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der Welt") zu tiefverpflichtetem Freunde, treuen Bunde sgenossen und Bruder der österreichischen Nationen, und erklärt sich unwandelbar bereit, die gegenseitigen Interessen zu beiderseitiger Zufriedenheit auf der breitesten Basis des Nechtes, der Billigkeit ") und der treuen Bruderliebe, ) regeln zu wollen, und bietet hiezu ihre treue 10) Bruderhand. Ungarn ') erklärt zugleich seinen wärmsten Dank dem hohen Reichstag für die kräftigen Maßregeln zur Verhinderung 1) des Abmarsches einer reaktionären Soldateska, bestimmt die räuberischen Horden 1) Jellačičs zu unterstügen, findet sich aber zugleich veranlaßt, die hohe Reichsversammlung zu benachrichtigen, daß die ungarische Regierung Kunde bekommen habe, daß troß der vorbemerkten Maßregeln es dem Empörer ") Jellačić doch gelungen sey, gegen 13,000 Mann Verstärkung aus Oesterreich an sich zu ziehen, und daß unser armes, verrathenes Vaterland ") auch von dem in Gallizien stationirten Militär eine Invasion bedroht. Die ungarische Nation ersucht die edlen Vertreter Desterreichs, hiergegen kräftig einschreiten zu wollen. Und so wie wir jeden Ungar für einen Landesverräther erklären, der seine unheilige Hand gegen die Freiheit Oesterreichs) erhebt, eben so ist jeder Unterthan der österreichischen Monarchie für einen Landesverräther zu erklären, der dem Empörer Jellačič, dem eidbrüchigen Werkzeuge, das sich die Kamarilla zur Unterdrückung der Freiheit Ungarns und Desterreichs") auserlesen, die mindeste Unterstügung gewähren würde. Der Empörer Jellačič treibt seine Horden mit Kartätschen in den Kampf gegen die Freiheit. ") Es ist höchst wahrscheinlich, daß er von unseren tapfern Truppen gedrängt seine räuberischen Horden auf das Gebiet Desterreichs wirft, und wo möglich Wien selbst zu bedrohen beabsichtigt. Die ungarische Nation ist fest überzeugt, daß er in diesem Falle unter dem Racheschwerte der Freiheitssöhne Oesterreichs unrettbar fallen ") wird; daher hält es die ungarische Nation für ihre heiligste Pflicht der Dankbarkeit gegen Wien und Desterreich, in diesem Falle Jellačić nachzujagen und in dem Werke seiner wohlverdienten Vernichtung das edle Volk Oesterreichs zu unterstüßen. Darum haben die Repräsentanten der ungarischen Nation den Befehl an die

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13) Die Kroaten haben keine Kirchen geschändet und beraubt, auch weder Lamberg noch Latour ermordet, noch weniger Venedig preisgegeben.

14) Kossuths und seiner Anhänger wohlerworbener Titel.

15) Von Euch verrathen und wahrlich sehr zu beklagen!

16) Nicht nöthig. Man denke an Italien, an die Staatsschuld, an die verheißene Armee gegen Karl Albert 2c.

17) Leerer Bombast und hohle Verleumdungen.

19) Solch' schändliche Lügen haben Männer unterschrieben!

19) Experientia docet!

ungarische Armee ertheilt, Jellačič zu verfolgen, wohin er sich wenden möge.1) Doch betheuert die ungarische Nation vor Gott und der Welt, daß, wenn ihre Truppen den fliehenden Feind nach Desterreich zu verfolgen bemüßigt wären, hiermit nicht nur keine Gebietsverleßung Oesterreichs beabsichtigt werde, sondern daß in diesem Falle die ungarische Nation auch dem Triebe der Dankbarkeit folgt, welche ihr es zur Ehrenpflicht macht, die edeln Bewohner Wiens nicht ohne Unterstüßung *) zu lassen gegen den gemeinschaftlichen Feind. Möge die hohe Reichsversammlung diese aufrichtig gemeinte Erklärung mit gleicher Bruderliebe entgegen nehmen. Die ungarische Nation erklärt, daß ihre Truppen in dem Augenblicke Halt machen, und sich nach Ungarn zurückwenden werden, wo die edeln Vertreter des tapfern Desterreichs dem commandirenden General der ungarischen Armee die Weisung zukommen lassen, daß die Entwaffnung des gemeinsamen Feindes durch eigene Kraft bewirkt, und die Mitwirkung der ungarischen Truppen zum Siege der gemeinschaftlichen Freiheit nicht mehr nöthig sey. Die ungarische Regierung hat die strengsten Befehle erlassen, daß im Falle die ungarische Armee vorrückt, ihre Verpflegung selbst auf dem uns heiligen österreichischen Boden von Ungarn aus verabfolgt, und dem edeln Volke Desterreichs nicht die mindeste Last aufgebürdet werde. Gruß, Hochachtung und Bruderliebe. *) Pesth, 10. Oktober 1848.

Des ungarischen Reichstags-Oberhauses: Vicepräsident Sigm. Perenyi.
Des Unterhauses: Erster Vicepräsident Johann Palffy."')

Diese Proklamation war in Wien an allen Straßenecken ohne Angabe des Monatstages mit der Aufschrift: „Proklamation der Ungarn (?) an den hohen constituirenden Reichstag in Wien, und die gesammte (?) Bevölkerung Desterreichs" angeschlagen. *)

Ueber den Inhalt haben die Ereignisse bereits das Urtheil gefällt — und dargethan, wer an der österreichischen Monarchie zum Verräther geworden. In Folge der Ereignisse bewilligte das Justiz-Ministerium durch folgenden Beschluß ein Moratorium :

„Ueber Ansuchen der k. k. priv. Großhändler und des bürgerl. Handelsstandes in Wien, findet das Justiz-Ministerium hiermit zu erklären, daß Wechsel,

1) Kossuth denkt, Gott lenkt. Man vergleiche den 30. October u. s. f.

) Wien brauchte teine bewaffneten Magharen, wohl war es aber umgekehrt der Fall. ») Wien denkt an die Märztage, an das „Bruder küsse mir“ dann an die verrätherischen Verbindungen mit dem Feinde in Italien 2c. ¿c.

•) Eine interessante Proklamation der beiden lieben Herren! Der Ban muß die Unverschämtheit derselben nur verachten.

*) Der Verfasser besißt sowohl diese als die übrigen in dieser Denkschrift angezogenen

Proklamationen.

Dr.

welche in Wien, und in den zum Polizeibezirke von Wien gehörigen Ortschaften in dem Zeitraume vom 11. bis 21. October d. J. beide Tage einschließlich, zur Annahme oder Zahlung hätten präsentirt werden sollen, auch noch am 22sten October d. I. mit voller Rechtswirkung präsentirt werden können. Welches hiemit zur Darnachachtung bekannt gemacht wird. Wien am 10. October 1848." Neunzehn Deputirte Böhmens erließen von Prag aus folgende Einladung durch öffentliche Blätter.

Wir Gefertigten Reichstagsdeputirten ersuchen unsere parlamentarischen Meinungsgenossen aller im Reichstage vertretenen österreichischen Länder, zu einer Besprechung über die zur Sicherung der parlamentarischen Verhandlungsfreiheit, und der ungefährdeten Existenz des constituirenden Reichstags im Interesse der Gesammtmonarchie zu treffenden Maßregeln sich am 20. October d. I. zu Brünn. in Mähren zuverlässig einzufinden. Prag den 10. October 1848.

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chert, Weznicky, Schediwy, — Jelen, Stiebig,-Wocel, -Dr. Brauner." — —

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11. October.

Berichte der Verwaltungsraths-Permanenz. — Brünner Garden kommen an. Die Verpflegung der Garnison wird schwierig. — Aufhebung der Verzehrungssteuer für Lebensmittel. Landgarden werden entwaffnet. Versorgung der im Dienste der Stadt Verunglückten, deren Witwen und Waisen für kommende Fälle. Arres tirungen. Smolka's Bericht über Latours Abdankung und Ende. Borrosch's Beschwerde wegen Latour. Hornbostel dankt ab. Deputation und Adresse an Se. Majestät. Nationalgarde - Generalstab ohne Wahl errichtet. Verpflegung der Wehrmannschaft in Wien. Der Landsturm kommt Anreihung der Bewaffneten zu den Nationalgarden - Compagnien. Füßter läßt Plattensteiner arretiren. Abzug des Militärs von

nicht.
Recsey auf der Aula gefangen.

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Berichte der Permanenz des Verwaltungsrathes.
Schönbrunn in die Heumarkt - Kaserne.
hinderung.

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Postenabgang - Ver

Meffenhauser's erstes Erscheinen beim Ober-Commando.

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12/2 Uhr Nachts. Ein Conducteur von der Nordbahn meldete beim Ober-Commando, daß bei Stammersdorf sehr viel Militär stünde, besonders Cavallerie, und daß er von jenen, von der Stockerauerstraße kommenden Bauern erfahren habe, daß dort sehr viel Infanterie auf Befehle zum Einrücken warte. Die Sturmglocken verstummten, die Vorstädte waren jedoch erleuchtet, und die zahlreichen Nationalgarden standen auf ihren Sammelplägen unter Waffen.

12% Uhr Nachts. Bei der Mariahilfer Linie waren 2 Kanonen und 300 Sensenmänner aufgestellt.

- Vom Stephansthurme wurde gemeldet, daß Auerspergische und Jellačičsche Truppen sich zu vereinigen scheinen.

1 Uhr Nachts. Eine Ordonanz aus der Leopoldstadt meldete dem OberCommando, daß 600 Brünner Garden angekommen seyen, und um Munition ansuchen. — Dieselben rückten auch um 2 Uhr schon in der Stallburg ein, und wurden mit Jubel, und unter Vivatrufen von den Wiener Garden empfangen. Nach einer spätern Angabe sollen sich dieselben durchgeschlagen haben, was zu einer Allarmirung in der Leopoldstadt Anlaß gab. Die Brünner zählten 500 Mann und ertrugen alle Gefahren in Wien, ein großer Theil fehrte aber später zurüď. 1 Uhr Nachts. Vom Stephansthurme wurde beim Ober - Commando berichtet: Es sehen vom Schwarzenbergpalais 10 Schüße gefallen, und eben so viele beim Karolinenthor. Bei den Kaisermühlen sieht man drei Schiffe. Auch scheinen im Schlepptau noch einige angehängt zu seyn, was man aber des Nebels wegen, nicht genau angeben könne.

2 Uhr Nachts. Von der Kärnthnerthor- Basteiwache, akadmischer Legion, kam zum Ober-Commando die Anzeige, daß zwei Individuen, angeblich Tyroler, erschienen sehen, und den Commandanten dort ersuchten, daß er ihnen die beiden dort stehenden Kanonen zur Bedienung überlassen solle. Da dieselben aber verdächtig schienen, wollte man sie beide festhalten. Allein einer davon ent sprang. Bei dem Verhafteten fand man sehr viel Pulver, zwölf Kugeln, und fertige schwere Patronen. Ferner hatte derselbe einen Stußen bei sich, der zur Hälfte mit Ladung voll war, nebst einem Zettel vom hohen Reichstags-Comitee, worauf ausdrücklich bemerkt war, daß man Vorzeiger passiren lassen, ihm aber keine Waffe verabfolgen solle.

2/ Uhr Nachts. Der Reichstags-Deputirte Zbyszewski ersuchte das Ober-Commando um einige Garden als Begleitung zur Nordbahn, weil er mit wichtigen Depeschen und möglichst schnell dem Herrn Minister Hornbostel nachgesendet werde.

5. Uhr Morgens kam die Anzeige zum Ober-Commando, daß die Enzersdorfer, Brunner und Berchtholdsdorfer Bauern von Jellačičschen Truppen entwaffnet werden, daß sie den Bauern drohen, im Weigerungsfalle die Dörfer anzuzünden, und daß sie die abgenommenen Waffen auf Wägen fortführen.

6 Uhr Morgens. Auf dem unbewaldeten Rücken des Laaerberges war schweres Geschüß mit Munitionswägen aufgefahren.

7 Uhr Morgens. Die Vorposten standen in der Nichtung des Landgutes längs der Straße, welche hinter dem Bahnhof über den Laaerberg herab geht, und über den dortigen Bach führt.

8 Uhr Morgens wurde dem Ober- Commando berichtet: Bei der Wasserstation der Bruckerbahn stand eine Escadron Cavallerie. Die Hauptmacht scheint hinter dem Berge zu liegen. Im Belvedere hat das Militär seine frühere Stellung eingenommen. So eben reitet ein General mit seinem Adjutanten herein. 8 Uhr Morgens. Hauptmann Brandecker von der Wiedner Nationalgarde berichtete: daß der commandirende General Auersperg seine sämmtliche Bagage nach Graz abgesendet habe, und seine Stelle Fürst Felix v. Schwarzenberg einnehmen werde.

9 Uhr Morgens. Se. Majestät der Kaiser befinde sich laut eingegangener Anzeige in Brünn, und Minister Hornbostel habe abgedankt.

Am 7. wurden den im Schwarzenberg'schen Garten und im Belvedere befindlichen f. f. Truppen aus dem Militär-Verpflegs-Magazine in der Stadt 6 Proviantwagen mit Brod zugeführt, wobei es geschah, daß auf die denselben beigegebene Eskorte der Wiener Nationalgarde-Cavallerie von Seite der bewaffneten Proletarier mehrmals, wenn gleich erfolglos, geschossen wurde.

Uiber ein neuerliches an das Nationalgarde-Ober-Commando gestelltes und vom Gemeinderathe unterstüßtes Ansuchen des Militär-Verpflegs-Magazins, sollte am 9. abermals ein solcher Transport von 23 Wagen unter Assistenz der Nationalgarde in das f. f. Militär-Lager eskortirt werden, und es wurde hiezu vom Nationalgarde Ober-Commando der Ordonanz - Offizier Schindler beordert.

Die Ausführung des Befehls war aber deshalb sehr schwierig, weil ein Hause bewaffneter Proletarier den Abzug des Transportes ungeachtet der eingeholten schriftlichen Bewilligung der Reich stag 8-Permanenz mit Gewalt verhindern wollte, und daher sowohl die Nationalgarde als auch die akademische Legion die Beistellung einer Assistenz verweigerte.

Unter diesen Umständen erkannte es der gedachte National-Garde-OrdonanzOffizier als zweckmäßig, das Abtheilungs-Commando der Brünner Nationalgarde um Mitwirkung zu ersuchen, welches ihm auch bereitwillig 40 Garden zur Bes deckung beistellte.

Hiedurch gelang es den gedachten Transport unter Mitwirkung des Lieutenants Herrmann, troß des Widerstrebens der Proletarier und zweitägiger Berzögerung, am 11. in das k. k. Militär Lager zu bringen.

Der größte Theil der verführten Grenadiere kehrte zu ihrer Pflicht zurück, und leisteten neuerlich den Fahneneid im Auersperg'schen Lager.

Die Flucht der Bewohner dauerte fort; viele werden nie zurück kehren. Baden war überfüllt. Neustadt, Brünn, Linz, Graz nahmen viele der Flüchtlinge auf, Wien verlor dadurch unendlich viel.

Die Umsturz-Partei schleuderte Lügen massenweise unter die Bevölkerung, darunter die Bemerkenswerthesten: der Ban wäre geschlagen worden und auf

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