt übrigens zur Bequemlichkeit des Publikums bis 6 Uhr Abends offen, wenn gleich die nach den obigen Schlußstunden aufgegebenen Briefe erst am darauffolgenden Tage abgesendet werden.

Wien, am 15. October 1848.

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Vom t. t. Hofpostamte."

,,Die Nacht ist ruhig verflossen. Es wird auch am Tage keine Verlegung unseres Weichbildes versucht werden. Die Borposten müssen wie immer nach strengem militärischen Gebrauche zu treffen seyn. Die Nachtbereitschaft und die Tagesstellung sind verschieden. Im lezteren Falle muß ein bedeutender Theil jedes Postens hinlänglich ausruhen können. Die Herren Commandanten von Feldwachen, Piquets, Bereitschaften, Unterstüßungen, Reserven find mir hiefür verantwortlich. Dem Ansuchen um Geschüß auf Punkte, welche eine mindere Wichtigkeit im großen Vertheidigungszirkel einnehmen, darf von meinem Generalstabe keine Folge gegeben werden. Wien, ami 15. October 1848.

Messenhauser, m. p., prov. Ober-Commandant."

Am 15. wurden die von Süden ankommenden Posten zum ersten Male im Sauptquartier des Feldmarschall-Lieutenant Grafen von Auersperg Behuf Zurückbehaltung von Dienstpaqueten eröffnet, aber das Briefgeheimniß bewahrt. Zu diesem Behufe und zur Regelung der Postabfertigung wurde ein k. k. Postbeamter nach Inzersdorf stationirt, an welchen die von Süden ankommenden und dahin abgehenden Posten zugefertigt wurden. Um aber der weiteren Influenz nicht durch jenen Aufenthalt störend einzugreifen, wurde die Abfahrt der sämmtlichen Posten von sieben Uhr Abends auf vier Uhr vorgestellt. Ferner wurden, da mit Ausnahme der Mariahilfer, recte Gumpendorfer Linie, der Ausgang von Reisenden sehr erschwert war, auch die böhmischen Posten über St. Pölten und Krems, die steyrischen über Schönbrunn nach Inzersdorf und Mödling instradirt.

Proklamation Sr. Majestät aus Olmüş.,,An meine Völker! Angekommen in Olmüş, wo ich vor der Hand zu verweilen gesonnen bin, ist es meinem väterlichen Herzen Bedürfniß, die wohlthuenden Beweise treuer Anhänglichkeit, welche ich auf meiner Hieherreise von dem Volke allenthalben erhalten habe, an zuerkennen. Wenn ich in Mitte meiner Soldaten reiste, so geschah es darum, weil Uebelgesinnte das Land durchziehen, und ich nicht allenthalben Mich von meinem treuen Volke umgeben finden konnte. Landleute meiner Staaten! vertraut auf euern Kaiser, - euer Kaiser vertraut auf euch. Die Befreiungen, welche das bereits erlassene Gesez bezüglich der frühern unterthänigen auf Grund und Boden gehafteten Leistungen, als Robot, Zehent 2c. euch zugesagt hat, find euch gesichert, und Ich erneuere euch diesfalls mein kaiserliches Wort, so wie Ich es während Meiner Reise mehrmahls mündlich kundgegeben habe. Es ist Mein fester Entschluß, euch diese Befreiungen zu wahren. Seid daher ruhig und unbesorgt Meine treuen Landleute, und wenn es Menschen gibt, welche das Wort

eueres Kaisers, in eueren Augen zu verdächtigen suchen, so seht sie als Verräther an Mir, und eueren eigenen Wohle an, und benehmt Euch hiernach. Ferdinand, m. p. essenberg, m. p."

Uebersicht der bewaffneten Macht des Bezirkes Wizden.
(Hauptquartier, Theresianum.)

Vertheidigungsleiter des Bezirkes Wieden: Johann Moser.

Stab. Bezirks-Chef: Theodor Hirn; Adjutant, Oberlt. Breitenfeld; Plaß-Offiziere beim Bezirks-Commando: Anton Werner *); Mathias Ehrenfeld.

Ordonanz- Offiziere beim Bezirks- Commando: Emanuel Wallner; Ludwig Wallner; Loos; Husson.

1. Bataillon. Bataillons-Commandant Ignaz Eschenbacher; Adjutant, Lieutenant Joseph Schenk.

1. Comp., Hauptm. Ferd. Ulrich; 2. Comp.,Hptm. Ig. Brandecker;

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2. Bataillon. Bataillons - Commandant Leopold Moser; Adjutant,

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3. Bataillon. Bataillons-Commandant: Johann Schweiger.

5. Comp., Hauptm. Jos. Bellmann; 13. Comp., Hptm. Lorenz Berr;

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4. Bataillon. Bataillons-Commandant: Ramsperger; Adjutant, Lieutenant Kirer.

9. Cp., Hptm. Leop. Weißenberger; 10. Comp., Sptm. Egid. Heißer;

KarlSylvester;

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Adam Ulmer;

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21.

Lieut. 6. K. Dankel..

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1903 Köpfe 1697

Fürtiag. 3600 Köpfe

*) Unter den Se'te IV. genannten Mitwirkenden an dieser Schrift, ist vornehmlich dieser ausgezeichnete, mir permanent behilfliche Offizier zu nennen.

Dr.

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2. Comp. des Bürger-Regiments, Hauptm. Jos. Wiesinger

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114 "1

243 "

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Linzer- und Wiener-Freiwillige (nicht eingereiht)

,,Es schmerzt mich zu vernehmen, daß, aus dem Umstande, weil gestern Abends um 10 Uhr von St. Stephan Raketen-Signale aufstiegen, beunruhigende Gerüchte Wurzel fassen konnten. Mitbürger aller Alter und Stände! Ich beschwöre Euch, dem Ober-Commandanten unbedingt zu vertrauen. Der St. Stephansdom ist zur Beobachtung der lagernden feindlichen Truppen ausschließlich von dem mir empfohlenen Vertrauensmännern befeßt. Ich ganz allein gebe Befehle; Signale vom Thurme bei Tag oder Nacht dürfen Niemand beunruhigen, weil, wenn Grund hiezu vorhanden, ich solches dem Publikum mitzutheilen nicht unterlassem werde. Bloß strategische Gründe der äußersten Wichtigkeit, die ich Niemanden anvertrauen darf, können mir das Gegentheil aufnöthigen. Neueste Nachricht! Es ziehen sich große Truppenmassen der k. f. Armee in größerer und geringerer Nähe im Westen und Norden zusammen. Ich werde den Umständen gemäß handeln. Wien, am 15. October 1848. Messenhauser, m. p., provisorischer Ober-Commandant."

„Kundmachung über die Plakate von Seite des gegenwärtigen Ober-Commandos. Mitbürger! Der gefertigte Ober-Commandant hat es sich vom Antritte seines Amtes an zur heiligsten Pflicht gemacht, mit vollster Offenheit zu dem gesammten Publikum über sein Wirken zu sprechen. Diese seine Absicht ist an der Mangelhaftigkeit der Einrichtung theilweise verunglückt. An den wichtigsten Pläßen sind die von dem Ober-Commando bis nun zu verfaßten Plakate nicht gesehen worden. Ich betraue Herrn Christian Baute mit der energischsten Ausführung dieser Maßregel. Sie ist eine Lebensfrage. Herr Baute ist dem OberCommando direkt verantwortlich. Wien, am 15. October 1848.

Messenhauser, m. p., provisorischer Ober-Commandant."

Aus vielfachen Aeußerungen des Ober-Commandanten hat es sich herausgestellt, daß ihm die von den National-Garde-Bataillonen gewählten Plaßoffiziere ein Dorn im Auge waren. Bei Gelegenheit, als obiges Plakat verfaßt wurde, muthete der Ober-Commandant den Plaß-Offizieren zu, sie sollten die richtige

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