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fteriums werden reklamirt, das Volk hat sie aber genommen.

Baden empfängt Die kaif. Armee fängt an Wien einzuschließen.

die Kroaten mit Jubel.
Der Gemeinderath warnt vor Angriff.
fehung eines Kriegsgerichtes.

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Messenhauser befiehlt die Zusammen

Radikale Berichte; den Bauern werden Vorwürfe
Jellačič's Schreiben an den Reichstag.

In der Au Kanonenfeuer.

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Adresse des Reichstages an Se. Majestät. Fischhof

befiehlt Spihhitl zu arretiren.

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Polen. Post-Conducteure werden abzureisen verhindert, die Post geht nicht ab. Proklamation von Böhmens Abgeordneten.

Adresse von Komotau.

Nach Mitternacht erschien der Frankfurter Abgeordnete Grigner, bewaffnet und mit einem befiederten Calabreser bedeckt, beim Ober-Commando, und eröffnete den nachfolgenden Andrang von Demokraten, Radikalen, Journalisten und anderen Individuen, die von da an Messenhauser umschwärmten. Grigner eröffnete dem Inspection habenden Plaz Offizier Dunder und dem Expeditor Saazer, daß im demokratischen Clubb eine geheime Sigung stattgefunden habe, wobei magyarische Abgesandte anwesend gewesen, daß über Dispositionen Beschlüsse gefaßt worden seyen, welche baldigst realisirt werden sollen, daß es bald losgehen werde u. d. gl. Dunder, dem Treiben der Umsturzpartei abhold, konnte es nicht unterlassen, Grigner auf das verbrecherische des gräulichen Treibens, auf die Schandthaten der magyarischen Partei aufmerksam zu machen, wodurch Grißner gewahr wurde, daß er sowohl in jenem Offizier, als auch in Saazer keine Personen sehe, die zu seiner Partei gehören. Besonders auffallend war Grißner's Drohung, den Plazoffizier Untersteiner, der zufälligerweise einem Erzherzoge ähnlich sieht, um jeden Preis vom Ober-Commando zu entfernen, worauf die beiden Anwesenden versicherten, daß sie aus allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften dahin wirken werden, solches zu verhindern, und bezeichneten derlei schändliche Insinuationen gegen einen loyalen Mann, wie untersteiner, als eine erbärmliche Verfolgungssucht der Republikaner.

Morgens 2 Uhr. Es sollen ungefähr 200 Grazer angekommen seyn, aber noch 300 nachkommen, nämlich Studenten, Arbeiter und Nationalgarden; die meisten derselben bewaffnet. Die noch zu Erwartenden haben einen andern

Weg als die erstern genommen. Auch wurde berichtet, daß auf der Mauer feine Kroaten mehr feyen, aber bereits 12,000 andere Gäste angemeldet find.

4. Uhr. Vom Stephansthurm. Ringsherum Alles ruhig. Wachfeuer sichtbar. Auf der Landstraße wurde Sturm geläutet. — Man sieht neue Wachseuer, die man früher nicht gesehen, und zwar auf der Simmeringer Haide, gegen den Prater zu.

5 Uhr. Kam die Anzeige, daß auf der Landstrasse allarmirt und Sturm geläutet wird. - Die kaiserlichen Truppen fangen an sich zu bewegen.

Zwei schriftliche Anzeigen wurden in Form eines Protokolls gebracht, und zwar von drei Personen, die im Jellačič'schen Lager waren, dann von Jellačič Passirscheine bekamen sich entfernen zu dürfen, nachdem sie einige Stunden festgehalten und grob behandelt wurden. Sie berichten, F. M. Windischgräß und dessen Sohn bei Jella číš im Lager gesehen zu haben. Beide Anzeigen sind dem Nationalgarde - Ober-Commando sammt den Pässen der Berichterstatter überreicht worden. Die erste Anzeige war von Wolfgang Neuman und dessen Frau Rosalie unterschrieben, die zweite von Ludwig Foglar.

8 Uhr. Karl Heiß, Lieutenant aus Heiligenstadt, meldete beim OberCommando, daß vor einigen Tagen 90 Mann polnischen Militärs einquartirt wurden, und sogleich wieder abmarschiren und die Montur zurück lassen mußten.

Ins bürgl. Zeughaus kam auf die Nationalgarde-Hauptwache die Meldung, daß ein Student mit mehreren Arbeitern Waffen im kaiserlichen Zeughause gefordert, und nachdem ihnen solche verweigert worden, die Drohung ausgestoßen, sich später welche mit Gewalt zu verschaffen.

Um 9 Uhr kam zu Baron Rothschild ein Arbeiter mit einem Gewehr bewaffnet und forderte 5 fl. C. M.; in Folge der Verweigerung drohte derselbe mit Gewalt. Auf Ersuchen wurde das Haus des Barons mit sechs Garden beseßt. 10 Uhr. Midiziner Eugen Koliska, meldete dem Studenten - Comitee und dieser dem Verwaltungsrath, daß sich in der Alservorstadt im Dreilauferhause ohngefähr 60 Polizeisoldaten befänden, welche erklären, daß fie Soldaten seyen, und als solche handeln müssen. Die dortige Nationalgarde bittet daher um Verstärkung. Der Ueberbringer dieser Nachricht vom Studenten Comitee war Ernst Sedlaczek.

Auf der Hauptwache im bürgl. Zeughause erschienen eine Menge Leute mit Anweisungen auf Gewehre, theils vom Nationalgarde-Verwaltungsrathe, theils von ihren Hauptleuten vidimirt, und es wurden ihnen von den kürzlich aufgegriffenen und ins bürgl. Zeughaus eingebrachten Gewehren eine bedeutende Anzahl erfolgt, auch bei dem großen Andrange viele Waffen gewaltsam vom Volke weggenommen.

11 Uhr. Anton F. Privatingeneur, wohnhaft in der Brigittenau, meldete beim

Ober- Commando, daß zwei in der Brigittenau wohnhafte Eheleute von ihrem Sohne, einem in der Rennwegkaserne stationirten Artillerie-Corporalen, einen Brief erhalten hätten, worin ihr Sohn ihnen bekannt macht, daß die dortige Artillerie Befehl erhalten habe, die Kaserne zu räumen.

Des Morgens seßten Se. Majestät der Kaiser, in Gesellschaft Ihrer Majestät der Kaiserin, und Se. kais. Hoheit der Erzherzog Franz Karl sammt Höchstdessen Familie die Reise auf der Straffe über Lautschiß, Telniß, und Sokolniz an der OÜmüßer Staatsstrasse u. s. f. auf dieser bis in das Nachtlager Wischau fort. Ein Bataillon Mazzuchelli Infanterie gab nur eine Strecke das Ehrengeleite, bis Wisch au aber eine Division von Mengen kuirassieren.

Um 11 Uhr wurde in der Stadt Allarm getrommelt, es hieß, bei der Marrer-Linie fey ein Schießen von Einzelnen vernommen worden.

Am 13. 10 Uhr Vormittags waren im Ober-Commando - Bureau wieder die Bezirks-Chefs und Abtheilungs-Commandanten versammelt, und zum Erstaunen aller Anwesenden wurde Messenhauser als vom Studenten-Comitee wieder zum provisorischen Ober-Commandanten gewählt, genannt. Unter den obwaltenden Zeitverhältnissen hatte Niemand den Muth, dagegen zu protestiren. Diese Wahl wurde unter der Bedingung genehmigt, daß aus der Mitte der Anwesenden drei Herren ad latus Messenhauser beigegeben, die von allen Unternehmungen des Ober-Commandanten unterrichtet, und alle Maßregeln, bevor sie in Ausführung gebracht würden, von ihnen gut geheißen werden müssen.

Die Wahl fiel auf Major Schaumburg, der nicht zugegen war, auf Hauptmann Thurn und Legions-Commandanten Aigner.

Schaumburg, der jetzt erschien und von seiner Wahl hörte, protestirte gegen selbe, wurde aber von allen Anwesenden derart bestürmt, daß er nicht zurück treten fonnte.

Von diesem Augenblicke war nicht Messenhauser allein Ober-Commandant ; der gesammte demokratische Clubs regierte. Die Mitglieder dieses Clubbs liefen den ganzen Tag beim Ober-Commando aus und ein, und sprachen zu Messenhauser blos in die Ohren. Becher oder Fenneberg saßen permanent im Vorzimmer; alle bedeutenden Stellen wurden durch Mitglieder des genannten Clubbs, oder durch Polen beseßt; die drei ad latus waren blosse Puppen. Schaumburg, der Messenhauser darüber zur Rede stellte, - und demselben als sehr gefährlich erschien, - wurde durch die Zuweisung des Kassen-Geschäftes, wodurch seine ganze Zeit in Anspruch genommen wurde, unschädlich gemacht.

Messenhauser's erste Prok!mation.

-

„An die gesammte Volkswehr der Stadt Wien und Umgebung. Kameraden! Durch Ministerial-Erlaß vom 12, d. bin ich im Einverständnisse mit dem Reichs

tags-Ausschusse zum pr. Nationalgarde Ober-Commandanten für Wien und die Umgebung ernannt worden. Der Ernst der Zeit, die Größe der Aufgabe der Volkswehr ist Jedermann zum klarsten Bewußtseyn geworden. Es find theure Errungenschaften, kostbare unverlegbare Güter, durch Einheit, Entschlossenheit, begeisterte Hingebung und kalte Besonnenheit, gegen mächtige Gefahren zu behaupten. Unsere heiligen Ziele dürfen nicht überstürzt werden. Friede, Ordnung, Heiligkeit des Eigenthums, Achtung des Geseßes und feiner verfassungsmässigen Gewalten, unerschütterliche Vertheidigung des constitutionellen Thrones unter dem Banner volksthümlicher Freiheit, sind die unwandelbaren Triebfedern. meines Handelns.

Kameraden! In diesen Stunden, wo jeder Tag ein Blatt der Weltgeschichte füllt, unzerstörbare Mahnungszeichen für Ehre oder Schande, für Erhabenheit oder Verachtung, trete ich vor Euere mächtigen Reihen, um Euer volles, ehrendes Vertrauen zu gewinnen. Vertrauen ist die eine Hälfte der übergroßen Aufgabe.

Kameraden! Versenken wir trübe Erinnerungen in den Strom des Vergeffens! Sehen wir einig, einig in dem erhebenden Gefühle eines durch glorreiche Anstrengungen freigewordenen Brudervolkes! Einigkeit macht stark.

Wien, am 13. October 1848.

W. Messenhauser, m. p. prov. Ober-Commandant."

Dieses Plakat bildete den Anfang jener Plakaten-Armee, welche Messenhauserim wahren Sinne des Wortes als Feldherr commandirte, -wäh rend zu gleicher Zeit von ihm seine bombastischen Erlässe in allen Zeitungen und an allen Ecken, dann oben erstere und unten Novellen ebenfalls von ihm, im Nadikalen erschienen.

Kaum war Messenhauser an diesem Tage zum Ober-Commando gekommen, so ließ er sich neu equipiren, und begann mit einer auffallenden Energie seine Funktionen. Der Inspektion habende Plaß-Offizier Dunder, welcher Messenhauser die Nacht zuvor aus dem Bureau gewiesen und dann dessen erstes Plakat abzeändert hatte, ernannte er zu seinem General-Adjutanten, was aber Dunder, der die Machinationen der Messenhauser'schen Partei mit Mißtrauen betrachtete, nicht angenommen, vorschüßend daß er kein geübter Reiter sey, und als Plaz-Offizier durch Wahl der Leopoldstädter Garden dienstleistend verbleiben wolle. Messenhauser hat diese Weigerung übel aufgenommen, und ohne Zweifel von Grigner influenzirt, gegen den genannten Plaßoffizier jede weitere Auszeichnung unterlassen.

An diesem Tage ließ Messenhauser den ungarischen Unter-Staats-Sekre tär Pulßky durch den Ordonanz - Offizier Sch.... mittelst eines Fiakers zu fich entbieten, und derselbe kam auch wirklich zum Ober-Commando, woselbst

beide über kommende kriegerische Demonstrationen das bisherige Einverständniß fortspanen.

Messenhauser organisirte eine Feldadjutantur, ein GeneralstabsBureau, ein Artillerie-Obercommando, und beseßte diese Abtheilungen mit Personen, die Niemand in der Nationalgarde kannte, zu welchen man daher auch bezüglich ihrer politischen Gesinnungen kein Zutrauen haben konnte. Der PlayHauptmann du Beine berief sämmtliche Plaz-Offiziere, um sich mit denselben über die Stellung zu berathen, die sie bei diesem nicht aus der Wahl der bewaffneten Wehrkörper entstandenen, sondern willkührlich zusammengeseßten Ober-Commando und Stabe zu nehmen gedenken.

Der weitere Umstand, daß die, so zu sagen hergelaufenen Mitglieder des neuen Ober- Commando immer in Geheim verkehrten, dann versiegelte Befehle austheilten, welche die Plaß- Offiziere in Vollzug sehen sollten, machte die Stellung der leßtern beim Ober- Commando mit jeder Stunde verantwortlicher und verhaßter.

Ja Berücksichtigung dieser Thatsachen und in Folge dieser Zusammentretung, verfügten sich du Beine mit sämmtlichen Plaß-Offizieren noch denselben Tag zum Ober-Commandanten Messenhauser, und dieselben erklärten einstimmig, da sie von ihren Bataillons zu diesem Dienste gewählt, daher die Männer des Vertrauens, und für ihre Handlungen auch denselben verantwortlich find, so können sie es nicht über sich nehmen, Befehle zu übernehmen und in Vollzug seßen zu lassen, die ihnen nicht früher bekannt gemacht werden, und erklärten sich überhaupt nur zu jenen Diensten bereit, welche mit den für die Play-Offiziere, von dem früheren prov. Ober- Commandanten - Stellvertreter, General-Adjutanten Streffleur, hinausgegebenen Instructionen in Einklang find, und stellen sich überhaupt nur unter den unmittelbaren Befehl des OberCommandanten selbst.

Diese Erklärungen machten auf Messenhauser, sowohl wie auf die sämmtlichen von ihm neu ernannten Abtheilungs-Chefs einigen Eindruck, worauf fie sich mit ihren eigenen Kreaturen nach Willkühr, ohne aller Rücksicht, zur Vollziehung ihrer Befehle versahen, und es entstand nach und nach ein Heer von Adjutanten und Ordonanz - Offizieren beim Ober- Commando, wie es der später folgende Personalstand des Nationalgarde-Ober-Commando ausweiset.

Zur Charakteristik der Gehäßigkeit und des Mißtrauens, welches schon Anfangs der October-Tage unter den Coriphäen des Nationalgarde - Ober - Commando selbst herrschte, und wie sehr dieselben bemüht waren, sich mit eigenen Kreaturen zu versehen, mag der Beleg dienen, daß du Beine dreimal den Auftrag erhielt, den Plaß - Offizier August Untersteiner, aus Ursache, daß derselbe f. t. Hofburg Beamter sey, und man daher von Seite der wechselnden

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