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Pelopidas dem Epaminondas vorwarf, daß er dem Staate feine Kinder hinterlasse, antwortete dieser: Du thust noch weniger für das Vaterland, da du ihm nur einen ungerathenen Sohn hinterlassen wirst. Als Titus einen Tag hatte vorbeigehen lassen, ohne Jemandem etwas Gutes zu erweisen, sagte er: Ich habe einen Tag verloren.

50.

Wollen, to be willing; fönnen, to be able, to know; lassen, to let, to allow, to have (done).

Der Befehl, the order; die Reise, the journey; die Aufmerksamkeit, the attention; die Lust, the mind, the wish; der Boden, the soil; eigensinnig, obstinate; feucht, moist; besonders, particular; vorgerückt, advanced; unternehmen, to undertake; sich wärmen, to warm one's self; Schlittschuh laufen, to skate.

Die Kinder meines Nachbars sind so eigensinnig, daß sie nie die Befehle ihrer Eltern erfüllen wollen. Will der Vater sie auf den Spaziergang mitnehmen, so wollen sie zu Hause bleiben; will die Mutter, daß sie arbeiten, so wollen sie ausgehen. Es ist kalt, wir wollen in's Haus gehen, oder wir wollen ein wenig spielen, um uns zu erwärmen. Die Neligion will, daß wir keinem Andern thun, was wir nicht wollen, daß man es uns thue. Diese Pflanzen wollen einen feuchten Böden und eine besondere Aufmerksamkeit. Wir können viel thun, wenn wir nur wollen. Wir werden diese Reise nicht mehr unternehmen können, weil die Jahreszeit schon zu weit vorgerückt ist. Wer mit Nutzen reisen will, muß die Sprache des Landes kennen, in welchem er reiset. Können Sie Schlittschuh laufen? Ich konnte es ehedem wohl; aber seitdem ich das Bein gebrochen habe, kann ich es nicht mehr. Ich habe mir ein paar neue Stiefel machen lassen. Dieser Lehrer läßt seine Schüler hinausgehen, so oft sie Luft haben.

DIVERSE EXERCISES.

1.

THE CANE-PIPE.

(The vocabulary is to be found at the end of the exercises.)

Ein König hatte einen Schatzmeister, der sich vom Hirtenstabe zu diesem wichtigen Amte emporgeschwungen hatte. Der Schatzmeister wurde aber bei dem Könige verklagt, daß er den königlichen Schatz beraube und die geraubten Kostbarkeiten in einem Gewölbe verberge, das mit einer eisernen Thür versehen sei.

Der König besuchte den Schatzmeister, besah seinen Palast, und als er an die eiserne Thür kam, befahl er, sie zu öffnen. Als der König hineintrat, war er ganz erstaunt. Er sah nichts als die vier Wände, einen ländlichen Tisch und einen Strohsessel. Auf dem Tisch lag eine Hirtenflöte, ein Hirtenstab und eine Hirtentasche.

Der Schatzmeister aber sprach: In meiner Jugend hütete ich die Schafe. Du, o König, zogst mich an deinen Hof. Hier in diesem Gewölbe brachte ich seit der Zeit täglich eine Stunde zu, erinnerte mich mit Freuden meines vorigen Standes, und wiederholte die Lieder, die ich ehemals zum Lobe des Schöpfers sang, als ich friedlich meine Heerde hütete. Ach, laß mich wieder zurückkehren auf meine väterlichen Fluren, wo ich glücklicher war, als an deinem Hofe!

Der König war sehr erzürnt über diejenigen, welche der edlen Mann verleumdet hatten; er umarmte ihn und bat ihu bei ihm zu bleiben.

2.

THE THREE ROBBERS.

Drei Räuber mordeten und plünderten einen Kaufmann, der mit einer Menge Geld und Kostbarkeiten durch einen Wald reiste. Sie brachten den geraubten Schaß in ihre

Höhle, und schickten den jüngsten von ihnen in die Stadt um Lebensmittel einzukaufen.

Als er fort war, sagten die beiden anderen: Warum sollen wir diese großen Reichthümer mit diesem Burschen theilen? Wenn er zurückkommt, wollen wir ihn tödten.

Der junge Räuber dachte unterwegs bei sich: Wie glücklich wäre ich, wenn all dieses Geld mir gehörte! Ich will meine zwei Gefährten vergiften, so behalte ich es für mich allein. -Als er in der Stadt angekommen war, faufte er Lebensmittel ein, that Gift in den Wein und kehrte in den Wald zurück.

Kaum war er in die Höhle getreten, als die beiden anderen auf ihn zusprangen und ihn mit ihren Dolchen durchbohrten. Hierauf setzten sie sich, aßen und tranken den vergifteten Wein. Sie starben unter heftigen Schmerzen, und man fand ihre Leichname mitten unter den Schätzen, welche sie aufgehäuft hatten.

3.

THE PILGRIM.

In einem prächtigen Schlosse, von dem schon längst jede Spur verschwunden ist, lebte einst ein sehr reicher Ritter. Er verwandte viel Geld, um es zu verschönern, aber er that wenig für die Armen.

Da kam einmal ein armer Pilger, der um eine Nachtherberge bat. Der Nitter wies ihn trotig ab und sagte: Dieses Schloß ist kein Gasthof. Erlaubt mir nur drei Fragen, sagte der Pilger, so will ich weiter gehen. Das gebe ich zu, versette der Ritter.

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Wer bewohnte vor Euch dieses Schleß? fragte der Pilger. - Mein Vater. - Wer war vor ihm der Bewohner dieses Schlosses? Mein Großvater. — Und wer wird nach Euch darin wohnen? - Mein Sohn, wenn es Gott will.

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Nun, sprach der Pilger, wenn Feder nur eine gewisse Zeit in diesem Schlosse wohnt, und wenn immer Einer dem Andern Platz darin macht, so seid Ihr nur Gäste hier und das Schloß ist wirklich ein Gasthaus. Verwendet daher nicht so viel, um dieses Haus so sehr zu verschönern, welches Ihr nur für so kurze Zeit besigt. Thut lieber den Armen Gutes, so werdet Ihr im Himmel eine ewige Wohnung erlangen. - Der Nitter nahm diese Worte zu Herzen, gewährte dem Pilger seine Bitte und wurde für die Folge wohlthätiger gegen die Armen.

4.

THE ROBIN-REDBREAST.

Ein Rothkehlchen kam in der Strenge des Winters an das Fenster eines frommen Landmanns, als ob es gern hinein möchte. Da öffnete der Landmann sein Fenster und nahm das zutrauliche Thierchen freundlich in seine Wohnung. Num pickte es die Brosamen und Körnchen auf, die von seinem Tische fielen, und die Kinder des Landmanns liebten das Böglein sehr.

Aber als nun der Frühling wieder in das Land kam und die Gebüsche sich belaubten, da öffnete der Landmann sein Fenster, und der kleine Gast entfloh in das nahe Wäldchen, und baute sein Nest und sang ein fröhliches Liedchen.

Und siehe, als der Winter wiederkehrte, da kam das Nothfehlchen abermals in die Wohnung des Landmanns, und hatte sein Weibchen mitgebracht. Der Landmann aber und seine Kinder freuten sich sehr, als sie die beiden Thierchen sahen, die so zutraulich umherschauten. Und die Kinder sagten: Die Vögelchen sehen uns an, als ob sie uns etwas sagen wollten. Da antwortete der Vater: Wenn sie reden könnten, so würden sie sagen: Zutrauen erweckt Zutrauen, und Liebe erzeugt Gegenliebe.

5.

THE VOICE OF JUSTICE

Ein reicher Mann, Namens Chryses, gebot seinen Knech ten, eine arme Wittwe sammt ihren Kindern aus ihrer Woh nung zu vertreiben, weil sie den gewöhnlichen Zins nicht zu zahlen vermochte. Als die Diener kamen, sprach das Weib: Ach, verziehet ein wenig; vielleicht, daß euer Herr sich unser erbarme; ich will zu ihm gehen und ihn bitten.

Darauf ging die Wittwe zu dem reichen Mann mit ihren vier Kindern, eins lag frank darnieder, und alle flehten, sie nicht zu verstoßen. Chryses aber sprach: Meine Befehle kann ich nicht ändern, es sei denn, daß Ihr Euere Schuld sogleich bezahlet.

Da weinte die Mutter bitterlich und sagte: Ach, die Pflege eines franken Kindes hat all meinen Verdienst verzehrt und meine Arbeit gehindert. Und die Kinder flehten mit der Mutter, sie nicht zu verstoßen.

Aber Chryses wandte sich weg von ihnen und ging in sein

Gartenhaus und legte sich auf das Polster, zu ruhen, wie et pflegte. Es war aber ein schwüler Tag, und dicht am Gartensaal floß ein Strom, der verbreitete Stühlung, und es war eine Stille, daß kein Lüftchen sich regte.

Da hörte Chryses das Gelispel des Schilfs am Ufer, aber es tönte ihm gleich dem Gewinsel der Kinder der armen Wittwe; und er ward unruhig auf seinem Polster.

Darnach horchte er auf das Rauschen des Stromes und es dünkte ihn, als ruht er an dem Gestade eines unendlichen Meeres, und er wälzte sich auf seinem Pfühle.

Als er nun wieder horchte, erscholl aus der Ferne der Donner eines Gewitters, und er glaubte die Stimme des Gerichts zu vernehmen.

Nun stand er plötzlich auf, eilte nach Hause und gebot seinen Knechten, der armen Wittwe das Haus zu öffnen. Aber sie war sammt ihren Kindern in den Wald gezogen und nic gends zu finden. Unterdessen war das Gewitter hinaufgezogen, und es donnerte und fiel ein gewaltiger Regen. Chryses aber war voll Unmuth und wandelte umher.

Am andern Tage vernahm Chryses, das kranke Kind sei im Walde gestorben und die Mutter mit den anderen hinweggezogen. Da ward ihm sein Garten sammt dem Saal und Polster zuwider, und er genoß nicht mehr die Kühlung des rauschenden Stromes.

Bald nachher fiel Chryses in eine Krankheit, und immer in der Hitze des Fiebers vernahm er des Schilfes Gelispel und den rauschenden Strom und das dumpfe Tosen des Gewitters. Also verschied er.

6.

THE PEACHES.

Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfirsiche_mit, die schönsten, die man sehen konnte. Seine Kinder aber sahen diese Frucht zum ersten Male; deshalb wunderten und freuten sie sich sehr über die schönen Aepfel mit den röthlichen Backen und dem zarten Flaum. Darauf vertheilte der Vater sie unter seine vier Knaben, und eine erhielt die Mutter.

Am Abend, als die Kinder in das Schlaffämmerlein gingen, fragte der Vater: Nun, wie haben euch die schönen Aepfel geschmeckt?

Herrlich, lieber Vater! sagte der Aelteste. Es ist eine schöne Frucht, so säuberlich und so sanft von Geschmack. Ich habe

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